piwik no script img

Maßnahmenkatalog vor der BundestagswahlGrünen-Spitze will „Bildungswende“

Die Parteivorsitzenden Brantner und Banaszak fordern einen „nationalen Bildungspakt“. Sie planen Milliarden-Investitionen ins Bildungssystem.

Grüne planen Bildungswende: Ob das klappt? Denn das Elternhaus entscheidet über den Schulerfolg in Deutschland Foto: Klaus Rose/picture alliance

taz | Berlin Wenige Tage vor der Bundestagswahl fordert die Grünen-Spitze eine „Bildungswende“, um Probleme an Schulen und Kitas in den Griff zu bekommen. Bund, Länder und Kommunen müssten „Hand in Hand arbeiten“ und Bildung müsse „auf allen Ebenen Chefsache werden“, heißt es in einem Papier der Parteivorsitzenden Franziska Brantner und Felix Banaszak, das der taz vorliegt. Auch Milliardeninvestitionen ins Bildungssystem sieht ihr Konzept vor.

„Immer weniger Jugendliche können am Ende der Schule richtig lesen, schreiben und rechnen“, stellen die Grünen-Vorsitzenden fest. Immer mehr verließen die Schule ohne Abschluss. Technologische Neuerungen überforderten die Schulen. Zudem bleibe Deutschland eines der Industrieländer, „in denen der Bildungserfolg nach wie vor am stärksten von Geldbeutel oder Herkunft der Eltern abhängt“.

Um gegenzusteuern, so Brantner und Banaszak, müsse der nächste Bundeskanzler „alle Mi­nis­ter­prä­si­den­t*in­nen einladen“ und mit ihnen einen „gemeinsamen Fahrplan für eine Dekade der Bildung bis 2035“ vereinbaren. Die Lösungsvorschläge, die die Beiden selbst dafür machen, basieren zum Teil auf dem Wahlprogramm der Grünen, der „Zukunfts­agenda“ ihres Kanzlerkandidaten Robert Habeck sowie früheren Konzepten der eigenen Bundestagsfraktion.

Allein 10 Milliarden Euro pro Jahr sollen demnach ab 2026 in die Sanierung von Schulgebäuden und eine moderne Ausstattung fließen. Mehr Geld soll auch für Personal zur Verfügung stehen. Dabei gehe es nicht nur um Lehrkräfte. „Wir wollen die Ausbildung und Finanzierung von mehr Sozialpädagog*innen, Schul­psy­cho­lo­g*in­nen oder IT-Fachleuten in den Schulen ermöglichen“, schreiben die Grünen-Vorsitzenden. Für Kitas soll es ebenfalls höhere Mittel geben: „Wir werden die Investitionen des Bundes in die frühkindliche Bildung verdoppeln“, heißt es in dem Papier. Schwerpunktmäßig gehe es dabei auch um Sprachförderung als „Beitrag zur Integration“.

Grüne wollen mehr Bildungsgerechtigkeit

Nachholbedarf sehen die Grünen unter anderem bei der Digitalisierung an Schulen. Künstliche Intelligenz biete „ein riesiges Potenzial für mehr Bildungsgerechtigkeit“ und könnte zum Beispiel „leistungsschwächere Schü­le­r*in­nen individueller unterstützen“. Allerdings überrumpele die digitale Revolution das Bildungswesen. Leh­re­r*in­nen müssten in diesem Bereich besser ausgebildet werden.

Zur Finanzierung der Digitalisierung verweisen Brantner und Banaszak auf den Digitalpakt 2.0, auf den sich Bund und Länder nach langen Verhandlungen im Dezember geeinigt haben und demzufolge beide Ebenen je 50 Prozent der Kosten tragen sollen. Für die nächste Bundesregierung ist diese Vereinbarung allerdings nicht bindend.

Generell schlagen die Grünen-Vorsitzenden vor, ihre Pläne aus dem kreditfinanzierten „Deutschlandfonds“ von Bund und Ländern zu bezahlen, den ihr Wahlprogramm vorsieht. In der Bildungspolitik solle das Geld aber nicht mehr wie in der Vergangenheit nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden: Man wolle „gemeinsam mit den Ländern alternative Bedarfsschlüssel entwickeln, um finanzschwache Kommunen gezielt zu unterstützen.“ Als Vorbild nennen Brantner und Banaszak die Einigung auf das „Startchancenprogramm“ aus dem Jahr 2024, von dem Brennpunktschulen stärker profitieren.

Die Bundesländer sollen ihrerseits „mit mehr Personal, hochwertigen Fortbildungsangeboten und einer verbesserten Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg“ einen größeren Beitrag leisten. Untereinander sollen sie „verbindliche messbare Ziele für die Bildung“ vereinbaren.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • Zurück zu Tobias Schulzes Kommentar und den Vorschlägen der Grünen:



    Zentral erscheint mir deren Forderung einer - Bundesländer übergreifender -Digitalisierung der Schulen sowie einer darauf gerichteten besseren



    Lehrerausbildung.



    Ich selbst bin zwar längst Ruheständler, erinnere mich aber noch gut an die ersten Schritte in dieser Richtung, als wir Lehrer von den Ministerien dazu "ermutigt" wurden. In meinem Fall habe ich mich als einer der Älteren unseres Kollegiums an zwei Samstagen zur Teilnahme an einer Art PC-Grundkurs an einer anderen Schule gemeldet - aus eigenem Interesse. Und dann hat mir der stellvertretende Schulleiter (M/Ph) einen PC ins Haus gebracht und angeschlossen. Das Gerät mit dem seinerzeit üblichen Tower durfte ich teilweise "sogar" von der Steuer absetzen. Soviel zur staatlichen (bayr.) Unterstützung...



    Die hier in den Beiträgen virulente Lehrerschelte (die bis zu dem absurden Vorwurf reicht, viele würden heute Lehrer werden wollen, weil sie nichts mit dem Computer zu tun haben wollen) ist, wie auch früher schon, unbegründet und schäbig.



    Noch zu den Grünen: Das letzte Bundesbildungsministerium war eine Trophäe der FDP. Auch das wird hier einfach vergessen.

  • "Künstliche Intelligenz biete „ein riesiges Potenzial für mehr Bildungsgerechtigkeit“ und könnte zum Beispiel „leistungsschwächere Schü­le­r*in­nen individueller unterstützen“."

    Das möchte ich sehen. Derartige Defizite über KI heilen.

    Sorry, manche Schüler können können nicht mal analoge Uhren lesen.

    KI ist natürlich einfach nur billig, billig, billig.

    Und gute Lehrer, Sozialpädagogen und Psychologen, denen ich diese Arbeit noch am ehesten zutraue, sind in der Menge absolut unerreichbar und nicht zu bezahlen. Haben die überhaupt Lust auf den Job?

    Aber Schulen endlich mal zu reparieren finde ich doch schon sehr gut. Aber sprechen wir nicht schon seit über 10 Jahren davon?

  • Solange die Länder mehr zahlen sollen, wird nichts passieren. Zu klamm sind die meisten.

    • @My Sharona:

      Dann sollte diese doch einfach einen Antrag im Bundesrat auf Änderung der Verfassung stellen, dass die Bildungskompetenz endlich auf den Bund übertragen wird. Statt dessen wehren sich die Länder mit Händen und Füßen gegen jede Beschneidung ihrer Befugnisse.

  • Viele wollen Lehrer werden, damit sie nicht am Komputer arbeiten müssen.

    Bildung ist Ländersache.



    Warum sieht es da so duster aus?



    Geldmangel und Kompetenzgerangel.



    Vielleicht sollte den Ländern mal erlaubt werden ihre Steuereinnahmen zu erhöhen? Siehe Erbschaftsteuer!

    www.bpb.de/kurz-kn...-nach-steuerarten/

    DAS ist die entscheidende Frage.

  • Das zeigt vor allem zwei Dinge: Es ist Wahlkampf und dass Populismus keinswegs auf rechte PArteien beschränkt ist.

    Die Grünen waren doch gerade drei Jahre in der Regierung. Warum kommen solche Vorschläge jetzt? Und warum bin ich mir sicher, dass aus all dem nichts wird?

  • Bildung ist grundsätzlich Ländersache.



    Und zugleich ist Bildungsgerechtigkeit etwas so Wichtiges wie Unterbelichtetes. Ich unterstelle bei FDP und Union da sogar in der Mehrheit Absicht bei der Vernachlässigung. Sonst wird das Personal ja womöglich noch frech.

    • @Janix:

      Also, die Verantwortung und einen Bildungsauftrag sehe ich ersteinmal bei den Eltern.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja, klar.



        Bildungsgerechtigkeit entsteht dann aber und dennoch bitte im Schulwesen: Gute fördernde und fordernde Schulen in "ärmeren" Gebieten. Gymnasium wie Studium auch für Nichtakademiker- oder Reichenkind.



        Ich habe in dem Kontext mal folgenden Satz mal gehört "Aber es kann doch nicht jeder studieren, es müssen doch auch Leute die Handarbeit machen" - von einem Professorenkind mit ausreichend Förderung, Zeit und Geld bis hin zur ausgedehnter Promotion für die gut betuchte Wirtschaftsposition beim Steuerverkürzerinstitut. Der dachte bei den "Leuten" nicht mehr an sich selbst oder dass die entsprechend ein faireres Gehalt bekommen sollten.



        Wirklich liberal wäre Chancengleichheit.

        • @Janix:

          Den Satz den Sie da gehört haben, ist recht anmaßend.



          Dennoch kann man sich schon manchmal die Frage stellen, warum einige Eltern sich um die Chance bringen, ihre Kinder selber gut zu bilden.



          Diesen wichtigen Aspekt bei der Persönlichkeitentwicklung der eigenen Kinder nur anderen Menschen zu überlassen, finde ich recht traurig.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Ich hätte am liebsten beides: Dass alle Eltern hierzulande den Wert von Bildung und Ausbildung sehen und vermitteln, aber jemandem aus armem oder bildungsfernem Haushalt der Eindruck aktiv wegkorrigiert wird, er/sie hätte sowieso keine Chance. Indem er/sie eben eine faire Chance hat, u.a. Und in der Schule die Bücher vorfindet, die zuhause vielleicht nicht stehen. Oder Ähnliches.



            Es gibt dabei zugegeben auch Berufe, wo Bildung vielleicht sogar hinderlich ist (für die Persönlichkeit dürfte sie immer hilfreich sein, ich meine: rein beruflich): Mode-Influenza, Pharmavertreter, ...

            • @Janix:

              Ups, die Pharmareferenten mal nicht unterschätzen, weisen oftmals ein abgeschlossenes Studium in Bio, Chemie oder zumindest ein abgebrochenes Medizinstudium vor 😉

  • Ca. 50 % der Schulabbrecherquote resultiert lt. einer Studie aus



    Schülern, die eine Förderschule besuchen, bei denen ein Schulabschluss nicht möglich ist und die nicht im Focus der



    finanziellen Schulförderprogramme stehen. Im übrigen ist eine



    Hürde für bessere Bildungsergebnisse vielleicht die Schulpolitik



    In den Bundesländeren.

  • "Die Bundesländer sollen ihrerseits „mit mehr Personal, hochwertigen Fortbildungsangeboten und einer verbesserten Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg“ einen größeren Beitrag leisten."



    Dieser Beitrag ist dann eher unsolidarisch und kontraproduktiv:



    "Bayern startet seine Abwerbekampagne von Lehrern aus anderen Bundesländern



    14. Februar 2023"



    www.news4teachers....en-bundeslaendern/

  • An sich eine gute Idee, mehr Geld, um die Schulen zu renovieren. aber solange jedes Bundesland seine eigene Bildungspolitik macht, wird sich nicht viel ändern.

    Abschaffung des gesamten Bildungspolitik in den Ländern und Zuweisung der Kompetenzen mit genügend Ressourcen an die Schulen würde viel ändern. Hunderte Kulturbürokraten in den Ministerien müssten an die "Front", selbst unterrichten, hunderte Millionen Euro würden gespart, wenn Schulbücher zentral vom Bund eingekauft würden.



    Stattdessen wurschtelt man weiter mit einer Struktur (zu wenig Gesamtschulen), die in den letzten Jahrhunderte funktionierte, aber nicht in einer globalisierten hochtechnisierten Welt. Habeck hat Recht: Digitalisierung funktioniert nirgendwo in diesem Staat. Konsequenzen keine, man wurschtelt sich in den Bundesländern einzeln durch. Auf dem freien Markt wäre diese Struktur schon zehnmal Bankrott.

    • @Lindenberg:

      Bekommen wir dann ein Schulsystem eher nach Bayrischer oder Bremer Machart? Glauben sie wirklich, es gibt so wenig Gesamtschulen wegen des Föderalismus? Sind denn zentralistische Schulsysteme besser? Wenn ja, wäre dann nicht ein europäisches Schulsystem noch besser als ein zentrales nationales? Wie wäre es, wenn das dann in Paris angesiedelt wäre, immerhin haben die Franzosen ja Erfahrungen mit dem Zentralismus. Wir bekämen dann das franz. Schulsystem, gefällt ihnen das besser?



      .



      Mit verlaub, meiner Meinung leidet unser Schulsystem daran, das es in der Tat noch aus der Kaiserzeit stammt. Es ist halt ständisch nach drei Klassen ausgerichtet und war so gedacht, dass jede Klasse unter sich bleibt. Alle Versuche, das zu ändern, z.B. durch Gesamtschulen oder längere Grundschulzeiten sind an bildungsbürgerlichen Eltern gescheitert. Oft sogar die gleichen, die sonst linksliberale Gesellschaftspolitik favorisieren. Aber ihre Kinder sollen dann doch lieber auf ein Gymnsium gehen, die Durststrecke Grundschule (von 8 bis 11 Uhr, die wesentliche Bildungsarbeit leisten Eltern) leistet man sich dann halt zähneknirschend, die soll aber bloß nicht länger als vier Jahre dauern.

      • @fleischsalat:

        Sie haben Recht: unser Schulsystem ist ein Klassensystem, dass denen ganz oben viel mehr finanzielle Ressourcen gibt, während es unten weniger Geld gibt und sich dort zudem die Probleme ballen. Weiß jeder, der im Schulsystem arbeitet, egal ob politisch links oder rechts orientiert.



        Eine Grundschule in Essen mit fast 100 Prozent Migrationsanteil könnte eine Bereicherung für alle Schüler und Lehrer sein, wenn die Kinder bei der Einschulung gut deutsch sprechen könnten. Tun sie aber nicht, sind allein in einer großen Schulklasse mit einem überforderten Lehrer oder vielleicht noch einer unterbezahlten Hilfskraft. Eine solche Schule müsste viel mehr Geld und Personal vom Staat erhalten. Doch das geschieht seit Jahrzehnten nicht. Viele dieser Kinder machen trotz großer Begabung und Intelligenz nicht das Abitur. Volkswirtschaftlich eine Katastrophe und das in einem der reichsten Länder der Welt!

      • @fleischsalat:

        Nein, ein europäisches Schulsystem wäre abwegig, dafür spricht allein die Sprache. Damit muss ohnehin alles separat in der Landessprache ausgearbeitet werden, wie auch die Lehrpläne.

        Zum anderen ist das Dreigliedrige Schulsystem richtig, denn bei aller Inklusion kann man nicht starke Kinder wegen der Integration anderer zurück halten. Das geht einfach nicht, dann suchen sich die finanziell gut aufgestellten eben Privatschulen.



        Es ist halt einfach nicht vermittelbar, das Leistungsstarke Kinder zurückstecken müssen, obwohl Sie mehr leisten könnten.



        Einen Hauptschüler mit mittelmäßigen Noten mit einem Gymnasiasten mit guten Noten in eine Klasse zu stecken ist keine gute Idee.

        Gesamtschulen sind sicher eine gute Idee und befürworte ich, aber ohne Einteilung nach Leistungspotenzialen funktioniert die auch nicht.

    • @Lindenberg:

      Staatliche Schulen in Deutschland ?



      Ein absolutes No-Go !



      Das Bildungssystem gehört schon seit 20 - 30 Jahren komplett reformiert. Der Bund redet sich aus der Verantwortung und schiebt den Ländern die Befugnisse zu.



      Zudem sollten Eltern wissen, es geht in den Schulen um Vermittlung von Bildung und NICHT um die Erziehung des unsozialsiertem Nachwuchs.



      Was aber echt krass ist, die Grundschüler nun auch noch in Ganztagesschulen zur Aufbewahrung geben zu sollen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Blödsinn. Selbstverständlich geht es in der Schule um Erziehung. Ca. ein Viertel bis ein Drittel eines Lehramtsstdium, egal welcher Fächerkombination, ist der Vermittlung der humanistischen Bildungsidee gewidmet. Sie studieren als drittes, quasi Nebenfach Pädagogik. Darin geht es mitnichten um das Handwerk der Wissenvermittlung ihrer beiden Fächer im späteren Schuldienst, sondern sie lernen die Ideen Humboldts, Rousseaus, Pestalozzis oder Canettis kennen. Sie sollen eben nicht als reine Wissenvermittler arbeiten, sondern die Kinder zu Menschen nach dem humanistischen Bildungsideal erziehen - auch wenn sie Mathe, Physik und Sport unterrichten.

        • @fleischsalat:

          Klar, haben Lehrer zum Lehrauftrag auch einen pädagogischen Auftrag.



          Nur, in erster Linie liegt die Erziehungspficht bei den Eltern, beziehungsweise bei den Erziehungsberechtigten - nach unserem GG, Art. 6, Abs. 2 - hier gehen viele Eltern oftmals irrtümlich davon aus, ihre Pflichten schwerpunktmäßig an die Schulen respektive an die Lehrkräfte delegieren zu können. Mit den Folgen, ein Unterricht kann nur unter erschwerten Bedingungen gestaltet werden.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Grundschüler in Gesamtschulen sind nicht das Problem, sondern dass Erziehung vielfach zu Hause nicht stattfindet, elementare Dinge erst in der Schule gelernt werden müssen. Dass kann keine Schule leisten, es sei denn in den viel zu großen Klassen würden zwei gut ausgebildete Lehrer Unterricht machen. Oftmals ist es nur ein Lehrer und eine unterbezahlte Hilfskraft, die Kinder mit vielen Vorbelastungen und Defiziten unterichten müssen.



        Teilweise bei einem Migrationsanteil von über 90 Prozent, was die Situation noch verschärft.



        Es bräuchte einen Marshallplan, um zu verhindern, dass Tausende Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. Volkswirtschaftlich sinnvoll, aber keine Partei (außer vielleicht die Linke) ändert etwas an dieser jahrelangen Misere.

        • @Lindenberg:

          Sie bestätigen meine Meinung über die Erwartungen vieler Eltern an eine Schule - was jetzt die Erziehung betrifft.



          Marshallplan :



          - Ein Unterricht für alle Schüler, in Englisch wäre schon einmal von Vorteil.



          - Schüler, die noch nicht Englisch beherrschen, in Extrakursen auf den Unterricht vorbereiten.



          - Zudem kleinere Lerngruppen - bis zu 10 Teilnehmern.



          - Mehr individuelle Förderung, nach Bedarf.



          - Lehrpläne überarbeiten und auf unser 21. Jahrhundert ausrichten.



          - Mehr Gemeinschaftsprojekte für die Schüler nach individuellen Fähigkeiten/Talenten & Interessen anbieten und fördern.



          Schule sollte nicht nur trocken 📚 & 💻sondern auch 🪁🪇⚽️🎸🎺🥁🎶🎶🎶 sein

  • Schön, dass die Bildungswende in der Überschrift zu diesem Artikel schon in Gänsefüßchen stehen.



    Früher, als es noch schick war, wäre sicher noch der "Umweltschutz" dazugekommen.

    Teilweise - und auch in der SPD - ist auch die "Vermögensabgabe" immer wieder gerne genommen worden.



    Alle haben herzlich gelacht; und nach der Wahl ist man wieder zur "Realpolitik" übergegangen.

    Aber zum Glück hat Robert, der Mensch "einfache Lösungen für Deutschland" wie uns aus der Parteiwerbung entgegenprangt.



    Ich freu' mich jetzt schon.

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Ja,Habecks Lösung lautet, steckt alles Geld in die Rüstung

  • Diese Ideen könnte man für gut halten. Das Problem ist nur, dass die Kompetenzen bei den Ländern liegen und es kein bundespolitisches Thema ist.

    "Die Bundesländer sollen". Wie kommt man zu so einer Aussage? Das macht sprachlos.

    Bevor über irgendwelche Maßnahmen nachgedacht wird, sollte eine Änderung des Grundgesetzes angedacht und die Gesetzgebubgskompetenz in diesem Bereich auf den Bund übertragen werden. Erst in einem zweiten Schritt kann dann über konkrete Schritte nachgedacht werden.

    Die Verkennung der grundgesetzlichen Kompetenzordnung ist ein klassisch grünes Problem.

  • So so. Die Grünen fordern. Warum hat man die letzten dreieinhalb Jahre nichts davon gehört?



    Ohne die Taktik hinter so einer Forderung zum aktuellen Zeitpunkt zu hinterfragen, ist das eher Wahlwerbung als Berichterstattung.

    Inhaltlich ist das auch nicht viel Neues, als das was die letzten Jahrzehnte von verschiedenen Seiten ähnlich halbherzig verlautbart wurde.

    Sehr typisch für die aktuelle Zeit ist die Forderung nach mehr "Digitalisierung". Konkret heißt das, dass Schulen für teures Geld Geräte kaufen; dann jedoch keine sinnvollen Konzepte da sind, wofür man die überhaupt braucht.

    Ganz generell wird schon lange und von allen Seiten die konzeptionelle Seite von Unterricht oft unterschätzt. Die Forderungen erschöpfen sich in Geräten, Personal und viel mehr Geld. Für Schule gilt wie die Bundeswehr und die Energieversorgung: Einfach nur Geld draufzukippen bringt's nicht.

    Und ebenfalls wie fast immer fehlt das eigentliche Ziel:



    Mehr Bildungserfolge.



    Das heißt auch: Mehr Leistungsorientierung. Die fehlt in den Schulen in erheblichem Maße. Und ganz nebenbei wäre das auch ein wichtiger Beitrag zu mehr Gerechtigkeit.

    • @Frauke Z:

      "Konkret heißt das, dass Schulen für teures Geld Geräte kaufen; dann jedoch keine sinnvollen Konzepte da sind, wofür man die überhaupt braucht."

      Tut mir leid, aber das sind Allgemeinplätze, die ich so nicht stehen lassen möchte. Ich bin selbst für die IT und den Medienplan an unserer Schule zuständig und NATÜRLICH wird NICHT einfach so irgendetwas angeschafft. Dafür werden Konzepte geschrieben, die müssen eingereicht werden und auf DIESER Grundlage werden dann Geräte angeschafft. Und wenn dies zum Beispiel I-Pads sind, werden diese auch die nächsten Jahre genutzt werden können, die Hardware ist der entsprechenden Software um Längen überlegen. Das viel größere Problem ist die generelle Versorgung mit Glasfaseranschlüssen in Schulen, gut ausgestatteten Laborräumen, Unterstützung bei Klassenfahrten für z.B. Alleinerziehende oder die grundlegende Sanierung völlig veralteter Schulgebäude. Die Konzepte sind in den allermeisten Schulen jedenfalls längst vorhanden...

      • @Gregor von Niebelschütz:

        Ich kenne eine ganze Reihe von Schulen, in denen der Kauf von iPads nicht von den Schule oder pädagogischen Seminaren ausging, sondern von Landräten, Bürgermeistern und Ministern, die damit punkten wollten.

        Der Einsatz im Unterricht ist entsprechend selten, unbeholfen und/oder kontraproduktiv.

        • @Frauke Z:

          Also: „Minister“ sind dementsprechend wohl die Kultusminister. Der „Digitalpakt“ (und hierüber werden Dinge wie I-Pads etc angefordert) schreibt ganz klar vor, dass die Schulen entsprechende Medienkonzepte vorweisen müssen. Auf dessen Grundlage werden dann entsprechende Geräte angeschafft. Wenn einzelne Städte ihre Schulen ausstatten: sehr gut. Aber ich wäre dankbar, wenn Sie mir den entsprechenden Minister nennen würden, der derartige Geschenke macht. Dann schreib ich ihn auch an. Oder die Schulen, die sie erwähnt haben? Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar…

  • Das hört man nun seit Jahrzehnten. Die PISA Studien belegen eine eindeutig negative Entwicklung. Da möchte man keine Worte hören, sondern Taten sehen.

  • Bisher ist Bildung Ländersache und die Grünen sind in fünf Ländern in der Regierung. DA hätte man in den letzten Jahren mal was machen können, passiert ist wenig bis nichts, genauso auf Bundesebene. Es ist wie bei der angekündigter Rentenpolitik der Grünen: Etwas herumdoktern am Bestehenden, aber die große Reform (die WIRKLICH nötig wäre) bleibt aus, offensichtlich weil sich keine Partei rantraut. Warum nicht alle 16 Bildungsministerien zusammenlegen? Allein diese Maßnahme würde Milliarden sparen, das Bildungssystem vereinheitlichen und in einigen Ländern zu massiven inhaltlichen Verbesserungen führen.

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Dafür müsste der Bundesrat und der Bundesrat aber zusammen arbeiten und die notwendige Mehrheit ist weder aktuell gegeben noch absehbar.



      .



      Also so ein ähnliches Problem wie die Reform von der Dublin Regelung in der EU.



      .



      Es macht in der aktuellen Form absolut keinen Sinn, aber eine Änderung ist auch nicht möglich.

  • Unlängst stellte ich zwei 15-jährigen Schülerinnen die Frage: Wie lautet die Hauptstadt von Italien?" Die Antwort ließ auf sich warten, kam aber dann doch :" Schweden."



    Es ist nach zwölf Uhr in Sachen Bildung. Wir befinden uns bereits in finsterer Nacht.

    • @Salinger:

      Weil eine Schülerin die Hauptstadt eines Ortes nicht kennt den sie evtl nie im Leben besuchen wird?



      Man kann gut und gebildet leben ohne sowas zu wissen.



      Zumal es sich hier um 1 Person handelt. Solche werden sie immer finden, vielleicht müssen sie in einen besseren Bildungssystem nur länger suchen.



      Die Aussage ist korrekt aber das Argument finde ich nicht schlüssig.



      Da es ein wichtiges Thema ist empfinde ich es als ebenso wichtig dies auf solide Füße zu stellen.

  • Das ist eine nette Idee. Nur kratzt das die 22 Millionen über 60 überhaupt nicht. Damit kann man in D keinen Blumentopf gewinnen.

    • @TOM1976:

      Sie haben also keine Kinder ?

    • @TOM1976:

      Die haben auch Enkel. Von daher bin ich da gar nicht so sicher.

      • @Dr. Idiotas:

        Man beachte die Hetze gegen FFF u.Ä.



        Man ist solange besorgt um die Zukunft der nachfolgenden Generation, wie es einen nichts kostet oder in den Kram passt.



        Das sind nicht alle, Vernunft war nur schon immer rar gesäht und selten gepflegt.