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20.05.2024 , 10:59 Uhr
Zitat aus dem Kommentar von Stefan Reinecke:
"Es ist eine Welt mit weniger Migranten und mit Grundschulen ohne Laptops, in denen noch Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt wird."
Wenn dann wirklich nur diejenigen Migranten zu uns kommen, die ernsthaft hier arbeiten wollen (unsere Wirtschaft beklagt sich ja mittlerweile nicht mehr nur über Fachkräftemangel, sondern über einen allgemeinen Arbeitskräftemangel): Gut so! Denn der Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen bei uns in Deutschland sorgt schon heute dafür, dass sogar Einheimische - wenn überhaupt - nur noch sehr schwer eine bezahlbare neue Wohnung bekommen. Angesichts der noch immer hohen Bauzinsen und teuren Baumaterialien wird sich daran so schnell nichts ändern.
Lesen, Schreiben und Rechnen wird auch heute noch ganz ohne Laptop an Waldorfschulen erlernt - und das aus guten Gründen!
zum Beitrag20.05.2024 , 10:44 Uhr
Endlich mal jemand, der die Gesamtsituation objektiv betrachtet.
Egal ob Klimaschutz oder Migration: Das sonst übliche "Schwarz-Weiß-Denken" bringt uns hier nicht weiter. Jörg Scheibe beweist im Interview, dass es auch anders bzw. besser geht.
zum Beitrag25.02.2024 , 11:35 Uhr
Zitat: "Ist es mit einem B1-Abschluss nicht möglich, sich aktiv auf eine Stelle als Musiklehrerin zu bewerben? "
Als Lehrer/-in - egal in welchem Unterrichtsfach - ist hier in Deutschland verhandlungssicheres Deutsch in Wort und Schrift unerlässlich.
Zumal auch bei immer mehr Kindern aus deutschen Familien die Lese- und Rechtschreibkompetenz in den letzten Jahren abgenommen hat, wie zahlreiche Bildungsstudien aus der letzten Zeit belegen.
Egal um welches Unterichtsfach es letztendlich geht: Textverständnis und Orthografie in deutscher Sprache sind grundlegende Fähigkeiten.
Zitat:
"Es gibt ja, darüber hinaus, auch deutsche Hochschulabsolventen, die in "Hilfsjobs" beschäftigt sind, weil es zu ihrem Abschluss keine qualifizierten Stellenangebote gibt."
Weil die Zumutbarkeitsregelungen im SGB II dies schon immer so vorgegeben haben und aktuell auch weiterhin vorgeben. Was ich persönlich aus zweierlei Gründen nicht als sinnvoll ansehe:
Erstens wird vorhandenes fachliches Potential seitens der Wirtschaft so nicht genutzt (in Zeiten des allgemein beklagten Fachkräftemangels für mich völlig unverständlich!), und zweitens wird eine mehrjährige Tätigkeit unterhalb der vorhandenen formalen fachlichen Qualifikation bei späteren Bewerbungen arbeitgeberseitig oftmals abwertend aufgefasst (was ich selbst schon mehrfach konkret erfahren habe).
Da macht es aus meiner Sicht mehr Sinn, in vom Jobcenter bezahlten Fort- und Weiterbildungen die vorhandene Fachqualifikation marktgerecht zu erweitern oder im Bedarfsfall sogar komplett umzuschulen. Aber leider handelt es sich hierbei um "Kann"-Leistungen ohne einklagbaren Rechtsanspruch, die nach meiner früheren konkreten Erfahrung so gut wie nie bewilligt werden.
zum Beitrag25.02.2024 , 11:20 Uhr
Zitat: "... bis auf die Sprache ..."
Genau das ist hier in Deutschland der große Haken bei der Arbeitsmarktintegration nicht nur von Ukrainern, sondern generell von Migranten.
Wo außerhalb von Deutschland, Österreich und Teilen der Schweiz wird denn auf der Welt sonst noch Deutsch gesprochen oder zumindest in größerem Umfang in den Schulen und/oder Hochschulen gelehrt?
zum Beitrag08.07.2023 , 14:39 Uhr
Es geht bei der Mannheimer OB-Wahl keineswegs nur um den Autoverkehr: Mannheim hat einen - auch im Vergleich zu anderen Großstädten - hohen Migrantenanteil und erhebliche soziale "Problemviertel", und das alles bei einem auch in Mannheim angespannten Wohnungsmarkt.
Der CDU-Kandidat steht weder für eine ökologisch nachhaltige Verkehrspolitk noch hat er das Soziale ausreichend "auf dem Schirm".
zum Beitrag08.07.2023 , 13:46 Uhr
Einige positive Beschlüsse der Ampelkoalition tauchen in diesem Artikel gar nicht auf:
Das neue "Wohngeld Plus" (seit 01.01.2023 gesetzlich in Kraft),
der seit 01.01.2023 erhöhte Kinderzuschlag (zusätzlich zum allgemeinen Kindergeld),
die zweimalige Anhebung der Midijob-Grenze (am 01.10.2022 und 01.01.2023), wodurch die betroffenen Arbeitnehmer weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen, ohne ihre sozialrechtlichen Ansprüche zu verlieren,
positive Änderungen beim Energiewirtschaftsgesetz aus Verbrauchersicht (u. a. keine ultralange Vertragsverlängerung mehr nach Ablauf der anfänglichen Mindestvertragslaufzeit, klare und verbindliche Vorgehensweise bei einem Umzug).
zum Beitrag08.07.2023 , 13:39 Uhr
schrieb: "Ich sehe nur, dass die Menschen hier immer ärmer werden (bis auf die oberen zehntausend natürlich)"
Weil viele Berechtigte ihnen zustehende ergänzende Sozialleistungsansprüche nicht geltend machen, obwohl die Ampelregierung auch hier sehr viel verbessert hat: erhöhtes "Wohngeld Plus" und erhöhter Kinderzuschlag (zusätzlich zum allgemeinen Kindergeld) - beides seit 01.01.2023 gesetzlich in Kraft, ebenso wie das im Artikel bereits aufgeführte Bürgergeld - dessen Regelbedarfe im Vergleich zu den Vorjahren (beim Arbeitslosengeld II) ebenfalls deutlich angehoben worden sind (die nächste deutlichere Bürgergeld-Erhöhung ab 01.01.2024 wurde auch schon öffentlich angekündigt). Zudem wurde die Midijob-Grenze zweimal angehoben (zum 01.10.2022 und 01.01.2023) - wodurch die betroffenen Arbeitnehmer weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen, ohne dadurch ihre sozialrechtlichen Ansprüche zu verlieren.
@Bolzkopf schrieb: "Ich sehe nur, dass alle Klimamaßnahmen halbherzig bis garnicht umgesetzt werden."
Das liegt nicht zuletzt auch am Willen jedes Einzelnen von uns. Obwohl es mittlerweile etliche - auch nachhaltige - Ökostromanbieter gibt, ist seit Jahren nur ca. ein Viertel aller Stromverbraucher in einem Ökostromtarif. In Sachen Biogas sieht es nicht besser aus. Diese Auflistung lässt sich beliebig weiter fortsetzen.
@Bolzkopf schrieb: "Ich sehe dass es offenbar völlig gleichgültig ist welche Partei wieviel Stimmen erzielt. Denn im Ergebnis wird es doch immer wieder die selbe Mischpoke aus den wohlbekannten Strahlemännern."
Das Hauptproblem in der Ampelkoalition ist die FDP. Während SPD und Grüne etliche inhaltliche Gemeinsamkeiten aufweisen, präsentiert sich die FDP stets als "Dagegen"-Partei: Angefangen bei der FDP-Ablehnung bezüglich der Begrenzung von Indexmieten bis hin zur Kindergrundsicherung. Eine rot-rot-grüne Koalition hätte weitaus mehr Einigkeit demonstriert, aber dafür fehlten diesen drei Parteien bei der letzten Bundestagswahl insgesamt vier Sitze.
zum Beitrag27.06.2023 , 22:06 Uhr
Von einem Mindestlohn muss man aus meiner Sicht ohne ergänzende staatliche Hilfen (Ausnahme: Das übliche Kindergeld) vernünftig existieren können - zumindest als Single oder Kleinfamilie (2 Elternteile, 2 Kinder).
Großfamilien (ab drei Kindern) brauchten auch schon in früheren besseren Jahrzehnten ergänzende staatliche Hilfen, weshalb ich diese auch jetzt mal außen vor lasse.
zum Beitrag27.06.2023 , 22:00 Uhr
schrieb: "Übrigens, viele Deutsche haben auch Sprachprobleme, und nicht wenige Motivationsprobleme. Vor allem wenn es um harte Arbeit geht, wo ja häufig nur Mindestlohn gezahlt wird."
Weil der Mindestlohn so niedrig bemessen ist, dass Sie damit auch nach Jahrzehnte langer Vollzeitarbeit in die Altersarmut rutschen (die damit später zu erwartende gesetzliche Regelaltersrente ist so niedrig, dass ohne Ehe-/Lebenspartner mit deutlich höherem Einkommen später ergänzende Altersgrundsicherung nach dem SGB XII bezogen werden muss - die auch Jede/-r für früheres Nichtstun am Ende im Alter bekommt).
Ganz zu schweigen davon, dass der gesetzliche Mindestlohn derart niedrig ist, dass Sie in teuren Mietwohngegenden noch nicht einmal sich selbst alleine ohne ergänzende staatliche Hilfen "über die Runden" bringen, geschweige denn eine kleine Familie (2 Elternteile, 2 Kinder - das übliche Kindergeld alleine reicht da als Ergänzung nicht aus: Kinderzuschlag und "Wohngeld Plus" sind hier zusätzlich vonnöten).
Diese Bedarfe muss der gesetzliche Mindestlohn aus meiner Sicht mindestens vollständig abdecken, um Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor über Jahrzehnte hinweg gesellschaftlich zu legitimieren.
zum Beitrag27.06.2023 , 21:51 Uhr
Der Mindestlohn muss so hoch bemessen sein, dass er später zu einer gesetzlichen Regelaltersrente oberhalb der Altersgrundsicherung nach dem SGB XII führt und bei regelmäßiger Vollzeitarbeit ausreicht, um eine kleine Familie (2 Elternteile, 2 Kinder) ohne zusätzliche staatliche Hilfen (abgesehen vom üblichen Kindergeld) jeden Monat vernünftig durchzubringen.
Ausnahme: Kinderreiche Familien (ab drei Kindern) benötigten auch schon in früheren besseren Jahrzehnten immer ergänzende staatliche Hilfen, wenn die Eltern nicht auch schon damals das Einkommen eines gefragten Akademikers hatten.
Vollzeitarbeit über Jahrzehnte hinweg muss sich schließlich finanziell lohnen!
zum Beitrag27.06.2023 , 21:45 Uhr
schrieb: "Aber erstens sind die in der Regel so konzipiert dass es einen Verwaltungsfachwirtschaftsstudenten mit bestandener Zwischenprüfung braucht um das alles ordentlich zu beantragen."
Als ich erstmals "Wohngeld Plus" beantragt habe, hat man mir in der zuständigen Behörde sehr kompetent beim Ausfüllen des Antrages geholfen. Und für den bald anstehenden Folgeantrag (zur Weiterbewilligung) habe ich bereits auch wieder einen persönlichen Termin vereinbart.
@Berglandraupe schrieb: "Und zweitens wird der Mündige Bürger so zum Bittsteller, zum Bettler gegen den eigenen Staat."
Überhaupt nicht! Denn es handelt sich nicht um Almosen, sondern um einklagbare Rechtsansprüche!
zum Beitrag27.06.2023 , 21:40 Uhr
schrieb: "Leider lässt sich dagegen so überhaupt nichts tun."
Doch:
"Wohngeld Plus" (nach dem Wohngeldgesetz) ergänzend beantragen - und ggf. auch Kinderzuschlag (zusätzlich zum üblichen Kindergeld), wenn Kinder im eigenen Haushalt leben.
Beide staatlichen Leistungen sind zum Jahresbeginn erheblich verbessert worden.
zum Beitrag26.06.2023 , 20:33 Uhr
schrieb: " ... während man gleichzeitig weitgehend geräusch- und problemlos etwa eine Million Ukrainer*innen aufgenommen hat. "
Ganz so problemlos ist es nicht: Es fehlen nach wie vor ausreichend bezahlbare Wohnungen - nicht nur für UkrainerInnen, sondern auch für Einheimische, die - warum auch immer - umziehen müssen.
In immer mehr Kommunen sind Kindergärten, KiTas und Schulen am Limit, in Ludwigshafen (Rhein) in Rheinland-Pfalz bleiben in mehreren Grundschulen mit hohem Migrantenanteil am Ende dieses Schuljahres überproportional viele Erstklässler "sitzen":
www.swr.de/swraktu...en-sitzen-100.html
www.swr.de/swraktu...fezentren-100.html
Für die vielfach erhobene Forderungen eines verpflichtenden Vorschuljahres gibt es in vielen Kommunen zu wenig Kindergarten- und KiTa-Plätze für In- und Ausländer.
Beruflich habe ich sehr viel Kundenkontakt - auch mit UkrainerInnen und anderen MigrantInnen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass sich die Mehrheit der MigrantInnen um das Erlernen der deutschen Sprache nicht ernsthaft bemüht (natürlich erwarte ich keine deutschsprachigen Höchstleistungen - aber eine einfache Verständigung sollte schon möglich sein). Es gibt nicht nur von Arbeitsagenturen und Jobcentern geförderte Kurse für Deutsch als Fremdsprache: Auch Volkshochschulen bieten Derartiges laufend an.
Schon wenn ich selbst eine Urlaubsreise ins Ausland planen würde, würde ich mir zumindest Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache des Urlaubslandes aneignen, um im Alltag einigermaßen klarzukommen. Viele Volkshochschulen bieten entsprechende Kurse für deutsche Touristen an.
zum Beitrag26.06.2023 , 20:21 Uhr
schrieb: "Leider sind die wahren Probleme, Demographie, Sozialsysteme, fiskalische Gerechtigkeit, sowie Infrastruktur und öffentliche Daseinsvorsorge schon in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Bewustsein verdrängt und deren Lösung auf den Sanktnimnerleinstag verschoben worden."
... in der langen "Merkel"-Zeit (16 Jahre).
Dies und die nach wie vor bestehenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der - teilweise auch mit dem Krieg zusammenhängenden - Inflation und teilweise auch "Gierflation" (= Preiserhöhungen über das zur vollständigen Deckung der Kostensteigerungen notwendige Ausmaß hinaus zwecks Erhöhung der Gewinnmargen) sorgen dafür, dass die derzeitige Ampel-Koalition mit der Arbeit gar nicht mehr hinterherkommt. Viele Menschen sind ja anscheinend schon jetzt total überfordert, wie viele Leser-Kommentare hier zeigen.
Weitere Gründe für die derzeitige sehr hohe Inflation bei Lebensmitteln sind neben den kriegsbedingt höheren Energiekosten (die mittlerweile langsam sinken) auch Extremwetterereignisse (Dürren, Unwetter) und der am 01.10.2022 abrupt auf 12,00 EUR brutto/Stunde gestiegene gesetzliche Mindestlohn für Erntehelfer, LKW-Fahrer usw. (heute hat die Mindestlohnkommission für die Zukunft weitere Steigerungen beschlossen).
So sehr ich einen höheren gesetzlichen Mindestlohn zur Bekämpfung von "working poor" befürworte: Dass die Unternehmen diesen ebenso wie die anderen Kostensteigerungen an die KundInnen weitergeben werden, war vorauszusehen.
zum Beitrag26.06.2023 , 19:59 Uhr
"Der Niedriglohnsektor, der mit der Agenda 2010 explodiert war, ist ein wenig geschrumpft."
... und soll wohl wieder ausgeweitet werden, wenn es nach den Arbeitgebervertretern in der Mindestlohn-Kommission geht.
Dass die unabhängigen WissenschaftlerInnen und die Vorsitzende in der Mindestkohn-Kommission dies mit ihrem Abstimmungsverhalten unterstützt haben, irritiert auch mich. Denn inhaltlich kann ich Stefan Reinecke nur recht geben.
zum Beitrag26.06.2023 , 19:54 Uhr
"Die Kommission, so Körzells Kritik, habe „einen Rechentrick angewandt, nämlich die Erhöhung nicht auf die 12 Euro Mindestlohn aufgesetzt, sondern auf die 10,45 Euro“, die zuvor galten. "
Mit welcher Begründung??? Ausgerechnet darüber wurde nicht weiter berichtet, obwohl gerade dies doch sehr interessant gewesen wäre.
zum Beitrag26.06.2023 , 19:47 Uhr
Deinen Feststellungen kann ich mich "nur" anschließen.
zum Beitrag26.06.2023 , 19:46 Uhr
schrieb: "Es muss wieder primär um höhere Löhne gehen, vor allem um einen höheren Mindestlohn."
Die Gewerkschaftsvertreter in der Mindestlohnkommission haben ja nicht ohne Grund gegen diese auch aus meiner Sicht deutlich zu niedrige Anhebung gestimmt.
zum Beitrag26.06.2023 , 19:44 Uhr
Mit Werkverträgen die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgehen.
Das ist ja - leider - nichts Neues.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:57 Uhr
Womöglich bald wieder ein politisch linkes Medium weniger auf dem Markt?
Weshalb führt das ND nicht - vergleichbar mit der taz oder der "jungen Welt" - gestaffelte Abopreise nach Selbsteinschätzung ein, bei denen starke wirtschaftliche Schultern mehr tragen als schwache? Jeder zahlt so viel wie er kann - was bei den beiden genannten Verlagen ja anscheinend ganz gut funktioniert und vorhandene Kunden zum Bleiben bewegt bzw. zur Kundenneugewinnung beiträgt.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:50 Uhr
schrieb: "Auch die in mehreren Kommentaren zu findenden Rechtfertigungen für die menschenverachtende und von den Grünen mitgetragene Abschottungspolitik der EU zeigt, dass die taz wie die Grünen sich von ihrer Geschichte als einem Organ, was sich für Geflüchtete einsetzt, nunmehr verabschiedet."
Um etwas erfolgreich politisch durchzusetzen, braucht man ausreichende Mehrheiten.
Diese sind - bezogen auf den von Ihnen angesprochenen EU-Asylkompromiss - in der EU derzeit nicht vorhanden, weil in immer mehr EU-Staaten Regierungen rechts der Mitte das Sagen haben - leider!
Was soll die taz (oder jedes andere Medium) dann alternativ schreiben, wenn man bei der Wahrheit bleiben will - um nicht als "Lügenprese" dazustehen (dieser Vorwurf an die etablierten Medien steht ja nach wie vor vielfach im Raum)?
zum Beitrag26.06.2023 , 12:42 Uhr
schrieb: "Es hat leider nicht geklappt mit dem Versprechen der „Blühenden Landschaften“.
Lt. dem, was ich bis jetzt gelesen habe, soll die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg doch ganz gut laufen.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:38 Uhr
Auf diese Weise wird das Lohnabstandsgebot in Zukunft noch weniger eingehalten werden können, was den Anreiz zur Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor weiter mindert - zumal die nächste deutliche Anhebung beim Bürgergeld ab 01.01.2024 ja schon öffentlich angekündet wurde.
Bei den Kombinationen "Teilzeit + ' Wohngeld Plus' + ggf. Kinderzuschlag (bei Kindern im selben Haushalt, bei zwei Elternteilen im selben Haushalt entweder ein Vollzeit- oder zwei Teilzeit-Arbeitnehmer)" oder "Bürgergeld + Minijob" hat man netto insgesamt nur unerheblich weniger zur Verfügung - bei einer weitaus besseren Work-Life-Balance (durch deutlich weniger Arbeitsstunden).
zum Beitrag26.06.2023 , 12:31 Uhr
schrieb: "Und ich glaube, die ampelkoalition hat versäumt die ökologische transformation von anfang an sozial abzufedern."
Dem muss ich hier ganz konkret widersprechen:
1) 2-malige Anhebung der Midijob-Grenze (im Oktober 2022 und ab 01.01.2023) - wodurch die betroffenen Arbeitnehmer durch weniger Sozialabgaben mehr netto vom brutto haben
2) erhebliche Verbesserung beim Wohngeld ("Wohngeld Plus" - dieses kann nicht nur von MieterInnen als Mietzuschuss, sondern auch von Haus- und WohnungseigentümerInnen als Lastenzuschuss beantragt werden!)
3) deutliche Anhebung des Kinderzuschlages (der zusätzlich zum normalen Kindergeld ausbezahlt wird) ab 01.01.2023
4) deutlichere Anhebung der Regelbedarfe beim Bürgergeld und im SGB XII als in all den Jahren zuvor (die nächste Anhebung ab 01.01.2024 wurde ja auch schon angekündigt).
5) Und das neue Heizungsgesetz soll - dem aktuellen Stand der Nachverhandlungen entsprechend - nun doch sozial flankiert werden (das ist bei den AfD-ProtestwählerInnen womöglich untergegangen).
Das Problem ist, dass viele Berechtigte die o. g. erhöhten staatlichen Leistungen (aus Bequemlichkeit oder falscher Scham?) nicht beantragen - und ihren Frust dann an der Wahlurne geltend machen. Dass dies bei Unterstützung der AfD unsere Demokratie massiv gefährdet, ist ihnen entweder sch...egal oder nicht wirklich bekannt.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:25 Uhr
schrieb: " Unangenehme Erklärungsansätze werden konsequent ausgeblendet.... Nein, in unserem Rucksack haben wir zum Glück Erklärungen die besser zu der gewünschten Lektion passen."
Welche denn?
zum Beitrag26.06.2023 , 12:22 Uhr
schrieb: "Und "Veränderung". Die Menschen in Ostdeutschland haben mehr "Veränderung" erfahren müssen als ursprünglich mit der Wende gemeint war. Vernichtung von Arbeitsplätzen, Ausplünderung des Volksvermögens durch die Treuhand statt "blühender Landschaften", westliche Glücksritter, die die unerfahrenen Menschen über den Tisch gezogen haben (ich kenne selbst solche), revanchistische "Gebietsansprüche" auf den Wald oder das Schloß der Großeltern, ... und jetzt kommen Grüne und Linke daher und wollen noch mehr "Wenden", Verkehrswende (dort, wo der ÖPNV noch schlechter ist als im Westen), Heizungswende (dort, wo die Gebäude noch schlechter sind), Ernährungwende ... usw. ..."
Die derzeitigen ökologischen und sozialen Veränderungen (weg von fossilen Energieträgern, Verkehrswende, umweltfreundliche BIO-Ernährung, interkulturelle Gesellschaft etc.) haben wir früher an der Waldorfschule bereits im Kleinen ganz real praktiziert (weshalb WaldorschülerInnen in den 1970er und 1980er Jahren als "Ökos" verschrien waren - was ich jedoch jetzt im Nachhinein positiv sehe, denn wir waren damals unserer Zeit voraus - wie sich nun herausstellt!). Zudem hatten meine Eltern ohnehin kein Auto - d. h. ich bin von vorneherein ohne klimaschädliches Autofahren aufgewachsen und benötige auch heute kein Auto als äußerliches "Prestigeobjekt".
Dass bei wirtschaftlichem Strukturwandel Arbeitsplätze wegfallen und dafür auf der anderen Seite in anderen Branchen neue Jobs entstehen, kenne ich ebenfalls - denn ich bin in NRW in der Nähe des Ruhrgebietes aufgewachsen. Kein Problem, wenn man als QuereinsteigerIn einen beruflichen Neuanfang wagt (so wie ich). Die Betriebe suchen doch heute angesichts des allgemeinen Arbeitskräftemangels nicht mehr nur "die Eier legende Wolfsmilchsau" - sondern sind heute auch bereit, MitarbeiterInnen aus anderen Branchen einzuarbeiten. Und im Landkreis Sonneberg soll - lt. dem, was ich bisher diesbezüglich gelesen habe - die Wirtschaft doch ganz gut laufen.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:08 Uhr
Eine Entwicklung, wie wir sie auch in Deutschland und anderen EU-Staaten beobachten.
Auch bei uns in Deutschland steht DIE LINKE womöglich kurz vor ihrer Teilung (die derzeitige LINKEN-Abgeordnete Sarah Wagenknecht wird womöglich Anfang des kommenden Jahres eine eigene Konkurrenzpartei gründen). Die SPD ist sei der "Agenda 2010" alles andere als politisch links. Und die rechtskonservative AfD befindet sich nicht mehr einfach nur im Umfragehoch oder als gemiedene Oppositionspartei in Parlamenten, sondern stellt nun immerhin bereits ihren ersten Landrat in Deutschland - im thüring'schen Landkreis Sonneberg. Dieser Wahlsieg wird der AfD den Weg für ihre zukünftige Etablierung in weitere politische Ämter bereiten.
In anderen EU-Staaten (Italien, Schweden, Spanien, Polen, Ungarn etc.) sind Regierungsmehrheiten rechts der Mitte bereits etabliert. Bei uns kommt diese Entwicklung nun allmählich zeitverzögert an - und lässt sich womöglich nicht mehr aufhalten, auch wenn ich persönlich politisch gänzlich anders denke.
zum Beitrag26.06.2023 , 11:54 Uhr
"Aber auch wenn sich die Wahl in Sonneberg nicht verallgemeinern lässt: Begünstigt wurde sie durch die Krise der Ampel und einen nach rechts kippenden öffentlichen Diskurs sowie multiple Krisen der Gegenwart: Eine im Geldbeutel spürbare Wirtschaftskrise und hohe Inflation infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine, keine gleichmäßige Verteilung der Krisenlast und zu wenig soziale Gegenmaßnahmen, ein Heizungsgesetz ohne soziale Abfederung und vermeintliche Christdemokrat*innen, die Stimmung mit rechtem Kulturkampf und plumpen Rassismus machen."
Für Menschen mit wenig Geld hat die Ampel-Koaltion erhebliche Entlastungsmaßnahmen umgesetzt, die bereits real in Kraft getreten sind: 2-malige Anhebung der Midijob-Grenze (im Oktober 2022 und ab 01.01.2023) - wodurch die betroffenen Arbeitnehmer durch weniger Sozialabgaben mehr netto vom brutto haben, erhebliche Verbesserung beim Wohngeld ("Wohngeld Plus" - dieses kann nicht nur von MieterInnen als Mietzuschuss, sondern auch von Haus- und WohnungseigentümerInnen als Lastenzuschuss beantragt werden!), deutliche Anhebung des Kinderzuschlages (der zusätzlich zum normalen Kindergeld ausbezahlt wird) ab 01.01.2023, deutlichere Anhebung der Regelbedarfe beim Bürgergeld und im SGB XII als in all den Jahren zuvor (die nächste Anhebung ab 01.01.2024 wurde ja auch schon angekündigt). Und das neue Heizungsgesetz soll - dem aktuellen Stand der Nachverhandlungen entsprechend - nun doch sozial flankiert werden (das ist bei den AfD-ProtestwählerInnen womöglich untergegangen).
Das Problem ist, dass viele Berechtigte die o. g. erhöhten staatlichen Leistungen (aus Bequemlichkeit oder falscher Scham?) nicht beantragen - und ihren Frust dann an der Wahlurne geltend machen. Dass dies bei Unterstützung der AfD unsere Demokratie massiv gefährdet, ist ihnen entweder sch...egal oder nicht wirklich bekannt.
zum Beitrag25.06.2023 , 14:52 Uhr
schrieb: "Worin unterscheidet sich die SPD überhaupt noch von der Union (CDU/CSU)? "
Gar nicht mehr!
Genau das wollte ich mit meinem vorherigen, von Dir beantworteten Kommentar indirekt ausdrücken.
zum Beitrag25.06.2023 , 14:35 Uhr
@Arne Babenhauserheide hat völlig Recht:
Die Grünen haben aus ihren Fehlern bei der "Agenda 2010" gelernt. Anders als hier von vielen Mitschreibern gepostet, präsentieren sich die Grünen innerhalb der Ampel-Koaltion sozialer als die SPD:
Die bisherigen Verbesserungen beim Bürger- und Wohngeld gehen den Grünen nicht weit genug, die SPD schweigt diesbezüglich, die in der Ampel mitregierende FDP und - im Bundesrat - die Unionsparteien blockieren Derartiges.
Bei der geplanten Kindergrundsicherung haben die Grünen die bisher weitreichendsten Vorschläge eingebracht. Die FDP blockiert auch hier wieder, die SPD bleibt hier vage.
Die angesichts der aktuellen Inflation durch die Decke gehenden Indexmieten wollen Grüne und SPD gemeinsam begrenzen, die mitregierende FDP verweigert sich dem bis heute.
zum Beitrag25.06.2023 , 14:25 Uhr
schrieb: "Diesen Honig schmiert nicht nur die AfD den Leuten ums Maul, das tönt auch aus der CDSUFDP."
Auch die SPD spielt dieses unsägliche Spiel mit:
Die schröder'sche große Steuerreform (noch vor der "Agenda 2010") sorgte ebenfalls für eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Die "Agenda 2010" wurde vom (auch) damals unionsgeführten Bundesrat sogar noch weiter verschlimmbessert, um auch schon damals Vermögende und Besserverdiener steuer- und abgabenbezogen zu schonen (u. a. sah die damalige "Hartz"-Kommission einen Anfangs-Regelsatz von 511,00 EUR/Monat vor, der von der damaligen unionsdominierten Bundesratsmehrheit auf 345,00 EUR/Monat heruntergehandelt worden ist).
Immerhin haben die Grünen aus ihren damaligen Fehlern gelernt, wie in der aktuellen Ampel-Regierung unschwer erkennbar:
Die bisher ereichten Verbesserungen beim Bürgergeld und Wohngeld ("Wohngeld Plus") gehen den Grünen nicht weit genug. Die FDP blockiert erwartungsgemäß weitere Verbesserungen, die SPD schweigt diesbezüglich.
Bei der geplanten Kindergrundsicherung hat die grüne Bundesfamilienministerin Paus die weitreichendsten Vorschläge eingebracht. FDP-"Haushälter" Christian Lindner blockiert auch hier wieder, die SPD bleibt vage.
Die angesichts der aktuellen Inflation für viele MieterInnen ins Unermessliche steigenden Indexmieten wollen die Grünen (hier ausnahmsweise mal zusammen mit der SPD) begrenzen. Natürlich blockiert die FDP auch hier wieder.
zum Beitrag25.06.2023 , 14:00 Uhr
schrieb: "Käme man dann nicht sehr schnell zum Thema „soziale Gerechtigkeit“? Dass Habecks bzw. Graichens Entwurf tatsächlich extreme Fehler bei der sozialen Abfederung enthielt, steht außer Frage. Und ich hoffe, dass unsere grünen Minister:innen daraus lernen."
Die Grünen haben - anders als die SPD - aus ihren Fehlern bei der "Agenda 2010" gelernt. Anders als hier von vielen Mitschreibern gepostet, präsentieren sich die Grünen innerhalb der Ampel-Koaltion auf Bundesebene sozialer als die SPD:
Die bisherigen Verbesserungen beim Bürger- und Wohngeld ("Wohngeld Plus") gehen den Grünen nicht weit genug, die SPD schweigt diesbezüglich, die in der Ampel mitregierende FDP und - im Bundesrat - die Unionsparteien blockieren Derartiges.
Der Kinderzuschlag (der bei Bedarf zusätzlich zum üblichen Kindergeld ausbezahlt wird) wurde ab 01.01.2023 ebenfalls deutlich angehoben.
Bei der geplanten Kindergrundsicherung haben die Grünen die bisher weitreichendsten Vorschläge eingebracht. Die FDP blockiert auch hier wieder, die SPD bleibt hier vage.
Die angesichts der aktuellen Inflation durch die Decke gehenden Indexmieten wollen Grüne und auch die SPD gemeinsam begrenzen, die mitregierende FDP verweigert sich dem bis heute.
zum Beitrag25.06.2023 , 13:50 Uhr
"Ich begann, Situationen zu erleben, in denen Patienten sagten: „Ich will jemanden, der richtig Deutsch spricht.“ "
Wollen diese Patienten z. B. nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall endgültig "verrecken"???
Wir werden uns noch ganz schwer wundern, was in Sachen Pflegepersonal und Pflegenotstand auf uns zukommt - bei im Verhältnis zur Verantwortung gleichbleibend niedrigen Löhnen/Gehältern und miesen Arbeitsbedingungen in diesem Bereich.
zum Beitrag25.06.2023 , 13:38 Uhr
schrieb: "Seit Jahrzehnten gibt es die Probleme im Bildungsbereich, der Pflege, bei Wohnungen und der öffentlichen Infrastruktur."
Weil die Unionsparteien, die FDP und seit der schröder'schen großen Steuerreform und der "Agenda 2010" auch die SPD Vermögende und Besserverdienende gegenüber dem Klein- und Durchschnittsbürger steuer- und abgabenbezogen nicht nur schonen, sondern sogar weiter bevorteilen wollen.
Die Grünen haben aus ihren Fehlern bei der "Agenda 2010" gelernt. Anders als hier von vielen Mitschreibern gepostet, präsentieren sich die Grünen innerhalb der Ampel-Koaltion sozialer als die SPD:
Die bisherigen Verbesserungen beim Bürger- und Wohngeld gehen den Grünen nicht weit genug, die SPD schweigt diesbezüglich, die in der Ampel mitregierende FDP und - im Bundesrat - die Unionsparteien blockieren Derartiges.
Bei der geplanten Kindergrundsicherung haben die Grünen die bisher weitreichendsten Vorschläge eingebracht. Die FDP blockiert auch hier wieder, die SPD bleibt hier vage.
Beim von Dir angesprochenen Wohnungsbau blockiert FDP-"Haushälter" Lindner die für eine deutliche Verbesserung des sozialen Wohnungsbaus erforderlichen finanziellen Mittel.
Die angesichts der aktuellen Inflation durch die Decke gehenden Indexmieten wollen Grüne und SPD gemeinsam begrenzen, die mitregierende FDP verweigert sich dem bis heute.
Dass es im Bildungsbereich "stockt", liegt an der primären Zuständigkeit der Bundesländer - weil so jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. Wie schwer sich die Bundesländer bei Kultusministerkonferenzen in Sachen Einigkeit tun, kennen wir ja. Bei bundesweiter Zuständigkeit hätten wir ab sofort bundesweit einheitliche Schulformen und Schulabschlüsse ganz ohne Wenn und Aber, und niemand könnte sich wegen der unzureichenden Finanzierung des Bildungssystems mehr herausreden bzw. auf die/den Anderen verweisen. Für eine derartige Grundgesetzänderung braucht es eine 2/3-Mehrheit im Bundestag, die - wenn überhaupt - nur schwer erreichbar ist.
zum Beitrag25.06.2023 , 13:19 Uhr
Hast Du diesbezüglich schon konkretere wissenschaftliche Studien oder Statistiken vorliegen?
zum Beitrag25.06.2023 , 13:12 Uhr
Ich wollte nur darlegen, dass gewisse Hindernisse, über die sich Bahn- und Busfahrgäste oft beklagen, Autofahrern nicht vorenthalten bleiben.
Ob Du die von Dir angegebene 4,5 Stunden Fahrzeit mit dem Auto zwischen Köln und Brandenburg/Havel auch mit stundenlangen Staus auf der Autobahn erreichst???
Ich persönlich würde nach einer längeren konzentrierten Autofahrt schon halb erschöpft auf der Arbeit ankommen. Im Zug kann ich mich ausruhen, lesen, arbeiten - je nachdem, wonach mir gerade zumute ist.
zum Beitrag25.06.2023 , 13:03 Uhr
schrieb: "Wenn man erklärt, dass Klimaneutralität auf dem Lebenestandard der 1970er-Jahre möglich wäre, wird das gemeinhin als Drohung und als unzumutbar empfunden."
Weil die Jüngeren diese 70er Jahre nicht real miterlebt haben.
Für mich selbst wäre ein "Rückfall" in die 70er Jahre überhaupt kein Problem! Denn die moderne Technik hat nämlich erfahrungsgemäß auch ihre Tücken ("gläserner Bürger", Cyberangriffe auf unsere IT-Infrastruktur und damit auf unsere persönlichen Daten etc.).
zum Beitrag25.06.2023 , 12:17 Uhr
Das Wohngeld wird dann in jedem Fall rückwirkend ab dem Monat der Antragstellung nachbezahlt.
Außerdem haben Wohngeldstellen bei absehbaren längeren Bearbeitungszeiten die Möglichkeit einer vorläufigen Bewilligung. Manche machen dies, andere nicht.
zum Beitrag25.06.2023 , 11:39 Uhr
"Die Gründe am Auto festzuhalten sind vor allem Unabhängigkeit, Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit."
Unabhängig von Baustellen, Streckensperrungen etc.???
Bequemlichkeit, weil man sich als Autofahrer bei der Fahrt viel mehr konzentrieren muss als in öffentlichen Verkehrsmitteln???
Schnelligkeit a) bei stundenlangen Staus auf Autobahnen, b) im innerstädtischen Verkehr bei langen Rot-Phasen und nur kurzen Grün-Phasen an Ampeln (die ich persönlich als Mittel zur wirksamen Beschränkung des motorisierten Individualverkehrs in Innenstädten sehr befürworte)???
Zuverlässigkeit in zeitlicher Hinsicht angesichts der oben beschriebenen Gegebenheiten???
zum Beitrag25.06.2023 , 11:31 Uhr
schrieb: "Aber die Politik der etablierten Parteien muss sich ändern, auch inhaltlich wenn man die AFD zurückdrängen will"
... damit wegen demographiebedingt anhaltendem Arbeitskräftemangel (durch die bereits begonnene Verrentung der Babyboomer, die in den nächsten Jahren weiter anhält) unsere Wirtschaft mangels Zuwanderung irgendwann aufs Abstellgleich gerät.
... damit wir in nicht allzu vielen Jahren wettertechnisch auch noch die 50-Grad-Marke erreichen (die 40-Grad-Marke haben wir ja in den letzten Jahren schon häufiger überschritten).
@Walterismus schrieb: "Deshalb ist Wagenknecht auch in dem Millieu erfolgreich, weil sie als die Grünen größte Gefahr sieht."
Wagenknecht steht sozialpolitisch den Linken, von denen sie herkommt und die sozialpolitisch mit den Grünen mehr Gemeinsamkeiten haben als manchem recht ist, noch immer sehr nahe. Das ist bei der AfD nicht der Fall.
Weshalb man die AfD mit einer zukünftigen Wagenknecht-Partei - Gott sei Dank! - inhaltlich nicht 1 : 1 vergleichen kann. Aber inhaltliche Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
zum Beitrag25.06.2023 , 11:19 Uhr
schrieb: "Zu bedenken ist auch, dass die Leute, die das trifft, eben oft keine Wahl haben - die können sich nicht für die schicke Elternkita oder die reizende Privatschule entscheiden. Die haben kein ökologisch saniertes Ferienhaus und keine 100-qm-Eigentumsaltbauwohnung. Die werden einfach zwischen mäßigem Lohn und steigenden Kosten zerquetscht und fragen sich jetzt , ob Hartz-IV nicht die bessere Option ist - da werden wenigstens Miete und Nebenkosten übernommen. "
Wer aufgrund seines auch nur minimal zu hohen Arbeitseinkommens keinen Anspruch auf Bürgergeld (früher "Hartz IV") hat, hat oft einen Anspruch auf das neue verbesserte "Wohngeld Plus" und den seit 01.01.2023 ebenfalls erhöhten Kinderzuschlag (zusätzlich zum üblichen Kindergeld - sofern Kinder im eigenen Haushalt leben).
Mit diesen ergänzenden staatlichen Sozialleistungen lebt es sich als Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor finanziell wesentlich besser als mit der Alternative Bürgergeld - zumal es bei Wohngeld und Kinderzuschlag keinerlei Bewerbungszwang für besser bezahlte Arbeitsstellen gibt (Bürgergeld-Bezieher sind hingegen stets dazu gezwungen, sich für besser bezahlte Jobs zu bewerben)!
zum Beitrag25.06.2023 , 11:07 Uhr
Der AfD wird es genauso ergehen wie zu Beginn den Linken: In den ersten Jahren wird sie überall "um jeden Preis" gemieden, im Zeitverlauf kommt es dann irgendwann zu ersten Amtsübernahmen und Regierungsbildungen - sei es auf kommunaler oder Landesebene. Ob es dann irgendwann auch 'mal zur AfD-Mitregierung auf Bundesebene kommt, die DIE LINKE bisher noch nicht erreicht hat: Abwarten!
Das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) predigt schon seit Jahren, dass wir jährlich mindestens 400.000 Einwanderer benötigen, um trotz der demographischen Entwicklung (bereits begonnene Verrentung der Babyboomer, die auch noch in den nächsten Jahren anhält) unsere Wirtschaft weiterhin wie bisher aufrecht erhalten zu können.
Die 40-Grad-Marke haben wir in den vergangenen Jahren im Sommer wettertechnisch schon häufiger überschritten. Geht es nach der AfD, werden wir in nicht allzu ferner Zukunft die 50-Grad-Marke erreichen.
Dies muss Jeder und Jedem klar sein, die/der der AfD ihre/seine Wählerstimme gibt!
zum Beitrag25.06.2023 , 10:23 Uhr
Es ist nicht nur der Sparkurs des ehemaligen "Bahn-Chefs" Mehdorn: Die völlig überzogene Geldgier auch der derzeitigen Bahn-Vorstände und nach wie vor auch die Politik mit ihrer Bevorzugung des klimaschädlichen Straßenverkehrs tragen ebenfalls dazu bei, dass die Bahn heute da steht, wo sie derzeit steht.
Die dringend notwendige ökologische Verkehrswende erfordert die ersatzlose Streichung sämtlicher Steuervorteile für Autofahrer (Dienstwagenprivileg etc.) und die Begrenzung der Vorstandsgehälter. Dieses Geld muss dann in die ökologische Mobilität investiert werden. Dazu gehören natürlich auch anständige Gehälter für die Bahn-Beschäftigten. Weil sich - mit Ausnahme der Grünen und Linken - bisher keine größere Partei dafür stark macht, bleibt den Bahn-Beschäftigten nichts anderes übrig als zu streiken.
zum Beitrag24.06.2023 , 13:57 Uhr
Einige interkulturelle Waldorfschulen in Dortmund, Hamburg-Wilhelmsburg, Dresden, Mannheim und Berlin ( www.waldorfschule....interkulturalitaet ) beweisen schon seit Jahren, wie SchülerInnen und LehrerInnen aus vielen unterschiedlichen Nationen erfolgreich zusammen lernen.
Mehr dazu auf der Homepage des Bundes der Freien Waldorfschulen: www.waldorfschule....interkulturalitaet
Davon können sich die staatlichen Schulen eine gehörige Scheibe abschneiden!
zum Beitrag24.06.2023 , 13:43 Uhr
Gerade die CDU-Mittelstandsvereinigung jammert doch ständig über Fachkräftemangel.
Um diesen zu lindern, will sie für Bürgergeld-Bezieher eine Arbeitspflicht einführen - worüber sie sich schon öfter öffentlich geäußert hat. Was darauf hinweist: Sie will ausschließlich billige Fachkräfte, die für einen Hungerlohn nur knapp oberhalb des Existenzminimums malochen.
Deshalb die fehlende Zustimmung der Unionsparteien zum neuen Einwanderungsrecht. Wen wundert's?
zum Beitrag23.06.2023 , 20:48 Uhr
schrieb: "Die EU kippt in vielen Ländern nach Konservativ oder Rechts. Warum soll das in Deutschland anders sein?"
Worunter DIE LINKE leidet.
Ob eine zukünftige Wagenknecht-Partei, die sozialpolitisch ebenfalls links tickt, daran wirklich etwas ändern kann? Abwarten!
Es gibt nämlich trotz allem Krisengejammer sogar immer mehr Leute, die trotz der aktuell hohen Inflation meinen, dass die staatlichen Sozialleistungen bei uns zu nach wie vor hoch sind. Diese Leute werden eine Wagenknecht-Partei ganz sicher nicht wählen!
zum Beitrag23.06.2023 , 20:34 Uhr
schrieb: "Wer linke Positionen wählen möchte sollte sich dann doch mal langsam bei der SPD einfinden. Auch wenn das gerade nicht populär zu sein scheint."
Seit der "Agenda 2010" wähle ich keine SPD mehr!
In der derzeitigen Ampel-Koalition auf Bundesebene sind die Grünen teilweise sozialer als die SPD. Ein paar Beispiele:
Wahlversprechen der Grünen im Bundestagswahlkampf: "Hartz IV - mindestens 50,00 EUR/Monat mehr". Gibt es seit dem 01.01.2023 ganz real - unter dem neuen Namen "Bürgergeld".
Thema "Kindergrundsicherung": Die Grünen sind diesbezüglich absoluter Vorreiter, die FDP blockiert, die SPD schweigt mehr oder weniger dazu!
Den Grünen gehen die bisherigen Verbesserungen beim Bürgergeld und beim "Wohngeld Plus" nicht weit genug, bei der SPD weiß man es nicht wirklich.
Würden die FDP in der Ampel und die CDU-Mehrheit im Bundesrat nicht so viel blockieren, könnten die Grünen in der Bundesregierung ihre öko-sozialen politischen Vorhaben - von denen auch in den Parteiprogrammen der Linken und der SPD vieles verankert ist - viel besser umsetzen.
Bevor meine Stimme bei der nächsten Bundestagswahl komplett "hinten runter" fällt, weil weder DIE LINKE noch die neue Wagenknecht-Partei die 5-%-Hürde nehmen: Die Grünen sind in öko-sozialer Hinsicht eine ernst zu nehmende Alternative - vorausgesetzt, sie koalieren zukünftig nicht auch noch auf Bundesebene mit der CDU wie schon in einigen Landesregierungen (was man leider nie im Voraus weiß - denn Machterhalt hat bei Politikern aller Couleur ja leider generell immer Vorrang vor inhaltspolitischer Glaubwürdigkeit)!
zum Beitrag23.06.2023 , 20:04 Uhr
Seit dem 01.01.2023 sind Modernisierungen (die es ja auch schon vor dem neuen Heizungsgesetz gab) beim neuen "Wohngeld Plus" berücksichtigt.
Vielleicht erfährt das "Wohngeld Plus" mit dem gesetzlichen Inkrafttreten einer weiteren Modernisierungsumlage (durch das Heizungsgesetz) ja erneut eine Verbesserung?
An diejenigen Mieter/-innen, die sich in der bisherigen Diskussion sorgenvoll geäußert haben: Wer von Euch/Ihnen hat denn schon 'mal das neue "Wohngeld Plus" beantragt, sofern kein Bürgergeld und auch keine Leistungen nach dem SGB XII bezogen werden (beim Bürgergeld/SGB II und bei Leistungen nach dem SGB XII müssen die Nebenkosten inkl. anfallender Nachzahlungen bei einer "angemessenen" Wohnung sowieso vom Jobcenter oder dem kommunalen Sozialamt übernommen werden)?
zum Beitrag23.06.2023 , 19:47 Uhr
Was meinst Du, weshalb die SPD seit der "Agenda 2010" nur noch ganz selten Wahlergebnisse oberhalb der 30-%-Marke erzielt?
Volkspartei adé!
... ach ja, bei der CDU ist es seit dem Erstarken der AfD zumeist auch nicht mehr anders.
zum Beitrag23.06.2023 , 19:40 Uhr
schrieb: "Und sie kann es bei Vaters PV-Anlage aufladen."
Gott sei Dank, denn viele E-Autos werden mit Strom aus fossilen Energien aufgeladen. Klimaschutz ad absurdum!
zum Beitrag23.06.2023 , 19:37 Uhr
schrieb: "Wie soll die Bahn das mit 49-€-Tickets finanzieren? Soll der Staat noch mehr subventionieren? Und wenn ja: Wem soll er dafür etwas wegnehmen?"
Das Dienstwagenprivileg und andere steuerliche Vorteile für das klimaschädliche Autofahren ersatzlos abschaffen.
zum Beitrag23.06.2023 , 19:34 Uhr
Nun weiß ich, was Du meinst. Die Gehaltskonditionen bei Transdev kenne ich nicht.
zum Beitrag22.06.2023 , 23:27 Uhr
schrieb: "Also selbst wenn ich das 49€ Ticket geschenkt bekäme, könnte ich es hier gar nicht nutzen..."
In solchen Fällen geht es natürlich - noch - nicht. Was beweist, dass der ÖPNV-Ausbau auf dem Land endlich ernsthaft in Angriff genommen werden muss, wenn die angestrebte Verkehrswende am Ende nicht zur Makulatur verkommen soll.
@Teleshopper schrieb: "Da wo das Angebot gut ist, können meinetwegen Autos ganz aus dem Stadtbild verbannt werden, aber eben nur wenn der ÖPNV überhaupt verfügbar ist."
Genau das meinte ich!
zum Beitrag22.06.2023 , 23:14 Uhr
Die Autorin dieser Kolumne, Ulrike Herrmann, hat zu dieser Thematik ein wirklich lesenswertes Buch mit dem Titel "Das Ende des Kapitalismus" veröffentlicht:
www.kiwi-verlag.de...smus-9783462002553
zum Beitrag22.06.2023 , 23:11 Uhr
schrieb: "... oder im taz-Shop
shop.taz.de/produc...products_id=244405
;-)"
Dort zu einem sehr teuren Preis, den sich nicht Jede/-r leisten kann.
In Baumärkten findet man nach meiner Erfahrung gute Modelle zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen.
zum Beitrag22.06.2023 , 23:00 Uhr
schrieb: "Dieses untere Drittel der Gesellschaft mit seinem Niedriglohnsektor ist vollkommen vom Radar der Poltik verschwunden "
Als Teilzeit-Angestellte mit ergänzendem "Wohngeld Plus"-Bezug kann ich dies so nicht stehen lassen:
Durch die Anhebung der Midijob-Grenze in mehreren Stufen (im Okt. 2022 und Jan. 2023) zahle ich deutlich weniger Sozialversicherungsbeiträge als zuvor und durch die am 01.01.2023 in Kraft getretene Anhebung des allgemeinen Grundfreibetrages bei der Lohn- und Einkommenssteuer auch deutlich weniger Lohnsteuer als zuvor (aus der Kirche bin ich schon vor Jahren ausgetreten, weshalb ich keine Kirchensteuer mehr zahle). Also insgesamt deutlich mehr netto vom Brutto!
Und durch die am 01.01.2023 in Kraft getretene Wohngeldreform ist mein monatliches Wohngeld nun mehr als doppelt so hoch wie zuvor.
Vieles kaufe ich schon allein aus Umweltgründen schon seit Jahren nur noch in Second-Hand-Shops ein (soweit wie möglich), was obendrein auch viel Geld einspart.
Bei Lebensmitteln lautet mein Motto bis heute schon immer: Selbst kochen statt vielfach ungesunder und vergleichsweise teurer Fertiggerichte. Auch auf diese Weise spare ich hier nicht erst seit Beginn der Inflation dauerhaft viel Geld ein.
Mein Stromverbrauch und damit auch meine Stromrechnung hat sich zuletzt um mindestens ein Drittel alleine dadurch verringert, indem ich in der von mir bewohnten Mietwohnung (einschließlich auf der Terrasse und im zugehörigen Kellerraum) sämtliche uralten Glühbirnen ausgewechselt habe (zugunsten von LED-Birnen). Zudem wechsle ich bei angekündigten Preiserhöhungen stets meinen Stromanbieter, soweit sich ein preisgünstigerer Konkurrent findet.
Weil es im Mehrfamilienhaus eine Zentralheizung gibt, kann ich mir meinen Gasanbieter leider nicht selbst aussuchen bzw. zu einem günstigeren Gasanbieter wechseln. Aber irgendein Manko gibt es ja letztlich überall.
zum Beitrag22.06.2023 , 21:28 Uhr
schrieb: "Vielleicht sollten diejenigen, die ständig nach höheren staatlich festgelegten Löhnen schreien, einfach mal überlegen, 1.) wer das bezahlen soll "
Die gierigen Unternehmen - durch niedrigere Gewinnmargen bzw. Gewinnerwartungen als bisher.
Nicht grundlos kursiert im Zusammenhang mit dem Begriff "Inflation" schon seit einigen Wochen auch der Begriff "Gierflation" herum: Anhebung der Preise über das Niveau hinaus, welches zur vollständigen Deckung der gestiegenen Kosten notwendig gewesen wäre.
Lebensmittel-Einzelhändler weigern sich beispielsweise in diesem Zusammenhang immer wieder, überteuerte Produkte bestimmter Lebensmittelhersteller einzukaufen, was wir Kunden dann an teilweise leeren Regalen oder einem beschränkteren Warensortiment bemerken.
@Olli P. schrieb: "und 2.) welche Auswirkungen auf die Lohn-Preis-Spirale es haben wird, wenn man ohne einen entsprechenden Zuwachs in der Produktivität einfach immer nur die Löhne erhöht."
Eine Abschaffung der "Gierflation" erzeugt keine Lohn-Preis-Spirale.
zum Beitrag22.06.2023 , 21:05 Uhr
schrieb: "Er wird aber nicht die in Deutschland extrem schwache soziale Mobilität erhöhen noch die Armut signifikant verringern."
Richtig.
Deshalb braucht es in der gesetzlichen Rentenversicherung die Wiedereinführung der früheren "Rente nach Mindesteinkommen", damit sich Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor - wenn schon nicht wesentlich im Vergleich zu den Kombinationen "Teilzeit + Wohngeld 'Plus'" oder "Bürgergeld + Minijob" - wenigstens im Hinblick auf die spätere gesetzliche Altersrente wieder lohnt.
Das durch die aktuelle Inflation innerhalb von kurzer Zeit vergleichsweise deutlich ansteigende soziokulturelle Existenzminimum muss durch unseren Sozialstaat von unserem Grundgesetz her stets garantiert werden, weshalb die staatlichen Grundsicherungsleistungen jährlich angepasst werden (die am 01.01.2024 anstehende Regelbedarfserhöhung für das Jahr 2024 wurde ja schon öffentlich bekanntgegeben). Die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohnes kommt da so schnell nicht mit - was ein wesentlicher Grund für den zu niedrigen Lohnabstand ist.
zum Beitrag22.06.2023 , 20:55 Uhr
schrieb: "Wenn nicht???"
Dann bleibt die Wäsche eben dreckig. Ob die Kunden genau das wollen???
zum Beitrag22.06.2023 , 20:42 Uhr
schrieb: "Die Frage wäre natürlich ob die DB bereit wäre exakt die (neuen) Gehaltskonditionen von Transdev zu bieten? Ich denke mal schon, aber ob die Gewerkschaften das auch wollen?"
Die zentrale Frage ist, ob die Bahn genau das will. Denn sonst hätte diese ganz sicher unaufgefordert und ohne Umschweife im eigenen Interesse darauf hingewirkt, den zwischen EVG und Transdev erzielten Pilotabschluss zu übernehmen: 21 Monate Planungssicherheit, keine Streiks in den in NRW bereits begonnenen und in den anderen Bundesländern kurzfristig anstehenden umsatzstarken Sommerferien.
zum Beitrag22.06.2023 , 20:37 Uhr
Die erste Stufe (200,00 Euro) des von der DB angebotenen Sockelbetrages wäre erst im Dezember 2023 in Kraft getreten, die zweite Stufe (ebenfalls 200,00 Euro) erst im Sommer 2024. Es wird jedoch bei der DB für den Zeitraum rückwirkend ab dem Monat März 2023 verhandelt.
Bei Transdev treten die vereinbarten tabellenwirksamen Entgelterhöhungen bereits deutlich früher in Kraft und fallen außerdem mit einem Sockelbetrag von insgesamt 420,00 Euro statt 400,00 Euro auch noch etwas höher aus, sodass unterm Strich am Ende der - im Vergleich zur DB-Forderung kürzeren - Laufzeit insgesamt deutlich mehr Geld bei den MitarbeiterInnen ankommt.
Die Laufzeit bei Transdev beträgt nämlich nur 21 Monate, die DB will 27 Monate.
Für die EVG primär maßgebend sind am Ende die dauerhaft tabellenwirksamen Bestandteile der Tarifeinigung. Inflationsausgleichsprämien - egal in welcher Höhe - gehören nicht dazu.
zum Beitrag22.06.2023 , 19:58 Uhr
Detlef Neuß: "Das Angebot der Deutschen Bahn ist ziemlich nah an den Vorstellungen der EVG, und die Verhandlungen waren sehr weit fortgeschritten. Was noch fehlt, hätte durchaus noch verhandelt werden können."
Anscheinend nicht. Denn sonst hätte die Bahn sich unaufgefordert und ohne Umschweife dazu bereiterklärt, den bereits zuvor zwischen der EVG und Transdev ausgehandelten Pilotabschluss 1 : 1 zu übernehmen.
Die EVG ist mit denselben tariflichen Ursprungsforderungen in die Verhandlungen mit Transdev gegangen wie bei der Bahn.
zum Beitrag22.06.2023 , 19:50 Uhr
Ich frage mich ernsthaft, weshalb die Bahn nicht den Pilotabschluss der EVG mit Transdev 1 : 1 übernommen hat. Die EVG ist mit denselben Ursprungsforderungen in die Verhandlungen mit Transdev gegangen wie bei der Bahn.
Dann hätten am Ende alle zufrieden sein können: Die Bahn hätte für sage und schreibe 21 Monate Planungssicherheit gehabt. Die BahnmitarbeiterInnen hätten eine angemessene Lohn-/Gehaltserhöhung erhalten (Dass eine Gewerkschaft ihre Ursprungsforderungen 1 : 1 tarifvertraglich durchsetzt, hat es noch nie gegeben!). Und die Fahrgäste ohne Auto hätten nicht mehr die tagtägliche Sorge gehabt, ob sie pünktlich zur Arbeit kommen oder in den Urlaub starten können.
zum Beitrag22.06.2023 , 16:34 Uhr
schrieb: "Man sollte immer in Betracht ziehen das durch einen hohen Mindestlohn sich viele Geschäftsmodelle garnicht erst rechnen. "
Unternehmen, deren Geschäftsmodelle auf Lohndumping basieren, haben es nicht verdient am Markt zu existieren!
Schon Henry Ford stellte früher fest: "Autos kaufen keine Autos"!
zum Beitrag22.06.2023 , 16:29 Uhr
Dem Inhalt dieser Kolumne von Ulrike Herrmann kann ich nur vollends zustimmen!
Den Rasen bewässere ich ohnehin nie - er muss mit dem "Nass von oben" auskommen. Im Garten und auf der Terrasse achte ich schon seit einigen Jahren auf eine hitzeresistente und trockenheitsliebende Bepflanzung. Allerspätestens seit dem Jahr 2018 wissen wir doch, dass unsere Sommer zukünftig mehrheitlich trocken-heiß sein werden.
Zudem verwende ich im Bad einen Sparduschkopf und habe in die übrigen Wasserhähne in meiner Wohnung Spar-Perlatoren eingesetzt. Beides gibt es in Baumärkten.
zum Beitrag22.06.2023 , 16:09 Uhr
Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor lohnt sich trotz des erst im Oktober 2022 deutlich erhöhten gesetzlichen Mindestlohnes schon seit etlichen Jahren nicht mehr - weder im Hinblick auf die spätere gesetzliche Rente (die frühere "Rente nach Mindesteinkommen" ist ausgerechnet von einem ehemaligen SPD-Bundesarbeitsminister und IG-Metall-Gewerkschafter namens Walter Riester ersatzlos abgeschafft worden) noch im Verhältnis zu den Kombinationen "Teilzeit + 'Wohngeld Plus'" oder "Bürgergeld + Minijob", bei denen man insgesamt netto nur unwesentlich weniger zur Verfügung hat und obendrein auch noch Rechtsansprüche auf weitere ergänzende Sozialleistungen bestehen wie z. B. das "Bildungs- und Teilhabepaket" (für Bürgergeld- und Wohngeldbezieher gleichermaßen!), kommunaler Sozialpass und ÖPNV-Sozialticket (Ermäßigungsumfang und berechtigter Personenkreis sind von Kommune zu Kommune verschieden), Rundfunkbeitragsbefreiung und auf den Regelbedarf (Regelsatz) reduzierte Bemessungsgrenze für Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (beides nur für Bürgergeld-Bezieher).
Auch eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes auf brutto ca. 14,00 Euro/Stunde ändert daran leider nichts Wesentliches.
zum Beitrag22.06.2023 , 15:58 Uhr
Ob auch wirklich alle Elektroautos mit Ökostrom aufgeladen werden?
Oft genug wird noch immer Strom aus fossilen Energien verwendet - was die angestrebte Klimawende ad absurdum führt!
zum Beitrag22.06.2023 , 15:50 Uhr
Die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Regelungen in Sachen Sozialermäßigung und das Angebotswirrwarr bei den einzelnen Verkehrsunternehmen (Handy-Ticket, Chipkarte, Ausdruck mit QR-Code) rührt daher, dass das Bundesverkehrsministerium und die Bundesländer sich diesbezüglich nicht haben einigen können. Wäre es nur nach dem FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing gegangen, wäre das Deutschlandticket ausschließlich online als Handy-Ticket und ohne jegliche Sozialermäßigungen erhältlich - wen wundert's?
Dass das Deutschlandticket angesichts des günstigen Preises keine Mitnahmemöglichkeit (auch nicht für Kinder) beinhaltet, wundert mich nicht. Kinder und Jugendliche, die schon bisher ein ÖPNV-Schülerticket im Abonnement hatten, wurden und werden nach wie vor vielfach auf das neue Deutschlandticket umgestellt - weil es oftmals sogar günstiger ist als das bisherige ÖPNV-Schülerticket-Abo. Die bisherigen, vergleichsweise teureren Tarifangebote der Verkehrsverbünde mit Mitnahmemöglichkeit werden ja parallel zum Deutschlandticket weiterhin angeboten - falls jemand explizit darauf Wert legt.
Dass Autofahrer nach wie vor nur selten bis gar nicht umsteigen, liegt auch daran, dass das Autofahren im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln nach wie vor steuerlich begünstigt (Dienstwagen-Privileg etc.) und trotz der seit der Corona-Krise deutlich gestiegenen Spritpreise wohl noch immer zu billig ist. Autofahren muss von der Politik finanziell deutlich unattraktiver gemacht werden, um auch hartnäckige Verweigerer zum klimafreundlichen Umstieg zu bewegen - anders wird es nicht gehen!
zum Beitrag22.06.2023 , 15:22 Uhr
Im Hinblick auf die untersten tariflichen Entgeltgruppen kann ich die EVG-Forderung sehr gut nachvollziehen, denn Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor lohnt sich trotz des erst im Oktober 2022 deutlich erhöhten gesetzlichen Mindestlohnes schon seit etlichen Jahren nicht mehr - weder im Hinblick auf die spätere gesetzliche Rente (die frühere "Rente nach Mindesteinkommen" ist ausgerechnet von einem ehemaligen SPD-Bundesarbeitsminister und IG-Metall-Gewerkschafter namens Walter Riester ersatzlos abgeschafft worden) noch im Verhältnis zu den Kombinationen "Teilzeit + 'Wohngeld Plus'" oder "Bürgergeld + Minijob", bei denen man insgesamt netto nur unwesentlich weniger zur Verfügung hat und obendrein auch noch Rechtsansprüche auf weitere ergänzende Sozialleistungen bestehen wie z. B. das "Bildungs- und Teilhabepaket" (für Bürgergeld- und Wohngeldbezieher gleichermaßen!), kommunaler Sozialpass und ÖPNV-Sozialticket (Ermäßigungsumfang und berechtigter Personenkreis sind von Kommune zu Kommune verschieden), Rundfunkbeitragsbefreiung und auf den Regelbedarf (Regelsatz) reduzierte Bemessungsgrenze für Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (beides nur für Bürgergeld-Bezieher).
Ganz anders beurteile ich die gewerkschaftliche Forderung in Höhe von 12 % für die oberen tariflichen Entgeltgruppen, deren Arbeitnehmer trotz der aktuellen Inflation noch lange nicht am Existenzminimum nagen. In Zeiten wie den heutigen ist auch innerhalb der Arbeitnehmerschaft Solidarität stärker als je zuvor gefragt - denn sonst wird sich zukünftig niemand mehr finden, die/der den oberen Hierarchieebenen von unten zuarbeitet.
Dass in einem Betrieb zwei Gewerkschaften miteinander konkurrieren (hier: EVG und GdL), gibt es anderswo auch - ohne dass es sich dort bisher derart hochgeschaukelt hat: "Marburger Bund" (Ärztegewerkschaft) und ver.di im Bereich der Krankenhäuser, ver.di und IG Metall bei IT-Unternehmen (Softwareentwicklung etc.). Etwas mehr Vernunft täten der EVG und der GdL gut!
zum Beitrag07.05.2022 , 17:07 Uhr
"Bei anderen online-Angeboten von Zeitungen/-schriften kämen im Übrigen ganz schnell Kommentare wie: "300 € für zwei Leute? Früher als Student*in habe ich Kartoffeln gestoppelt o.ä. ." oder: "Das MHD ist ned das Ablaufen der Genießbarkeit von Joghurt & Co und Kiwis/Avocados lasse ich so lange liegen,bis sie weich sind, schmecken dann besser.""
@Hugo, was erwartest Du Anderes von FOCUS-/FAZ-Lesern?
Beim SPIEGEL halten sich bei den Online-Kommentaren Pro und Contra zumeist die Waage - passend zur meist neutralen Blattlinie dieses Mediums. Auch beim Online-Angebot der ZEIT ist es ähnlich.
Dass bei taz, ND, "junge Welt" usw. das Meinungspendel mehrheitlich in die politisch linke Richtung ausschlägt, ist doch nicht verwunderlich.
zum Beitrag07.05.2022 , 16:57 Uhr
"Ich sehe die Tafeln als ein Symptom eines Spurwechsels im Wohlfahrtsregime. Weg vom wohlfahrtsstaatlichen, mit seinem Anspruch auf menschenwürdige und sozial adäquate Versorgung, hin zu "Mildtätigkeit für die armen Seelen"."
Das wird in den nächsten Jahren noch weitaus schlimmer werden - sobald die wegen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges derzeit auflaufenden exorbitanten Staatsschulden zur Tilgung anstehen.
Dass die FDP im Koalitionsvertrag der "Ampel" auf Bundesebene die Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen kategorisch ausschließen konnte, sorgt dafür.
Und auch bei einer zukünftigen Bundesregierung unter (Mit-)Beteiligung von CDU/CSU wird es diesbezüglich keinen Deut besser aussehen!
Einzig und allein eine rot-rot-grüne Bundesregierung hätte diesbezüglich wahrscheinlich das Schlimmste verhindert - indem hohe Einkommen und Vermögen deutlich stärker besteuert worden wären (Grüne und Linke hätten in einem solchen Regierungsbündnis höchstwahrscheinlich gemeinsam dafür gesorgt - womöglich auch noch zusammen mit dem linken SPD-Flügel).
Dass DIE LINKE bei der vergangenen Bundestagswahl von den corona-bedingten gesellschaftlich-sozialen Verwerfungen nicht profitiert hat, zeigt mir allerdings eindeutig, dass es Vielen trotz allem noch zu gut geht - weshalb das Thema "Armut" für die weitaus Meisten nach wie vor auch politisch "zu weit weg" ist.
zum Beitrag07.05.2022 , 16:41 Uhr
"Zusammen haben sie knapp 300 Euro im Monat fürs Essen, wenn sie alle Verbindlichkeiten wie Strom, Telefon, Altschulden und HVV-Ticket vom Hartz-IV-Satz abziehen. "
Sofern es sich bei den Altschulden nicht um unerwartete - jedoch lt. erfolgter rechtlicher Überprüfung korrekt erhobene - Rückforderungen des Jobcenters handelt (das SGB II ist selbst für Experten nur schwer durchschaubar - und bewusst "mit heißer Nadel gestrickt", um die Menschen zu verunsichern), muss die Frage erlaubt sein, ob hier der Umgang mit Geld erst noch erlernt werden muss.
Per Hinzuverdienst schon auf Minijob-Basis lässt sich das monatlich verfügbare Einkommen für Arbeitslosengeld-II-Bezieher dank der im SGB II verankerten Erwerbstätigen-Freibeträge mit nur wenigen Arbeitsstunden pro Woche deutlich aufbessern (von 450,00 Euro/Monat bleiben 170,00 Euro/Monat anrechnungsfrei!). Falls es sich beim Sohn der Alleinerziehenden bereits um einen Jugendlichen handelt, sollte dieser normalerweise in der Lage sein, für wenige Stunden in der Woche auch 'mal alleine klarzukommen.
Trotz Corona-Krise und Ukraine-Krieg: AusträgerInnen von Tageszeitungen werden nach wie vor händeringend gesucht, ich selbst arbeite in diesem Job. Frühmorgens zwischen ca. 04:00 Uhr und 06:00 Uhr Tageszeitungen austragen, danach den Sohn aufwecken, gemeinsam frühstücken und zusehen, dass er in die Schule kommt. Das passt doch!
zum Beitrag03.06.2018 , 14:55 Uhr
Zwei der drei Personen sind gesundheitlich schwer angeschlagen, was heutzutage von keinem Arbeitgeber mehr toleriert wird - auch nicht in Berufen, in denen arbeitgeberseitig über Fachkräftemangel geklagt wird wie z. B. in der Krankenpflege.
Und die dritte Person hat erfolgreich zur Industriekauffrau umgeschult, obwohl kaufmännische Berufe seit Jahrzehnten auf dem Arbeitsmarkt von Bewerberseite gnadenlos überlaufen sind - auch außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns, weshalb ein Umzug in diesem Fall entgegen der Erwartungen des Jobcenters nicht zu einer positiven Wende führen wird.
Gerade für solche Menschen, die wohl nie mehr aus dem Hartz-IV-System vollständig herauskommen werden, benötigen wir dringend real armutsfeste ALG-II-Leistungen.
zum Beitrag23.09.2016 , 21:11 Uhr
(Zitat) "Es gehe darum, die Relation zu wahren zwischen Leuten, die arbeiten gingen, und Leistungsempfängern" (Zitatende)
Diese Relation bliebe auch bei einem real armutsfesten Regelsatz vollständig gewahrt, indem der gesetzliche Mindestlohn auf das für eine später armutsfeste gesetzliche Rente der betroffenen Arbeitnehmer notwendige Niveau angehoben wird - welches das Bundesarbeitsministerium schon im vergangenen Jahr auf 11,50 Euro brutto pro Stunde beziffert hat: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rentenversicherung-euro-reichen-nur-fuer-mini-rente-1.2708653 . Doch um die konkrete Umsetzung dieser realen Feststellung aus dem eigenen Hause drückt sich Frau Nahles bis heute - was wiederholt unterstreicht, dass die SPD den seit dem Inkrafttreten der Agenda 2010 verlorenen inhaltlichen Bezug zu ihrer früheren Stammwählerklientel bis heute nicht wiedererlangt hat. Was für das weitere Erstarken der rechtspopulistischen AfD vorteilhaft ist, denn gerade bei Arbeitern und Arbeitslosen ist die AfD lt. aller bisher vorliegenden Wahlstatistiken stärkste Partei - trotz ihrer sozialpolitisch noch weitaus neoliberaleren Grundsatz- und Wahlprogramme. Wohl deshalb, weil diese Wählerschichten Parteiprogramme oftmals nicht lesen und nach Jahren der Wahlabstinenz in der AfD fälschlicherweise ein wirksames Ventil gefunden zu haben glauben, um ihrem Ärger Luft zu machen - denn der größte Teil der AfD-Wähler sind lt aller bisher vorliegenden Wahlstatistiken ehemalige Nichtwähler.
zum Beitrag24.07.2016 , 08:39 Uhr
Eine depressive Erkrankung ist alleine noch kein hinreichender Grund für so eine schreckliche Gewalttat.
Sehr viele Menschen werden wegen depressiver Erkrankungen behandelt - sei es ambulant und/oder stationär - und kommen gar nicht auf derartige Gedanken bzw. würden - wie auch jeder "normale" Mensch - so etwas als Überschreitung einer inneren Grenze empfinden.
Wenn jemand derart Amok läuft, muss im Vorfeld Vieles zusammengekommen sein.
Und die Schuld ist in solchen Fällen nicht einseitig nur beim Täter zu suchen - sondern insbesondere auch innerhalb unserer Gesellschaft, die diese Menschen zuvor oftmals bewusst ausgegrenzt hat, auch wenn die Betroffenen sich dies "äußerlich" nie haben anmerken lassen und sich deshalb im Nachhinein alle darüber wundern, wie so etwas passieren konnte. In einer inklusiven Gesellschaft würde es höchstwahrscheinlich nicht so weit kommen.
Nicht Jede und Jeder sagt bzw. zeigt offen, was sie/er denkt - gerade weil Betroffene die damit evt. einhergehende gesellschaftliche Ausgrenzung befürchten. Genauso wird es auch im hier vorliegenden Amokfall gewesen sein - denn das Umfeld des Täters beschrieb ihn als unauffällig. Bei früheren Amokläufen wie beispielsweise an einer Realschule in Winnenden war es genauso.
zum Beitrag15.06.2016 , 13:04 Uhr
Das IAQ (Institut Arbeit und Qualifikation) der Universität Duisburg-Essen weist schon seit etlichen Jahren regelmäßig darauf hin, dass 70 % aller Niedriglöhner einen staatlich anerkannten Berufs- und/oder Hochschulabschluss haben.
Auch ich als gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen aus der - für die Komplementärmedizin allgemein typisch - oftmals vorurteilsbehafteten anthroposophischen Medizin trage seit mehreren Jahren Zeitungen aus und stocke mein zu geringes Erwerbseinkommen mit ergänzendem Arbeitslosengeld II auf.
Vielen Geistes- und Kulturwissenschaftlern aus dem akademischen Bereich geht es auch nicht besser, wie nachfolgend verlinkter taz-Artikel beweist: http://www.taz.de/!5020975/
Von etlichen anderen Menschen aus "Nischenberufen" ganz zu schweigen.
All diesen Menschen hilft nur mehr Umverteilung von oben nach unten, um ihrer wirtschaftlichen Armut zu entkommen - so lange es für sie nicht genügend adäquate Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt gibt.
Die Berufswahl primär oder gar ausschließlich auf den Arbeitsmarkt zu fokussieren, hilft weder den Betroffenen selbst noch ihren zukünftigen Arbeitgebern - denn letztgenannte verlangen heutzutage eine hohe Identifikation nicht nur mit der auszuübenden Berufstätigkeit, sondern auch mit der jeweiligenUnternehmensphilosophie. Beides lässt sich nicht äußerlich erzwingen!
zum Beitrag18.01.2016 , 18:16 Uhr
schrieb: "nicht mal Die Linke hat die Forderung nach einem BGE in ihr Programm aufgenommen"
... aber die bereits in manchen Kommunal- und Landesparlamenten vertretene Piratenpartei: https://www.piratenpartei.de/politik/gesellschaftliche-teilhabe/arbeit-und-soziales/#BGE
zum Beitrag17.01.2016 , 21:24 Uhr
Das "Netzwerk Grundeinkommen" legt ausführlich dar, wie seine Forderung finanziert werden soll: https://www.grundeinkommen.de/19/02/2009/finanzierung-des-bedingungslosen-grundeinkommens.html
zum Beitrag17.01.2016 , 19:52 Uhr
Überflüssig wird nur, wer dies bei einem wirtschaftlich armutsfesten bedingungslosen Grundeinkommen für sich selbst beschließt!!!
Denn etliche gesellschaftlich notwendige Arbeiten bleiben heutzutage unerledigt, weil niemand dafür bezahlen will. Für unbedingt arbeitswillige Grundeinkommensbezieher, die sich dank der Bedingungslosigkeit ihres Grundeinkommens keine existenziellen Sorgen machen müssen, gibt es somit in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen mehr als genug zu tun - sodass dann Jede und Jeder von ihnen eine individuell geeignete Tätigkeit finden kann.
Und Bildung wird mit einem wirtschaftlich armutsfesten bedingungslosen Grundeinkommen vielfach leichter zugänglich als heute: Keine Höchstaltersgrenzen sowie keine Heranziehung des Elterneinkommens wie heutzutage bei Bafög und BAB - sodass dann auch Lebensältere sowie der Nachwuchs aus "verkrachten" Familien real gleichwertige (Aus-)Bildungschancen haben. Angesichts der schon seit Jahren öffentlich propagierten Notwendigkeit des lebenslangen beruflichen Lernens ist beides längst überfällig!!!
zum Beitrag17.01.2016 , 19:31 Uhr
Weil ein bedingungsloses Grundeinkommen bisherige Sozialleistungen ersetzt (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld I und II, Rente, Bafög, Berufsausbildungsbeihilfe/BAB, Krankengeld ... die Liste ist lang!), dürften sich die Mehrkosten für den Staat in Grenzen halten.
Darüber hinaus ist die "Schwarze Null" von Herrn Schäuble ja bekanntlich nicht unumstritten: http://www.nachdenkseiten.de/?p=29413
zum Beitrag17.01.2016 , 16:21 Uhr
Für soziale Berufe muss man ebenso individuell geeignet und motiviert sein wie für andere Berufe - d. h. der individuelle Wille und ein aufnahmefähiger Arbeitsmarkt reichen nicht aus, wenn man später in seinem neu erlernten Beruf dauerhaft Fuß fassen will. Es gibt genügend Menschen mit vorhandenem staatlich anerkannten Berufs-/Hochschulabschluss, die in ihrem erlernten Beruf niemals glücklich werden. Vorrangig müssen deshalb individuelle Begabungen, Interessen und Neigungen für die Berufswahl entscheidend sein, nicht die jeweils aktuelle Arbeitsmarktlage - die sich ohnehin ständig ändert. Was heutzutage am Arbeitsmarkt "gesucht" ist, kann in ein paar Jahren aufs Abstellgleis führen - wie man beispielsweise bei Lehramtsstudenten je nach individuell gewählter Fächerkombination immer wieder feststellt.
Und nicht zuletzt muss eine Umschulung zuzüglich des während der Umschulungszeit notwendigen Lebensunterhaltes auch bezahlt werden. Gerade für Menschen, die bereits einen oder gar mehrere anderweitige Berufs- und/oder Studienabschlüsse erworben haben, wird die Finanzierung von den Jobcentern äußerst gerne abgelehnt - mit der Begründung, dass es sich (was leider richtig ist) um eine gesetzliche "Kann"-Leistung handelt und bevorzugt Menschen ohne jeglichen anerkannten Berufsabschluss gefördert werden (was vielleicht auch von der Geschäftspolitik des einzelnen Jobcenters vor Ort abhängig ist - sodass dann schon allein der Wohnort des Einzelnen darüber entscheidet, ob eine Umschulung finanziert wird oder nicht).
zum Beitrag17.01.2016 , 16:05 Uhr
Das Problem in dieser Gesellschaft ist, dass soziale Berufe ebenso wie Lehrberufe im Handwerk sowie im Dienstleistungssektor im Vergleich zu den jeweiligen Anforderungen dermaßen schlecht bezahlt sind, dass man von diesen Löhnen/Gehältern auch in Vollzeit kaum noch eine Familie gut über die Runden bringen kann. Ein Single schafft es vielleicht gerade soeben noch, als Bäcker- oder Metzgergeselle, Restaurant- oder Hotelfachmann/-frau, (Zahn-)Medizinische Fachangestellte/-r oder Hauswirtschafter/-in sein finanziell gesichertes Auskommen zu haben - eine Alleinerziehende oder gar ein Familienvater als Alleinverdiener hingegen nicht mehr.
Gerade kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sind oftmals nicht tarifgebunden, weshalb der Niedriglohnsektor in diesen Bereichen überdurchschnittlich ausgeprägt ist.
Ein wirtschaftlich armutsfestes bedingungsloses Grundeinkommen würde die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer bzw. Arbeitsplatzbewerber gerade in Niedriglohnbranchen erheblich stärken!!!
zum Beitrag17.01.2016 , 15:50 Uhr
Nicht ganz:
Zur beschriebenen Unterschicht gehören auch erwerbslose sowie prekär beschäftigte Akademiker/Facharbeiter/Kaufleute, die es entgegen der meisten Pressemeldungen auch unter Arbeitslosengeld-II-Beziehern immer noch zahlreich gibt - wie das IAB ermittelt hat: http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/qualo_2015.pdf
Diese Menschen haben sehr wohl noch Ansprüche an sich selbst - zumindest denjenigen an einen existenzsichernden Job, sofern sich denn vielleicht doch noch unerwartet etwas Passendes auftut.
Und ob die einzige Perspektive darin besteht, "irgendeinen" freien Job zu ergattern, der - unabhängig von der Bezahlung - inhaltlich und/oder bezüglich der beim Arbeitgeber vorherrschenden Unternehmensphilosophie überhaupt nicht zum jeweiligen Individuum passt, muss jede/-r Einzelne für sich selbst entscheiden. Für mich persönlich wäre ein solcher Job eine Katastrophe - wobei es auf Dauer ohnehin nicht gut gehen wird, wenn ein Chef dem betreffenden Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue ansieht, dass man inhaltlich und/oder philosophisch unüberbrückbar nicht zueinanderpasst.
zum Beitrag17.01.2016 , 15:30 Uhr
... und mit ihm die Anzahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnsektor keineswegs nur bei Un- oder gering Qualifizierten.
Sogar Akademiker sind in unerwartet gigantischem Ausmaß von "working poor" betroffen: http://www.conceptsocial.de/blog/arm-trotz-arbeit/
Bildung schützt schon lange nicht mehr vor Armut. Ein wirtschaftlich armutsfestes bedingungsloses Grundeinkommen ohne jegliche Drangsalierung ist deshalb mehr als überfällig!
zum Beitrag17.01.2016 , 15:21 Uhr
Überflüssig oder nicht - darüber entscheidet bei einem wirtschaftlich armutsfesten bedingungslosen Grundeinkommen jeder Einzelne letztendlich selbst. Denn jeder Einzelne kann dann endlich - angstfrei bezüglich des finanziellen Überlebens - "sein" individuelles Leben gestalten, wozu neben selbst ausgesuchten Bildungsaktivitäten auch gesellschaftlich sinnvolle sowie notwendige Tätigkeiten im "Non-Profit-Bereich" gehören. Beispielsweise darf ein Arbeitslosengeld-II-Bezieher heutzutage keineswegs selbst eigenmächtig festlegen, ob und ggf. welche Bildungsaktivitäten er tagsüber in Angriff nimmt, ohne Leistungseinstellungen oder Sanktionen des Jobcenters und damit einhergehende existenzielle Not befürchten zu müssen. Und beim Bafög gibt es gravierende Einschränkungen, die jüngeren Menschen mit bereits vorhandener Erstausbildung ohne mehrjährige Berufserfahrung sowie älteren Menschen keinen Zugang mehr zu einem Hochschulstudium erlauben, auch wenn die notwendige schulische Hochschulzugangsberechtigung vorliegt. Deshalb betrachte ich im Gegensatz zum Autor des Artikels ein wirtschaftlich armutsfestes bedingungsloses Grundeinkommen - gerade auch im Hinblick auf den mit der digitalen Revolution unweigerlich einhergehenden weiteren Verlust existenzsichernder Arbeitsplätze in der kapitalistisch orientierten Wirtschaft, der per allgemeiner Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich keineswegs vollständig aufgefangen werden kann - eindeutig als Chance für jede und jeden Einzelnen von uns.
Und wenn ein bedingungsloses Grundeinkommen doch sowohl unter Kapitalisten als auch unter Sozialisten Fürsprecher hat, also von normalerweise völlig unterschiedlich denkenden gesellschaftlichen Gruppen: Weshalb wird es dann nicht sofort realisiert?
zum Beitrag11.10.2015 , 15:54 Uhr
Der Therapievorschlag von Christian Schneider, durch ein entsprechendes Personaltableau das grundlegende Problem - nämlich die innere Zerrissenheit der SPD - lediglich zu überspielen, löst dieses Problem nicht ursächlich.
Stattdessen soll die früher von Oskar Lafontaine repräsentierte USPD den Linken ebenso beitreten wie ihr früherer Repräsentant bereits vor etlichen Jahren, während der konservative Seeheimer Kreis zur CDU/CSU wechselt. Die dann noch übrig bleibenden innerparteilichen Strömungen und Gruppierungen müssen abwägen, ob sie die SPD zwischen diesen beiden politischen Fronten - wo sich auch schon einige andere Konkurrenzparteien (Piratenpartei, Grüne, FDP) tummeln - grundlegend erneuern oder sich ebenfalls anderen Parteien anschließen wollen.
In ihrem heutigen Zustand oder einer lediglich äußeren personellen Überspielung desselben wird die SPD aus dem seit der Agenda 2010 anhaltenden (Umfrage-)Tief nicht mehr herausfinden. Denn gerade durch ihre innere Zerrissenheit und nicht zuletzt auch durch die von Christian Schneider ebenfalls erwähnte opportunistische Struktur ist sie hinsichtlich ihrer realpolitischen Ziele für den Wähler unberechenbar geworden. Dieser erwartet stattdessen Geradlinigkeit und Verlässlichkeit als Grundlage seiner in der Regel mehrere Jahre gültigen politischen Wahlentscheidungen.
zum Beitrag11.10.2015 , 15:54 Uhr
Der Therapievorschlag von Christian Schneider, durch ein entsprechendes Personaltableau das grundlegende Problem - nämlich die innere Zerrissenheit der SPD - lediglich zu überspielen, löst dieses Problem nicht ursächlich.
Stattdessen soll die früher von Oskar Lafontaine repräsentierte USPD den Linken ebenso beitreten wie ihr früherer Repräsentant bereits vor etlichen Jahren, während der konservative Seeheimer Kreis zur CDU/CSU wechselt. Die dann noch übrig bleibenden innerparteilichen Strömungen und Gruppierungen müssen abwägen, ob sie die SPD zwischen diesen beiden politischen Fronten - wo sich auch schon einige andere Konkurrenzparteien (Piratenpartei, Grüne, FDP) tummeln - grundlegend erneuern oder sich ebenfalls anderen Parteien anschließen wollen.
In ihrem heutigen Zustand oder einer lediglich äußeren personellen Überspielung desselben wird die SPD aus dem seit der Agenda 2010 anhaltenden (Umfrage-)Tief nicht mehr herausfinden. Denn gerade durch ihre innere Zerrissenheit und nicht zuletzt auch durch die von Christian Schneider ebenfalls erwähnte opportunistische Struktur ist sie hinsichtlich ihrer realpolitischen Ziele für den Wähler unberechenbar geworden. Dieser erwartet stattdessen Geradlinigkeit und Verlässlichkeit als Grundlage seiner in der Regel mehrere Jahre gültigen politischen Wahlentscheidungen.
zum Beitrag27.07.2015 , 18:59 Uhr
Abhängig von der jeweiligen Kommune oder dem jeweiligen Verkehrsverbund haben auch Wohngeldbezieher nach dem Wohngeldgesetz Anspruch auf einen kommunalen Sozialpass oder ein ÖPNV-Sozialticket. Im Gegensatz zu Grundsicherungsbeziehern nach dem SGB II oder dem SGB XII wohnortabhängig leider nicht in allen Kommunen bzw. Verkehrsverbünden mit derartigen Angeboten.
Diese wohnortabhängige Ungleichbehandlung von Wohngeldbeziehern nach dem Wohngeldgesetz muss schnellstens aufgehoben werden - indem WohngeldbezieherInnen dort, wo ein regionales ÖPNV-Sozialticketangebot existiert, zukünftig generell anspruchsberechtigt sind. Denn Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz wird schließlich nur dann gewährt, wenn die vollständige Bezahlung der existenziell notwendigen Wohnmiete nachweislich nicht anderweitig gesichert ist.
Und die Einkommens- bzw. Armutsgrenze, ab der keinerlei staatliche Sozialleistungen mehr gewährt werden, muss gesetzgeberisch so hoch angesetzt werden, dass auch unter Wegfall aller mit staatlichem Sozialleistungsbezug einhergehenden sozialen Vergünstigungen bzw. "geldwerten Vorteile" unterm Strich keine wirtschaftliche Schlechterstellung im Vergleich zu (auch "aufstockenden") Sozialleistungsbeziehern erfolgt. Was dazu führen wird, dass Vollzeitarbeitnehmer im Niedriglohnsektor häufiger als bisher noch einen "aufstockenden" Restanspruch auf Arbeitslosengeld II haben werden. Immerhin lohnt sich dann für Arbeitslosengeld-II-Bezieher vermehrt die Annahme einer vergleichsweise schlecht bezahlten Vollzeitstelle, um wieder ins Berufsleben reinzukommen - falls für die Betroffenen keine qualifikatorisch passenden Teilzeitstellen oder Minijobs verfügbar sind. Zumal die heutigen Hinzuverdienstregelungen beim Arbeitslosengeld II Mini- und Teilzeitjobber im Vergleich zu Vollzeitarbeitnehmern eindeutig begünstigen.
zum Beitrag27.07.2015 , 16:18 Uhr
Die Rechnung von Lotte K. betrifft nicht nur WohngeldbezieherInnen, die aus nachrangigen staatlichen Grundsicherungsleistungen herausgefallen sind - sondern auch Menschen, deren eigenes Einkommen ohne jegliche ergänzende staatliche Sozialleistungen nur knapp oberhalb der Armutsgrenze liegt.
Genau deshalb ist es für Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen zumeist wirtschaftlich unattraktiv, einen schlecht bezahlten Vollzeitjob anzunehmen.
WohngeldbezieherInnen haben in manchen Regionen Anspruch auf das jeweilige ÖPNV-Sozialticketangebot, in anderen Regionen wie beispielsweise in Berlin hingegen nicht. Diese wohnortabhängige Ungleichbehandlung dieses Personenkreises muss schnellstens aufgehoben werden, indem WohngeldbezieherInnen dort, wo ein regionales ÖPNV-Sozialticketangebot existiert, zukünftig generell anspruchsberechtigt sind. Denn Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz wird schließlich nur dann gewährt, wenn die vollständige Bezahlung der existenziell notwendigen Wohnmiete nachweislich nicht anderweitig gesichert ist.
RentnerInnen, die Altersrente beziehen, haben in den meisten Regionen Deutschlands auch ohne jeglichen ergänzenden Sozialleistungsbezug Anspruch auf vergünstigte ÖPNV-Seniorentickets, die mit den ÖPNV-Sozialticketangeboten nicht verwechselt werden dürfen. Auch BahnCards der Deutschen Bahn AG erhält dieser Personenkreis unabhängig von der Höhe des individuellen Einkommens stets zum ermäßigten Preis. Leider ist im taz-Artikel nicht erwähnt, ob Lotte K. Alters- oder Erwerbsminderungsrente bezieht - denn ErwerbsminderungsrentnerInnen erhalten diese Vergünstigungen nur eingeschränkt.
zum Beitrag27.07.2015 , 16:13 Uhr
Zitat:
"Was man noch erwähnen könnte, wenn man Hartz IV oder Sozialhilfe beantragt MUSS man zusätzlich Wohngeld beantragen. Auch wenn man NICHT über den Satz kommt." (Zitatende)
Wohngeld darf nicht parallel mit Grundsicherungsleistungen (SGB II, SGB XII) bezogen werden!
Falls jemand anfangs von sich aus Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz beantragt - in der Hoffnung bzw. Erwartung, damit dem Arbeitslosengeld-II-Bezug mit seinen vergleichsweise stringenteren Einkommens- und Vermögensüberprüfungen und häufigeren bürokratischen Antragstellungen aus dem Weg gehen zu können und daraufhin einen Ablehnungsbescheid der Wohngeldstelle erhält, weil das für den Wohngeldbezug erforderliche eigene Mindesteinkommen gemäß dem Wohngeldgesetz nicht vorhanden ist bzw. nicht erreicht wird, kann mit diesem Ablehnungsbescheid der Wohngeldstelle - rückwirkend ab dem Tag der Antragstellung bei der Wohngeldstelle - Arbeislosengeld II beim Jobcenter beantragen. Womit eine Finanzierungslücke für den betroffenen Leistungsempfänger vermieden wird.
Umgekehrt können Jobcenter und Sozialamt Leistungsbezieher zur Beantragung von Wohngeld auffordern, falls man bei diesen Ämtern nachweislich der Meinung ist, dass der zukünftige Wohngeldanspruch nach dem Wohngeldgesetz über dem bisherigen ergänzenden Anspruch auf Grundsicherung/Sozialhilfe nach dem SGB II oder SGB XII liegt - denn das Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz ist eine vorrangie Leistung (wie in dem taz-Artikel richtig beschrieben).
zum Beitrag14.06.2015 , 13:59 Uhr
Für den Bau von Sozialwohnungen gibt es staatliche Wohnungsbau-Förderprogramme - deren Inanspruchnahme logischerweise zur Folge hat, dass der Vermieter sich seine künftigen Mieter nicht uneingeschränkt frei aussuchen kann. Weshalb viele Bauherren angesichts der aktuell niedrigen freien Marktzinsen für ganz normale Bankkredite auf die Inanspruchnahme der o. g. staatlichen Förderprogramme verzichten - wie von der taz-Autorin richtig dargestellt.
Genau darin liegt das Problem für das zunehmende Auseinanderdriften unserer Gesellschaft auf dem freien Wohnungsmarkt. Wogegen der Staat etwas tun muss - wenn er bzw. die Allgemeinheit nicht will, dass die unteren Einkommensgruppen unserer Bevölkerung zukünftig immer häufiger auf der Straße nächtigen. Denn die aktuell angebotenen Obdachlosenunterkünfte reichen für einen derartigen zukünftigen Ansturm nämlich bei Weitem nicht aus.
Schon heute werden von vielen Kommunen die Mietobergrenzen für Sozialhilfe-, Grundsicherungs- und Arbeitslosengeld-II-Bezieher bewusst kleingerechnet - weshalb dieser Personenkreis schon heute oftmals einen Teil seiner real zu bezahlenden Mietkosten aus den ebenfalls politisch bewusst kleingerechneten Regelbedarfen bestreiten - d. h. sich die realen Mehrkosten "vom Munde absparen" muss. Dass das nicht unbegrenzt so weitergehen kann, dürfte jeder und jedem Einzelnen von uns allen klar sein!!!
zum Beitrag14.06.2015 , 13:42 Uhr
"Landflucht" wegen der fortschreitenden Individualisierung unserer Gesellschaft und der zunehmenden Notwendigkeit der Berufstätigkeit beider Elternteile für das wirtschaftliche Überleben einer Familie heutzutage - weshalb die Wege zu den Arbeitsplätzen beider Elternteile durch das Wohnen im zumeist städtischen Arbeitsort oder in dessen unmittelbarer Nähe so kurz wie möglich gehalten werden.
Aus diesen Gründen gibt es immer weniger konservative Familien, in denen ein Elternteil als Alleinverdiener/-in weiter auswärts berufstätig ist und der Rest der Familie das auch heute noch vielfach angepriesene "Häuschen im Grünen" auf dem Land zu schätzen weiß.
zum Beitrag13.06.2015 , 20:45 Uhr
In immer mehr ländlich gelegenen Kommunen gibt es weder eine Buchhandlung noch anderen Facheinzelhandel direkt vor Ort. Sogar Lebensmittelläden und Drogerien fehlen heutzutage in immer mehr Landgemeinden - denn für die ausreichende wirtschaftliche Rentabilität eines Lebensmittel- oder Drogeriemarktes ist insbesondere aus Sicht der großen Handelsketten mittlerweile eine längerfristig "garantierte" Mindestanzahl an Einwohnern bzw. potentiellen Kunden an neuen Investitionsstandorten unumgänglich. Vom unzureichenden ÖPNV-Angebot vieler Landgemeinden in die Städte ganz zu schweigen. Hinzu kommt, dass in diesbezüglich zunehmend "abgehängten" Kommunen oftmals viele ältere Menschen wohnen, die in ihrer Mobilität gesundheitlich eingeschränkt sind und deren Nachwuchs in vielfach weit entfernte attraktivere Städte verzogen ist.
Für die Menschen in solch "abgehängten" ländlichen Kommunen ist der Online-Versandhandel somit oftmals die einzige Alternative, um ihre notwendigen Einkäufe zu erledigen - was in solchen Fällen absolut nichts mit persönlicher Faulheit oder Bequemlichkeit zu tun hat. Dass gerade unter diesen Umständen die Zustellqualität der Logistikdienstleister stimmen muss - und dass auch in dieser Branche vergleichsweise gute Qualität ihren Preis haben und der Kunde dafür zu zahlen bereit sein muss, braucht nicht extra betont zu werden. Was allerdings neben der oftmals fehlenden Infrastruktur direkt vor Ort ein weiterer Nachteil des Landlebens insbesondere für einkommensschwache Menschen ist, die mit den politisch bewusst kleingerechneten Regelbedarfen staatlicher Sozialhilfe-/Grundsicherungsleistungen auskommen müssen.
zum Beitrag31.05.2015 , 15:48 Uhr
Zitat:
"Warum nehmen Leute mit hohen Mieten nicht einfach einen zweit- oder dritt Job an?"
Zitatende
Weil das Leben nicht nur aus Erwerbsarbeit besteht: Haushalt, Kinder erziehen bzw. Eltern pflegen, gesellschaftlich erwünschtes Ehrenamt - damit öffentliche Hand und Wohlfahrtsverbände insbesondere im sozialen und kulturellen Bereich aus Kostengründen weniger Arbeitnehmer benötigen, Freizeitaktivitäten wie z. B. ein Konzertbesuch - wofür auch noch Geld da sein muss. Und nicht zuletzt gehören auch notwendige Ruhe- und Entspannungsphasen zum Leben dazu.
Zitat:
"90 % aller Wähler haben sich für das kapitalistische System entschieden und wundern sich nun, wenn sie selbst von der totalen Ausbeutung an den Rand gedrängt werden..."
Zitatende
Die betreffenden Menschen sind seit Jahren Nichtwähler - weil sie den Glauben an eine Politik verloren haben, die ihre Interessen ernsthaft vertritt. Bei der Bremer Wahl vor wenigen Wochen wurde von den Medien klar herausgestellt, wer diese Nichtwähler sind!
zum Beitrag31.05.2015 , 15:33 Uhr
"Dank" der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft und der zunehmenden Notwendigkeit der Berufstätigkeit beider Elternteile für das wirtschaftliche Überleben einer Familie gibt es immer weniger traditionelle Familien, in denen ein Elternteil - zumeist der Vater - als Alleinverdiener auswärts berufstätig ist und Frau und Kinder die Vorteile eines "Häuschens im Grünen" zu schätzen wissen. Mit der Folge, dass immer mehr Menschen gerade auch im erwerbsfähigen Alter mitsamt ihren Kindern in die Großstädte und Ballungsräume drängen, um die Wege zum Arbeitsplatz so kurz und kostengünstig wie möglich zu halten. Wodurch das Wohnungsangebot in Großstädten und Ballungsräumen mittlerweile nicht mehr ausreicht, um dort alle Interessenten unterzubringen - während hingegen in ländlichen Gebieten zunehmend Häuser und Wohnungen leerstehen.
Auf der anderen Seite frage ich mich: Wer sind die zahlreichen zahlungskräftigen Mieter, die sich die um das Doppelte bis Dreifache erhöhten Wohnungsmieten nach der Gentrifizierung etlicher großstädtischer Stadtteile wirtschaftlich leisten können? Denn die gesellschaftliche Oberschicht hat nicht im gleichen Umfang zugenommen, wie die Mittelschicht in den letzten Jahren geschrumpft ist. Und die zunehmende Unterschicht kann sich derartige Wohnungsmieten wirtschaftlich nicht leisten bzw. bekommt sie von den staatlichen Kostenträgern nicht bezahlt.
zum Beitrag10.05.2015 , 15:37 Uhr
ver.di ist schon seit Jahren kein Tarifvertragspartner der Deutschen Bahn AG mehr, die heutzutage für die Beschäftigten der Deutschen Bahn AG zuständigen Gewerkschaften sind die EVG und die GdL.
Bei einer Rücknahme der Bahnprivatisierung sind all diejenigen Beschäftigtengruppen zu verbeamten, ohne die der unmittelbare Zugbetrieb nicht möglich ist - genauso, wie es früher war.
zum Beitrag10.05.2015 , 11:49 Uhr
Ein Streik muss verhältnismäßig sein - der mittlerweile achte Streik der GdL in einem die gesellschaftliche Allgemeinheit massiv berührenden Bereich (öffentlicher Personenverkehr - denn hier geht es um Berufspendler, Schüler, Studenten, Geschäftsreisende und Touristen, die oftmals nicht selbst motorisiert und deshalb zwingend auf die Bahn angewiesen sind, um z. B. ihren Arbeitsplatz pünktlich zu erreichen) ist es nicht mehr!
Hinzu kommt: Selbst der Deutsche Beamtenbund als Dachorganisation der GdL hat ihr schon nach dem siebten Streik ins Stammbuch geschrieben, dass man zuerst einmal vernünftig verhandeln, Kompromisse suchen - und in diesem Zusammenhang bei Bedarf auch einen unabhängigen Schlichter hinzuziehen müsse. Ein Tarifabschluss ist immer ein Kompromiss zwischen den Ursprungsforderungen beider Seiten bzw. Tarifparteien, was Herrn Weselsky völlig entgangen zu sein scheint!
Einzig wirksamer Ausweg zur Not, um die Allgemeinheit nicht unverhältnismäßg "die Zeche zahlen" zu lassen: Die Bahnprivatisierung rückgängig machen und den früheren Beamtenstatus der Bahnbeschäftigten wieder einführen - denn Beamte dürfen nämlich nicht streiken!
Ach ja, ich selbst bin ebenfalls Gewerkschaftsmitglied - bei ver.di. Und erwarte selbstverständlich auch von meiner Gewerkschaft, dass sie branchenbezogen die Auswirkungen eines Streiks auf die gesamtgesellschaftliche Allgemeinheit vernünftig mit abwägt und berücksichtigt - d. h. dass sich Anzahl und Ausmaß der Streiks in einem auch für die Allgemeinheit vertretbaren Rahmen bewegen! Nur dann sind nämlich gewerkschaftliche Streiks in der Gesellschaft akzeptiert bzw. werden von dieser mehrheitlich mitgetragen - was für den mittels der Streiks öffentlich erzeugten Druck auf die Arbeitgeberseite wichtig ist!
zum Beitrag10.05.2015 , 11:35 Uhr
Ein Streik muss verhältnismäßig sein - der mittlerweile achte Streik der GdL in einem die gesellschaftliche Allgemeinheit massiv berührenden Bereich (öffentlicher Personenverkehr - denn hier geht es um Berufspendler, Schüler, Studenten, Geschäftsreisende und Touristen, die oftmals nicht selbst motorisiert und deshalb zwingend auf die Bahn angewiesen sind, um z. B. ihren Arbeitsplatz pünktlich zu erreichen) ist es nicht mehr!
Hinzu kommt: Selbst der Deutsche Beamtenbund als Dachorganisation der GdL hat ihr schon nach dem siebten Streik ins Stammbuch geschrieben, dass man zuerst einmal vernünftig verhandeln, Kompromisse suchen - und in diesem Zusammenhang bei Bedarf auch einen unabhängigen Schlichter hinzuziehen müsse. Ein Tarifabschluss ist immer ein Kompromiss zwischen den Ursprungsforderungen beider Seiten bzw. Tarifparteien, was Herrn Weselsky völlig entgangen zu sein scheint!
Einzig wirksamer Ausweg zur Not, um die Allgemeinheit nicht unverhältnismäßg "die Zeche zahlen" zu lassen: Die Bahnprivatisierung rückgängig machen und den früheren Beamtenstatus der Bahnbeschäftigten wieder einführen - denn Beamte dürfen nämlich nicht streiken!
Ach ja, ich selbst bin ebenfalls Gewerkschaftsmitglied - bei ver.di. Und erwarte selbstverständlich auch von meiner Gewerkschaft, dass sie branchenbezogen die Auswirkungen eines Streiks auf die gesamtgesellschaftliche Allgemeinheit vernünftig mit abwägt und berücksichtigt - d. h. dass sich Anzahl und Ausmaß der Streiks in einem auch für die Allgemeinheit vertretbaren Rahmen bewegen! Nur dann sind nämlich gewerkschaftliche Streiks in der Gesellschaft akzeptiert bzw. werden von dieser mehrheitlich mitgetragen - was für den mittels der Streiks öffentlich erzeugten Druck auf die Arbeitgeberseite wichtig ist!
zum Beitrag10.02.2015 , 01:39 Uhr
Zitat: "Oder kann/muss Sie zu dem Schluss kommen: "Ihr alten Säcke habt`s trotzdem vergeigt!"?"
Inwiefern?
zum Beitrag10.02.2015 , 01:37 Uhr
Zitat:"Arbeit muss nicht immer Spass machen, sie darf einen nur nicht unglücklich machen."
Wenn die Arbeit dauerhaft unglücklich macht, macht sie in der Regel auch keinen Spaß.
Wofür nicht nur die Tätigkeit an sich ausschlaggebend ist, sondern auch die Unternehmensphilophie des jeweiligen Arbeitgebers - mit der man bei einem Vollzeitjob für den größten Teil des Tages "konform" gehen muss.
Wer beispielsweise eine anthroposophisch orientierte Ausbildung gemacht hat, möchte auch danach in der Regel in derartigen Einrichtungen arbeiten, wo bekanntlich vieles bewusst anders ist als bei der großen Mehrheit herkömmlich-konventioneller Einrichtungen auf dem Arbeitsmarkt.
Zitat: "Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben."
Es ist weder dem zukünftigen Arbeitnehmer noch dem potentiellen Arbeitgeber gedient, wenn der Bewerber den (zunächst) angestrebten Job von vorneherein lediglich als vorübergehende Übergangs- bzw. Notlösung betrachtet - nur um endlich 'mal "irgendeinen" Berufs(wieder-)einstieg zu finden. Denn dies bedingt eine vergleichsweise hohe Personalfluktuation - was das Unternehmen nach außen nicht gut dastehen lässt und für den Arbeitgeber obendrein mit vergleichsweise häufigerer kostenintensiver Personalsuche einhergeht. Zumal in derartigen Fällen auch die Motivation des Arbeitnehmers in der Regel geringer ist - was für den Arbeitgeber zu wirtschaftlichen Ausfällen führt.
Zitat: "Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben."
Aus zuvor genannten Gründen nicht unbegrenzt - und das nicht nur im Interesse des Bewerbers, sondern auch des zukünftigen Arbeitgebers. Wo beim jeweiligen Bewerber diese Grenzen liegen, ist individuell verschieden und stets zu respektieren.
zum Beitrag09.02.2015 , 20:46 Uhr
Nichts ist schlimmer als notgedrungen eine Ausbildungs-/Berufsrichtung zu wählen, die zwar auf dem Arbeitsmarkt ausreichend nachgefragt ist - aber der betreffenden Person inhaltlich derart missfällt, dass sie damit keinen Job länger als maximal bis zum Ende der anfänglichen Probezeit behält. Denn schließlich kann niemand gegenüber dem Chef dauerhaft eine Maske dahingehend aufsetzen, das inhaltliche Missfallen an der Arbeit und/oder gar der Unternehmensphilosophie persönlich zu verbergen. Ganz abgesehen davon, dass ein unpassender Arbeitsplatz ernsthaft krank machen kann - Stichworte: Burnout-Syndrom, Depression.
Deshalb kann ich über etliche Tipps, Ratschläge und Kommentare meiner Vorschreiber nur noch den Kopf schütteln.
Die Autorin hat ihre Promotion mit der Note 1,0 abgeschlossen - was für mich eindeutig auf das vorhandene inhaltliche Interesse am Studienfach schließen lässt. Denn um eine solch gute Note zu erreichen, muss neben der notwendigen Begabung für das Fach auch eine gehörige Portion Motivation hinzukommen.
Dass dieses Studienfach auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt so gut wie nicht nachgefragt wird, ist nicht das Problem der Autorin - sondern ein Problem unserer Gesellschaft, die nicht profitorientierte Bereiche wie Kultur und Gesellschaftspolitisch-Soziales schon seit Jahren nur noch als unnötigen Ballast ansieht, für den möglichst wenig Steuergeld (wenn überhaupt noch) ausgegeben werden darf.
"Hartz IV" ist kein Almosen, sondern ein notfalls einklagbarer Rechtsanspruch. Und im hier vorliegenden Fall aus meiner Sicht zumindest wirtschaftlich sogar die vergleichsweise bessere Alternative gegenüber einem "Weiter so wie bisher".
zum Beitrag09.02.2015 , 17:17 Uhr
Zitat: "Wie sieht die Alternative aus - staatlich garantierte und finanzierte Arbeitsplätze für Akademiker ?"
Verstärkte staatliche Förderung derjenigen gesellschaftlichen Bereiche, die zwar nicht profitorientiert - jedoch für den kulturellen und sozialen Zusammenhalt notwendig sind und in denen Kultur- und Geisteswissenschaftler tätig sein können.
Wer für akademisch ausgebildete Kultur- und Geisteswissenschaftler zielführend Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren will, muss genau hier den Hebel ansetzen.
Dafür muss der Staat natürlich mehr Steuern einnehmen - d. h. Gutverdiener und Vermögende deutlich stärker als heute zur Kasse bitten. Was von der aktuellen "großen" Koalition auf Bundesebene ebenso wenig zu erwarten ist wie von den meisten Landesregierungen und Kommunen - denn ohne DIE LINKE und die Piratenpartei geht diesbezüglich leider nichts.
An Musik- und Volkshochschulen sowie in Berufsorchestern gibt es heutzutage fast nur noch Honorarverträge für die Mitarbeiter, Museen werden aus Kostengründen dicht gemacht - oder deren Öffnungszeiten rapide eingeschränkt. Und auch im gesellschaftspolitischen und sozialen Bereich regiert immer mehr der Rotstift.
Das muss sich dringend ändern!!!
zum Beitrag09.02.2015 , 16:51 Uhr
Die Dame hätte in die Politik gehen sollen. ... In der Politik braucht man keine Qualifikation ...
Die Dame hat mit ihrer Promotion und der Abschlussnote 1,0 sogar eine sehr hohe Qualifikation.
Leider nicht in den Bereichen, die in der profitorientierten Wirtschaft gefragt sind. Genau hier liegt das Problem.
zum Beitrag09.02.2015 , 16:49 Uhr
Zitat: "Tatsächlich wäre es aber sicher eine gute Idee, sich ein bisschen mehr auf einen Bereich zu konzentrieren, der dich interessiert - und dann dazu Fortbildungen zu machen, auf entsprechende Veranstaltungen zu gehen, Kontakte zu knüpfen (!), dort Aushilfsjobs zu machen, um sich so etwas gezielter aufzustellen.
"
Ich gehe davon aus, dass die Autorin ihr Studienfach aus bewusstem Interesse gewählt hat - denn wie erklärt sich sonst ihre mit der Note 1,0 bestens abgeschlossene Promotion? Dafür ist schließlich eine gewisse Motivation notwendig!
Vielmehr stellt die Autorin wohl fest, dass es in ihrem studierten Interessensgebiet keine "festen" Jobs gibt - wenn sie nicht gerade ein pädagogisches Zusatzstudium für das gymnasiale Lehramt dranhängen mag (der alltägliche Umgang mit - heutzutage häufig verstärkt individuellen - jugendlichen Schülern liegt nun 'mal nicht jedem ...). Genau hier scheint aus meiner Sicht das Problem zu liegen.
zum Beitrag09.02.2015 , 16:37 Uhr
Zitat:
"Aus meinem Berufsalltag kann ich aber sagen das ich alle Bewerber die einer Praktikumstätigkeit nachgegangen sind nach Ihrer Entlohnung wärend dieser Zeit frage. Wer diese Umsonst oder für Fahrtkostenerstattung ausgeübt hat, hat keine Chance auf die Stelle. "
Wer sich als Bewerber traut, "angemessene" Gehaltsvorstellungen zu formulieren - egal ob für ein Praktikum oder eine "richtige" Anstellung, erhält nach meiner Erfahrung erst gar keine Chance und bleibt stattdessen arbeitslos. Man hat als Bewerber somit nur die Wahl zwischen "Pest und Cholera" - denn zu lange Arbeitslosigkeit ist ja ebenfalls ein Makel.
@Auswurftaste: Was können Betroffene wie die Autorin dieses taz-Artikels aus Deiner Sicht selbst tun, um oben geschilderter No-Go-Situation (aus der Sicht von Personalern) wirksam zu entkommen - ohne das Risiko, als (Praktikums-)Bewerber wegen angeblich überhöhter Einkommensvorstellungen nicht eingestellt zu werden, weil man nicht zur Arbeit "for umme" bereit ist?
zum Beitrag25.01.2015 , 16:33 Uhr
Zitat aus dem Artikel:
"Die Arbeit von June-Marie und Co ist zweifelsohne eine wichtige. Doch drängt sich die Frage auf, ob das, was diese jungen Menschen leisten, nicht eigentlich Aufgabe des Staates ist. Ist es nicht Aufgabe des Wohlfahrtsstaats, Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben und sie mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen?"
Ja, ist es - schon allein aufgrund unseres im Grundgesetz verankerten Sozialstaatsgebotes, ganz ohne Wenn und Aber!!!
Deshalb ist - wie von den parteipolitisch uanbhängigen Wohlfahrtsverbänden und DGB-Gewerkschaften schon seit Jahren gefordert - eine deutliche Anpassung der Regelsätze im SGB II und SGB XII an die heutigen realen Lebenshaltungskosten ebenso unabdingbar wie Mietobergrenzen, die sich am realen Wohnungsmarkt und somit nicht an der aktuellen Lage der Staatskasse orientieren. Denn die Staatskasse kann jederzeit durch überfällige Steuererhöhungen und -einführungen (Spitzensteuersatz, Erbschaftssteuer, verfassungskonforme Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer etc.) , die u. a. der Finanzierung dieser Sozialleistungen dienen, aufgebessert werden.
zum Beitrag25.01.2015 , 16:16 Uhr
Sogar das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) hat öffentlich eingeräumt, dass selbst Single-Haushalten ein Vollzeitjob bei einem Brutto-Mindestlohn von 8,50 EUR/Stunde in teuren Mietregionen nicht ausreicht, um vollständig aus Hartz IV herauszukommen.
Frau Sabine Zimmermann von der Linkspartei hat deshalb mit ihrer Forderung hier eindeutig Recht - egal, wie man über deren Gesamtpartei individuell denken mag.
zum Beitrag25.01.2015 , 16:07 Uhr
Am meisten hätten wir alle von einem wirtschaftlich armutsfesten bedingungslosen Grundeinkommen - und das nicht nur zur wirtschaftlich-materiellen Armutsbekämpfung: Dann sind nämlich die Arbeitgeber dazu gezwungen, bisher unbeliebte Jobs attraktiver als bisher zu entlohnen - wenn sie dafür dann noch einen Arbeitnehmer finden wollen!
Und weil - anders als beim heutigen ALG II oder der heutigen Grundsicherung nach dem SGB XII - bei einem bedingungslosen Grundeinkommen keine Anrechnung des Erwerbseinkommens auf die Sozialleistung erfolgt, steht der Arbeitende auch nach Abzug aller berufsbedingten Werbungskosten in tatsächlich anfallender Höhe im Vergleich zu heute wirtschaftlich deutlich besser da.
Unternehmen, deren Gewinnerzielung heute primär auf Lohndumping basiert, werden mit einem bedingungslosen Grundeinkommen wirksam "in die Schranken verwiesen" - und auf diese Weise vom Markt verschwinden. Gut so!!!
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