+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kyjiw lobt „Panzer-Doppelwumms“
Die Ukraine wünscht sich „ein mächtiges Panzer-Bündnis“ und die Lieferung von mehr Kampfpanzern. Russland bezeichnet die Freigabe von Leopard 2 als Provokation.
Vize-Außenminister Melnyk: Panzer-Lieferung ist „historisch“
Der ukrainische Vize-Außenminister und ehemalige Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk hat die deutsche Entscheidung für die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern als historisch gewürdigt. Auch wenn sie mit Verspätung erfolge, sei sie „ohne jeden Zweifel ein wahrer Durchbruch sowie ein Gamechanger für die Ukraine auf dem Schlachtfeld“, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. „Das wird in die Geschichte eingehen.“ Dass Scholz scheinbar sogar dabei geholfen habe, die USA von der Lieferung ihrer M1-Abrams-Panzer zu überzeugen, sei sogar „ein Panzer-Doppelwumms“, sagte Melnyk.
„Es gibt zwar noch keine offizielle Bestätigung seitens der Bundesregierung, aber ich habe gar keine Zweifel, dass diese frohe Botschaft wahr ist, weil keine andere Entscheidung möglich war“, sagte Melnyk. Nach einem unbestätigten Bericht des Wall Street Journal erwägen auch die USA die Lieferung ihrer Abrams-Kampfpanzer.
Nun sei es notwendig, dass Deutschland „ein mächtiges Panzer-Bündnis“ schmiedet, sagte Melnyk. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, betonte der frühere Botschafter in Berlin. „Deutschland sollte alle Bremsklötze wegwerfen und eine Führungsrolle in dieser Leo-Koalition übernehmen, damit unsere Soldaten in den nächsten Wochen ausgebildet und die Hunderten Kampfpanzer bis Anfang Frühjahr an die ukrainischen Streitkräfte übergeben werden.“ (dpa)
Selenski reagiert zurückhaltend auf die mögliche Lieferung
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat mit Blick auf Berichte über eine Freigabe von Kampfpanzerlieferungen an sein Land den hohen Bedarf an Kampffahrzeugen unterstrichen. „Es geht nicht um fünf oder zehn oder 15 Panzer“, erklärte Selenski am Dienstagabend in seiner regelmäßigen Videobotschaft. „Der Bedarf ist größer.“ (ap)
Norwegen plant auch Lieferung von Leopard 2
Auch Norwegen erwägt Medienberichten zufolge die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion an die Ukraine. Es gehe um vier oder acht der Kampfpanzer, berichtet die Zeitung Dagens Naeringsliv. Insgesamt verfüge Norwegen, das auch eine Außengrenze zu Russland hat, über 36 Leoparden. Eine Entscheidung zur Lieferung sei aber noch nicht gefallen, berichtet auch das Blatt Aftenposten. (rtr)
Nato-Mitglieder sollten mehr als Zwei Prozent ausgeben
Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet damit, dass die Mitgliedstaaten der Allianz das Zwei-Prozent-Ausgabenziel nach oben schrauben werden. „Ich gehe davon aus, dass es ein neues Ziel bei Verteidigungsausgaben geben wird, wenn wir uns im Juli dieses Jahres zum Nato-Gipfel in Vilnius treffen“, sagt Stoltenberg der Zeitung Welt. „Das Zwei-Prozent-Ziel galt zunächst für ein Jahrzehnt, also bis 2024. Wir müssen es jetzt also aktualisieren.“ Er könne noch nicht sagen, worauf die Mitgliedstaaten sich konkret einigen würden. „Aber ich gehe davon aus, dass es sich um ein ehrgeizigeres Ziel als bisher handeln wird, weil jeder sieht, dass wir mehr investieren müssen.“ Er sei sich sicher, dass beim Gipfel in Litauen eine Einigung erzielt werde. (rtr)
Fregatte hat Test mit Hyperschallraketen durchgeführt
Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, die Fregatte „Admiral Gorschkow“ habe ihre Schlagkraft im Atlantik getestet. Sie habe mit Hilfe einer Computersimulation einen Test mit Hyperschallraketen vom Typ Zirkon abgehalten, die eine Reichweite von 900 Kilometern hätten. In der Mitteilung steht allerdings nicht, dass die Fregatte eine Rakete abgefeuert hat. Das Ministerium hatte vor zwei Wochen erklärt, das Kriegsschiff halte Übungen im Nordmeer ab. Es sei mit Zirkon-Raketen ausgerüstet, die eine neunfache Schallgeschwindigkeit erreichen könnten und eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern hätten. (rtr)
Russland bezeichnet Panzer-Lieferung als Provokation
Eine Lieferung von Kampfpanzern der USA an die Ukraine stellt nach den Worten des russischen Botschafters in den Vereinigten Staaten eine „weitere eklatante Provokation“ des Konflikts dar. „Wenn die Vereinigten Staaten beschließen, Panzer zu liefern, dann kann man einen solchen Schritt definitiv nicht mit dem Argument der „Verteidigungswaffen“ rechtfertigen. Dies wäre eine weitere eklatante Provokation gegen die Russische Föderation“, heißt es in einer Stellungnahme des russischen Botschafters Anatoli Antonow auf Telegram. Es sei offensichtlich, dass die Regierung in Washington gezielt auf eine strategische Niederlage Russlands hinwirke. (rtr)
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