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Aerosole in Zeiten von CoronaMeine Luft, Deine Luft

Kleine schwebende Partikel und Tropfen können lange ansteckend sein, sagen Experten. Das führt zu einer neuen Vermessung des Luftraums.

Immer schön Abstand – und manchmal die Luft anhalten Foto: picture alliance/dpa

Aerosol, das klingt so schön nach Luft und nach Sonne. Und wenn man das Wort ein wenig verdreht – Sol-Aero –, sogar nach Eis am Stiel. Aerosole waren bislang Inbegriff von Leichtigkeit, kleinste schwebende Teilchen, die so wenig wiegen, dass sie in der Luft stehen bleiben. Sie können fest sein oder flüssig, winzige Partikel oder Tröpfchen, Rauch oder Nebel.

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Bis vor Kurzem hat sich niemand so richtig für die Mikroteilchen interessiert, doch jetzt sind sie in aller Munde – und genau hier liegt das Problem: Aerosole werden aus- und eingeatmet und mit ihnen die Viren. Sie könnten maßgeblich zur Ansteckung mit Corona beitragen, wie uns die Experten inzwischen erklären. Tröpfchen, die in die Außenwelt gehustet oder geniest werden, sinken schnell auf den Boden ab. Aerosole jedoch sind unberechenbarer: Sie wabern herum, teilweise stundenlang. Und sie halten sich an keine 1,50-Meter-Abstandsregel.

So beginnt eine neue Vermessung des Luftraums. Atme ich gerade deine Luft? Oder kann das meine sein? Riecht es nach Parfum? Oder Rauch? Dann lieber schnell nicht atmen, die Sekunden runterzählen, um die nächste Ecke verschwinden – und wieder Luft holen. Auf dem Bürgersteig geht das ganz gut, in engeren Räumen wird es schwierig.

Nach Türklinken-mit-dem-Ellenbogen-Öffnen, Immer-schön-Ausweichen und Masken-Tragen legen wir uns also noch eine neue Gewohnheit zu: die Schnappatmung. Und Fenster öffnen: Denn gegen Problem-Aerosole in der Luft hilft am besten andere Luft.

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5 Kommentare

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  • Es ist Sommer! Die Luft ist warm und trocken.



    Aerosole sind winzige Wassertröpfchen.



    Sie verdunsten extrem schnell und dann vertrocknen Corona-Viren.



    Und werden durch die keimtötende UV-Strahlung hervorragend durchdrungen.



    Es spricht viel dafür, dass im Freien von Aerosolen kaum Gefahr ausgeht.



    Deswegen sind Atemwegserkrankungen im Sommer viel seltener.



    Vielleicht macht mal einer ne Studie, die das oben notierte beweist und beruhigt die Öffentlichkeit...

  • Ganz einfache Lösung: nicht mehr atmen!



    "Wir wissen alles, nur nicht weiter." (Schöftland)

  • "Auf dem Bürgersteig geht das ganz gut" - jedenfalls solange man keine E-Nebelwerfer vor sich hat...

    • @Weber:

      Je nun, bei denen sieht man die Atemwolke. Eigentlich eher hilfreich.

  • Entspannen.

    Mitdenken. Im Zweifelsfall vorsichtig sein. Achtsam sein. Freundlich.

    Ich habe es getestet: die meisten sehen mir an, ob ich unter der Maske lächle. Ich muss nur fältchenbetont lächeln.

    Ehrlich gesagt: ich habe mehr Sorge davor, andere azustecken als durch andere angesteckt zu werden.