piwik no script img

Aktuelle Nachrichten in der CoronakriseImpfstoff für Jüngere beantragt

Biontech/Pfizer stellen Antrag auf EU-Zulassung von Vakzin für 12- bis 15-Jährige. Experten rechnen mit zügigem Fortschritt beim Impfen. Ungarn lockert.

Endlich wieder angstfrei zusammen sein, sollte der Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen werden Foto: Paul Langrock/Zenit

Biontech/Pfizer beantragen Vakzin-Zulassung für Junge

Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben nach eigenen Angaben bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Zulassung ihres Corona-Vakzins für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren beantragt. Dabei gehe es um die Anpassung und Erweiterung der bestehenden Zulassung auf diese Altersgruppe, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Sobald die EMA die Änderung genehmige, werde die angepasste bedingte Zulassung in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU gültig sein.

Das Mittel von Biontech/Pfizer ist in der EU und in den USA bislang erst für Menschen ab 16 Jahren bedingt zugelassen. In den USA haben die beiden Partner bereits bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) einen Antrag auf die Erweiterung der bestehenden Notfallzulassung für den Impfstoff auf die Gruppe der 12- bis 15-Jährigen eingereicht.

Biontech und Pfizer hatten kürzlich mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen, erklärten die Unternehmen.

Für die Prüfung von Zulassungsanträgen für Corona-Impfstoffe braucht die EMA in der Regel wenige Wochen. Das heißt, dass die EU-Zulassung im günstigen Fall bei einer Bearbeitungsdauer von vier bis sechs Wochen Anfang bis Mitte Juni erfolgen könnte. Anschließend könnte es mit den Impfungen der 12- bis 15-Jährigen losgehen, sofern ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Mit Blick auf das kommende Schuljahr und die angestrebte Erweiterung der geimpften Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel einer Herdenimmunität wäre dies ein wichtiger Schritt. (dpa)

Experten erwarten zügige Fortschritte beim Impfen

Die Corona-Impfungen in Deutschland können aus Expertensicht nach dem „starken Impfmonat“ April weiter zügig vorankommen. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung am Freitag in Berlin nach einer eigenen Modellierung erklärte, könnten Ende Mai weit mehr als die Hälfte der Impfberechtigten mindestens eine Erstimpfung erhalten haben – wenn die Lieferzusagen eingehalten werden. Mitte Juni könnten drei Viertel erstgeimpft sein. Damit wären bei einer anzunehmenden Impfbereitschaft von etwa 80 Prozent fast alle Impfwilligen erreicht. Ab dann sollten die Impfzentren der Länder auch nur noch Termine für Zweitimpfungen vergeben.

Inzwischen haben 26,9 Prozent der Bürger eine Erstimpfung, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Schon den vollen Schutz mit einer zweiten Spritze haben 7,7 Prozent. Die Praxen hätten seit dem Start auf breiterer Front am 5. April mehr als fünf Millionen Impfungen verabreicht, erklärte das Institut, das unter anderem von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung getragen wird. Inzwischen beteiligen sich fast 64.000 Arztpraxen. Den bisherigen Tagesrekord gab es in den Praxen am Mittwoch mit 730.000 Impfungen. Laut der Modellierung liegt ihr Potenzial derzeit bei bis zu 1,2 Millionen Impfungen pro Woche. (dpa)

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ungarn lockert Corona-Beschränkungen

Ungarn lockert seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Wir sind an einem neuen Etappenabschnitt angelangt“, sagte Ministerpräsident Viktor Orban am Freitag im staatlichen Radio. Von diesem Samstag an können Geimpfte und Genesene wieder Gaststätten, Fitnessstudios, Museen, Zoos, Kinos, Theater und Sportveranstaltungen aufsuchen. Auch Übernachtungen in Hotels sind für sie wieder möglich.

Orban begründete die Lockerungen mit Impf-Erfolgen. Am Freitag wurde erwartet, dass in dem EU-Land mit etwa zehn Millionen Einwohnern die Vier-Millionen-Marke an Erstimpfungen überschritten wird. Ungarn setzt neben westlichen Impfstoffen auch massiv Impfstoffe aus Russland und China ein, die in der EU nicht zugelassen sind. Zugleich geht die Zahl der Ansteckungen mit dem Virus deutlich zurück. (dpa)

Dramatische Zahlen in Indien

Indien meldet mit 386.452 Fällen einen neuen Höchstwert an Infektionen binnen 24 Stunden. Damit steigt die Gesamtzahl der Fälle auf 18,76 Millionen. 3.498 weitere Menschen starben an oder mit dem Virus. Ex­per­t*in­nen gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist als die offiziellen Daten des Gesundheitsministeriums. Da es an Impfstoffen mangelt, wurden in der Metropole Mumbai alle Impfzentren für drei Tage geschlossen. (rtr)

Sinkende Zahlen in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 24.329 neue Positiv-Tests. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 153,4 von 154,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 306 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 82.850. Insgesamt wurden seit dem Ausbruch des Virus bislang in Deutschland mehr als 3,38 Millionen positiv getestet.

Die deutschen In­ten­siv­me­di­zi­ne­r*in­nen fordern Kommunen dazu auf, verstärkt in sozialen Brennpunkten zu impfen. „Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“. „Um diese Menschen besser zu schützen und die Intensivstationen zu entlasten, sollten alle Bürgermeister und Gesundheitsämter mobile Impfteams in die sozialen Brennpunkte ihrer Städte schicken.“ Ähnliche Forderungen gibt es aus CDU und SPD. (rtr)

Schärfere Maßnahmen in Vietnam

Wegen des ersten neuen Coronafalls nach 35 Tagen haben die Behörden in Vietnam die Schließung aller Bars und Nachtclubs in der Hauptstadt Hanoi angeordnet. Zudem gelte in der Stadt wieder eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum, berichtete die Zeitung „VnExpress“ am Freitag. Zuvor war ein 27-Jähriger positiv getestet worden, der am 7. April aus Japan zurückgekehrt war.

Nach seiner Ankunft war der Mann zwei Wochen in staatlicher Quarantäne und drei Mal negativ auf das Virus getestet worden, bevor er mit einem Bus in sein Heimatdorf in die nördliche Provinz Ha Nam fuhr. Erst dann wurde die Erkrankung erkannt.

Mittlerweile seien acht weitere Fälle bestätigt worden, die meisten rund um Hanoi, hieß es. Alle stünden mit dem 27-Jährigen in Zusammenhang. Das Dorf, in dem seine Familie lebt, wurde dem Bericht zufolge abgeriegelt. Die etwa 1.000 Ein­woh­ne­r*in­nen dürfen sich nicht mehr frei bewegen. Die Behörden versuchen nun, die Kontakte des Mannes genau nachzuvollziehen.

Vietnam gilt als Vorzeigestaat in der Bekämpfung der Pandemie. Bisher wurden in dem südostasiatischen Land mit mehr als 96 Millionen Ein­woh­ne­r*in­nen nur etwa 2900 Coronafälle verzeichnet. 35 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. (dpa)

Pfizer exportiert nach Mexiko

Der US-Pharmakonzern Pfizer hat erstmals seinen in den USA produzierten Coronavirus-Impfstoff ins Ausland exportiert. Dabei handelt es sich um eine Lieferung nach Mexiko, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Impfstoff-Exporte seien nun wieder möglich, nachdem unter Ex-Präsident Donald Trump eingeführte Beschränkungen Ende März ausgelaufen waren. Das Vakzin wurde am größten Produktionsstandort des Unternehmens in den USA in Kalamazoo, im Bundesstaat Michigan, hergestellt. (rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Hier eine Grafik von Dr. Christina Pagel (Independent Sage, England), welche die Entwicklung der Varianten in England zeigt:

    twitter.com/chrisc...387082186034139139

    Demnach scheint die indische B1.617 Variante auch in England die hoch ansteckende "Kent Variante" B117 schnell zu verdrängen. Dasselbe wurde in Indien beobachtet, allerdings mit sehr wenig Daten, also einer sehr hohen Unsicherheit:

    twitter.com/Karl_L...384126166789877763

    Die Forscher in Großbritannien dagegen sequenzieren einen großen Anteil der positiven Proben, viel mehr als in Deutschland, und haben damit weltweit mit die besten Daten. In dem Punkt ist Deutschland nahezu blind.

    Das schnelle Wachstum von B1617 deutet darauf hin, dass es auch in England "fitter" ist als B117. sich also unter gleichen Bedingungen leichter verbreitet. Damit ist es nicht unwahrscheinlich, dass es auch hier zum Problem wird - vielleicht so in zwei bis drei Monaten.

    Einreisequarantäne wäre sinnvoll, die müsste aber auch europäische Länder einschließen, weil die Variante schon in Europa ist. Auch wenn Quarantäne das Eindringen nach Deutschland nicht komplett verhindern kann, würde das extrem wertvolle Zeit gewinnen. Außerdem wären hohe Inzidenzen in einer großteils nur halb, also unvollständig, geimpften Bevölkerung geradezu eine Brutstätte für neue, noch problematischere Mutationen.

  • > Wegen des ersten neuen Coronafalls nach 35 Tagen haben die Behörden in Vietnam die Schließung aller Bars und Nachtclubs in der Hauptstadt Hanoi angeordnet. Zudem gelte in der Stadt wieder eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum, berichtete die Zeitung „VnExpress“ am Freitag. Zuvor war ein 27-Jähriger positiv getestet worden, der am 7. April aus Japan zurückgekehrt war.



    >



    > Nach seiner Ankunft war der Mann zwei Wochen in staatlicher Quarantäne und drei Mal negativ auf das Virus getestet worden, bevor er mit einem Bus in sein Heimatdorf in die nördliche Provinz Ha Nam fuhr. Erst dann wurde die Erkrankung erkannt.



    >



    > Mittlerweile seien acht weitere Fälle bestätigt worden, die meisten rund um Hanoi, hieß es. Alle stünden mit dem 27-Jährigen in Zusammenhang. Das Dorf, in dem seine Familie lebt, wurde dem Bericht zufolge abgeriegelt. Die etwa 1.000 Ein­woh­ne­r*in­nen dürfen sich nicht mehr frei bewegen. Die Behörden versuchen nun, die Kontakte des Mannes genau nachzuvollziehen.

    Die machen's richtig.

    > Vietnam gilt als Vorzeigestaat in der Bekämpfung der Pandemie. Bisher wurden in dem südostasiatischen Land mit mehr als 96 Millionen Ein­woh­ne­r*in­nen nur etwa 2900 Coronafälle verzeichnet. 35 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

    Aber, aber Vietnam ist eine Insel? Nein? Aber es viel reicher als Deutschland, die können sich das leisten! Nicht? Aber das Klima ist ganz anders als in Brasilien, wo Corona so schlimm ist! Nicht? Und da gibt es keine Millionenstädte wie Paris, Berlin oder Stuttgart, und die Leute wohnen alle im Busch in luftigen Hütten! Oh, doch? Bangkok liegt in Vietnam und ist eine Großtadt? Oder die vietnamesische Gesellschaft ist hoch effizient organisiert und Weltmeister in Disziplin. Auch nicht? Dann haben die Menschen da sicher irgendwelche asiatischen Supermenschengene. Oder es sind gar keine richtigen Menschen, also nicht wie wir Europäer. Ist ja nicht so als ob wir Europäer verkappte Rassisten wären oder komplett lernunfähig.

    • @jox:

      > Bangkok liegt in Vietnam und ist eine Großtadt?

      Sory, ich meine natürlich Ho Chi Minh City und Hanoi, beide rund 20 Millionen Einwohner. Bangkok liegt in Thailand und hat "bloß" 14 Millionen Einwohner.

      Was mich am meisten bestürzt, ist dass die ganzen Youngsters und Vielflieger, die mit Billigfliegern in Vietnam, Thailand und Südkorea in Urlaub waren, da anscheinend buchstäblich nichts gelernt oder begriffen haben. Sonst müsste es eigentlich bekannt sein, dass es da auch Großtädte gibt und da normale Menschen wohnen.

  • Sehr traurig, es ist der schlimmste Zustand im Moment in Indien, Korona Fälle steigen von Tag zu Tag.