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@ Günter Witte Der Wolf ist in der Europäischen Union nicht vom Aussterben bedroht. In Deutschland auch nicht.
Die Ausübung von Macht hat immer eine Richtung zu Lasten von Minderheiten. Diese Minderheit ist die Landbevölkerung und besonders die Weidetierhalter.
Sie leiden nicht unter dem Wolf, sondern unter den Machtstrukturen der urbanisierten Welt. Der/die italienische Schäfer:inen wird sich zur Not selbstständig zu helfen wissen. In Deutschland wird sich das kein/e Schäfer/innen etwas trauen. Dafür beschenkt man sie mit Beratern/Innen mit Hochschulabschluss.
Viele der Wolfsbefürworter:innen verteidigen hier immer doch recht emotional die Rechte der Wölfe auf ihre Reviere. Und was ist mit den (Nutz-)Tierhalter:innen? Haben die keine Rechte auf ihre Reviere? Die Argumente wie "Ihr könnt ja Zäune bauen" und "Ihr werdet doch bei einem Riss entschädigt" lasse ich nicht gelten, auch (Nutz-) tierhalter:innen habe eine emotionale Bindung an ihre Tiere. Abgesehen davon sind bis zu 500 Wölfe auf nur ca. 47.000 km2 wesentlich zu viel. (Siehe auch Beitrag von Günter Witte weiter unten)
Vielleicht haben manche Tierbesitzer kein finanzielles Interesse daran, dass ihre Tiere gut geschützt sind, da die Tiere entweder versichert werden können oder - falls ein Tier gerissen wird - es eine hohe Ausgleichszahlung gibt.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum die scheinbar simple aber nicht kostenlose Umbaumaßnahme der Zäune vielerorts nicht in Betracht gezogen wird.
Ein Tierleben ist scheinbar nur so viel Wert, wie es Geld dafür gibt und vielleicht freut sich auch der ein oder andere Jäger, "endlich mal" einen Wolf zu schießen.
@sk_ Ein Schäfer möchte mit seiner Herde durch die Heide ziehen können ohne dass seine Tiere ständig bedroht werden. Und bei den Rissen durch Wölfe geht es in den allerwenigsten um finanzielle Interessen, da sind viele Emotionen bei den Schäfern zu seinen Tieren.
ja, bitte einen Zaun um die Wölfe
Sehr verniedlichend wenn hier immer nur über Rudel gesprochen ( geschrieben ) wird. Ein Rudel besteht aus 5 - 15 Tieren, das kann man dann mit anderen Europäischen Ländern vergleichen :
Niedersachsen : 47610 KM2 175 - 525 Wölfe
Schweden : 450300 KM2 400 Wölfe
Frankreich : 544300 KM2 500 Wölfe
bei diesen Zahlen sollte man vielleicht doch zum überlegen kommen ....
@Günter Witte Die Zahlen sind so lächerlich gering und trotzdem fühlen Sie sich bedroht? Das ist sowas von lächerlich. Ich sage Ihnen das als jemand, der aus seinem Fenster am Morgen die Rehe mit Kitzen sehen kann, die mit den Neugeborenen jetzt so Nahe an die Häuser kommen wie nie zuvor wegen der Wölfe in den Wäldern. Wir haben hier die Wölfe ja schon etwas länger zurück als Niedersachsen. Einfach entspannt bleiben. Sie werden wahrscheinlich sowieso im Leben keinen Wolf zu Gesicht bekommen. Die sind dafür normalerweise viel zu scheu und wissen genau, dass aus menschlichen Behausungen nichts Gutes kommt.
@Šarru-kīnu nun so verschieden kann das sein in Deutschland. Einfach mal bei Google wolf umkreist frau mit hund eingeben. Ich würde auch sagen, dass es die Spitze vom Eisberg ist, weil, wie sie so schön schreiben, Wölfe so scheu sind und dementsprechend die Menschen mit anderer Erfahrung nicht geglaubt wird.
Für mich stellt sich auch die Frage ob wir eine Landschaft mit Zäunen haben wollen? Es ist billig für die nicht Betroffenen zu sagen, dass man nur Zäune zu bauen braucht.
@Šarru-kīnu Ich selber fühle mich nicht bedroht, aber ich währe sehr traurig wenn unsere Tiere ( Gnadenhof / kein Kommerz ) Wolfsfutter werden, nur weil Städter den Wolf lieben und ihn der Landbevölkerung aufs Auge drücken.
Die Degrowth-Bewegung befasst sich damit, wie eine Welt ohne globales Wirtschaftswachstum aussehen kann. Wir erklären nochmal ganz von Anfang an.
Abschuss von Wölfen in Niedersachsen: Zäune bauen statt Wölfe jagen
Ein Gericht hat die Abschussgenehmigungen für Wölfe in Niedersachsen kassiert. Das ist richtig, wenn die Alternative auf der Hand liegt: Zäune.
Welcher Wolf dem Jäger vor die Flinte kommt: Zufall Foto: Patrick Pleul/dpa
Es gibt eine Karte im Netz, die wirkt wie der Speiseplan niedersächsischer Wölfe. Das Umweltministerium listet dort alle Nutztierrisse auf. 2021 ließen sich die rund 35 Rudel vor allem grüne Vierecke schmecken. Die stehen für Schafe. Aber sie griffen auch Pferde, Rinder und Gatterwild an – wobei man Wölfe spätestens bei letzteren von jeglicher Schuld freisprechen muss. Wie soll ein Wolf unterscheiden, dass ein Reh, das vor dem Zaun steht, eine akzeptable Nahrungsquelle ist, der Damhirsch hinter dem Zaun aber nicht?
Überhaupt, Fehlverhalten, was bedeutet das eigentlich in Bezug auf den Wolf? Die Tiere erlegen immer die einfachste Jagdbeute. In der Natur sind das oft ältere und kranke Tiere. Sie tragen damit zu einem Gleichgewicht im Ökosystem bei. Noch leichtere Beute sind für sie allerdings schlecht geschützte Nutztiere.
Umweltverbände wie der Nabu fordern Landwirt:innen seit Jahren dazu auf, ihre Tiere mit wolfsabweisenden Zäunen zu schützen. Sie helfen sogar beim Aufbau. Und Geld gibt es dafür auch vom Land. Trotzdem wehrt sich die Lobby der Tierhalter:innen gegen die Ausbreitung des Wolfes. Das geht so weit, dass alte Märchen vom bösen Wolf, der Kinder frisst, wieder aufgewärmt werden. Und Niedersachsens Umweltministerium beugt sich dieser Stimmung.
Minister Olaf Lies (SPD) hat einen schnellen Finger am Abzug. Ausnahmegenehmigung um Ausnahmegenehmigung erteilt er, obwohl die Jagd auf Wölfe unsinnig ist. Für die Jäger:innen ist es unmöglich zu erkennen, ob sie den richtigen Wolf im Visier haben. Es gilt: Erst schießen, dann per DNA-Test überprüfen. Nutztierjäger erwischt man so nur durch Zufall.
Egal welches Tier vor die Flinte kommt
Kollateralschäden sind in der Strategie des Ministeriums aber schon eingepreist. Die Ausnahmegenehmigungen, die das Verwaltungsgericht Oldenburg nun kassiert hat, waren auf nicht näher bestimmte Tiere zweier Rudel ausgestellt. Im Prinzip ist es dem Minister also egal, welches Tier aus den als Problem wahrgenommenen Rudeln stirbt. Hauptsache, man sendet ein Zeichen der Stärke. Dass der Abschuss etwas an den Nutztierrissen in den Regionen ändern würde, ist aber zweifelhaft.
Wölfe erlegen die einfachste Jagdbeute. In der Natur sind das ältere und kranke Tiere. Noch leichtere Beute sind schlecht geschützte Nutztiere
Dabei geht es gar nicht darum, Abschüsse zu verteufeln. Wenn aber die Alternative so einfach ist, gibt es dafür keinen Grund. Braucht es also eine Pflicht zum Zaunbau? Vielleicht ist nur eine weitere Unterstützung für Tierhalter:innen nötig. Denn gute Zäune wirken, das zeigen Naturschutzprojekte. Und wenn erst einmal die Bilder von ausgebluteten Schafen seltener werden, wird sich auch die Stimmung gegenüber dem Wolf ändern.
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Kommentar von
Andrea Maestro
Redaktionsleiterin taz.nord
War bis Dezember 2022 Redaktionsleiterin der taz nord. Davor Niedersachsen Korrespondentin der taz. Schwerpunkte sind Themen wie Asyl und Integration, Landwirtschaft und Tierschutz.
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