Abgeschottetes Urlaubsparadies Biarritz: Strand dicht, G7 kommt
Am Wochenende tagt der G7-Gipfel in Frankreich. Der Badeort Biarritz hat sich mitten in der touristischen Hochsaison in eine Festung verwandelt.
Für einige Tage wird der berühmte Badeort in eine belagerte Festung verwandelt. Das Zentrum ist völlig mit Straßensperren und Personenkontrollen blockiert, nur die „Happy few“, deren Erkennungskarten sie als Delegationsmitglieder, akkreditierte Medienleute oder Beschäftigte der Organisation und Logistik ausweisen, werden durchgelassen.
Das Hôtel du Palais mit seinen 92 Zimmern und 50 Suiten ist als Bunker für die Unterbringung der hochgestellten Gipfelteilnehmer reserviert. Das Luxushotel, in dem seit mehr als hundert Jahren stets gekrönte und ungekrönte Prominente für ihren Badeurlaub absteigen, wurde für dieses politische „Jetset-Treffen“ eigens renoviert. Kostenpunkt: 60 Millionen Euro.
Die Touristen in den sonst im Monat August ausgebuchten Hotels mussten abreisen. Der Strand, das eigentliche Emblem der Stadt Biarritz, ist für das Publikum gesperrt. Die zahlreichen Luxusläden der Innenstadt sind exklusiv den G7-Gästen vorbehalten. Andere Geschäfte müssen dagegen kurzerhand schließen, das Personal hat einen mehrtägigen Urlaub, muss aber beispielsweise im Fall von Restaurants deswegen auch auf Trinkgelder oder Prämien für die Arbeit am Wochenende verzichten.
Teuer und lukrativ?
Diese Restriktionen während der Hochsaison des Fremdenverkehrs sind für die meisten Unternehmen und ihre Beschäftigten ein Ärgernis. Dasselbe gilt für die Einwohner der Quartiere rund um das Gipfelgeschehen. Die Einteilung in mehrere Zone mit je unterschiedlichen Zugangsberechtigungen ist für sie so kompliziert, dass die Stadtbehörden rund fünfzig Informationsabende zur Erklärung organisieren mussten.
Immerhin hat der Bürgermeister Michel Veunac versichert, die Kosten für den Anlass und die drakonischen Sicherheitsmaßnahmen würden vollständig vom Staat bezahlt. Für Biarritz solle aber dank der G7-Werbung viel Geld hängenbleiben.
Wie viele Polizeibeamte, unterstützt von Militärs, dafür im Einsatz sind, bleibt ein Geheimnis des Innenministeriums. Schon bei einem Besuch in der Vorbereitungsphase des G7-Gipfels unter dem diesjährigen französischem Vorsitz hatte Präsident Emmanuel Macron versichert, was für die Sicherheit geplant werde, sei „extrem aufwändig und einzigartig“.
Als Motiv dafür nannte er gewalttätige Proteste, mit denen er mit einem fast fatalistischen Unterton rechnet: „Wir wissen jetzt schon, dass sich verschiedene zur Gewalt entschlossene Gruppen aus Frankreich und Europa [dazu] verabredet haben. Das ist leider jedes Mal so bei diesen Anlässen des G7 oder G20.“
Der Gegengipfel, dessen OrganisatorInnen den gewaltfreien Charakter des mehrtägigen Alternativtreffens und für Sonntag vorgesehenen Kundgebung unterstreichen, wurde vorsorglich in die rund 30 Kilometer entfernten Ortschaften Hendaye, Irun und Urrugne im Baskenland verbannt. Das zumindest ist eine Erleichterung für manche Geschäftsleute in Biarritz, die Ausschreitungen wie bei den Gelbwesten-Demos befürchtet hatten.
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