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Nach dem Attentat auf Charlie KirkErika Kirk übernimmt Führung von „Turning Point“

Künftig wird Kirks Witwe der ultrarechten studentischen Organisation vorstehen. Zu Kirks Beerdigung am Sonntag werden Trump und Vance erwartet.

Erika Kirk beim Young Women’s Leadership Summit im Gaylord Texan Resort & Convention Center in Grapevine im Juni 2025 Foto: Gage Skidmore via wikimedia commons

afp/dpa | Gut eine Woche nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk hat dessen Witwe Erika offiziell seine Arbeit übernommen.

„Der Vorstand von Turning Point hat Erika Kirk einstimmig zur neuen Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzenden gewählt,“ teilte die Organisation im Onlinedienst X mit. Sie erfülle damit den letzten Willen von Charlie Kirk. Dieser habe zu Lebzeiten mehrfach betont, dass seine Frau im Fall seines Todes Turning Point anführen solle.

Erika Kirk hatte bereits zwei Tage nach dem Attentat auf ihren Mann angekündigt, dessen Arbeit fortsetzen zu wollen. Ihr Weinen werde „in der ganzen Welt wie ein Schlachtruf widerhallen“, sagte die Witwe.

Kirk hatte die Organisation 2012 im Alter von 18 Jahren mitgegründet. Turning Point wirbt an Schulen und Hochschulen in den USA für radikal rechte Positionen. Wegen seiner Ansichten zu Themen wie Rassismus, Geschlechtsidentität und Waffenbesitz war der 31-jährige Aktivist stark umstritten. Mit seinen Plattformen – darunter auch ein erfolgreicher Podcast – erreichte er ein Millionenpublikum, vor allem junge Menschen.

Kirk war am 10. September bei einer Diskussionsveranstaltung von Turning Point an einer Universität im US-Bundesstaat Utah erschossen worden. Sein Tod entfaltet in den USA erhebliche politische Schlagkraft. Kirk stand der Regierung von Präsident Donald Trump und dessen Familie sehr nahe.

Seit dem Attentat nutzen Weggefährten wie der ultrarechte Publizist Steve Bannon – aber auch US-Vizepräsident J.D. Vance – Kirks Reichweite, um seine Anhänger weiter anzusprechen. Sie bezeichneten ihn unter anderem als „Amerikas größten christlichen Märtyrer“. Turning Point USA verschickte nach seinem Tod auch Spendenaufrufe und rief zu mehr politischem Engagement auf.

Zudem machen US-Präsident Trump und sein Team Stimmung gegen „radikale Linke“. So hat Trump angekündigt, die Antifa-Bewegung als „bedeutende terroristische Organisation“ einzustufen. Wie genau er das mangels Organisationsstrukturen der losen Bewegung umsetzen will, hat er bis jetzt nicht erklärt.

Laut dem Fernsehsender ABC wird Erika Kirk am Sonntag in Arizona neben Präsident Donald Trump, Vizepräsident J.D. Vance und anderen bei der Gedenkfeier für ihren verstorbenen Ehemann sprechen. Das US-Heimatschutzministerium hat die Gedenkfeier als Veranstaltung der Sicherheitsstufe 1 eingestuft, die „Veranstaltungen von höchster nationaler Bedeutung vorbehalten ist“, so ein Vertreter des Ministeriums.

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7 Kommentare

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  • Die Ideologie, nicht mal, die Terminologie unterscheidet sich von der anderer Extremisten, besonders Islamisten oder der jüdischer Siedler. Alles die gleiche Rhetorik über den altruistischen, heldenhaften, heiligen Märtyrertod im Kampf ums angebliche Überleben der Gemeinschaft, sei es die religiöse oder die nationale. Die gleichen Mechanismen, die bedient werden. Nur die Akteure und Zielgruppen des Hasses ändern sich.

  • Mit solchen Aussagen ein (o. zum) Märtyrer?



    Bei msn.com



    "Ein Blick auf weitere Aussagen Kirks



    Dieser demenzgefüllte, korrupte Tyrann sollte ins Gefängnis geworfen oder mit der Todesstrafe hingerichtet werden Charlie Kirk über Joe Biden



    Seit Kirks Tod wird „der Linken“ aus rechtspopulistischen Kreisen immer wieder vorgeworfen, politische Gewalt anzuheizen und zu feiern. Kirk forderte im Juli 2023 allerdings selbst die „Todesstrafe“ für den damaligen US-Präsidenten Joe Biden. „Dieser demenzgefüllte, korrupte Tyrann sollte ins Gefängnis geworfen oder mit der Todesstrafe hingerichtet werden“, sagte Kirk in seiner Sendung und begründete dies mit „Verbrechen gegen Amerika“, die Biden begangen habe, wobei er sich auf die Grenzpolitik der Regierung bezog."



    Biden ist Katholik.



    "War das Ideal des christl. Märtyrers ursprünglich Gewaltlosigkeit, so entstand unter dem Eindruck der Kreuzzüge und des Ordensritterwesens das Bild des kämpferischen Glaubenszeugen, der im Streit gegen die Ungläubigen das Märtyrium erlitt. Begräbnisstätten von Märtyrern galten als Heilsorte und wurden zu Wallfahrtszielen, an denen Kirchen und Kapellen entstanden."



    mittelalter-lexikon.de



    Mir erscheint das hochsuspekt!

  • Fast noch grusliger als die rechtspopulistischen Männer sind die Frauen, die eine systematisch gegen ihr Geschlecht gerichtete Politik propagieren.



    Von außen sind diese Mechanismen komplett unverständlich.

    • @FtznFrtz:

      Vielleicht hat die Frau auch einfach nur eine andere Meinung ? Wahrscheinlich für sie schwer vorstellbar..

    • @FtznFrtz:

      Lässt sich leider schnell erklären.

      Die Frauen die diese Wege propagieren sind niemals und werden niemals selbst davon betroffen sein, denn Geld regiert die Welt.

      Ist wie bei diesem Trade-Wife Mist, die Influencer die diesen Schmarn propagieren verdienen damit Millionen und haben die beste Zeit ihres Lebens.

      Selbiges gilt für Trump und Musk und alle anderen Tyrannen, die Leben in parallel Welten, es ist denen völlig gleich was mit dem "Pöbel" geschieht

    • @FtznFrtz:

      Sie haben absolut recht. Man muss allerdings zugesehen, dass ein paar Hardcore-MAGA-Frauen im Kongress die einzigen waren, die das Rückgrat hatten, bezüglich der Epstein-Dateien GEGEN Trump zu stimmen. Unter ihnen Marjorie Taylor Greene.

    • @FtznFrtz:

      Das ist mir zu einfach. Ich finde auch, man kann nicht im ersten Satz eine Analyse machen und im zweiten Satz von unverständlich Mechanismen sprechen.



      Letztlich werden wir uns mit jedem Argument (wenn es denn eines ist) der Rechten auseinandersetzen müssen. Pauschale Abwertung hilft da nicht.