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Messerattacke in MannheimVerletzter Polizist gestorben

Er griff ein ins Geschehen, um zu helfen. Der 29-jährige Polizist, der beim Mannheimer Messerangriff attackiert wurde, lebt nicht mehr.

Nach der Messerattacke mit mehreren Verletzten in Mannheim erinnern Kerzen und Blumen an die Opfer Foto: Thomas Frey/dpa

Mannheim dpa | Der Polizist, der bei dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz attackiert worden war, ist an seinen Verletzungen gestorben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt am Sonntagabend mit. Der Angreifer habe dem 29 Jahre alten Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. „Er wurde unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt, erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen“, teilten die Behörden mit. „Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat.“

Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig – er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim. Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.

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21 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Wenige Tage zuvor wurde in derselben Region von Weinheim aus ein Messerangriff auf Besucher einer Synagoge in Heidelberg verabredet von zwei Jugendlichen in ähnlichem Alter wie der Angreifer von Mannheim:



    taz 24.5.2024 Antisemitischer Anschlag geplant: Anschlag in Synagoge vereitelt - Er wollte mutmaßlich Menschen in einer Synagoge töten und selbst zum „Märtyrer“ werden



    taz.de/Antisemitis...-geplant/!6012622/

  • "Den Terror an der Quelle stoppen" schrieb Dominic Johnson in Bezug auf Russlands Angriffe in der Ukraine am 26.5.24



    Wie soll das in diesem Fall gehen?



    Ein Angriff der aus dem Nichts gekommen ist.



    Gestorben ist irgendein anderer Mensch, der als Polizist von berufswegen einschreiten sollte.



    Da es sich bei dem Angriff um eine Wut- oder Racheemotion handelt, ist die Lage so unberechenbar. Es ist erratisch, wen es als nächstes trifft.

  • "Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar."

    Glasklar unklar: Ein Muslim aus Afghanistan begeht aus völlig unklaren Motiven mit einem 20 oder 30 cm langen Messer mehrere Mordversuche und einen vollendeten Mord auf einer islamkritischen Veranstaltung eines bekannten Islamkritikers.

    Motivation: unklar. Hat bestimmt nichts mit der Islamkritik des Herrn Stürzenberger und der Zugehörigkeit des Täters zu eben dieser Religion zu tun.

  • Die Demokraten werden in Deutschland lernen müssen zu kämpfen, es kann nicht nur der polizei überlassen werden gegen solche Leute vorzugehen. Wir brauchen einen gesamt gesellschaftlichen Konsens in Zusammenarbeot mit dem Staat gegen Rechte Bewegungen ganz egal ob Nazis oder Islamisten. Und wir brauchen eine Ausweitung der sicherheits Verwahrung wer aus politischen Gründen Gewalt anwendet wird so lange eingesperrt bis sie der Ideologie 100% abgeschworen haben.

  • Es ist einer gestorben, weil Kritiker und Kritisierte mit ihrem Thema und ihren Erfahrungen nicht vernünftig umgehen können oder wollen.



    Mein Beileid den Hinterbliebenen.

    • @aujau:

      "Kritiker und Kritisierte"? Wow, Sie sehen die Schuld also bei beiden gleichermaßen? Krass

      • @Zille:

        Das ist Ihre Interpretation.

        • @aujau:

          Kommentator Zille sieht das schon richtig und ich weiß nicht wie ihr Beitrag anders zu interpretieren wäre.

          Sie sehen die Schuld am Tod des Polizisten und an den Verletzungen der Angegriffenen gleichermaßen beim Extremisten und dem Islamkritiker.



          Es ist ja nicht so, dass der mutmaßliche Mörder auf diese islamkritische Veranstaltung verbal reagiert hat, sondern wahllos unschuldige Menschen attackiert hat, in der Absicht diese zu töten.

          • @DocSnyder:

            Die Schuld am Tod des Polizisten und den Verletzungen trägt der Angreifer.

            Die Schuld am verqueren Klima der Unfähigkeit zu sachbezogener Kritik tragen die Hetzer auf rechtspopulistischer und islamistischer Seite, die mit Emotionen und Ängsten spielen.

            • @aujau:

              Womit Sie ausdrücken, dass das "verquere Klima" (was auch immer das sein soll) die Grundlage dafür bildete. Damit ist der Kreis geschlossen und Ihre Schuldverteilung steht nach wie vor.

            • @aujau:

              Schuld "am verqueren Klima" tragen dann insbesondere auch solche Personen, die Islamkritik gerne als "rechte Hetze" diffamieren und sich selbst zu schade sind Kritik und Problempunkte im Islam anzusprechen. Also wenn Sie jetzt schon versuchen, die Schuld an der Tat in irgendeinen Kontext von "verqueren Klima" zu stellen, dann bitte auch den kontextual relevanten Beitrag der Linken mit einbeziehen.

  • Schrecklich, wieder ein junger Mensch gestorben.



    Dss Motiv ist unklar? Das kann nicht ernst gemeint sein!

    Bin mal auf die Einschätzung des Täters gespannt.

  • Heute hat Deutschland einen wahren Kämpfer für Demokratie und Menschlichkeit verloren. Den Angehörigen meine aufrichtige Anteilnahme und dem Verstorbenen ein ehrenvolles Andenken

  • Danke dem Polizisten posthum für die engagierte Ausübung seines Dienstes.

    • @Janix:

      anschließe mich & Trost und Anteilnahme 💐 den Angehörigen

  • Rest in peace, my friend. Du bist für unsere Freiheit und unsere Demokratie gestorben.



    Ich bin traurig, so etwas im Jahr 2024 schreiben zu müssen.

  • Ich komme aus der Gegend, In den letzten 2 Jahren hat es in Mannheim mehrere Vorfälle gegeben, wo Polizisten zur Schusswaffe greifen mussten und den Angreifer dabei töteten. Jedesmal gab es einen Riesenaufschrei von wg. "Schießwütige Polizisten" und "Opfer von Polizeigewalt". Dazu Mahnwachen für den erschossenen Angreifer.



    In allen Fällen konnte nach den Ermittlungen kein schuldhaftes vorgehen nachgewiesen werden. Aber die Polizisten sind immer die bösen. Jetzt hat ein Polizist seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt. Wo bleibt hier der Aufschrei?

    • @Krumbeere:

      Die Fähigkeiten zum Multitasking steigen rasant an.



      Bundestrainer und Militärstrategen haben immer noch Ressourcen, um sich auch in Sachen Verbrechensbekämpfung 100%ig auszukennen.

    • @Krumbeere:

      Liebe Krumbeere



      ganz Mannheim trauert um den Polizisten. Mir ist hier in Mannheim niemand begegnet, der ungerechtfertigt relativiert hätte und nicht ehrliche Anteilnahme mit dem Polizisten gezeigt hätte

      • @Roland Preuß:

        Ja das tun sie, weil die Sachlage klar ist.



        In den umgekehrten Fällen wurden die Polizisten vorverurteilt, ohne die Sachlage zu kennen. Kein Polizist ist erpicht darauf auf einen Menschen schiessen zu müssen. Reflexhafte Anschuldigungen sind nur der Afd "würdig", aber nicht Bürger, die das Geschehen vor Ort gar nicht einschätzen können. Es sollten sich künftig alle ein bisschen zurücknehmen, bevor die Ermittlungen abgeschlossen sind, statt reflexartig Anschuldigungen zu skandieren.