+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Selenski lobt Panzerlieferungen
Die Ukraine lobt Großbritannien für Panzerlieferungen. Die Opferzahl in Dnipro steigt auf 40. Diskussionen über Waffenlieferungen in Davos erwartet.
Ukrainischer Präsidentenberater reicht Rücktritt ein
Der ukrainische Präsidentenberater Oleksyj Arestowytsch reicht nach Kritik an seinen Äußerungen über den Luftangriff auf Dnipro seinen Rücktritt ein. Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in einen Wohnblock mit mindestens 41 Toten erklärte er damals, möglicherweise sei die Kh-22 von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen worden. Dies führte zu einem Aufschrei. Auf Facebook entschuldigt er sich nun bei den Opfern, deren Verwandten und der Bevölkerung von Dnipro für seine Darstellung, die fehlerhaft gewesen sei. Die Ukraine ist nach eigener Darstellung nicht in der Lage, russische Raketen dieses Typs abzufangen. (rtr)
Selenski lobt britische Panzerlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Großbritanniens Hilfszusage über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine gelobt. Andere Länder sollten dem Beispiel folgen. „Ein neues Verteidigungshilfepaket wurde angekündigt – genau das, was benötigt wird: Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie“, sagte er am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Er erwarte Entscheidungen über weitere Waffenlieferungen vom Weltwirtschaftsforum in Davos, das am Dienstag beginnt, und von der Konferenz der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe aus westlichen Verbündeten des Landes, die am Freitag im rheinland-pfälzischen Ramstein zusammentritt.
Polens Präsident Andrzej Duda will beim Weltwirtschaftsforum die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine zum Thema machen. Das verlautete nach einem Bericht der polnischen Nachrichtenagentur PAP am Montag aus seinem Umfeld. Duda wolle bei dem Treffen in den Schweizer Alpen um Unterstützung für das Vorhaben werben, Leopard-Panzer im europäischen Verbund zu liefern. (dpa)
Selenski weist auf Deportationen hin
Der ukrainische Präsident fordert die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) auf, mehr für die laut Kyjiw zwangsweise nach Russland deportierten Ukrainer zu tun. „Keine internationale Organisation hat bisher die Kraft gefunden, sich Zugang zu den Haftorten unserer Gefangenen in Russland zu verschaffen. Dies muss korrigiert werden“, sagte Selenski in seiner Videoansprache.
Die Ukraine beschuldigt Russland, seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 Tausende Ukrainer deportiert zu haben. Nach Schätzungen des US-Außenministeriums wurden im vergangenen Jahr zwischen 900.000 und 1,6 Millionen ukrainische Bürger*innen, darunter 260.000 Kinder, gewaltsam auf russisches Gebiet gebracht. Nach russischen Angaben handelt es sich bei den Menschen um Kriegsflüchtlinge. (rtr)
Ukraine rechnet mit russischem Vorstoß am Jahrestag
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Oleski Danilow, sagt im ukrainischen Fernsehen, die Ukraine rechne mit einem „letzten Vorstoß Russlands“ am Jahrestag der Invasion am 24. Februar oder im März. „Wir müssen uns jeden Tag auf solche Ereignisse vorbereiten. Und wir bereiten uns vor. Die erste und letzte Frage ist immer die nach Waffen, nach Hilfe, um diesen Aggressor, der in unser Land eingedrungen ist, zu besiegen.“ (rtr)
Opferzahl in Dnipro steigt auf rund 40
Selenski zufolge starben am Wochenende beim Einschlag einer russischen Rakete in das Wohnhaus in Dnipro etwa 40 Menschen. Immer noch gelten etwa zwei Dutzend als vermisst. Die Ukraine werde alles daran setzen, die Schuldigen zu finden und vor Gericht zu stellen, sagte Selenski. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte jegliche Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur in einer Stellungnahme als völkerrechtswidrig.
Der Kreml wies jegliche Verantwortung für den folgenschweren Raketentreffer und die vielen Todesopfer von sich. „Russlands Streitkräfte greifen keine Wohngebäude oder Objekte der sozialen Infrastruktur an“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag.
Vertreter der ukrainischen Seite hätten selbst erklärt, dass die „Tragödie“ am Wochenende durch die ukrainische Luftabwehr verursacht worden sei. Peskow spielte dabei offensichtlich auf Aussagen des Beraters im ukrainischen Präsidentenbüro, Olexij Arestowytsch, an. Dieser hatte den Abschuss einer russischen Rakete durch die Flugabwehr als eine mögliche Ursache für die Katastrophe genannt.
Selenskyj prangerte den Angriff als „Kriegsverbrechen“ an. „Jede Person, die für dieses Kriegsverbrechen verantwortlich ist, wird identifiziert und vor Gericht gestellt“, sagte der Staatschef in seiner Videoansprache. (afp/dpa)
Unbekannte legen in Moskau Blumen für Dnipro-Opfer nieder
Unbekannte legten in Moskau nach dem verheerenden Raketeneinschlag Blumen an einem Denkmal nieder. „In Moskau haben Menschen Blumen und Spielzeuge im Andenken an die Toten von Dnipro gebracht“, berichtete das oppositionelle Internetportal Astra am Montag. Das Denkmal im Zentrum der russischen Hauptstadt erinnert an die ukrainische Dichterin Lessja Ukrajinka. Dort war auch ein gerahmtes Foto des zerstörten Wohnhauses in Dnipro zu sehen. (dpa)
Telefonat mit Erdoğan: Putin erhebt Vorwürfe gegen Ukraine
Kremlchef Wladimir Putin telefonierte mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und machte dabei die ukrainische Seite für die jüngste Verschärfung der Kämpfe verantwortlich. Sie setze „mithilfe der westlichen Sponsoren“ auf eine Intensivierung der Kämpfe, teilte der Kreml am Montag mit. Kyjiw zeige fehlenden Verhandlungswillen – etwa mit der Ablehnung einer von Putin für den Zeitraum des orthodoxen Weihnachtsfests Anfang Januar angeordneten Waffenruhe. Die Ukraine hatte den Vorstoß aus Moskau als Heuchelei abgelehnt. (dpa)
Gefangenenaustausch geplant
In Putins Gespräch mit Erdoğan sei es zudem auf Anregung der türkischen Seite um weitere Gefangenenaustausche zwischen Russland und der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Die Zeitung Hürriyet berichtete, es gehe bei dem Austausch um rund 800 Ukrainer und 200 Russen. Details dazu waren nicht bekannt. (dpa)
Selenski diskutiert mit Studierenden in Deutschland
Präsident Selenski unterhält sich am Dienstagnachmittag mit Studierenden der Europauniversität Viadrina in Frankfurt (Oder) und der Humboldt-Universität in Berlin – per Internet-Schalte. (dpa)
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