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AfD-Mitarbeiter wegen Spionage verhaftetSeidenstraße in die Parteizentrale

Gareth Joswig
Kommentar von Gareth Joswig

Die Beziehungen von AfD-Politiker:innen zu China und Russland sind eng. Daher ist es unglaubwürdig, beim Spionageverdacht jetzt ahnungslos zu tun.

Die selbsternannten „Patrioten“ der AfD pflegen Verbindungen zu autoritären Regimen Foto: Frank Hoermann/Sven Simon/imago

E s mag auf den ersten Blick verwirrend scheinen, dass sich selbsternannte „Patrioten“ der AfD mutmaßlich von Russland oder China kaufen lassen und sich für scheinbar „fremde“, gar „ausländische“ Interessen einsetzen. Tatsächlich ist es aber folgerichtig: Die extrem rechte Partei versucht wie die meisten der autoritären Formierungen mit allen Mitteln, die offene Gesellschaft zu bekämpfen. Sie will die westliche Liberalität mit all ihren Minderheitenrechten abschaffen sowie Menschenrechte und Demokratie aushöhlen.

Verbündete dafür finden sich derzeit besonders leicht in Russland und China. Die Verhaftung des Mitarbeiters Jian G. von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah wegen mutmaßlicher Spio­nage für China in einem besonders schweren Fall ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch Krahs Handlungen sprechen für sich: Er setzte sich parlamentarisch für Chinas Interessen ein, nannte Berichte über Internierungslager für Uiguren „Gruselgeschichten“ und verbreitete Putin-Propaganda über russische Desinformationsplattformen im hybriden Krieg gegen die Bundesrepublik und die EU.

Krah selbst half bei der Vernetzung für chinesische Einflussnahme – gemeinsam mit seinem Mitarbeiter G. Insofern ist es komplett unglaubwürdig, wenn Krah angesichts der Verhaftung seines Mitarbeiters den Ahnungslosen mimt.

Enge Verbindungen zu autoritären Regimen

Tatsächlich ist die AfD-Parteizentrale einer von vielen Wegposten auf Chinas „Neuer Seidenstraße“, dem hegemonialen Megaprojekt der Einparteiendiktatur. Denn auch die AfD-Bundesvorsitzenden pflegen enge Verbindungen zu autoritären Regimen. Tino Chrupalla feierte während des Ukrainekriegs in der russischen Botschaft und Alice ­Weidel hat nicht nur Moskau besucht, sondern auch für die Bank of China gearbeitet und in Peking gelebt. In chinesischen Staatsmedien wird sie als Politstar gefeiert. Kein Wunder also, dass die AfD ganz offen im Europaprogramm eine „offensive Beteiligung“ an Chinas neuer Seidenstraße fordert.

All das zeigt, wohin die Reise geht, sollte die AfD auch hierzulande Machtmittel an die Hand bekommen. Sie würde den autoritären Umbau vorantreiben, ganz im Sinne von China und Russland. Das sollten sich vor allem diejenigen Konservativen vor Augen führen, die sich im (heimlichen) Dauerflirt mit der extrem rechten Partei befinden und lieber heute als morgen mit der AfD koalieren würden.

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Gareth Joswig
Redakteur Inland
Arbeitet seit 2016 als Reporter und Redakteur bei der taz. Zunächst in den Lokalredaktionen von Bremen und Berlin, seit 2021 auch im Inland und Parlamentsbüro. Davor Geschichts- und Soziologiestudium. Themenschwerpunkte: extreme Rechte, AfD, soziale Bewegungen, Mietenpolitik, dies, das, verschiedene Dinge.
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11 Kommentare

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  • Wenn man Tino Chrupalla so selbstzufrieden bei Maybrit Illner lächeln sieht, ist man richtig froh, daß er das Mord-Attentat auf sich offenbar gut überstanden hat.

  • Wenn autoritäre Personen aus autoritären Parteien auf autoritäre Regime treffen, kommt nicht viel anderes dabei heraus.

  • Ob die AfD-Wähler bemerken was für üble Menschen in der AfD tätig sind?

    • @Tino Winkler:

      Viele sind einfach nur dumm und/oder beziehen ihre politischen Infos von TikTok. Dass die derzeitige Regierung ein derart miserables Bild abgibt, trägt natürlich auch dazu bei.

      • @dator:

        Wenn ich Krah bei TicToc anschaue, dann habe ich die Sicherheit das mir ein unfähiger Menschen seinen Schwachsinn übermitteln möchte.

    • @Tino Winkler:

      Viele von denen sind selbst übel, und wer sieht sich selbst schon so.

  • Die AfD als fünfte Kolonne. Nicht wirklich neu, aber trotzdem witzig.

  • Ok, also die AfD ist wohl allem Anschein nach doch recht stark direkt von Russland und China beeinflusst.

    Kann mir jemand erklären, warum man diese Partei überhaupt wählt? Also ich möchte weder in einem russisch dominierten noch in einem chinesisch dominierten Land leben.

    Das jemand so was tatsächlich will und die AfD wählt, bleibt mir ein Rätsel.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ja, man fühlt sich geradezu versucht, einen angestaubten Spruch aus den 60er/70er Jahren wieder auszugraben und den AfD-Wählern ans Herz zu legen - "Denn geh doch rüber nach'm Osten, wenn's Dir hier nich passt."

    • @Gnutellabrot Merz:

      Viele AFD-Wähler wollen in einem Nazi-dominierten Land leben. Der Gröfaz hat ja auch zuerst mit Stalin angebandelt, um etwas Rückendeckung zu bekommen.



      Wer weiß - vielleicht will der Bernd ja auch, wenn er Europa eingesackt hat, Russland, China, Indien usw. dem Höcke-Reich einverleiben.

      Warum im Ernst wird die AFD gewählt? Aus Dummheit oder Frust oder aus beiden Gründen. Der Frust entsteht oft aus der Wohlstandsverwahrlosung heraus, wenn z. B. das Amazon-Paket mal einen Tag später kommt.

      Ob wir in einem chinesisch dominierten Land leben? Einfach mal die Konsumgewohnheiten analysieren, dann weiß man mehr.

  • Verräter enttarnt!



    Die sog. "afd" enttarnt sich als Landesverräterin.



    Neben dem politischen Willen zum Abbau der deutschen Demokratie und unseres Sozialstaats,



    geben Mitarbeiter der Partei brisante Informationen an andere Länder weiter.



    Die Behauptungen der "afd" , gegen ein angeblich korruptes System unserer Regierung zu sein, endet mit der Feststellung, dass Mitglieder der "afd" bestechlich sind.



    Die "afd" arbeitet gegen Deutschland und gegen die EU.



    Wer sie wählt, wählt Deutschland ab.