piwik no script img

Alternative EiweißquellenKunstfleisch, Mikroben, Seetang

Tierische Produkte treiben die Erderwärmung an. Doch sind alternative Eiweißquellen auch wirklich umweltfreundlicher?

Rindfleisch gehört mit zu den großen Klimakillern Foto: Diana Miller/mauritius images

München taz | Bis 2050 werden zusätzliche 265 Millionen Tonnen Eiweiß pro Jahr für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung benötigt, so prognostiziert die Welternährungsorganisation FAO. Denn in den Entwicklungs- und Schwellenländern kommen mit dem Wohlstand auch mehr Steaks, Milch und Käse auf den Tisch.

Damit keine Lücke entsteht, müssten 50 Prozent mehr proteinreiche Lebens- und Futtermittel als heute erzeugt werden. Das wäre für die Umwelt fatal: 14,5 Prozent der globalen Treibhausgase stammen aus der Viehwirtschaft. Vor allem Fleisch von Rind und Schaf sowie Shrimps und Hummer aus der Zucht sind sehr klimaschädlich. Neben pflanzlichen Ersatzprodukten, Insekten und In-vitro-Fleisch werden darum auch Mikroben und Seetang als Proteinquellen der Zukunft diskutiert. Aber ist das auch in einem großen Maßstab ökologisch oder gäbe es wieder Probleme?

Weniger Treibhausgase, weniger Stickstoff- und Phosphor-Einträge und Flächenverbrauch – das sind laut Umweltbundesamt (UBA) die möglichen Umweltvorteile. wenn es gelingt, das Ausmaß herkömmlicher Fleischproduktion, insbesondere die Rinderhaltung, zu reduzieren. Alternative Proteine anstatt Fleisch könnten hier gemäß den UBA-Forschern einen Beitrag leisten.

Vor allem Mikrobenprotein, also von Bakterien, einzelligen Algen, Hefen oder Pilzen, gilt als vielversprechend, weil die Mi­kroben erhebliche Wachstums­raten an den Tag legen­. Forschern ist es zudem gelungen, aus CO2 alternatives Protein mithilfe von Bakterien zu gewinnen, die sich das Klimagas aus der Luft ­angeln. Einige Mikroben futtern auch das Klimagas Methan oder können Abfälle verwerten. Da sie in meter­hohen Bio­reaktoren wachsen, brauchen sie auch erheblich weniger Fläche. Mit Quorn ist bereits ein mikrobielles Protein, ein Myko­protein, im Supermarkt erhältlich.

Alle Mikrobensysteme kommen ohne Pestizide, Dünger oder gentechnische Veränderungen aus, es wird weniger Wasser gebraucht und Stickstoff emittiert als in der tradi­tionellen Viehwirtschaft. Die Systeme sind zudem technologisch ausgereift, sodass eine Großproduktion möglich wäre.

Algen auf der Speisekarte

Auch Makro-Algen, also Seetang, wie Dulse oder Nori, werden als Proteinquelle diskutiert. Die Wassergewächse kommen in der Natur ohne Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Bewässerungssystem aus. Sie nutzen Stickstoff und Phosphor aus dem Wasser zum Wachsen, reinigen also belastete Küstengewässer. Ihr Anbau ist auch unabhängig von fruchtbaren Ackerflächen, dabei wachsen sie sogar schneller als Landpflanzen.

Eine weitere Möglichkeit sind landbasierte Systeme, etwa für Länder, die keinen direkten Zugang zum Meer haben. Das Wasser zirkuliert hier im Kreislauf, es gibt keine Abfälle, alles wird recycelt. Als Nährstoffdünger könnten Fischabwässer oder Gärreste von Biogasanlagen genutzt werden. Eine Massenproduktion ist jedoch in weiter Ferne. „Es ist noch viel Forschung und Investment nötig, um die Ernte zu verbessern und die Verarbeitung zu optimieren“, sagt Cor van der Weele, Wissenschaftlerin an der Universität Wageningen.

Einige Mikroben futtern das Klimagas Methan oder verwerten Abfälle

Bei der Herstellung von In-vitro-Fleisch, das in Zellkulturen gezüchtet wird, wird zumindest im Vergleich zu Rindfleisch vermutlich weniger Land und Wasser verbraucht. Auch die Emission von Treibhausgasen und Schadstoffen fällt geringer aus. Vor allem hat die Branche aber noch mit einem hohen Energieverbrauch für kultiviertes Fleisch und Problemen beim Upscaling zu kämpfen. Da auch viele andere Produktionssysteme für alternative Proteine noch energieintensiv sind, macht oft auch erst grüner Strom das Ganze umweltfreundlich.

So schneidet Mikroben­protein mit 5,8 Kilogramm CO2-Äquvalent bei den Klimaemissionen eher mau ab. Zum Vergleich: Die Produktion von einem Kilogramm Schweinefleisch hat einen CO2-Fußabdruck von 4 bis 6 Kilogramm. Laut Berechnungen könnten erneuerbare Energiequellen wie Biogas, Solar- oder Windenergie diesen Wert auf 1,7 Kilogramm CO2-Äquivalent senken.

Reiner Brunsch vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie ist skeptisch: „Viele Prognosen stammen aus Hochrechnungen auf der Basis von Laboruntersuchungen. Bei biotechnologischen Prozessen ist das Upscaling aber nicht einfach ein linearer Prozess, deshalb habe ich meine Bedenken bezüglich der Effizienzüberlegenheit.“

Seiner Meinung nach würde es ausreichen, weniger Fleisch zu essen, da der Fleischkonsum in Deutschland weit über dem Bedarf liegt. Statt Mikroben oder Algen könnte man auch mehr Hülsenfrüchte auf den Teller bringen. Diese haben, mit Ausnahme von Landverbrauch, momentan den kleinsten ökologischen Fußabdruck aller alternativen Protei­ne, zudem Vorteile für die Biodiversität. „Und die Landwirte wären auch weniger abhängig von der Düngermittel-Industrie, da Hülsenfrüchte Stickstoff aus der Luft binden“, sagt Raychel Santo von der Johns Hopkins Bloomberg School in Baltimore.

Wichtig für die Umwelt ist auch, was mit frei werdenden Flächen geschieht: Ersatzprodukte verbrauchen 41 bis 98 Prozent weniger Agrarflächen als tierische Lebensmittel. Diese müsste man für Aufforstung oder die Weidehaltung reservieren. „Auf jeden Fall müssten frei werdende Flächen so reguliert werden, dass sie nicht für andere industrielle Zwecke verwendet werden“, sagt Santo.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

19 Kommentare

 / 
  • 1) Pflanzenbasierte Ernährung ist seit vielen Jahren möglich und ist heutzutage einfach umsetzbar. Dafür braucht es keine Forschung, Labornahrung, wie die, die im Artikel beschrieben werden. Eine einfache Lösung, die jetzt verfügbar ist, wird im Artikel bereits erwähnt: Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen). Eine gleichwertige Behandlung der Alternativen finde ich von daher fragwürdig. Bis auf jene, die komplexe Allergien/Krankheiten haben kann jede Person in Deutschland jetzt auf vegane Ernährung umstellen.



    Hier eine Übersicht über pflanzliche Proteinquellen, neben Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen:



    www.vegan.at/die-3...nen-proteinquellen



    Wichtig ist meines Erachtens vor allem ernährungswissenschaftliche Forschung zu gesunder (veganer) Ernährung, Aufklärung über gesunde (veganer) Ernährung, Verbot von Werbung für Ökozidbeitragender Produkte (bspw. Tierprodukte), ökologische Agrarwende sowie Anhebung der unteren Einkommen.



    2) Im Artikel wird leider das Massensterben der Tiere, das sogenannte Sechste Massenaussterben, nicht erwähnt. Viele verschiedene Tiere bzw. Tierarten sind in den letzten Jahrzehnten gestorben, hierunter Insekten, Vögel, Amphibien, Gliedertiere. Viele von ihnen sind von zentraler Bedeutung für diverse Ökosysteme und somit auch für die Existenzgrundlage des Menschen. Ein Kampf gegen die Vernichtung der Tiere ist ebenso wichtig wie der gegen die Klimakatastrophe. Pestizideinsatz und hoher Flächenverbrauch - wie hier richtig beschrieben, verursacht durch Massentierhaltung bzw. Futtermittelanbau - müssen massiv reduziert werden.

    • @Uranus:

      Es stimmt zwar, dass vegane Ernährung für fast jeden möglich ist.



      Es stimmt auch, dass vegane Gerichte sehr schmackhaft sein können und nicht mehr Aufwand in der Küche erfordern, als Gerichte mit Fleisch.



      Aber mit Zwang kommen wir nicht weiter. Von daher sind Ersatzprodukte, die den Übergang leichter machen, sehr zu begrüßen. Ist den Menschen erstmal klar, wie unbedeutend die Umstellung für den einzelnen sein kann, werden viele freiwillig umsteigen. Und die dadurch zwangsläufig steigenden Preise beim Fleisch (Massenhaltung lohnt nur bei einem Massenmarkt) werden ihr übriges tun.

      • @Herma Huhn:

        Wo lesen Sie da Zwang? Wo soll ich das geschrieben haben?



        Ich bin für vielfältige Küche. Und die gibt es bereits. Das Angebot veganer Produkte ist zuletzt enorm gestiegen. Meinetwegen bin ich auch für vorproduzierte, einfach zuzubereitende Gerichte. Da müsste aber schon geschaut werden, wie hoch der Nährwert und der Herstellungsenergieaufwand ist. Allerdings braucht es kein Laborfleisch oder Insektenzucht o.ä.. Das so erzeugte "Fleisch" ist zwar besser ökologisch als "herkömmliches", allerdings kommt es öko-bilanziell nicht an vegane Nahrungsmittel heran, soweit ich weiß. Zumal hierfür auch Tiere, gequält werden, wenn auch teils - wie Maden - weniger komplexere. Dennoch finde ich es schon sehr schräg, dass die meisten Elternteile richtigerweise Kindern beibringen, keine Tiere einschließlich Würmer und Käfer zu quälen, dann aber womöglich "Fleisch" aus Maden (wie auch "herkömmlicher Fleischkonsum) o.ä. okay fänden. Das passt für mich nicht zusammen. Viele Menschen sollten ihre Haltung zu Tieren mehr in die Tiefe überdenken.

    • @Uranus:

      Wer will, kann sich heute wie Sie sagen, schon vegan ernähren.



      Wer das nicht möchte, muss dies zum Glück nicht. Ihre Forderungen nachVerboten machen mir wirklich Angst. Mehr Angst, als die Angst vor dem nächsten Sommer mit Rekordtemperatur

      • @Hennes:

        Wie auch in anderen Zusammenhängen, in Notlagen - z.B. wie der Pandemie, müssen rücksichtslosen Egoist*innen Grenzen ihres destruktiven Handelns aufgezeigt werden. Ist im Zuge der Pandemie eine Impflicht angebracht, so wäre es im Kontext des laufenden Ökozids am besten, Produktion und Güterverteilung so umzugestalten, dass jene keinen Schaden mehr anrichten können und wie ihre Mitmenschen "nur" innerhalb des ökologischen Rahmens handeln können. Sie könnten demnach einen neuen SUV haben wollen. Nur würde dieser in einer rationalen, solidarischen und ökologischen Welt allerdings nicht mehr gebaut und verkauft werden. Stattdessen könnten Sie bspw. ÖPNV, Bahn oder Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen/Rolli nutzen.

        • @Uranus:

          Und genau Sie und Ihre Mitstreiter bestimmen, was gut ist und was nicht?



          Sorry, aber genau diese Radikalität in Ihrem denken und Ihre Forderungen machen mir Angst.



          Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes, verstecken sich bei Ihnen und auch den weiteren Anhängern von FFF oder EX eine sehr gefährliche Haltung.



          Mag sein, dass Ihr beschriebener Weg der einzig richtige Weg ist. Aber dann Überzeugen Sie mich und meine Mitmenschen mit Argumenten. Wenn das nicht klappt, und Wahlen Ihren Parteien keine Mehrheiten bekommen, dann ist das halt auch so.



          Dann müssen wir halt weiter in die Katastrophe laufen, oder auch nicht. Vielleicht gibt es auch einen anderen Weg. Wir wissen es nicht.

          • @Hennes:

            Ihre Ignoranz macht mir Angst!

            Möglicherweise gibt es keinen anderen Weg als den der (hauptsächlich) veganen Ernährung, was dann?



            Statt auf das tägliche Fleisch zu verzichten rennen wir einfach weiter ins Verderben…gute idee!

            Außerdem bin ich es echt leid ausgerechnet als veganer stets als der Radikale hingestellt zu werden…



            Puh, schönen ersten Advent mit viel Fleisch!

            • @Carsten Lenz:

              Sie sind nicht radikal, nur weil Sie vegan leben. Dürfen Sie gerne machen.



              Wie Sie schreiben, möglicherweise. Wir wissen es nicht. Sie können doch Ihr Umfeld, wenn nicht bereits geschehen von Ihrem Lebensstil zu überzeugen. Ich habe selbst einen Freund der vegan lebt und manches Essen von Ihm schmeckt mir auch. Auch wenn es vegan ist. Doch möchte ich nicht auf Fleisch, Milch, Eier verzichten. Und so konnte er mich nicht für seinen Lebensstil überzeugen.

          • @Hennes:

            Uranus erster Kommentar enthält als Handlungsvorschläge mit Quellen und Argumenten "Forschung zu gesunder (veganer) Ernährung, Aufklärung über gesunde (veganer) Ernährung, Verbot von Werbung, Ökozidbeitragender Produkte (bspw. Tierprodukte), ökologische Agrarwende sowie Anhebung der unteren Einkommen".

            Sie unterstellen anderes in Ihrer ersten Antwort. Sie Verallgemeinern das angesprochene "Werbeverbot" zu Konsumverbot. Well done! Schön geLindnert.

            Darauf geht Uranus in seiner 2. Antwort ein und sagt, dass es Aufgabe der Politik ist, den Markt in seine Schranken zu verweisen wenn er Menschenleben fordert (Stichwort Ökozid -> Hinarbeiten auf das Auslöschen der Menschheit). Nennt man auch soziale Marktwirtschaft. Sagt im Jahr 2021 aber kaum noch jemandem was. FDP + AFD + Union haben als äußerst marktradikale Parteien die Mehrheit. Die paralmentarische Minderheit hat ebenfalls nur Positionen, welche absolut unzureichend aus wissenschaftlicher Sicht um der Zerstörung der Existenzgrundlage der Menschheit genug entgegen zu setzen.

            Glückwunsch an sie @Hennes. Sie sind im Recht und sie bleiben es! Keine Sorge, aber unterstellen Sie bitte niemandem falsche Tatsachen. Sie haben nur populistisch argumentiert, ohne Quellen ohne Zahlen.

            Und @HENNES und trotzdem fordern ausgerechnet Sie, mit Argumenten überzeugt zu werden? Dann lesen Sie doch gefälligst nochmal @URANUS ersten Kommentar und sagen dann, was am Hülsenfrucht link doch so zerstörisches wahr. Ich habe keine Kinder in die Welt gesetzt, weil Ihre Meinung die verbreitete ist. Aber töten Sie spätestens die junge Generation in Ihrem eigenen Namen, nicht in meinem und nicht in dem anderer Menschen die eine rationale existentialistische Position einnehmen.

            Das mein eigenes Leben durch Ihre Mehrheitsmeinung durchaus auch ein verfrühtes Ende noch nehmen kann, klammer ich mal aus.

      • @Hennes:

        Wie steht es denn um ihre Angst vor den Sommern 2050, 2100 oder 2200?

        • @Ingo Bernable:

          Mal angenommen Hennes ist 20, dann ist der Sommer 2100 für ihn schon recht wenig relvant, der von 2200 eher garnicht. Seine persönliche Angst dürfte daher eher gering sein.

  • 4G
    46057 (Profil gelöscht)

    Wir brauchen "Soylent Green".

    Was mich immer wundert: dass die Weltgemeinschaft zwar fieberhaft versucht, die Folgen der explodierenden Weltbevölkerung zu bekämpfen (Klimawandel, Resourcenvernichtung etc.), nie jedoch darüber diskutiert wird (werden darf), was man gegen die eigentliche Ursache fast aller Probleme unternehmen könnte, nämlich das brutale Bevölkerungswachstum.

    • @46057 (Profil gelöscht):

      Ihre Annahme, dass darüber nicht diskutiert werden darf ist grundlegend eine falsche Wahrheit. Eine Lüge, vermeintlich angewand als rhetorisches Mittel. Mehrere hunderte Male habe ich in den letzten fünf Jahren Ihr "darf man nicht diskutieren" gehört, immer Stelle ich mich sowie andere Menschen eben dieser Diskussion.

      Funfact 1: Afrika hat eine expolodierende Geburtenrate, aber auch eine dementsprechende Sterberate. Mitnichten ist die Bevölkerungsdichte in Afrika ansatzweise so hoch wie in Europa oder einigen asiatischen Ländern:



      statisticstimes.co...lation-density.php

      2) Fun fact 2: Sowohl Afrika als auch Asien haben ein postkoloninailistisches Erbe. Nach der Auflösung der Kolonien hat man den dortigen Menschen westliche Megakonzerne vor die Tür gesetzt. Wie gut man sich gegen kapitalistische Ausbeutung (Folge mehr Kinder wegen Altersabsicherung) wehren kann, sieht man auch hierzulande. Amazon verdrängt den Einzelhandel, bietet dafür mitnichten "gute" oder "sichere" jobs.

      3) Um besagte Postkolonialistische Ausbeutung zu verhindern müsste man: westliche Konzerne politisch zum Rückzug zwingen, also die Märkte der armen Länder schützen. Nestle müsste Beispielsweise den eigenen Besitz von Wasserquellen in Afrika verlieren, und das ohne "monetäre Wiedergutmachung". Aktionäre müssten zur Rechenschaft gezogen werden, und die Rechnung zahlen.

      4) Fun fact 4: Aktionäre sind das Wahlvieh hierzulande. Die machen lieber das was sie jetzt machen und das ist Ihre eigenen Kinder zum Tode verurteilen anstatt auf Aktien Gewinne zu verzichten und statt dessen juristische Verantwortung für den von Ihrer Firmenteilhabe begangenen Ökozid zu übernehmen.

      Fun Fact 5: Gute Nacht ;). Es geht weiter so, und wenn die Resourcen knapp sind brennt die Welt ein 3. und letztes Mal. 13'000 atomare Sprengköpfe können auch das Problem der Weltbevölkerung lösen.

      Auf die Aktien! Radikaler Marktradikalismus! Game over!

      • @SimpleForest:

        Ihre Argumentationen kann ich durchaus Zustimmen bis auf den mit den Nuklearsprengköpfen.

        Trotzdem hat Nicolas Bruder durchaus Recht, wenn er in der Überbevölkerung eines der Hauptprobleme sieht.

        Es geht nicht darum WO die Bevölkerungsexplosion stattfindet sondern DAS sie stattfindet und wie mensch mit diesem Problem - und es ist ein Problem - umgeht



        . Und das wird Nicolas auch gemeint haben.

    • @46057 (Profil gelöscht):

      Es moralisch nicht zulässig, das Bevölkerungswachstum zu in irgendeiner Form zu reglementieren. Besonders nicht, wenn der Hintergedanke steckt, Menschen müssen dabei sterben, damit das Wachstum runter geht.

      Stattdessen müssen Lösungen gefunden werden, die auch 80 Milliarden Menschen auf dem Planeten zufriedenstellt ohne die Natur zu gefährden. Und diese gibt es, die haben etwas mit der drastischen Konsumreduzierung der ersten Welt zu tun.

      Klingt erstmal doof, aber für die Populisten unter euch: Wenn der Deutsche sich nur einmal in der Woche duscht, und so "arm" lebt wie ein Bewohner Afrikas, werden wir auch das Klimaziel erreichen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ich würde meinen, menschlicher Populationswachstum sollte diskutiert werden. Wenn Gleichheit ein Ideal wäre, so dürfte es problematisch sein, die Verteilung/Bedürfnisse/Versorgung bereits existierender Menschen, von Elternteilen und deren potenziellen Kindern vorrrangig bestimmen zu lassen. Kinderkriegen müsste ausgehandelt werden, wenn es fair zugehen sollte. Bereits die Endlichkeit der Ressourcen, die Begrenztheit der Belastung der Ökosysteme geben Grenzen für ein Populationswachstum vor. Allerdings ist Populationswachstum, wie Nicolas Bruder es andeutet, nicht das primäre Problem für den drohenden Ökozid. Dieser wird, wie bereits einige erwähnten, von den industrialisierteren Gesellschaften vorangetrieben. Letztere müssten also Flächen- und Ressourcenverbrauch und Treibhausgas-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig wäre es geboten, bspw. Frauen zu bilden und gleichzustellen sowie sie und ältere Menschen materiell abzusichern. Dadurch würden die Geburtenraten noch schneller zurückgehen, als sie es jetzt schon tun.

    • @46057 (Profil gelöscht):

      Dann sollten wir bei uns anfangen: Gebärprämien und weitere Anreize zum Kinderkriegen abschaffen. Ausserdem sind die Menschen in der so gen. "Dritten Welt" nicht arm, weil sie viele Kinder haben, sondern sie haben Kinder, weil es oft keine effizienten Systeme zur Verhinderung der Armut gibt.

    • @46057 (Profil gelöscht):

      Allein das dreckige halbe Dutzend der Länder die zusammen für deutlich mehr als die Hälfte der globalen Emissionen verantwortlich sind verbuchen fast durchweg Fertilitätsraten unter 2. Umgekehrt bewegen sich die Emissionen pro Kopf in den Ländern mit besonders hohen Fertilitätsraten in Bereichen die für das globale Klima als unkritisch gelten können.



      Fertilitätsraten der Länder mit den höchsten CO2-Emissionen:



      China 1,7



      USA 1,7



      Indien 2,2



      Russland 1,5



      Deutschland 1,5



      Japan 1,4



      CO2-Emissionen p.P. der Länder mit den höchsten Fertilitätsraten in Tonnen:



      Niger 0,1



      Somalia 0,06



      DR Kongo 1,3



      Mali 0,06



      Tschad 0,05



      Zum Vergleich in Deutschland sind es 10,8 t (Stand ´18).



      Wenn sie also die Klimakatstrophe durch eine Reduktion der Bevölkerung bekämpfen möchten müsste das vor Allem in Europa und Nord-Amerika passieren. Es steht ihnen frei mit gutem Beispiel voranzugehen.

      • @Ingo Bernable:

        "Es steht ihnen frei mit gutem Beispiel voranzugehen." Das denke ich mir auch immer bei dem Argument was ich immer in einem "seichten" patriotischen Kontext höre :).