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Schulversuch auf Abruf?Mehr Klassenleitung, mehr Freiheit, weniger Noten

Eine Grundschule im sächsischen Meißen rückt vom klassischen Unterricht ab – und macht damit gute Erfahrungen. Das Konzept steht trotzdem auf der Kippe.

Questenberg-Schülerin am Tisch: keine klassischen Fachstunden mehr Foto: Matthias Rietschel

Meißen taz | Für die Viertklässler der Questenberg-Grundschule Meißen beginnt der Schultag an diesem Morgen mit einem musikalischen Input. Der stellvertretende Schulleiter Peter Bannier nutzt Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ als Aufhänger für seinen fächerübergreifenden Unterricht. Die Kinder summen die Frühlingsmelodie nach, dann ordnen sie den Klängen Bilder zu: Vögel, Gewitter, einen rauschenden Bach. Darauf aufbauend folgt ein Lesespaziergang auf dem Tablet, hier müssen die Schüler in einen Lückentext passende Wörter einfügen. Geschickt eingefügt werden auch Mathematikaufgaben, die zu einem Lösungswort führen.

Die Auflösung der klassischen Schulstunden nach Fächern ist eine Besonderheit des Meißener Schulversuchs. Die Folge: Die Klasse verbringt den ganzen Vormittag mit ihrem Klassenleiter. Mit diesem Kernunterricht sollen die Basiskompetenzen Lesen, Rechnen und ­Schreiben gestärkt werden – ein Ziel, dem sich die Bildungsminister aller Bundesländer mittlerweile verschrieben haben, wenn auch nicht fächerübergreifend. Besonders an der Questenberg-Grundschule ist auch, dass sie von den klassischen Noten abrückt. In den Fächern Musik, Kunst, Sport und Ethik werden die Leistungen der Kinder nicht mehr bewertet.

Nach der Mittagspause dann können die Schüler verschiedene Kurse je nach individuellen Neigungen belegen. Dazu gehören herkömmlicher Hort, Ganztags- und Unterrichtsangebote. Die Schüler erwähnen eine Holzwerkstatt, Harry Potter, Percussion, Aquarellmalerei, Sport und Tanz, Töpfern oder Handarbeit. Manche sind mit zwei Kursen ausgelastet, bei maximal vier kann man sich anmelden.

Vorläufer des Schulversuchs war 2019 die Teilnahme an der Ini­tiative des Bundes „Schule macht stark“, berichtet Schulleiterin Antje Buschmann. Das überrascht, denn die Schule oberhalb der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur liegt auf den ersten Blick an einem von Eigenheimen geprägten Hang. Der sanierte Altbau ist durch einen modernen, bestens ausgestatteten Anbau ergänzt worden.

Förderbedarf ist hoch

Das Bundesprogramm richtete sich an Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Förderbedarfen. Auch die Meißener Grundschule hat diese Schüler, sagt Schulleiterin Buschmann. So stamme etwa ein Viertel der 250 Schüler aus Migrantenfamilien, die unten im Triebischtal leben. Deren Integration gelinge laut der Schulleiterin gut und besser als im Durchschnitt. Das Schulkonzept setze auf Individualisierung und Differenzierung, so dass alle Kinder auf ihrem jeweiligen Niveau gefördert und gefordert werden. „Wir brauchen eine gute soziale Mischung“, sagt Buschmann.

Sie und ihre Kollege Bannier hätten sich damals „im Zimmer eingeschlossen“ und über konzeptionellen Verbesserungen gebrütet, berichtet die Schulleiterin. Dann kam auch noch Corona mit den umstrittenen teilweisen Schulschließungen hinzu. Die Krise stimulierte die Überprüfung, ob eingeschliffene Dinge so weiterlaufen dürfen. Mehr Stringenz und Rhythmus, Medieneinsatz, greif- und begreifbarere Unterrichtsgestaltung und vor allem eine intensivere persönliche Beziehung zwischen Schülern und Pädagogen strebten die beiden an. Das gilt insbesondere für den Draht zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin, der durch den Kernunterricht am Vormittag nun besonders gepflegt wird.

Bei Antje Buschmann fallen dazu Stichworte wie Bindung, Beziehung, Kontinuität. „Wenn es Schülern mit ihrem wichtigsten Lehrer gut geht, lernen sie auch besser.“ Diese Schülerinnen und Schüler wirken keinesfalls gedrillt, wenn sie erklären, es sei schön, „viel zusammen zu machen“. Überhaupt sagt ihnen das Prinzip des Kernunterrichts zu, „weil man nicht so durcheinanderkommt mit den Fächern“ und nicht wissen müsse, was gerade dran ist. Lehrkräften verlangt das freilich mehr Universalität ab, worauf sie sich aber nach anfänglichen Umstellungsproblemen einstellen konnten.

Keine Reformpädagogik

Der pädagogische Ansatz ist indes nicht von der Reformpädagogik inspiriert. Aber der Klassenraum sieht so locker aus wie bei Freiarbeit. Die Tische dürfen jeden Tag umgesetzt werden, Gruppen werden ausgelost. Aber wie bei der Lehrerbindung bevorzugen die Schüler selbst die Nähe von Freunden und Favoriten, Stabilität also. Abschreiben und spicken ist sinnlos, weil man ohnehin einander helfen soll. „Ich habe keine Angst, der Banknachbar kann gut, was ich nicht kann und umgekehrt“, spricht eine Zehnjährige weise.

Eigentlich ein heikles Thema. Es gibt zwar keine Hausaufgaben, aber in den integrierten Kernfächern am Vormittag sehr wohl Zensuren, so schwierig sie auch zu trennen sind in einem fächerübergreifenden Unterricht. Denn die Kompatibilität zum sächsischen Bildungssystem muss gewährleistet bleiben. Das verlangt nun einmal die frühzeitige Auslese, die nach der vierten Klasse erfolgt. In Sachsen kommen die Schüler danach entweder an die Oberschule, die Haupt- und Realschule vereint, oder auf das Gymnasium.

Einige Schüler wünschen sich übrigens doch Noten, und das sind wie erwartet die Begabtesten. Nicht nur die erwartete Trennung von ihren Freunden stimmt die Viertklässler traurig, sondern auch die von der Schule. Denn die könne sich „in den nächsten Probierjahren weiterentwickeln und noch besser werden als jetzt“.

Weniger als der Hälfte wird für das Gymnasium empfohlen, und manche wählen trotzdem die Oberschule. Vehement wenden sich Lehrer und Schulleitung gegen den Druck, möglichst viele Gymnasiasten und künftige Akademiker „liefern“ zu müssen. Das widerspreche nicht nur dem Schulkonzept, sondern auch dem Bedarf unserer Gesellschaft an Handwerkern und Praktikern. Ohnehin empfindet die Schulleiterin den „Lehrplan nicht vollständig verpflichtend“. Es gehe weniger um komplette Inhalte als um Orientierung und Kompetenzen. Ihr Konzept haben Antje Buschmann und Peter Bannier beim sächsischen Kultusministerium durchsetzen können. Ende 2022 konnten sie mithilfe zweier Ministeriumsmitarbeiterinnen ein professionelles Konzept fertigstellen. Vier Jahre darf sich die „Probierschule“ nun bewähren.

Das Interesse an dem Schulversuch ist heute schon spürbar, die Rückmeldung von Eltern und Schülern positiv. Die Vermeidung von Raumwechseln bringt einen Zeitgewinn und vermeidet Stress. Die Vermittlung der oft beklagten basalen Kompetenzen wird im Kernunterricht gestärkt. In Zahlen ist das noch nicht belegbar, die Entwicklung wird aber vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung der Uni Frankfurt begleitet und evaluiert. Die Zufriedenheit der Lehrer über Erfolge ihrer Schützlinge sei schon ein Indikator, erzählt Buschmann.

Wie lange noch?

Nicht mehr so sicher ist man sich auf dem Questenberg allerdings über das Wohlwollen des sächsischen Kultusministeriums nach der Bildung der CDU-SPD-Minderheitsregierung im Dezember. Im Vorjahr hatte ein Ministeriumssprecher über die Grundschule noch von „Pionierarbeit“ gesprochen und auf die Strategie „Bildungsland Sachsen 2030“ verwiesen. Dort wird explizit die Möglichkeit genannt, alternative Bewertungssysteme unter Beibehaltung der Grundschulnoten in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht zu erproben – die neue Landesregierung hat bereits zugesagt, diese Bildungsempfehlungen umzusetzen.

An der Questenberg-Grundschule weiß man noch nicht, woran man mit dem neuen Kultusminister Conrad Clemens (CDU) ist. Eindeutige Signale fehlten. Das beunruhigt Schulleiterin Buschmann: „Es wäre der Worst Case, wenn in zwei Jahren gesagt würde, machen Sie mal bitte alles so wie früher“.

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14 Kommentare

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  • "Mit diesem Kernunterricht sollen die Basiskompetenzen Lesen, Rechnen und ­Schreiben gestärkt werden..."

    Funktioniert es? Daran muss sich das Experiment messen lassen. Lernen die Kinder besser? Nur wohlfühlen reicht nicht. Das könnten sie auch zu Hause.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Hier geht es um Grundschulkinder und da geht es darum, dass sich die Kinder in der Schule wohlfühlen. Es ist eben auch erwiesen, dass Grundschüler für ihre Lehrerin lernen. Die persönliche Anerkennung ist also eine hohe Motivation.

  • Erstmal Glückwunsch zu dem Engagement. Integrative Ansätze im Unterricht sind oftmal gut.



    Man muss aber alle im Blick haben:



    "Einige Schüler wünschen sich übrigens doch Noten, und das sind wie erwartet die Begabtesten." Die dürfen nicht ausgebremst werden. Und nach einer gewissen Zeit beginnen die sich zu langweilen, wenn die in einer auslosten Gruppe immer die Schwächeren mitziehen (müssen).



    Haben Schulen "Druck, möglichst viele Gymnasiasten und künftige Akademiker „liefern“ zu müssen"? Es gibt doch zB keine Daten, wieviel Abgänger eines Jahrgangs wirklich studieren oder gar erfolgreich studieren.

  • Mein Sohn war an einer integrativen Grundschule mit einer kleinen Klasse von 17 Schülern. Statt Noten gab es pro Fach mehrere Kompetenzeinschätzungen von sicher bis unsicher in 5 Abstufungen.

    Lehrer hatten Schwierigkeiten mit der Klasse und dem schaffen des Unterrichtsstoffes, der teilweise langating und damit für viele Schüler langweilig war. Störende Problemschüler durften nicht aus dem Unterricht entfernt werden. Allgemein gab es einen Fokus auf Problemschüer und Forderschüler. Diejenigen dazwischen hatten Pech, die mussten einfach irgendwie klarkommen und liefen halt nebenbei. Im Zweifelsfall waren es doch Problemschüler mit ADHS-Verdacht.

    Mein Sohn, jetzt am Gymnasium, freut sich über ein allgemein forderndes Umfeld, über eine schlichte Benotung (eine Note pro Fach), und das deutlich mehr Zug in der Klasse ist. Und ihm wird klar, was für ein Chaos die Grundschule war und wie wenig er da als normaler Schüler für das Gymnasium vorbereitet wurde..... sowohl fachlich, methodisch, menschlich und organisatorisch.

    Es klingt komisch, aber die meisten Kinder wollen lernen und fair gefordert werden. Alles andere ist langweilig. Und das mag kein Kind. So einfach ist das.

  • Conrad Clemens, Sächsischer Statsminnister für Kultus, ist ja gewiss ein ausgesuchter und hoch dekorierter Bildungs- und Erziehungswissenschaftler mit exzellenten Referenzen im Bereich Pädagogik.



    Und von daher wird der Mann doch sehr genau wissen was er tut.



    de.wikipedia.org/wiki/Conrad_Clemens

  • Für mich klingt dieses Konzept nach Horror.



    Zu denen, die über der Norm liegen, wird kein Wort verloren.



    Ich war eine von denen und durfte quasi auch in Klasse 1-3 der DDR-Schule meinen ganzen Vormittag mit einer Lehrerin verbringen, die mich hasste.



    Weil ich halt nicht ins Konzept passte.



    Ich habe mich gelangweilt, ich konnte ja schon Lesen, als ich in die Schule kam.



    Das was da in hübsch aufgewärmt wird, ist die DDR-Schule, mit Hort und AG.



    Und der Übermacht der Klassenlehrer#in.



    Bei diesem Konzept liegt es allein an einer Person.



    Natürlich mag es welche geben, die dieses Vertrauen verdienen, aber es gibt auch die anderen.



    Bei Klassentreffen heute zeigt sich, dass diese Frau nicht nur bei mir Traumata verursacht hat - und es sind 45 Jahre seither vergangen.



    Und ich rede nicht von denen, die gar nicht erscheinen, weil diese Frau ihre Leben verschoben hat.



    Sie hasste nicht nur die über der Norm, auch die unter.



    Meine beste Kinderfreundin gehört dazu.

  • Da ich etwas älter bin, kann ich mich an die Integration der Spätaussiedlerkinder in meine Grundschule erinnern. Diese Kinder drehten zum Teil eine Ehrenrunde in einem Vorbereitungsjahr, bevor sie zu uns in die Klasse kamen. Die waren dann zwar älter als wir, konnten jedoch dem Unterricht gut folgen. Einige sehe ich jetzt, Jahrzehnte später, auf Klassentreffen wieder - sie leben ein selbstbestimmtes Leben. Experimente, wie das im Artikel beschriebene, halte ich mittlerweile für unverantwortlich. Geht es um die Vorstellung der Lehrer, um Ideologie oder um die messbaren Lernerfolge der Kinder? So langsam kommen mir da Zweifel. Eines meines Kinderh hat die Grundschule hinter sich, ein anderes befindet sich in der Grundschule. Noten in der 3. und 4. Klasse sind für meine Lebensgefährtin und mich unverzichtbar, um die individuellen Lernerfolge sowie Stärken und Schwächen transparent beurteilen zu können. Eine Voraussetzung für uns um geeignet Nachsteuern zu können. Alles weitere hat Benzo auf den Punkt gebracht.

  • Wenn eine Migrationsquote von einem Viertel bereits als qualifizierender Indikator gilt, haben wir in Berlin ausschließlich Problemgrundschulen.

  • Seit 20 Jahren verschlechtern sich die Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler dramatisch.

    Trotzdem werden solche pädagogische Experimente aus dem vergangenen Jahrhundert erneut gefeiert. Dabei haben Eltern und Behörden eine ganz andere Schule erlebt – und die damaligen Problemlösungen greifen heute nicht mehr.

    Das zeigt sich auch daran, dass nach solchen Experimenten keine Erfolgskontrollen stattfinden. Es wird nicht überprüft, ob die sozialen und kognitiven Leistungen der Schülerinnen und Schüler tatsächlich steigen – ob das Experiment also erfolgreich war. Stattdessen geht es offenbar nur darum, die ältere Generation zufriedenzustellen und ihre Vorstellung von Schule zu bedienen.

    • @Benzo:

      Sie schreiben, die Leistungen verschlechtern sich kontinuierlich seit 20 Jahren und schlußfolgern daraus, dass ein Mehr am "hergebrachten" Unterrichtssystem eine Verbesserung bringen soll und einzelne Projekte, die es anders angehen, einer Verbesserung zuwiderlaufen?

      • @nutzer:

        Einzelne Projekt oder "Experimente" lassen das Leistungspendel natürlich nicht zur besseren Seite ausschlagen. Man kann sich aber schon fragen, wenn sich Ditschl seit ca. 20 Jahren bei internationalen Leistungsvergleichen im unteren Mittelfeld festgesetzt hat, warum man sich nicht konsequent an den Methoden der in den Rankings besten Staaten orientiert. Stattdessen scheinen sich Vorstellungen von Wissensvermittlung festzusetzen, die das Mittelmaß bestenfalls zu zementieren helfen.



        Gefragt werden müsste, warum z.B. Singapur, Japan oder Südkorea so meilenweit voraus sind? Ob das vielleicht auch damit zutun hat, dass der Leistungsgedanke dort eine zentralere Rolle spielt? Dass man keine Höchstleistungen bekommt, wenn man gar keine Leistungen fordert? Dass Kinder alles egal werden muss, wenn sie nicht sehen können, wo sie stehen, weil alles egalitär ist? Was ist gegen eine gewisse Messbarkeit als Ansporn zu sagen?



        Dazu kommen natürlich weitere Faktoren: die Unterfinanzierung des gesamten öffentlichen Schulsystems, die inkonsequente Lehrerausbildung, der Zug zur "Akademisierung" der Biografien, der richtungs- und ziellose Einsatz bzw. das "Zulassen" digitaler Medien im Unterricht u.v.m.

    • @Benzo:

      Ganz bei Ihnen.



      Das ist DDR-Grundschule in hübsch.



      Einem Lehrer wird dabei sehr viel Macht zugestanden.



      Der kann das natürlich gut machen - oder auch nicht.



      Wo in diesem Konzept sind die Kontrollinstanzen? Der Artikel schweigt sich dazu aus.



      Auch zur Förderung von Schülern, die über der Norm liegen und in dieses Konzept der Nivellierung nach unten und kollektiven Gleichmacherei überhaupt nicht passen?



      Meine DDR-Grundschullehrerin war ihrer Verantwortung kein bisschen gewachsen - um es mal noch nett auszudrücken.

    • @Benzo:

      Ich verstehe Ihren Text nicht wirklich.



      Die pädagogischen Experimente aus dem vorletzten Jahrhundert halten der gesellschaftlichen Entwicklung nicht stand. Das segregierte Schulsystem, mit dem Ziel Arbeiterkinder möglichst schnell dem Arbeitsmarkt zuzuführen (Hauptschule) und Kindern höherer Familien höhere Bildung zuteil werden zu lassen ist genauso wenig zeitgemäß, wie Schulnoten - deren Wirksamkeit und Vergleichbarkeit seit mindestens 20 Jahren widerlegt sind.

    • @Benzo:

      Also meine Tochter ist an einer Montessorischule, wo sich Grundschule, Oberschule und berufliches Gymnasium alles unter einem Dach befinden. Es ist also keinerlei Schulwechsel nötig. Zum Trägerverein gehört dann auch noch ein Kinderhaus. Es stellt sich laut meiner Erfahrtung immer wieder heraus, dass Kinderhaus- und Schulkonzept zwar sehr unterstützend wirken, aber der Erfolg auch immer sehr von den einzelnen Pädagogen abhängt. Insgesamt kann ich aber sagen, dass an Kinderhaus und Schule die sozialen und kognitiven Fähigkeiten sehr gut sind. Und da es beides schon seit 30 Jahren gibt, kann hier nicht mehr von einem Experiment gesprochen werden.



      Woran ich beim Lesen dieses Artikels aber gedacht habe ist, wie es nach der Grundschulzeit weitergeht. Dann steht ja definitiv ein Schulwechsel an. Wie läuft es dann in der weiterführenden Schule weiter? Da kommt gleich noch das Problem zum tragen, warum nach Klasse vier eine Richtungsentscheidung vorgenommen werden muss. Da sind wir nämlich gleich wieder beim Grundproblem unseres Bildungswesens.