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Alle Tassen im Schrank der CDUAmthor will niemand auf den Sack gehen

Der CDU-Politiker Philipp Amthor reagiert mit einem Instagram-Video auf die Kampagne #MeineTasseFuerMerz. Darin freut er sich über Geschenke von Oma.

CDU-Politiker mit Antifa-Tasse: Amthor in seinem Instagram-Video Screenshot: taz

Berlin taz | Nach langem Schweigen hat die CDU doch noch einen Zugang zu ihren Tassen im Schrank gefunden. Der Berufsjugendliche der Union, Philipp Amthor (32), hat ganz tief in die Kiste gegriffen und ein paar Tassen ausgepackt, die vor allem die Omas gegen Rechts in den letzten Wochen an die CDU geschickt haben. In einem auf Instagram veröffentlichten Video kommentiert er einige ausgepackte „Prachtexemplare“ mit einem christdemokratischen Lachen.

Aufgeregt hatten sich die Omas gegen Rechts über die letzte von Friedrich Merz vor der Bundestagswahl. Vor bierseligem Publikum in München hatte er angekündigt, Politik nur für Bürger zu machen, die noch alle Tassen im Schrank haben – und „nicht für grüne und linke Spinner.“

Nach der Wahl gab es daraufhin mehrere Aufrufe, Tassen für Merz an die Bundeszentrale der CDU in Berlin zu schicken. Unter dem Hashtag „MeineTasseFuerMerz“ und #AlleTassenImSchrank war der Aufruf vor allem von den antifaschistischen Omas gegen Rechts verbreitet worden.

Recherchen der taz hatten gezeigt, dass schon vor einer Woche hochgerechnet mehrere Tausend Tassen in Containern hinter der CDU-Zentrale gelandet waren. Anfragen dazu ließ die Parteizentrale unbeantwortet. Die Autorin Silke Burmester, die unter dem Hashtag #MeineTasseFuerMerz ebenfalls zum Tassenprotest aufgerufen hatte, hatte bedauert, „dass es so aussieht, als ob die Tassen im Hof verklappt werden“. Sie schlug daher vor, „frische Fische in die CDU-Zentrale“ zu schicken.

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Amthor Tassen im Schrank

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Doch nun hat sich Philipp Amthor der offenbar bisher unbeachteten Pakete erbarmt. Aber er ist ja eine altbewährte Waffe der CDU, wenn es um viral gehende Kampagnen geht. Schon vor fünf Jahren hatte er auf das „Zerstörung der CDU“-Video des YouTubers Rezo geantwortet.

Er ist zwar nicht der Adressat der Brief und Päckchen – die gingen an Merz. Auch zum Anlass der Tassen-Aktion sagt er nichts. Aber: „Man freut sich ja immer über Geschenke von Oma“, sagt Amthor in dem Insta-Video, „diesmal gab's Geschenke von Omas gegen Rechts.“ Dann packt er demonstrativ ein paar Päckchen aus. „Mir nicht auf den Sack gehen du sollst“, liest er von einer ersten Tasse vor. Das sei „einigermaßen lustig“, meint der einigermaßen lustige Politiker: „Ja, die CDU soll ja keinem auf dem Sack gehen, sondern Deutschland wieder besser regieren.“

Nach einem Weihnachtsbecher holt er eine Antifa-Tasse aus einem Paket. „Ich würde mal sagen, die fehlt bei uns im Schrank nicht.“ Die sei eher was für den nächsten Polterabend. Der Christdemokrat möchte sie also bei nächster Gelegenheit zerdeppern. Immerhin gibt er Auskunft darüber, was die Union mit dem unbegrenzten Zustrom von Tassen zu machen gedenkt.

Am Ende bietet Amthor noch eine Amthor-Tasse zur Verlosung an, weil die allen im Schrank fehle. Die will er persönlich verschicken, für den kreativsten Kommentar zu dem Video.

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31 Kommentare

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  • Wenn er das wirklich nicht will, dann soll er doch einfach damit aufhören.

  • Das klingt wieder genauso peinlich wie damals auf Rezo reagierend.

    Jung heißt gar nicht automatisch schlagfertig oder neumedienkompetent - man sieht's mal wieder.



    Auch Amthor sollte sich dringend Tassen in den Schrank stellen, scheint es mir.

    • @Janix:

      Och, ganz unlustig ist seine Replik nicht.

      Da die Tassenaktion nicht wirklich lustig war, passt das.

      Ich staune, dass man wieder überrascht tut, dass die CDU die Tassen wegschmeißen wird.

      • @rero:

        Die Obsession der Union mit der Antifa mag verstehen, wer will. Da hätte man doch zumindest denselben Feind, hoffe ich.

        Man hätte ein Architekturbüro aus den Tassen eine Hütte bauen lassen können. Amthor hätte daraus eine Skulptur erreichten können (Unbekannter Weihnachtsbaum, Brilon).

  • Gesponsort von Demokratie leben. Dafür zahle ich gerne Steuern.

  • Walter Lübke

    Walter Lübke musste sterben, der Grund sein Engagement



    dass Fremde versorgt werden, für Nazis ein Affront!

    Orientiert an Werten, - christliche Partei-



    Gegen Nazis mit Konzerten? Walter war dabei!

    Gegen den Faschismus, ein Opa gegen Rechts,



    wegen Jesus Christus: C vorm DU, ein echt’s!

    Der Heimbau ging von statten, für Menschen, gegen Not.



    Erst Hetze, dann Attacken, dann schoss ihn einer tot.

    Walter zeigte Haltung,Und null Toleranz



    Für Rassismus oder SpaltungKeine Akzeptanz!

    Es gibt viele Walter Lübkes: verwandte Werte, Taten



    für Menschen, nichts verrücktes - also für Demokraten.

    Und stellen sich dem Hass, entgegen, den entfacht,



    Die Rede von dem, dassDeutschland sich abschafft!

    Lassen sich nicht spalten,- die Aussagen



    Lassen sich nicht halten:Ausländer sind nicht krimineller!

    Und stimmt die CDUmit der AfD



    Grenzschließungen zu,sagt selbst die Kirche: Ne’!

    Walter zeigte Haltung,Und null Toleranz



    Für Rassismus oder SpaltungKeine Akzeptanz!

    Jetzt zuletzt Herr Merz, Gruß in den Privatjet,



    Hand auf s Herz,ich frag jetzt:

    Ob wohl Walter Lübke, tagtäglich verstörter,



    Von der CDU abrückte,beklatscht sie grad’ sein Mörder?

    Centwitch

  • Da holt die CDU den Amthor aus mottenkugelduftbehafteten Schrank und stellt ihn vor die Kamera, hoffentlich wurde er vorher faltenfrei gebügelt.

    Aber wenn die CDU schon unterhalten will, kann sie doch bitte den König Markus ausm Hinterwald anfragen.



    Vielleicht hat der ja nen paar Rezepte für Tassenmuffins, die er dann mit den Amthor backen kann :D



    Wenn schon absurd dann doch bitte richtig...

    • @Rabenbote:

      Natürlich holt die CDU Amthor aus dem Schrank. 🤓

      Sein freundliches Lächeln läßt die Ader platzen.

      Er ist die Wonder Woman der CDU. Sein Lasso "Polterabend" lässt jeden die Wahrheit sagen zur eigenen Antwort zur endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ .

  • nice. Humor hat er.

    • @Rudolf Fissner:

      Hätte nicht gedacht, dass das wer lustig findet. Aber gut, Mario Barth hatte ja auch Fans.

      • @TV:

        Nur weil man zum Lachen nicht in den Kartoffelkeller geht ist man schon ein Fan von Bratkartoffeln.

  • Wow, ein wirklich guter insta post. Man merkt als 17-Jährige, wie sehr gute Social -Media-Strategien wirken. Leider kann er sich nicht verkneifen, zu sagen, die Antifa-Tasse missbraucht er für den nächsten Polterabend. Und natürlich immer dieses CDU-FDPigge "Wir wollen auch den Menschen in diesem Land helfen, und zwar indem wir absolut nichts für sie tun aber die Wirtschaft ankurbeln".



    Darstellung ist nicht alles, am Inhalt hat's bei mir leider geschaltet.



    Wenn du solche kreativen Posts jetzt noch mit linker Politik verbinden würdest... Ach warte, wir haben da ja schon unsere Heldin

  • Philipp AnderWaffel

    • @nutzer:

      Ja das ist ein guter :)))

  • AmThor läßt den Hammer fallen und recycelt das Steingut, bevor Friedrich erst wieder Portellan zerdeppern muss. Das nennt man wohl ökokonomische Arbeitsteilung.

  • Oh doch, Philipp, das ist genau die Tasse, die euch fehlt.



    Blöd nur, dass ihr das nicht verstehen wollt.

    • @Kurzweil:

      Es gibt liberalen Antifaschismus und es gibt Antifaschismus von ganz links, mit dem sch z.T. auch der Antifaschismus der Antifa deckt.

      Dieser ist i.d.R. kein Freund von Parlamentarischer Demokratie und Soziale Marktwirtschaft/Kapitalismus. Ich denke diese Tassen braucht es wirklich nicht.

      Krass finde ich auch, dass in Antifakreisen wieder Strategien auftauchen wie vor 33 als die historische Antifa der KPD die SPD noch als eine faschistische Partei ansah statt sich hinter die Demokratie zu stellen. Nur spielt die extreme Linke das Spiel mit der CDU. Aber Gott sei Dank is die Linkspartei nicht so drauf.

      • @Rudolf Fissner:

        Wenns die 161 (AntiFascistAction) braucht, damit die LINKE als bürgerliche und einzige sozialdemokratische Partei im BT durchgeht; hm, damit können sowohl als auch gut leben.

        • @Hugo:

          Die Linke ist eine demokratische Partei und hat weder mit der antidemokratischen historischen Antifa etwas am Hut noch mit der militanten aktuellen extremen Linken. Sie ist nicht Muttis Rock unter dem man sich verstecken kann.

  • „Mir nicht auf den Sack gehen du sollst“, schwere Aufgabe für den Berufsuncoolen Nummer 1 der Union, der mit Anfang 30 gefühlt schon 25 Jahren die Nerven der Öffentlichkeit malträtiert.

  • Nun ja, das ist schon irgendwie symbolisch: die CDU will die AntiFa zerdeppern und sei's auch nur eine Tasse. Das passt. Umkehrschluß? Denkt selbst darüber nach....

    • @Perkele:

      Die Antifa hat halt - entgegen dem überzogenen Selbstverständnis (auch "Hybris" genannt) etlicher ihrer Protagonisten - den Antifaschismus ganz und gar nicht als Alleinstellungsmerkmal. Gegen Faschismus sind auch sehr viele andere Menschen, die die Welt deshalb noch lange nicht so sehen müssen wie sie. Was die Antifa dagegen wirklich in signifikanten Teilen ausmacht, ist eine ihre Namens-Claim weit überschießende allgemeinpolititsche Agenda, die mit eingebildetem moralischen Ausschließlichkeitsanspruch (man ist ja DIE Antifa) und entsprechend intolerant und durchaus übergriffig vertreten wird.

      Kurz: Sie mögen Antifaschismus reklamieren, aber am Anspruch diesen auch selbst demokratisch und tolerant zu vertreten, scheitern diese Leute und helfen damit ihrer Sache nicht wirklich weiter. Sie braucht es in der Tat nicht im eigenen Schrank.

      Dass der nächste Schritt der Metapher dann der Polterabend ist, liegt weniger an Vernichtungsphantasien des Herrn Amthor sondern an der Natur des Protestmediums. Porzellan, das man nicht braucht und auch niemandem schenken will, wird halt (gerade in ländlichen Gegenden) so entsorgt. Wer da Hass reinprojeziert, sagt mehr über sich selbst aus.

      • @Normalo:

        Da hat aber jemand meine Bemerkungen sehr falsch verstanden. Ich projeziere keinen Hass in alte Bräuche. Hass ist mir ohnehin zutiefst zuwider, egal was, wer, wo wie... Aber das Zerdeppern (wollen) der Symbole eines politisch Andersdenkenden - das ist schäbig, unwürdig. In diesem Fall ist es jedoch bezeichnend.

        • @Perkele:

          Sie projezieren es ja doch. Den Porzellan-Gag aufzunehmen und das Ding entsprechend verbal zum Polterabend zu schicken, ist aus meiner Sicht eher elegant. Und selbst wenn: Echt jetzt? Eine sone Spitze, und die (nie um ein rabiate Metapher verlegene) Antifa muss sich tief verletzt fühlen??

          Einsteckenlernen sei angeraten.

      • @Normalo:

        Es gibt nicht DIE Antifa. Den Antifas ist das klar, ihren Kritiker:Innen irgendwie nicht.



        Auf den Antifa Plena in meiner Heimatstadt (tiefer Osten in den 90ern) hatten wir bspw. einen Konsens der Gewaltfreiheit unserer Aktionen. In anderen Gruppen sah das anders aus. Das ist heute nicht anders.

        • @Freundlicher:

          Dass es auch tolerantere Gruppierungen gibt, die sich als "Antifa" begreifen und ebenfalls deren Symbole verwenden, ist mir schon klar. Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass ich ausdrücklich von "etlichen Protagonisten" und "signifikanten Teilen" sprach, und nur an der einen Stelle von "der Antifa", wo es um die Alleinstellung ging. Diese berechtigte Differenzierung ändert nur nichts am Gesamtaußenbild.

          Das ist halt so ein Problem mit der Nutzung von bekannten aber nicht-ausschließlichen Kennzeichen, wie das Wort "Antifa" und die zugehörigen Logos das nunmal sind: Wer sie AUCH nutzt, bestimmt auch mit, welche Assoziationen die Marke bei Außenstehenden weckt. Wenn sich jemand z. B. als "Deutsche" definiert, berechtigt das nicht zu dem Claim, das alle Deutschen so sind wie diese Person selbst. Es schützt auch nicht davor, eventuell mit Mercedes, Lederhosen, Holocaust, Fußball etc. identifiziert zu werden, wenn man eigentlich mit nichts davon etwas am Hut hat.

          Nun kann natürlich nur eine Minderheit etwas für ihre Staatsbürgerschaft. Bei der Assoziation mit politischen Symbolen und progammhaften Gruppennnamen hingegen muss man mitverantworten, worauf man sich einlässt.

          • @Normalo:

            Ist halt die Frage, ob jahrzehntelange Diffamierung mehr zum (negativen) Image beigetragen hat als wirkliche in D. justiziable Aktionen. Sich mit Antifaschismus schwertun ist halt das Steckenpferd der CxU, deswegen bei "Antifa" gleich den Vorurteilsfilm ablaufen lassen ned zielführend.

            • @Hugo:

              Ja, und da simmer dann auch schon wieder - Opferrolle und "Wer gegen mich ist, ist gegen..." in zwei Sätzen. Jaja, diese einzig gültige Form von Antifaschismus wäre doch glatt eine Alternative für Deutschland, wenn die Lügenpresse die paar kleinen Ausrutscher von Einzelpersonen nicht immer gleich in eine Hetzkampagne umsetzen würde, nicht wahr?

              • @Normalo:

                Ich war in näherer Vergangenheit mehrfach mit u.a. frränggischn "Omas gegen Rechts", Flüchtlingsinitiativen, Pfarrern und Kirchenleuten, MLPD-Jugendlichen, LINKEN incl. Bodo, vermutlich auch paar CxUlern/"Sympatisanten" etc. auf der gleichen Veranstaltung; ums kurz zu machen; wemmer sich für die (Autonome) AntiFa interessiert, die ham tw. öffentliche Plenata ;) , dem "Berufsjugendlichen" der CDU die Deutungshoheit über akzeptablen Antifaschismus zu überlassen halte ich für weltfremd *lol*.

    • @Perkele:

      "Umkehrschluss?"

      Überleg .... »Feuer und Flamme für diesen Staat« ist nur ein Polterabend-Schnack und man sollte "Hoch die Tassen!" Jubeln, wenn wieder einmal irgendwo ein Polizeiauto angezündet wird?

      • @Rudolf Fissner:

        Vielleicht denken Sie nochmals nach? Eine Hilfe, der Schwur von Buchenwald:

        "WIR WERDEN DEN KAMPF ERST AUFGEBEN, WENN DER LETZTE SCHULDIGE VOM GERICHT ALLER NATIONEN VERURTEILT IST. – DIE ENDGÜLTIGE ZERSCHMETTERUNG DES NAZISMUS IST UNSERE LOSUNG. DER AUFBAU EINER NEUEN WELT DES FRIEDENS UND DER FREIHEIT IST UNSER IDEAL."

        Viele Grüße von einem Enkel von Shoaüberlebenden!