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Äußerung des US-Wohnungsbauministers„Einwanderer“ in Sklavenschiffen

Ben Carson hat mit Äußerungen über die Sklavenzeit in den USA für Empörung gesorgt. Er bezeichnete Sklaven als „Einwanderer“, die von Erfolg und Glück träumten.

Bei einer Ansprache vor Mitarbeitern seines Wohnungsbauministeriums sorgte Carson für Empörung Foto: reuters

Washington afp | US-Wohnungsbauminister Ben Carson hat mit Äußerungen über die Sklavenzeit in den USA für Empörung gesorgt. In einer Ansprache an Mitarbeiter seines Ministeriums in Washington bezeichnete der afroamerikanische ehemalige Neurochirurg Sklaven am Montag als „Einwanderer“, die von Erfolg und Glück für ihre Familien in den USA geträumt hätten.

„Das ist Amerika: ein Land der Träume und Chancen“, sagte Carson, der selbst in ärmlichen Verhältnissen in Detroit aufwuchs. „Da waren andere Einwanderer, die im Bauch von Sklavenschiffen hierhin kamen, sogar länger arbeiteten, sogar härter für weniger.“ Aber auch diese Menschen hätten „einen Traum“ gehabt, dass ihre Nachkommen nach „Wohlstand und Glück in diesem Land“ streben, sagte Carson.

Die Äußerungen lösten umgehend Entrüstung aus. „Einwanderer???“, kommentiere die NAACP, die größte schwarze US-Bürgerrechtsorganisation, Carsons Rede beim Kurzbotschaftendienst Twitter.

Das Anne Frank Center for Mutual Respect, eine Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam, bezeichnete die Äußerungen als „tragisch, schockierend und inakzeptabel“. Der Präsident des US-Zentrums, Steven Goldstein, sprach von einer Beleidigung.

Carsons Ministerium konterte in einer Erklärung: „Niemand glaubt ernsthaft, dass er freiwillige Einwanderung mit unfreiwilliger Zwangsarbeit gleichsetzt.“ Solche Auslegungen der Ministerworte seien die „zynischste Interpretation“ des Gesagten.

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75 Kommentare

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  • Witzige Diskussion im Kommentrabereich, Zunächst einmal möchte man sich in gewohnter Manier über einen rassistischen Idioten auslassen. Dann wird einem ein ähnliche Rede von Obama hingeworfen (in Wirklichkeit hat Obama den Vergleich immer wieder nebenbei gebracht). Man muss natürlich den schwarzen Erlöser verteidigen, ohne von der Verdammnis des ebenfalls schwarzen Rassisten ein Stürck rauszunehmen.

     

    Beide Reden sind idiotisch gewesen, wenn man hier eine vom Kontext losgelöste Logik anwendet. Zugleich sind sie für amerikanische Verhältnisse normal. Man muss irgendwo das Heldentum der Einwanderungsgesellschaft feiern. Obama ist hat sich des Narrativs lediglich intelligenter bedient als Carlson. Weswegen er wohl President werden konnte und Carlson nicht. Den zu der Zeit verschleppten Menschen großartige Gedanken an ihre Ururenkel und deren Wohlstand, zu unterstellen ist pathetischer selbstverständlich Unsinn. In der Kürze liegt die Würze. Carlosns Fehler bestand darin hier ins Detail gegangen zu sein. Das ist wie die jüdisch-christliche Kultur, die in Deutschland immer wieder erwähnt wird. Wenn man es ohne grossartige Ausführungen macht ist Alles wunderbar.

  • Warum bitte sollte es den ehemaligen Sklavenhaltern vorbehalten sein dummes Zeug über die Sklaverei in den USA zu erzählen?

  • Ich find's lustig (und traurig, und erschreckend) wie Trump und Konsorten von Anfang an skandlösesten rassistische, sexistische oder einfach nur komplett ignorante Äußerungen von sich geben, nur um dann von den Conways, Spicers & Co nebst willfährigen Handlangern wie Jaroslav erklären zu lassen, dass das ja alles ühüberhaupt gar nicht so gemeint gewesen sei und man die ja bitteschön mal nicht so wörtlich nehmen solle.

     

    Also eigentlich gibt es hier doch nur zwei logische Optionen: Entweder, diese selbsternannten "Klartextreder" sind zu doof, um einen graden Satz rauszubringen oder mal unfallfrei zu sagen, was sie meinen.

    Oder die wissen schon ziemlich genau, was sie sagen und auch genauso meinen, und werden auch genau dafür gewählt.

     

    Eins ist nicht wirklich besser oder beruhigender als das andere.

    • @kami:

      Ich stimme Ihnen gerne zu, allerdings nicht ohne eine für mich evidente "dritte Option" ins Spiel zu bringen.

       

      Ein "Handlanger, wie Jaroslaw" setzt nicht nur alles daran, die Dinge zu verharmlosen, er geht noch einen Schritt weiter und behauptet, das seien tatsächlich gar keine Tabu-Brüche, Rassismen, Sexismen, etc., es wäre im Grunde nichts anderes, als das, was zuvor schon von "der anderen Seite" gesagt worden sei. Lediglich die "falsche" Berichterstattung ist in seinen Augen das Problem. Das ist im Prinzip versuchte Gehirnwäsche für Fortgeschrittene, oder wie er sagen würde: "Gesinnung statt Gehirn".

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @kami:

      "willfährigen Handlangern wie Jaroslav"

       

      "w"

       

      "sind zu doof, um einen graden Satz rauszubringen"

       

      Lesen Sie bitte Ihr Posting nochmal durch. Ich habe da verzweifelt nach Inhalt gesucht.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Kann Kami nur anraten, Sie nicht allzu ernst zu nehmen. Ihr "Beleidigungspotential" ist wohl noch nicht ausgereift genug.

        @KAMI: nicht ernst nehmen.

        • @Pink:

          Ich habe den Herrn Majchrzyk aber mal sehr geschätzt und er hat noch heute sehr schlaue Ansichten und Einsichten zur Agenda 2010 und vielen anderen Themen. Umso enttäuschter und entsetzter bin ich (zusammen mit vielen anderen Kommentatoren) ja auch über seine komplett verblendeten Abwege seit Monaten zu der Trump-Thematik.

           

          Dass man nicht billig absolut alles an der jetzigen Regierung verteufeln und alle Gegner und Vorgänger zu Heiligen erklären sollte, ist ja ein Sache (sowas vertritt hier aber auch niemand), aber diese permanente Schönrederei und Abwiegelei in Bezug auf Trump &Co ist echt nicht mehr normal. Ich weiß auch nicht, was ihn da reitet... aber wäre wohl wie viele andere nicht so entsetzt darüber, wenn ich ihn nicht mal sehr geschätzt hätte.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Bitte stellen Sie sich doch nicht blöd, das beleidigt sowohl meine als auch Ihre Intelligenz.

        • @kami:

          PS, Herr Majchrzyk, falls Sie's nicht bemerkt haben: Das "zu doof, einen gerade Satz rauszubringen", hatte ich nicht auf Sie bezogen, sondern auf Trump und sein Team.

           

          Zu deren skandalösen Äußerungen gibt es ja beständig jemanden, der dann schnell erklären muss, dass die ja alles angeblich nicht so gemeint hätten. (Sie machen auch täglich dabei mit.)

           

          Also erklären Sie doch bitte mal, weshalb die ständig Dinge sagen, die sie angeblich nicht so meinen.

          Weil sie sie eben doch so meinen? Oder weil die angeblichen "saying it as it is"-Klartextreder komischerweise zu blöd sind, mal wirklich zu sagen, was sie wirklich meinen?

           

          Ich tippe ja auf Ersteres. ABer wie gesagt: Ich finde beide Möglichkeiten bei Führern einer Weltmacht ziemlich erschreckend. Auch wenn Sie das alles merkwürdigerweise als ganz supi und kein Problem befinden.

          • @kami:

            Also ich habe bislang noch nie einen Anlass gesehen, die Äußerungen von Trump und Compadres zu verteidigen, da es da nichts zu verteidigen gab.

             

            Aber in diesem Fall muss ich @Jaroslaw Majchrzyk ausnahmsweise Recht geben. Dass die Formulierung bei Carson unsauber ist, steht außer Frage. Und dieses ganze American-Dream-Geschwafel ist immer bescheuert, bei Carson wie bei Obama.

             

            Aber zu unterstellen, dass Carson die Sklaven gleichgestellt sehen will wie Immigranten aus bspw. Großbritannien, Deutschland oder Italien, das geht m.E. zu weit.

            • @sart:

              Ich denke auch nicht, dass der Herr Carson das genau so gemeint hat. Allerdings ist es doch ziemlich auffällig, dass Trump und sein Team komischerweise andauernd ziemlich unfähig scheinen, mal unfallfrei zu sagen, was sie eigentlich meinen und permanent ein "war doch gar nicht so gemeint"-Nachräumen brauchen. Meine Frage ist immer noch ziemlich unbeantwortet, ob das nun daran liegt, dass die neue Führungsriege der USA ziemlich inkompetent ist, oder dass die schon sehr bewusst solche Formulierungen wählen und auch ganz genau wissen, wen sie wie damit ansprechen. (Die AfD operiert da übrigens ganz ähnlich, aber das nur nebenbei.)

               

              Und unser Herr Majchrzyk postet hier ja auch keine Kommentare vom Schlage "also liebe Leute, normalerweise habt ihr ja recht mit eurer Kritik an dieser unsäglichen Regierung aber in diesem Fall übertreibt ihr vielleicht etwas" o.ä.. Er kommentiert auch nie im Sinne von "lassen wir uns nicht von krassen Aussagen und Semantik ablenken, reden wir lieber mal darüber, was für unfassbar inakzeptable Gesetze und Gesetzesentwürfe die da gerade produzieren und in die Tat umsetzen" o.ä.

              Sondern er ist seit Monaten damit beschäftigt, absolut ausnahmslos jede noch so krasse Aussage und Aktion des Trump-Teams mit einem "war doch gar nicht so gemeint, ist doch gar nicht schlimm, Obama war ja auch nicht nur toll" etc. schönzureden und im gleichen Atemzug sämtlichen Mitforisten Blödheit, Übertreibung, Unkenntnis der Sachlage etc. zu unterstellen.

              • @kami:

                "ob das nun daran liegt, dass die neue Führungsriege der USA ziemlich inkompetent ist,"

                Das auf alle Fälle.

                "der dass die schon sehr bewusst solche Formulierungen wählen und auch ganz genau wissen, wen sie wie damit ansprechen."

                Das meistens auch. Nur halt in diesem Fall sehe ich das nicht wirklich erfüllt.

                 

                Denn auch, wenn Sie mit Ihrer Kritik an Herrn Majchrzyk u.U. recht haben mögen: Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.

                • 2G
                  2097 (Profil gelöscht)
                  @sart:

                  1. Herr Carson ist im Kabinett von Trump

                  2. Trump hat sich nicht vom Ku-Klux-Klan distanziert bzw. diesen verurteilt

                  3. Trump wurde und wird von der Alt-Right-Bewegung unterstützt, deren Mitglieder dann zum Teil auf einer Veranstaltung schon mal „Hail Trump“ rufen inklusive Hitlergruß

                  4. Carson ist ein Homo Hasser, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist somit auch sein Geschäft: http://www.queer.de/detail.php?article_id=27733

                  Also Herr Carson ist homophob und macht gemeinsame Sache mit einem Präsidenten, der von der Alt-Right-Bewegung unterstützt wird und der sich nicht vom Ku-Klux-Klan distanziert.

                  Dass dann solche Sätze von Herrn Carson bspw. von der NAACP anders bzw. kritischer/skeptischer bewertet werden, als wenn der Satz von Obama kommt, ist irgendwie nicht ganz ungewöhnlich! Der Gesamtkontext bzw. der politische Hintergrund bei Obama ist wohl eindeutig ein anderer als bei Carson! Diese Tatsachen werden leider vollständig ausgeblendet bei den Ausführungen von Herrn Majchrzyk.

                  • @2097 (Profil gelöscht):

                    Stimme ich Ihnen sogar an sich zu. Aber nur, weil Carson einen anderen, "verdächtigeren" Hintergrund als Obama hat, macht es die Vorwürfe m.E. erstmal nicht richtiger.

                     

                    Vielleicht sollte man Carson eher wegen seiner Homophobie etc. kritisieren und nicht wegen etwas, dass er weder gesagt noch m.E. gemeint hat.

  • Carson haut in die gleiche Kerbe wie diejenigen, die Flüchtlinge als "Touristen" und Auschwitz als "Selbsterfahrungs-Freizeitlager" bezeichnen.

  • Immigranten sind Sklaven alternativ-faktisch auf jeden Fall gewesen. Mein Vater hat mich auch immer zum Wandern gezwungen... und heute wandere ich selbst gern.

    • @lions:

      Ihren Vergleich finde ich geschmacklos.

      • @Karlsson vom Dach:

        Geschmacklos finde ich diesen Vergleich nicht. Mir ist er zu braun gefärbt.

        • @Pink:

          Mit einem pinken Mäntelchen kommt man in einer gewissen Art zu schreiben einfach nicht hin. Zieht man sich drei derer aber in braun über, ist es manchmal schwer zu glauben, dass der Träger eigentlich gar nicht friert.

          • @lions:

            Cool down Anamolie.

            Mein nick entspricht einem dadaistischen Erlebnis. Und ein Mäntelchen brauche ich nicht.

      • @Karlsson vom Dach:

        Dann will ich mich Würze erfreuen.

        • @lions:

          Das ist doch genau so blöd :-))~~

          • @Pink:

            Wie was?

            Haben Sie etwa was gegen meinen minimal-lyrischen Einverser, Sie Kunstbana....!

            Oder haben Sie den zweiten Vers geliefert?

            Dann will ich mich Würze erfreuen

            Das ist doch genauso blöd

            Drum will ich es nimmer bereuen

            wie´steht da, so fein und so schnöd

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Was der Artikel (und auch unzählige Kommentare jenseits des Atlantiks) v.a. beweist, ist, wie gefährlich sich mittlerweile die Rezeption verschoben hat.

    Ein Afroamerikaner, der sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hatte, sagt prinzipiell das Gleiche, was Barack Obama vor nicht mal 2 Jahren gesagt hatte und wird dafür medial gekreuzigt, nur weil er in Trumps Kabinett ist.

     

    Nun, dann ist es zumindest klar, dass es nicht unbedingt darum geht was gesagt wird, sondern vielmehr wer das sagt.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Er sagt nicht "prinzipiell das Gleiche" und das ist das Problem.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        OK, er sagt das Gleiche.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Nicht mal annähernd.

           

          Carsons Äußerungen sind rassistisch, Obamas nicht. Bei Obama kann man davon ausgehen, dass er vor dem Reden nachgedacht hat, bei Carson wäre ich nachsichtig, wenn ich sage, ich wäre mir nicht sicher.

           

          Denn wäre ich mir sicher, wäre es Vorsatz.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Obama sagt:

      "Certainly, it wasn't easy for those of African heritage who had not come here voluntarily and yet in their own way were immigrants themselves." - was aussagt, diese Leute kamen nicht freiwillig, waren aber auf ihre Weise auch Einwanderer. (Was die Sklaven klar abgrenzt von denen, die ihr Land verließen auf der Suche nach "einem besseren Leben".)

      Carsons Rede: ““There were other immigrants who came here in the bottom of slave ships, worked even longer, even harder for less. But they too had a dream that one day their sons, daughters, grandsons, granddaughters, great-grandsons, great-granddaughters, might pursue prosperity and happiness in this land." - Das unterstellt nicht nur eine gewisse Freiwilligkeit, sondern verschleiert auch die Tatsache, dass diese Leute für ihre Arbeit erstmal gar nichts gekriegt haben und sicherlich keine Träume und Hoffnungen haben konnten bis dann endlich mal die Sklaverei abgeschafft war, und auch dann war es noch schwierig.

      • @Artur Möff:

        In jedem Falle ist das eine perverse Romantisierung von Menschenhandel, indem die Opfer dann tolltoll von happiness in this land träumen. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder die andere eher davon geträumt hat, this land in Schutt und Asche zu legen und seine "freedom" schreienden Bewohner hinterher zu werfen. Beide Varianten finde ich zum Kotzen.

      • @Artur Möff:

        Woher nehmen Sie die Erkenntnis, dass diese Menschen damals trotz der Versklavung keine Träume oder Hoffnungen hatten?

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Artur Möff:

        In den beiden Reden gibt es in diesen Passagen *keine* Unterschiede.

        Wer glaubt, dass Carson "had a dream" vor der Verschiffung nach Amerika platziert, der hat nicht alle Tassen im Schrank. Genauso wie Obama, meint er, dass Sklaven irgendwann mal begonnen hatten davon zu träumen, dass ihre Nachfahren nach Glück und Wohlstand in diesem Land streben würden.

         

        Nichts aus dem Sätzen von Carson ist verwerflich und man könnte ihn höchstens des Plagiats bezichtigen. Für die Medien war die Benutzung des Wortes "immigrants", auch wenn er deutlich von "other immigrants" (Obama: "in their own way were immigrants themselves") und "slave ships" spricht, der Grund ihn aufs Schärfste zu verurteilen. Geschweige denn die ganzen Promis.

         

        Ich habe mir heute paar USA-Sendungen von gestern angeschaut, die den Carson buchstäblich medial exekutieren und halte das für einen medialen Super-GAU.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          sehe ich ähnlich:

          In beiden Reden ist das Problem bzw. die Schwierigkeit, dass sich in einem einzigen Satz die Bedeutung von "sie" von den Ankommenden zu deren Nachkommen (bzw. umgekehrt) verschiebt. In diesem Verständnis waren "die Schwarzen auch irgendwie Einwanderer" (obwohl die allermeisten in den (späteren) USA geboren wurden). Also: Aufgehangen am transatlantischen Sklavenhandel wird über etwas Strukturelles (oder Strukturell-Identitäres) gesprochen; unsauber und bei Carson noch unsauberer als bei Obama.

          Schade, dass dieser Teil und "Aspekt" (naja) der Rede skandalisiert wird, und nicht der dämliche Versuch, Afroamerikaner/-innen in das dämliche und längst widerlegte US-amerikanische Lügennarrativ der Leistungs- und Aufstiegsgesellschaft zu integrieren - und sie damit zu täuschen und zu besänftigen.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Zwischen Obama und Carson liegen schlicht Welten.

           

          Der eine, Obama, besitzt den Intellekt, die Leistung Verschleppter und Geknechteter anzuerkennen, die nicht in der Masse die Faust erhoben und ihre Master abschlachteten, als die Ketten der Sklaverei gelockert wurden.

           

          Der andere, Carson, erkennt nicht einmal das Leid von Verschleppung und Knechtschaft an. Entweder, weil es ihm an Intellekt mangelt oder weil es nie gewagt hat, in diesen Bahnen überhaupt nur zu denken, den Gedanken an dieses jahrhunderte währende, unermeßliche Leid wirklich zuzulassen, um es dann mit einem eigenen, friedvollen Weg zu überwinden zu versuchen. Eher würde er sich wohl die Haare blondieren und die Haut Jackson-mäßig aufhellen.

           

          Manche Menschen wollen an die Kette, weil sie ihnen Sicherheit verspricht. Dass so einer Minister wird, passt zu Trumps geistigem Repertoire, für seine Haltung mag man Carson persönlich bedauern, im öffentlichen Diskurs ist er als das zu bezeichnen, was er ist. Eine schwarze Marionette im System der weissen Rassisten.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @cursed with a brain:

            "Der eine, Obama, ...

            Der andere, Carson..."

             

            Nun also, es geht nicht um das Gesagte, es geht um den Sprecher.

            Wenn Sie's nicht mitbekommen haben: dem Carson wurde die Benutzung des Begriffes "immigrants" bezogen auf Sklaven vorgeworfen. Hat Obama auch getan. Der Rest ist Ihre Dichtung.

            • @10236 (Profil gelöscht):

              Obama stellt Sklaven als "had not come voluntary" dar, deren Nachfahren Jahrunderte später, anch der Befreiung - weil Sie überleben wollten und gar nicht zurück in die "alte Heimat" hätten gelangen können - gezwungenermassen den Status "Immigrant" zu akzeptieren hatten.

               

              Bei Carson gibt es keine Sklaven, sondern von Anfang an eben "nur" Immigranten. Die Sklavenhalter-Nachfahren dürfen sich freuen über so viel Geschichtsklitterung.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Ja, dass Sie "keine" zwischen Sternchen setzen, ist schon ganz richtig. Es ist ein sehr weit gefasstes *keine*.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @Artur Möff:

            Also die Diskussion über Englischkenntnisse und die Tücken der Semantik können wir uns sparen.

             

            Nur kurz: Doppelstandards sind keine Standards.

            • @10236 (Profil gelöscht):

              Ich stimme Ihnen da auch voll zu. Carson mag sich bescheuert ausgedrückt haben (also über allgemeine Bescheuertheit des Pathos', den beide Ausschnitte zu eigen haben, hinaus), aber die lancierten Interpretationen sind schon mehr bös- als mutwillig falsch.

      • @Artur Möff:

        Danke für die Quellen, bei der Lage bin ich ganz Ihrer Meinung!

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ist Guantanamo eigentlich die neue Ellis Island?

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Völlig unnötig, Carson zu unterstellen, was er nicht ausdrücken wollte.

    "....immigrants in the bottom of slave ships". Keine Ahnung, ob das Wort im Amerikanischen Englisch eine weitere Bedeutung hat, als bei uns - über den aktiven Akt der Immigration, wie wir es üblicherweise verstehen, hinaus. Möglich.

    Mich stört an der Rede etwas ganz anderes. Es ist dieses Pathos. Wie kann man noch heute wie vor 200 Jahren dieses verzerrte Bild vom Amerikanischen Traum heraufbeschwören?

    Und dann wieder, die Beschwörung von Amerika als den einzigen Ort in dieser Welt, an dem sich Träume verwirklichen lassen. Das ist es, was so unsäglich kindlich und ignorant herüberkommt.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Ich bin völlig Ihrer Meinung. Der weltfremde „exceptionalism“ gehört aber auch heute noch zum nationalen Mythos eines großen Teils der US-Amerikaner.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Exzeptionalismus

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        In dem Sinne ist Ezeptionalismus also nichts weiter als eine Ausprägung des Chauvinismus

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          *Exzeptionalismus

  • „Niemand glaubt ernsthaft, dass er freiwillige Einwanderung mit unfreiwilliger Zwangsarbeit gleichsetzt.“

     

    Doch.

  • Carsons Rede hat eine klare Intention. Er will sagen, dass auch die Nachfahren der Sklaven das Merkmal der US-amerikanischen nationalen Identität teilen. Das ist der Traum von Glück und Wohlstand, der American Dream. Er drückt aus, die Schwarzen gehören zur US-Nation dazu. Das ist nicht per se verwerflich.

     

    Um historische Fakten oder deren Relativierung geht es ihm nicht.

    • @rero:

      Carsons Rede hat eine klare Intention. Er will die schmutzige Weste seiner weissen Herren rein waschen. Das ist der Traum vom "vorauseilenden Gehorsam" des schwarzen Dieners, der seine Herren umfassend von Schuld frei spricht, in dem er die Verschleppung zum "freien Willen", die Versklavung zur "Suche nach dem eigenen Glück" pervertiert.

       

      Obamas Erzählung stellt die unfreiwillige Deportation an den Anfang, die sozialen und ökonomischen Härten, er verbeugt sich vor denen, die dieses fremdbestimmte Schicksal meistern konnten, ihr Kampf ums Überleben sei auch eine "Inspiration" für die Nachkommenden.

       

      Carson erklärt das fremdbestimmte, aufgezwungene Schicksal der Versklavung zum selbstgewählten, feiwilligen der Migration. Damit gibt es dann auch keine Täter und keine Opfer mehr. Er verbeugt sich vor den Nachfahren der Sklavenhändler und all derer, die vom Sklavenhandel profitierten.

       

      Man sollte an dieser Stelle nicht vergessen, dass die Motivation der Europäer zur Abschaffung der Sklaverei überwiegend ökonomischer Natur waren, Ethik spielte nur eine kleine Nebenrolle.

      • @cursed with a brain:

        Es ist peinlich, was sie hier aus seiner Rede rauslesen. Ich glaube die Definition von "slave ship" ist mehr als eindeutig und die Benutzung des Wort "Sklave" setzt dabei vor raus, dass die Person nicht freiwillig gekommen ist.

        • @Mantis Toboggan:

          Es ist peinlich, dass solche rassistischen reden von einem US-amerikanischen minister gehalten werden.

           

          Es ist peinlich, dass dieser Minister selbst Schwarzer ist, und es eigentlich besser wissen und besser formulieren können sollte. Aber da würde er seinen Weissen Herren womöglich eine ihrer Krokodillederschuhspitzen ramponieren.

           

          Carson setzt Sklaven mit Immigranten gleich. Als Sklaven haben sie sich also aus eigenem Antrieb und der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Amerika begeben. So, wie Europäer auch.

           

          Und Sie verteidigen diese plumpen, rassistischen Ausfälle mit der Dynastien von Sklavenhalter-Familien im Handstreich rein gewaschen werden sollen.

           

          Sie sollten wohl besser nicht darüber nachdenken, was hier wirklich "peinlich" ist.

    • @rero:

      Aber offenbar auch um den Bullshit des Monats.

      • @Karl Kraus:

        Wer sich in der Sphäre fiktiver Gruppenidentitäten bewegt, steht immer mit einem Fuß im Bullshit. :-)

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        Obama 2015.

         

        "Certainly, it wasn’t easy for those of African heritage who had not come here voluntarily and yet in their own way were immigrants themselves. There was discrimination and hardship and poverty. But, like you, they no doubt found inspiration in all those who had come before them."

        http://www.presidency.ucsb.edu/ws/?pid=111241

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Wichtig: "had not come here voluntarily"

           

          Wichtig: "yet in their own way were immigrants themselves" vs. "other immigrants"

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Das Wort "Sklave" impliziert schon, dass sie nicht freiwillig kamen.

            • @Mantis Toboggan:

              Wenn jemand von Tagelöhnern erzählt, die mit dem Viehwaggon nach Westen reisen, werden daraus weder für den Erzähler noch für sein Publikum "Rinder". Das Wort "Sklave" steht bei Carson nur in Verbindung mit dem Wort "Schiff".

               

              Carson sagt "other immigrants, who came here in the bottom of slave ships". Er setzt die Sklaven mit den Europäern GLEICH, in dem er sie als "OTHER" immigrants bezeichnet. Und er impliziert mit seiner Wortwahl, dass die Schwarzen ihre Entscheidung, ein Schiff über den Atlantik zu besteigen, ebenso selbständig getroffen haben, wie ein Europäer. Die Schwarzen haben sich also nach Carson freiwillig selbst versklavt, anscheinend weil ihnen die Sklavenarbeit auf einer Plantage immer noch hoffnungsvoller erschien, als ihr Leben in Afrika. Dass sie vom "Leben in Amerika" und "Sklavenarbeit auf einer Plantage" gar nichts wissen konnten - geschenkt.

               

              Bei Trumps weissem Dummvolk-Fanpublikum wird nur ankommen

              "slaves are 'other immigrants'."

               

              Also, alles freiwillig, die Schwarzen haben das schliesslich so gewollt, die Weissen haben nur geholfen, alles ist gut, niemand hat Schuld und es war kein Unrecht.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Er sagt "in the bottom of slave ships".

             

            Glauben Sie er weiß nicht was es bedeutet?

             

            Google: "bottom of slave ship": https://www.google.de/search?q=bottom+of+slave+ship&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjrhZS3l8rSAhXLCJoKHTjxArgQ_AUICCgB&biw=1920&bih=950

            • @10236 (Profil gelöscht):

              "In the bottom of slave ships" sagt Carson um nicht "as slaves" sagen zu müssen. Nach seiner Darstellung waren das im Frachtraum "immigrants", also freie Menschen, die aus eigenem Antrieb mitfuhren, sie waren sogar "other immigrants", also den europäischen "immigrants" gedanklich und sprachlich gleichgestellt.

               

              Glauben Sie, er wußte nicht, was er da sagt?

  • Auf der Erde, und nicht nur die USA, scheint ein Intelligenzvernichtungsvirus ausgebrochen. Da kann man sich nur den nächsten großen Meteorieten wünschen und der Erde einen Neuanfang. Das ist ja wohl schon ein paar mal geglückt.

    • @Eimsbüttler:

      Dem schließe ich mich an!

  • Es ist mir so kariert wie blassblau, was er nun genau meinte. Deswegen verstehe ich mich nicht als Depp !

    Jeder erinnert sich noch an die x-Folgen der TV-Serie Roots.

    Ich sah in Westafrika das, was der Verfasser des ursprünglichen Buchs dort hinterlassen hatte Ende der 90er Jahre. Der Herr Schriftsteller kassierte weltweit ab, spedierte einige Tonnen Starkstromkabel und dazugehörige Holzmasten in den Ort, von wo aus Sklaventransporte ihren Beginn hatten.

    Irgendwann meldete sich der Roots-Schriftsteller nicht mehr. Es war ihm zuviel. Schätze, dass die Reste seiner guten Ideen heute noch dort versanden. Carson sollte sich in Grund und Boden schämen. Dazu braucht er keinen Spiegel !

    • @Pink:

      Wofür soll er sich schämen, wenn es Sie nicht interessiert, was er sagte?

      Wegen dem fehlenden Engagement der Roots-Autors?

      • @rero:

        Mit dem Wort "Depp" reflektierte ich Herrn Jaroslaw. Und wenn Sie ein Problem mit meinem nick haben, gebe ich Ihnen gerne Förderunterricht. Capisce ?!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Carson ist manchmal ziemlich schräg, aber man muss ihn schon falsch verstehen *wollen*.

     

    Jeder Depp sollte merken, dass er "Immigrants" nicht wortwörtlich benutzt und die Träume der versklavten Afroamerikaner über bessere Zukunft für ihre Nachkommen sicherlich nicht am Anfang ihrer "Reise" verortet.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Gut, dass wir hier unseren Trump-and-friends-Deuter im Team haben! :D

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Haben Sie auch Argumente zu bieten?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Sehen Sie sich die beiden Zitate noch einmal genau an (Arthur Möff hat es oben bereits erklärt):

           

          "Certainly, it wasn't easy for those of African heritage who had not come here voluntarily and yet in their own way were immigrants themselves."

           

          “There were other immigrants who came here in the bottom of slave ships, worked even longer, even harder for less. But they too had a dream that one day their sons, daughters, grandsons, granddaughters, great-grandsons, great-granddaughters, might pursue prosperity and happiness in this land."

           

          Auf die Freiwilligkeit kommt es an. Ansonsten sind, wie unten bereits gesagt, die Hühnchen Mitarbeiter des Monats bei KFC. Wenn Trump das sagen würde, würden manche wohl sogar das verteidigen. Zum Weinen? Nein, zum Lachen! ;D

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            "Auf die Freiwilligkeit kommt es an."

             

            Klingt das für Sie nach Freiwilligkeit:

            "in the bottom of slave ships".

             

            Sorry, so viel Haarspliss kann's nicht mal in der Werbung von Schwarzkopf geben, wie viel hier die Haarspalterei betrieben wird.

            • @10236 (Profil gelöscht):

              "in the bottom of slave ships" - könnten auch Schwarzfahrer gewesen sein. (und das meine ich nicht witzig). Diese Ortsbeschreibung sagt absolut nix darüber aus, wie es dort aussah. Das kann genau so gut ein Laderaum sein, in dem sich jemand versteckt. Und noch eine Assozation taucht bei mir auf: Die mittellosen Einwanderer aus Europa waren auch im Bauch der Schiffe untergebracht, in der 3. Klasse.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Artur Möff:

                Er will es nicht verstehen. Sein Held macht keine Fehler! :)

  • Schwer zu sagen, wie dann der Vorgang genannt werden kann. Freiheitsberaubung, Körperverletzung und fahrlässige Tötungen sowie absichtliche Tötungen bei Sklaven waren das. Anschließend Nötigung zur Arbeit unter unwürdigen Bedingungen.

     

    Statt diskriminiert zu werden, würden sie Minderheitenrechten verdienen, die sie vor der Mehrheit schützen würden.

     

    Das gleiche Problem sehe ich bei den Ureinwohnern in den USA. Laut wird von erzzkonservativen Trump-Anhängern befürchtet, sie könnten von Einwanderern minorisiert werden. Ganz schrecklich, falsch und unwürdig! Aber warum gibt genau diese regierung dann den Minderheiten nicht besondere rechte in ihren Gebieten? Statt dessen soll auf Wunsch von Trump eine Pipeline teilweise durch deren heilige Gebiete führen. Auch das ist Doppelmoral der Regierung Trump.

  • wenn man Sklaven als Immigranten bezeichnet, koennte man auch sagen : Huehner sind Angestellte bei KFC !!! #theresistance

  • Sehen wir heute den Antisemitismus in der arabischen Welt, so wären nicht Wenige ideologisch an der Seite der Faschisten und damit selbst Opfer des Rassismus. Der Irrationalismus kennt keine Hautfarben und sozioökonomische Klassenzugehörigkeit.

    • @Reinhold Schramm:

      Es ist natürlich die Frage, wenn Sie mit Faschisten meinen. Sollten Sie die Nazis meinen, dann liegen Sie falsch. Die konnten sehr gut mit Muslimen. Das gute Verhältnis beruhte auf Gegenseitigkeit.

       

      Zu Ihrem Fazit kann ich Ihnen nur beipflichten. Dass Irrationalismus keine Hautfarbe kennt, beweist der rassistische Genozid in Ruanda am besten.

      • @rero:

        Der Völkermord in Ruanda in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre war der Höhepunkt eines kolonialistischen Stellvertreterkrieges, in dem die USA und Frankreich um Macht, politischen Einfluß und die Herrschaft über die Bodenschätze des oberen Kongobeckens stritten, vor allem um die begehrten Erze aus "Übergangsmetallen".

        • @cursed with a brain:

          Verwechseln Sie da vielleicht etwas? Die ethnischen Konflikte in Rwanda, die schließlich zum Genozid führten, haben viel mit der kolonialen Vergangenheit (Deutschland, Belgien) zu tun, aber allenfalls am Rande mit der Einflussnahme Frankreichs.

          Allerdings irrt hier auch RERO, denn der Hass der Hutu auf die Tutsi war sehr wohl stark rassistisch aufgeladen. Und zwar unter Verwendung derselben Narrative, mit denen die Kolonialisten ihrerzeit die Standesunterschiede in der Bevölkerung rassifiziert hatten.