Facebook und Instagram: Frist für Widerspruch gegen KI läuft ab
Daten von Facebook- und Instagram-Nutzer:innen landen bald im Training künstlicher Intelligenz. Dann gibt es kein Zurück mehr.

„Die Ablehnung unseres Eilantrags bedeutet, dass nun Fakten geschaffen werden, obwohl es weiterhin erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verwendung in dieser Form gibt“, sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Die Nutzung personenbezogener Daten für das Training der Meta-eigenen KI sei „hoch problematisch“. Meta selbst begrüßte das gewonnene Eilverfahren. Der Konzern wolle, dass „alle Menschen in Europa gleichberechtigten Zugang zu den Vorteilen der generativen KI haben“.
In die Trainingsdaten einfließen sollen öffentliche Inhalte von erwachsenen Nutzer:innen, etwa Namen, Posts, Kommentare, Bilder und Videos – private Nachrichten auf Whatsapp aber nicht. Für den Widerspruch stellt Meta Online-Formulare bereit. Die Krux: Anders als bei anderen Datenverarbeitungen, denen man in der Regel auch noch im Nachhinein widersprechen kann, sodass die eigenen Daten dann gelöscht werden, ist ein Widerspruch vor dem Stichtag wichtig.
Daten, die einmal in ein KI-Modell eingeflossen sind, können nicht wieder herausgelöst werden
Anders als in einer Datenbank, aus der sich einzelne Einträge wieder löschen lassen, können Daten, die einmal in ein KI-Modell eingeflossen sind, faktisch nicht wieder herausgelöst werden. Das stellt die Konzerne bereits jetzt vor Probleme – nämlich dann, wenn zum Beispiel ein KI-Chatbot Informationen zu einer echten Person generiert. Zwei Verfahren laufen bereits: In einem hat ChatGPT ein falsches Geburtsdatum zu einer Person generiert. In dem anderen Fall hat der Chatbot einer anderen Person fälschlicherweise einen Mehrfachmord zugeschrieben.
Wie kann man der KI-Nutzung bei Facebook und Instagram widersprechen?Wichtig: Es geht nur noch am Montag! Denn am 26. Mai läuft die Frist ab.
1. Loggt euch bei Instagram und Facebook ein.
2. Klickt auf das Widerspruchsformular von Instagram und Facebook
2. b) Falls euch der Link direkt in die App leitet oder ihr die Dienste nur am Desktop nutzt: Geht in euer Profil und dort in die Einstellungen. Klickt auf „Privacy Center“ und sucht dort nach dem Wort „widersprechen“. Klickt auf den Link, der euch zum Formular führt.
3. Gebt die Mail-Adresse ein, mit der das Konto verknüpft ist.
4. Ignoriert gerne das Freifeld, in dem ihr eintragen könnt, warum ihr widersprecht. Es ist optional und sollte euch nicht abschrecken.
5. Klickt oder tippt auf „Senden“.
Fertig. Ihr habt Nein gesagt.
Was passiert, wenn Nutzer:innen später widersprechen, ist unklar, Meta beantwortete eine entsprechende Nachfrage uneindeutig. Die Widersprüche sollen demzufolge berücksichtigt werden. Doch ob nur ab Widerspruch neu gepostete Inhalte nicht im KI-Training landen oder auch ältere Inhalte wieder aus den Trainingsdaten entfernt werden, bleibt offen.
Die juristischen Schritte sind aber noch nicht ausgeschöpft: Die Datenschutz-NGO Noyb geht gegen die Pläne vor und prüft unter anderem eine europaweite Sammelklage. Der Verbraucherzentrale NRW zufolge plant außerdem der hamburgische Datenschutzbeauftragte Schritte gegen das KI-Training mit Nutzer:innendaten. Das könnte etwa eine Untersagungsverfügung sein. Zu rechnen wäre damit, dass Meta auch gegen so eine Verfügung juristisch vorgeht.
Hier erfahrt ihr, wie ihr der Nutzung eurer Daten widersprechen könnt.
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