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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Drohnenabschuss nahe Putin-Residenz

Ein ukrainischer Regierungsberater bestreitet die Beteiligung am Drohnenangriff auf Moskau. Derweil töteten russische Drohnen mindestens einen Menschen in Kyjiw.

Moskau, 30. Mai: Zwei Polizisten stehen vor einem Wohnblock im Südwesten der Stadt, der von einer Drohne getroffen wurde Foto: Alexander Shcherbak/ITAR-TASS/imago

Ukraine weist Beteiligung an Drohnenangriff auf Moskau zurück

Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen und mit Spott reagiert. „Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt“, sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kyjiw, Mychajlo Podoljak, am Dienstag im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew. Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien.

„Ihr wisst, dass wir uns der Ära der Künstlichen Intelligenz nähern. Möglicherweise sind nicht alle Drohnen bereit, die Ukraine zu attackieren und sie wollen zu ihren Schöpfern zurückkehren und so fragen: Warum schickt Ihr uns gegen die Kinder der Ukraine? Auf Kyjiw? Und so weiter“, sagte Podoljak.

Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde. (dpa)

Drohnen nahe Putin-Residenz abgeschossen

Einem hochrangigen russischen Politiker zufolge wurden drei Drohnen über Teilen des Moskauer Nobelvororts Rubljowka abgeschossen. Eine der betroffenen Wohngegenden liege nur zehn Minuten von Putins Residenz Nowo-Ogarjowo entfernt, erklärte der Abgeordnete der Regierungspartei Einiges Russland, Alexander Chinschtein.

Rubljowka ist ein Zusammenschluss exklusiver und gut gesicherter Wohngegenden im Westen Moskaus. Auch Ex-Präsident Dmitri Medwedew und Ministerpräsident Michail Mischustin sowie viele reiche Geschäftsleute sollen Berichten zufolge dort Anwesen haben. (rtr)

Russland wirft Ukraine „Terror“ vor

Russland hat die Ukraine für die Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich gemacht – und von einem „Terrorakt“ gesprochen. „Heute Morgen hat das Kiewer Regime einen Terrorakt mit unbemannten Flugkörpern auf Objekte der Stadt Moskau verübt“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Insgesamt seien acht Drohnen eingesetzt worden, die mittlerweile alle zerstört seien. Drei seien von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht worden, die restlichen fünf von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es weiter.

Beweise für die Anschuldigungen legte Moskau nicht vor. Aus der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg führt, gab es zunächst keine Reaktion.

Zuvor hatte Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin berichtet, dass seine Stadt in den frühen Morgenstunden von Drohnen angegriffen worden sei (mehr dazu weiter unten). (dpa)

Kyjiw von Drohnen angegriffen

Russische Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw haben am frühen Dienstagmorgen mindestens einen Menschen das Leben gekostet. Das ukrainische Militär teilte mit, innerhalb von 24 Stunden seien mindestens 20 Drohnen im Luftraum über der Hauptstadt abgefangen worden. Bewohnerinnen und Bewohner von Kyjiw flüchteten vor der jüngsten Angriffswelle erneut in die Schutzräume.

Das Summen von Drohnen war über der Stadt zu hören, gefolgt von lauten Explosionen, als sie von Luftabwehrsystemen abgeschossen wurden. Im Stadtteil Holosijw geriet ein Hochhaus in Brand. Ein Mensch kam bei dem Feuer ums Leben und drei weitere wurden verletzt. Es war nicht klar, was den Brand verursachte, aber herabfallende Trümmer von abgeschossenen Drohnen und auch der Abfangraketen haben in der Vergangenheit Schäden am Boden verursacht. Die beiden oberen Stockwerke des Gebäudes wurden zerstört, wie das Militär in der Hauptstadt mitteilte. Unter den Trümmern könnten sich noch Menschen befinden.

Andernorts verursachten herabfallende Trümmer einen Brand in einem Wohnhaus im Bezirk Darnytskji, und im Bezirk Petschersky gerieten drei Autos in Brand.

Die jüngste russische Angriffswelle auf Kyjiw begann am Sonntag. Am Montagvormittag beschoss das russische Militär die ukrainische Hauptstadt mit elf Raketen, die nach ukrainischen Angaben alle abgefangen wurden. Mindestens ein Mensch wurde dabei verletzt. (ap)

Moskau von Drohnen angegriffen

Russlands Hauptstadt Moskau ist Bürgermeister Sergei Sobjanin zufolge von mehreren Drohnen angegriffen worden. „Infolge eines Drohnenangriffs sind heute am frühen Morgen einige Gebäude geringfügig beschädigt worden“, schrieb Sobjanin am Dienstag auf Telegram. Es sei niemand „ernsthaft verletzt“ worden. Zu den Hintergründen werde noch ermittelt. Hausbewohner seien in Sicherheit gebracht worden, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, erklärte, die Luftabwehr sei aktiv gewesen: „Im Anflug auf Moskau wurden einige Drohnen abgeschossen.“ In sozialen Netzwerken wurden Fotos und Videos von einer Rauchsäule geteilt. Unbestätigten Berichten russischer Telegram-Kanäle zufolge sollen insgesamt rund 25 unbemannte Flugkörper zugeflogen sein, von denen der Großteil demnach abgewehrt wurde.

Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. In den vergangenen Wochen häuften sich auch in russischen Regionen Beschuss und Drohnenattacken.

Der wohl spektakulärste Vorfall ereignete sich Anfang Mai, als unmittelbar über dem Kreml zwei Flugobjekte abgeschossen wurden. Moskau machte für den angeblichen Anschlagsversuch auf Präsident Wladimir Putin die Führung in Kyjiw verantwortlich, die stritt eine Beteiligung ab. Viele internationale Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die Kreml-Attacke von Moskau selbst inszeniert gewesen sein könnte, um die brutalen Angriffe auf die Ukraine zu rechtfertigen. (dpa)

Selenski bittet Südkorea um Raketenabwehrsysteme

Der ukrainische Staatspräsident Wolodimir Selenski bittet einem Zeitungsbericht zufolge Südkorea um Flugabwehr- und Frühwarnsysteme. „Ich weiß, dass es bei der Unterstützung mit Waffen viele Einschränkungen gibt, aber diese Prinzipien sollten nicht auf Verteidigungssysteme und Ausrüstung zum Schutz unserer Werte angewandt werden“, sagt Selenski der südkoreanischen Tageszeitung Chosun Ilbo. Flugabwehrsysteme seien keine Waffe, sondern dienten ausschließlich der Verteidigung. „Wir brauchen einen Schutzschild, um die Ukraine wieder aufzubauen, und ich hoffe sehr, dass Südkorea uns in diesem Bereich unterstützen wird.“

Südkorea ist ein wichtiger Waffenexporteur. Bislang schließt das Land unter Verweis auf die Beziehungen zu Russland und den Einfluss Moskaus auf Nordkorea die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine aus. Die Regierung in Seoul hatte jedoch im April erklärt, möglicherweise von ihrer Einstellung abzurücken, wenn eine Situation entsteht, die „die internationale Gemeinschaft nicht hinnehmen kann“. (rtr)

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11 Kommentare

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  • Es scheint doch sehr unwahrscheinlich, dass die Ukraine wirklich für diese Drohnenattacken verantwortlich zeichnen sollte. Zum Einen weil sie von westlichen Waffenlieferungen abhängig ist und diese immer an die Auflage geknüpft waren den Konflikt nicht auf russisches Territorium auszudehnen. Während man über gezielte Attacken auf Militärinfrastruktur die für Angriffe auf die Ukraine genutzt wurde noch problemlos hinwegsehen konnte, läge dies im Falle von Kriegsverbrechen gegen die russische Zivilbevölkerung wohl anders und die weitere Unterstützung wäre wohl nur noch eingeschränkt möglich. Zum Anderen weil man kaum davon ausgehen kann, dass solche Angriffe dazu geeignet sind die russische Bevölkerung kriegsmüde zu machen, sondern sie sich erst recht entschlossen hinter Putin versammeln werden. Und drittens scheint es auch wenig glaubhaft, dass das russische Militär nicht einmal dazu in der Lage sein soll ein paar Drohnen abzufangen die über hunderte von Kilometern durch den russischen Luftraum fliegen und die eigene Hauptstadt oder auch nur, wie beim letzten 'Angriff', den eigenen Regierungssitz zu schützen.



    Die Ukraine hätte durch solch eine Aktion als nichts zu gewinnen, würde aber massive Risiken eingehen. Für Russland wäre es allerdings nicht das erste Mal, dass man moskauer Wohnhäuser und deren Bewohner*innen opfert um die eigene Bevölkerung vom Krieg zu überzeugen.



    de.wikipedia.org/w...A4user_in_Russland

    • @Ingo Bernable:

      Was hier noch wahrscheinlich ist, kann ich nicht beurteilen, aber Kriegsverbrechen gab und gibt es von beiden Seiten, das sind soweit bekannt keine Drohnen westlicher Bauart und die werden unabhängig vom Absender auch eher nicht in der Ukraine gestartet, oder flögen hunderte Kilometer durch den russischen Luftraum, glaub ich nicht. Umgekehrt müssen es nur genug sein etwa zur gleichen Zeit und ich vermute so ziemlich jeder Staat hätte ein ernsthaftes Problem. Aber erst recht einer, der sich durch so'n Kriegsabenteuer schon erheblich strapaziert hat. Das sind auch Szenarien, auf die man sich lange nicht vorbereitet hat und zu denen es wenig Erfahrungswerte gibt. Und weißt du wie groß allein Moskau ist? Etwa wie das Saarland, unmöglich lückenlos zu schützen. Natürlich hätte die Ukraine dadurch wenig zu gewinnen, ich teile auch die Einschätzung was (wenn denn) Effekte betrifft. Sie würden das selbst wissen. Und sie würden vielleicht fragen: Was sollen wir denn sonst machen? Oder was wären das noch für Aktionen, mit denen die Ukraine deines Erachtens jetzt was gewinnen würde? Etwa "Realismus"? Aufgabe? Oder was von der Demografie im wehrfähigen Alter bleibt in einem wilden Volkssturm zu verfeuern, in der Hoffnung noch mal ein paar Kilometer gutzumachen? Ich glaube da wird sich nicht so gut hineinversetzt in Menschen, in eine Nation unter solchen Umständen, das sind hier keine "genialen" Kampagnen vom Reisbrett. Sind typische Revanchefouls würde ich sagen, was auf der andern Seite abgeht wissen wir doch. Da sind auch Nerven im Spiel, Emotionen, Verzweiflung, es kommt auch mal ne Art Abnutzung dazu. Ganz zu schweigen von der Sorge riesige Opfer zu bringen und die Leute, ihre Hinterbliebenen, am Ende doch enttäuschen zu müssen. Warum siehst du den Adressaten überhaupt in Russland? Für mich sind das Hilferufe auch in eine ganz andere Richtung. Wir müssen uns fragen, was der Westen warum wie lange zulässt. Nur das verantworten wir selbst, nicht was Kyjiw im Schild führt.

      • @Tanz in den Mai:

        Mein Eindruck der ukarinischen Militärführung ist eigentlich eher nicht der, dass diese von ihren Emotionen und Affekten getrieben sind. Am Tag der Invasion war die allgemeine Einschätzung, dass es höchstens ein paar Wochen dauern würde bis die russische Armee das komplette Land einfach überrannt hätte, dass es dazu nicht kam dürfte vor Allem auch etwas mit kluger Strategie und Taktik zu tun haben und dieser angebliche Drohnenangriff ist so offensichtlich so überhaupt nicht klug.

    • @Ingo Bernable:

      Das ist nicht korrekt, dass westlichen Waffenlieferungen an die Auflage geknüpft sind, den Konflikt nicht auf russisches Territorium auszudehnen.

      Westliche Waffen sollen nicht für Angriffe auf Russland genutzt werden. Das ist alles. Die Ukraine benutzt für derartige Angriffe selbstentwickelte Waffensysteme.

      Und selbstverständlich sind solche Angriffe auf Russland für die Ukraine sinnvoll. Man blamiert Russland, sorgt für Unruhe im Machtapparat. Man bindet Soldaten, Waffen, Luftabwehrsysteme in Russland. Man greift relevante Ziele wie Logistik, Infrastruktur, Militärbasen an.

      Und manchmal auch symbolische Ziele.

      • @gyakusou:

        Auf die Blamage folgt nur eben eine Stärkung Putins und die verstärkte Unterstützung der Bevölkerung für den Krieg weil man ja Vergeltung will.



        Und Wohnhäuser sind keine relevanten Ziele, in Moskau geanuso wenig wie in den unzähligen zerbombten Städten der Ukraine.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Russland wirft Ukraine "Terror" nach Drohnenangriff auf Moskau vor. Russische Drohnen töten in Kyjiw mindestens einen Menschen.""



    ==



    Wie irre, abseits jeglicher nachvollziehbarer Logik und gedanklich eingemauert in abstruse Ideologien um den brutalen russischen Imperialismus " gesund zu beten", muß der Agressor & Terrorist Russland sein -, - offensichtlich unfähig, auch nur im Ansatz wahrzunehmen, das der Terrorismus - Vorwurf das Land Russland selbst und vor allem den russischen Diktator und sein Regime trifft.

    Russische Propaganda in höchster Vollendung, abgesegnet durch den Geheimdienstmann an der Spitze des furchtbaren Regimes - trifft nun sich selbst - anstatt den Gegner.

    Darüber hinaus - nach Butcha, nach Kenntnis der russischen Folterkeller in der Ukraine und nachdem jeder weiß, das Russland die Zivilgesellschaft angreift und tötet sowie in terroristischer Manier Krankenhäuser und Kulturgüter mit Vorliebe zerstört, wirkt der russische Propagandavorwurf reichlich naiv.

  • Seit wann stört Russland sich an Terrorangriffen auf zivile Ziele?

  • Wie bitte? Selenkskys Verteidigung beinhaltet Angriffe auf Moskau? Gottseidank scheinen russische Zivilisten ja nicht zu sterben, soweit ich die Berichte deute....

    • @Mohammed Wasiri:

      Warum nicht? Seit wann darf sich die Ukraine nur auf eigenem Territorium verteidigen?

      Darf ein Artilleriegeschütz, dass auf die Ukraine feuert und 1 Meter hinter der Grenze steht, nicht angegriffen werden?

      Sehr merkwürdig, welche Grenzen und Vorgaben die Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff einhalten soll.

      Angriffe auf russisches Gebiet sind wichtig, damit dort Soldaten und Waffen gebunden werden und Russland nicht alles in die Ukraine schaffen kann. Und es gibt dort unzählige legitime militärische Ziele.

    • @Mohammed Wasiri:

      Hat das russische Verteidigungsministerium geschrieben, muss also stimmen. 😂🤣

  • „‚Heute Morgen hat das Kiewer Regime einen Terrorakt mit unbemannten Flugkörpern auf Objekte der Stadt Moskau verübt‘, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.“



    Dabei „vergisst“ das russische Verteidigungsministerium, dass seit über einem Jahr die eigenen Truppen in der Ukraine derartige Terrorakte verüben!



    Als Wehrpflichtiger in der ehemaligen DDR-Volksarmee lernte ich seinerzeit, dass nach einer Aggression das Kriegsgeschehen sofort auf das Territorium des Aggressors übertragen werden müsse (damit waren damals USA und NATO gemeint). Glücklicherweise widerstand die Ukraine bisher dieser (möglichen) Versuchung, denn sie wäre der hochgerüsteten militärischen Großmacht Russland nicht annähernd gewachsen gewesen.



    Außerdem hatte W. Putin immer wieder verbal mit den russischen Atomwaffen herumgefuchtelt. Und das, obwohl die ehemalige Sowjetunion mit dem Westen den Ersteinsatz von Atomwaffen vertraglich ausgeschlossen hatte!