+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Feuerpausen für Polio-Impfungen

Nach UN-Angaben hat Israel zugestimmt, die Waffen für Impfungen im Gazastreifen an mehreren Tagen ruhen zu lassen. Bei Kämpfen gibt es erneut Tote.

In der UNRWA-Klinik im al-Schati-Flüchtlingslager gibt es eine Impfung gegen Polio Foto: Mohammed Talatene/dpa

WHO will Impfkampagne gegen Polio starten

Die Weltgesundheitsorganisation will am Sonntag (1. September) eine Impfkampagne gegen Polio im umkämpften Gaza-Streifen starten. Die Kriegsparteien hätten humanitären Feuerpausen in bestimmten Gebieten des Gaza-Streifens für die Impfungen von Hunderttausenden Kindern zugestimmt, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstagabend auf der Internetplattform X mit.

Zudem sollen Evakuierungsbefehle ausgesetzt werden. Tedros betonte, dass Frieden die Voraussetzung für eine dauerhafte medizinische Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen sei. Vorige Woche wurde im Gaza-Streifen der erste bestätigte Polio-Fall gemeldet. Ein zehn Monate altes Mädchen hatte eine Lähmung in einem Bein entwickelt. (epd)

Israelisches Militär greift Ziel in Dschenin aus der Luft an

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Westjordanland einen Luftangriff ausgeführt. Die Streitkräfte teilten am Freitag mit, während des Anti-Terroreinsatzes sei eine terroristische Zelle in Dschenin getroffen worden. Im Westjordanland begann am Dienstag ein umfassender Einsatz des israelischen Militärs.

Luftangriffe sind Teil des seit Monaten andauernden Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen, kommen im Westjordanland jedoch selten vor. Nach israelischen Angaben zielen die Angriffe im Norden des Gebiets, bei denen seit Dienstagabend 16 Menschen getötet wurden, darauf ab, Anschläge zu verhindern. Die palästinensische Seite betrachten den Einsatz als eine Ausweitung des Krieges im Gazastreifen und einen Versuch, die jahrzehntelange Militärherrschaft Israels über das Gebiet aufrechtzuerhalten. (ap)

Gaza: Neun Mitglieder von Familie getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben palästinensischer Sanitäter mindestens neun Mitglieder einer Familie getötet worden. Unter den Opfern des Angriffs auf ein Wohngebäude seien fünf Kinder und zwei Frauen. Vor der Leichenhalle des Al-Auda-Krankenhauses hoben Mitglieder der Familie Al-Tauil am Donnerstag die Leichen von fünf toten Babys in die Höhe, die in blutverschmierte Tücher gehüllt waren, und präsentierten Journalisten, die dort versammelt waren, ihre grauen Gesichter.

„Das sind die Ziele Israels“, schrie Ossama al-Tauil, während er um seine Enkelkinder trauerte. Sanitäter des Al-Auda-Krankenhauses sagten, eine der bei dem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat getöteten Frauen sei schwanger gewesen. Auch ihr Fötus sei zu Tode gekommen. Das israelische Militär reagierte nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme zu dem Angriff. (ap)

Waffenlieferungen: Harris will an Bidens Politik festhalten

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will an der Politik von US-Präsident Joe Biden in Bezug auf die Lieferung von Waffen an Israel festhalten. Auf die Frage, ob sie den Kurs ändern und Waffen an Israel zurückhalten würde, sagte Harris am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview mit dem Sender CNN: „Nein.“

Sie sagte zudem, es sei Zeit für eine Waffenruhe, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln und zur Beendigung des Krieges. Harris betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels, sagte jedoch auch, dass „viel zu viele unschuldige Palästinenser“ getötet worden seien.

Es ist Harris' erstes Interview seit ihrer Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Ähnlich mit Blick auf den Nahen Osten hatte sich Harris bereits auf dem Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche geäußert. (afp)

Israel: Schüsse wegen „Kommunikationsproblemen“

Laut israelischen Angaben sind Schüsse des israelischen Militärs auf deutlich gekennzeichnete Fahrzeuge des Welternährungsprogramms im Gazastreifen auf Kommunikationsprobleme zwischen israelischen Militäreinheiten zurückzuführen. Dies berichtet der stellvertretende US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Robert Wood, bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Die USA hätten Israel aufgefordert, sofort die Probleme in ihrem System zu beseitigen. „Israel muss nicht nur die Verantwortung für seine Fehler übernehmen, sondern auch konkrete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die israelischen Streitkräfte nicht wieder auf UN-Personal schießen.“

Das Welternährungsprogramm hatte am Mittwoch vorübergehend den Transport seiner Mitarbeiter durch den Gazastreifen ausgesetzt. Eines seiner Fahrzeuge war am Dienstagabend in der Nähe eines israelischen Militärkontrollpunkts von mindestens zehn Kugeln getroffen worden. Laut einer Erklärung des Welternährungsprogramms hatte der Konvoi aus zwei gepanzerten Fahrzeugen von den israelischen Behörden mehrfach die Erlaubnis erhalten, sich dem Kontrollpunkt an der Wadi-Gaza-Brücke zu nähern. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. (rtr)

Explosionen auf Öltanker vor Jemens Küste

Die pro-iranische Huthi-Miliz hat nach eigenen Angaben einen zuvor von ihr beschossenen und vor der Küste des Jemen vor Anker liegenden Öltanker zur Explosion gebracht. Huthi-Chef Abdul Malik al-Huthi sagte am Donnerstag, seine Truppen hätten den mit 150.000 Tonnen Rohöl beladenen Tanker Anfang der Woche „gestürmt“ und mit Sprengfallen versehen. Inzwischen hat sich die Miliz bereit erklärt, Rettungsteams Zugang zu dem unbemannten Schiff zu gewähren, von dem laut der EU-Mission Aspides eine erhöhte Gefahr für die Umwelt ausgeht.

In einem von Huthi-nahen Medien veröffentlichten Video ist zu sehen, wie maskierte Männer Sprengstoff auf dem Schiff anbringen und diesen dann zünden, was mehrere Brände an Bord auslöst.

Die einem griechischen Unternehmen gehörende „MV Sounion“ war nach Angaben der britischen Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) am 21. August vor dem Hafen von Hodeida von den Huthis angegriffen worden. Die Huthis hatten nach eigenen Angaben Drohnen und Raketen auf den Tanker abgefeuert. Laut griechischen Hafenbehörden war das Schiff auf dem Weg vom Irak nach Griechenland. (afp)

Wieder Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

Bei Kämpfen im Gazastreifen sind erneut Dutzende Menschen getötet worden. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen innerhalb von 24 Stunden 68 Menschen ums Leben. Sie unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Das israelische Militär teilte mit: „Im Lauf des vergangenen Tages haben die Truppen im Nahkampf und durch Luftangriffe Dutzende Terroristen ausgeschaltet“. Darunter sei ein Kommandeur der Geheimdiensteinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ). Er war laut Armee am Massaker am 7. Oktober in Israel beteiligt. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. In Rafah und Chan Junis im Süden sowie in den Außenbezirken von Deir al-Balah im Zentrum des Gebiets gehen die Kämpfe demnach weiter. (dpa)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.

Ihren Kommentar hier eingeben