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Regen auf der arabischen HalbinselKlimawandel flutet Wüste

Die Erderhitzung hat zum Extremwetter auf der arabischen Halbinsel beigetragen, zeigt eine Studie. Wie viel genau, ist allerdings unsicher.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten kam es nach schweren Regenfällen zu Überschwemmumngen Foto: Christopher Pike/ap

Berlin taz | Zu den Starkniederschlägen, die Mitte April den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) überfluteten, hat auch der Klimawandel beigetragen. Laut einer Studie von World Weather Attributions (WWA) waren die Niederschläge 10 bis 40 Prozent intensiver, als sie in einem 1,2 Grad kühlerem Klima gewesen wären.

In den eigentlich trockenen heißen Wüstenstaaten sind kurze Regenfälle im März und April während El-Niño-Jahren grundsätzlich nicht ungewöhnlich. In diesem Jahr waren sie aber so stark wie noch nie seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen. Insgesamt starben über 20 Menschen. Infrastruktur und Autos wurden beschädigt und zerstört.

Dass nicht konkreter geklärt werde konnte, wie groß der Einfluss des menschengemachten Klimawandels dabei war, liegt an den wenigen verfügbaren Daten: Niederschläge treten in der Region übers Jahr nur selten und unregelmäßig auf. Es gibt also insgesamt wenige Vergleichsdaten, was zu unsicheren Ergebnissen führt.

Die Au­to­r:in­nen der Studie schreiben aber, eine wärmere Atmosphäre könne auch mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Zudem ändere die Erderhitzung Luftzirkulationsmuster, was die Intensität von Niederschlägen in manchen Regionen verstärken kann.

„Den Klimawandel können wir aufhalten“

WWA nutzt die Attributionsforschung, um herauszufinden wie viel wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher ein Extremwetterereignis durch den Klimawandel wird. Dabei werden Wettermodellierungen mit einer Klimaerwärmung von 1,2 Grad Celsius mit Modellen mit dem kühleren vorindustriellen Klima verglichen. „Sowohl El Niño als auch der vom Menschen verursachte Klimawandel scheinen die starken Regenfälle in den VAE und Oman zu beeinflussen“, sagt Friederike Otto vom Londoner Grantham Institute. „El Niño können wir nicht aufhalten, den Klimawandel schon.“

Ob Cloud Seeding, also künstlich herbeigeführter Regen, einen Einfluss auf die Niederschläge im April hatte, wie in manchen Medien spekuliert worden war, haben die For­sche­r:in­nen nicht untersucht. Sie erklären aber, Starkregen hätte es in Anbetracht der massiven Wolkensysteme so oder so gegeben.

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4 Kommentare

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  • Und DIESES ist "NUR" der Anfang der Klimakatastrophe!!



    Der Punkt ist jetzt die Umsetzung von Lösungen und Heilung der Natur! Schließlich kann die Menschheit nicht ohne die Natur, aber die Natur könnte sich sehr gut selbst heilen ohne die Menschheit

  • "...waren die Niederschläge 10 bis 40 Prozent intensiver, als sie in einem 1,2 Grad kühlerem Klima gewesen wären."



    Also war es zu 60 bis 90 % ganz normales Wetter, das da die Wüste geflutet hat?

  • "Laut einer Studie von World Weather Attributions (WWA) waren die Niederschläge 10 bis 40 Prozent intensiver, als sie in einem 1,2 Grad kühlerem Klima gewesen wären."

    Wer jemals mit Daten von komplexen Systemen gearbeitet hat, der weiss, dass eine Steigerung eines Parameters um " 10 bis 40 Prozent" keine wirkliche Aussage zulaesst.



    Wie wurden diese Daten denn fuer solch ein komplexes System wie das Klima ermittelt?



    Man darf vermuten: Modellierungen , die wiederum auf geschaetzten Parametern beruhen, und vielleicht gar linearen Regressionen (beschreibbar als "Kurvenanpassungen)

  • Gähn. Die Anstrengungen dieser Forscher sollten vielmehr dahin gehen. wenigstens einen Teil des Wassers der in diesen Gegenden üblichen "flach floods" zurückzuhalten und die Wasserbilanz zu verbessern. Im Moment zielen praktisch alle Arbeiten darauf, das Wasser schnell abzuleiten um Schäden an der Infrastruktur zu vermeiden. Aber das würde erheblich mehr Fantasie und wissenschaftliches - technisches Verständnis erfordern als auf drohende mögliche Verschlimmerungen hinzuweisen.