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Neue Studie zum WohnenMieten steigen erneut deutlich

Berlin steht mal wieder an der Spitze der Mietsteigerungen. Auch werden bundesweit immer noch nicht genug Neubauten fertiggestellt.

Auch in Düsseldorf wird Wohnen immer teurer Foto: Jochen Tack/imago

Berlin reuters | Die Mieten in Deutschland sind vor dem Jahreswechsel erneut kräftig gestiegen, während die Kaufpreise für Wohnimmobilien weitgehend stabil blieben. Im vierten Quartal erhöhten sich die Mieten um durchschnittlich 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus der Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag. Besonders kräftig stiegen sie in Berlin (8,5 Prozent), Essen (8,2 Prozent) und Frankfurt (8,0 Prozent). Auch in Leipzig (7,3 Prozent) und Düsseldorf (7,2 Prozent) gab es überdurchschnittliche Zuwächse.

„Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Dynamik auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt, der trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiterhin von einer starken Nachfrage geprägt ist“, so die IW-Forscher. „Auch für das Jahr 2025 ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt, da strukturelle Angebotsengpässe und eine kontinuierlich hohe Nachfrage die Preisdynamik weiter befeuern werden.“

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung seien sinkende Baufertigstellungen, die noch in den kommenden Jahren „spürbare Auswirkungen auf das Mietangebot haben dürften“. Dem IW zufolge wurden 2024 lediglich 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt. 2025 könnten es sogar nur 230.000 sein. „Damit bleiben die Fertigstellungen deutlich hinter dem eigentlichen Bedarf zurück“, hieß es.

Deutlich weniger Bewegung gibt es bei den Kaufpreisen von Wohnimmobilien. Im vierten Quartal 2024 lagen sie für Eigentumswohnungen etwa 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau, während Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Plus von 0,6 Prozent leicht teurer wurden. „Der Markt scheint sich vorerst in einer Phase relativer Stabilität einzupendeln“, betonte das IW. Käufer agierten weiterhin zurückhaltend und preissensitiv, könnten sich aufgrund gefallener Zinsen und gestiegener Einkommen aber wieder mehr leisten. Verkäufer müssten sich an die neuen Marktgegebenheiten anpassen, seien in vielen Fällen aber noch bereit, Preiszugeständnisse zu machen.

Für 2025 rechnet das IW mit einem Anstieg der Wohnimmobilienpreise. „Erstens, weil die Zinsen – sofern es keine größeren geopolitischen Verwerfungen gibt – stabil bleiben dürften oder sogar noch etwas fallen könnten“, wie es hieß. „Zweitens, weil die Einkommen trotz angespannter Konjunktur weiter steigen, da Fachkräfte in vielen Sektoren nach wie vor knapp sind.“ Die Preisdynamik der 2010er Jahre dürfte aber nicht wieder erreicht werden.

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5 Kommentare

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  • Rot-Rot-Grün hatte in Berlin eine effektive Mietenbremse eingeführt. Denn unser Hauptproblem sind die Vermieter, die einfach nur die Hand aufhalten müssen. Das Modell hätte man bundesweit einführen sollen. Aber die FDP... und ja, ich vermiete selbst und weiss, wovon ich rede!

  • Mietwohnungen als Investment lohnen sich halt nicht solange es nur 25+% Kapitalertragssteuer gibt. Sind 22% weniger Rendite, die man am Kapitalmarkt erzielen muss um den gleichen Output zu erhalten.

  • Nicht "die Mieten steigen", sondern die Angebotsmieten bei Neuvermietung.

    • @HK1954:

      Also bei meiner Schwägerin in Bayern flatterte ein Brief vom Vermieter ins Haus.

  • Da fragt man sich, was die Mietpreisbremse so macht..

    "Energetische Sanierung aller Wohngebäude kostet 91 Milliarden Euro"

    www.hwk-berlin.de/...euro-91,0,344.html

    Bedeutet: Insgesamt müssen in den nächsten 30 Jahren ca. 91 Milliarden für die energetische Sanierung Berliner Häuser investiert werden. Der Mieter zahlt davon einen Teil mit und das macht natürlich auch einen Teil der Mietpreiserhöhung aus.

    Da der Neubau dank inzwischen übertriebener energetischer Vorgaben super teuer ist, können dort auch bei gutem Willen nur Mieten ab 20€/qm aufwärts angeboten werden. Das erhöht dann nochmals den durchschnittlichen Mietpreis ordentlich..

    Dann ist alles teurer geworden und das schlägt natürlich auch beim Vermieter ein. Dieser muss ja Hausgeld zahlen und was zurücklegen. Jeder neue Wasserhahn und auch die Putzfrau fürs Treppenhaus kosten mehr als letztes Jahr.

    Da kommt dann der Rest der Steigerung her. Am Ende hat keiner mehr verdient, das Geld ist aber dafür im Klimaschutz investiert.