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Rechter Angriff in BrandenburgMindestens zwei Menschen verletzt

Das Bündnis „Bad Freienwalde ist Bunt“ wollte ein Zeichen gegen Hass und Hetze setzen. Direkt zu Beginn wurde die Kundgebung am Sonntag von 10 bis 15 Angreifern attackiert.

Kundgebungen gegen Rechts und Pride-Veranstaltungen werden immer wieder Ziel von rechten Angriffen Foto: Soeren Stache/dpa

Bad Freienwalde dpa/taz | Mit Telekopschlagstöcken und Quarzhandschuhen hat eine Gruppe von zum Teil Vermummten in Bad Freienwalde im Osten von Brandenburg eine Kundgebung gegen rechts angegriffen. Mindestens zwei Menschen wurden bei der Attacke am Sonntagmittag auf dem Marktplatz leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Teilnehmer der Veranstaltung gehören zum Teil der queeren Community an.

Die Polizei spricht von 10 bis 15 Angreifern. Noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchteten die Täter. Die Verletzten mussten nicht von Rettungskräften behandelt werden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und bittet Zeugen um Hinweise. Das Bündnis „Bad Freienwalde ist Bunt“ wollte am Sonntag mit einer Sommerkundgebung „gegen Rechtsruck, gegen Hass und Hetze“ demonstrieren. Geplant waren unter anderem ein Kinderprogramm, Livemusik und ein Graffitiworkshop.

Auf dem Instagram-Account mit dem Namen „Bad Freienwalde ist bunt“ heißt es in einem Post, dass drei Menschen verletzt worden seien. Die Polizei sei zur Zeit des Angriffs noch nicht vor Ort gewesen, heißt es weiter. Ein Polizeisprecher sagte, es werde derzeit geklärt, ab wann die Polizei da gewesen sei.

Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter nach Angaben der Polizei von Störungen berichtet. Es seien rund 40 Plakate, die auf die Veranstaltung hinwiesen, im Umkreis der Stadt abgerissen und gestohlen worden.

Innenminister René Wilke veurteilte den Angriff. „Das Recht auf Versammlungen und Demonstrationen ist ein hohes Gut in unserem Land. Das dabei auch die Vielfalt der Meinungen zum Ausdruck kommt, liegt in der Natur der Sache. Wer Menschen attackiert, die ein Familien- und Kinderfest organisieren oder daran teilnehmen, bewegt sich weit außerhalb dessen, was wir als Gesellschaft akzeptieren können und dürfen.“ Die Täter griffen die Gesellschaft selbst an, so Wilke. „Dagegen müssen wir uns – egal welcher politischen Auffassung – mit aller Entschiedenheit zur Wehr setzen.“

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4 Kommentare

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  • Was ist falsch mit diesen Leuten? Man muss ja selbst nicht ein LBGTQ oder sonstwas für ein Aktivist sein; man darf auch Gendern doof finden ( beides trifft auch auf mich zu), aber was reitet Leute mit Gewalt gegen andere vorzugehen die friedlich ihr Fest feiern und nun wirklich keinem damit schaden? Was geht in diesen Köpfen vor? Wo ist der ganz normale Anstand? Es ist so widerlich und tatsächlich ist mir Angst und Bange vor dem, was sich da, speziell in der ostdeutschen Provinz zusammenbraut. Jedem Menschen mit Anstand verbietet sich so ein Verhalten, nur scheint es mir, dass dort eine Generation heranwächst der es an grundlegendem mangelt; insbesondere an Humanität.

  • Obwohl man mangelde Intelligenz durchaus mit rechter Gesinnung gleichsetzen kann, Gewaltübergriffe von Gewalttätern gegen unsere friedliche Gesellschaft bleiben Gewalttaten und die Täter gehören verachtet und vor Gericht gestellt.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das ist eine ziemliche Verharmlosung der extremen Rechte. Das ist terror

      • @Ramelow Cathrin:

        Wissen Sie, ob es sich um einen Angriff von Rechts gehandelt hat?

        Im Prinzip eigentlich auch egal. Genauso wie der Angriff der Hammerbande auf Andersdenkende, ist dieser Angriff abscheulich und man kann nur hoffen, dass alle Beteiligten gefasst werden. Und dann natürlich angemessen zu bestrafen