Amnesty-Bericht über Gewalt in Myanmar: Rohingya-Miliz tötete Hindus
In Myanmar galten Rohingya als Opfer. Nun berichtete „Amnesty International“ über die Hinrichtung von fast einhundert Hindus.
Während das Krisengebiet in Nord-Rakhine für freie Berichterstatter weiter gesperrt ist, erreichen die Welt aus den Rohingya-Lagern Berichte von Gräueltaten birmesischer Soldaten. Militär und Regierung in Myanmar weisen sie als Fake News zurück. Viele Birmesen fühlen sich zu Unrecht eines Völkermords bezichtigt. Zwei verhafteten Reuters-Reportern, die geständige Soldaten ausfindig machten, drohen 14 Jahre Haft.
Menschenrechtsgruppen – AI eingeschlossen – bezeichnen die Militäroperation als „ethnische Säuberung“. Die UNO schließt einen Völkermord nicht aus. Aufständische Rohingya müssten für Verbrechen genauso Rechenschaft ablegen wie das Militär, sagt Tirana Hassan, Krisenchefin von AI zu dem Report. Schon im Januar hatten Hindu-Flüchtlinge in den Lagern in Bangladesch der taz berichtet, dass sie nicht nach Myanmar zurückwollten, bis sie vor ARSA beschützt würden.
Nay San Lwin, ein in Deutschland lebender Rohingya-Aktivist, bezweifelt die Unabhängigkeit des AI-Reports. „Die Hindus haben wie wir unter dem Militär gelitten. Wieso sollten Rohingya sie töten? 40.000 Rohingya-Flüchtlinge in Indien sind seit dem Bericht in Gefahr.“
Rohingya gelten in Myanmar als illegale Einwanderer aus Bangladesch. Staat und Militär diskriminieren sie seit Jahrzehnten. Nach und nach wurde ihnen die Staatsbürgerschaft entzogen. Die Rohingya-Diaspora ist über die ganze Welt verteilt. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat aus der Befragung von Überlebenden in den Lagern in Bangladesch abgeleitet, dass bei der Militäroperation fast 7.000 Rohingya getötet worden sein müssen.
Myanmars Regierung begrüßt den AI-Bericht: „Uns ist nicht klar, wieso Rechtsgruppen erst jetzt das Massaker an den Hindus besprechen. Wir sagen das schon seit Monaten.“ Kurz nach Ausbruch der Krise hatte die Regierung ausgewählte Journalisten zu Leichen von Hindus in Nord-Rakhine eskortiert.
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