+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: G7 fordert eine längere Feuerpause
Am Donnerstagmorgen endet die Feuerpause, die G7-Staaten sprechen sich für eine Verlängerung aus. Während der Pause ließ die Hamas mehr als 80 Geiseln frei.
• G7-Staaten wollen längere Feuerpause
• Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas
Letzte philippinische Hamas-Geisel frei
Unter den zwölf am Dienstag freigelassenen Geiseln der Hamas war die letzte Philippinerin in den Händen der Terrororganisation. Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos teilte am Mittwoch in den sozialen Medien mit, im Krieg zwischen Israel und der Hamas werde kein Staatsbürger mehr vermisst.
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Die Frau, die in Israel als Pflegerin arbeitet, war die zweite philippinische Geisel, die frei kam. Sie war während des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober zusammen mit ihrem Ehemann bei Freunden im Kibbuz Nirim zu Besuch, wie die israelische Botschaft in Manila mitteilte. Ihr Ehemann wurde bei dem Angriff getötet und sie verschleppt. Narcos dankte den israelischen Behörden für ihre Hilfe bei der Freilassung der Frau. Auch Ägypten und Katar hätten in diesem Prozess in den vergangenen Wochen eine entscheidende Rolle gespielt.
Bei ihrem brutalen Überfall am 7. Oktober hatte die Hamas rund 240 Menschen verschleppt, darunter viele Kinder und auch ein zehn Monate altes Baby. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Miliz waren nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben auch etwa 1.200 Menschen getötet.
Israel bombardierte als Reaktion wochenlang Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. (ap/afp)
G7-Staaten wollen längere Feuerpause
Die Gruppe sieben wirtschaftsstarker Demokratien (G7) hat sich in der Nacht zum Mittwoch für eine Verlängerung der Feuerpause ausgesprochen und forderte die Freilassung aller Geiseln. „Wir werden weiter daran arbeiten“, sagte Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby. Das Ende der Feuerpause ist aktuell auf Donnerstagmorgen festgelegt. Die US-Regierung wolle außerdem, dass alle Geiseln freikommen. Dasselbe forderten die G7-Außenminister der USA, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans, Großbritanniens und Kanadas.
Washington hoffe, dass weitere Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft freikommen, sagte Kirby. Bisher ist ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker miterlebte, unter den Freigelassenen gewesen. Die Regierung geht davon aus, dass noch zwei weitere Frauen mit US-Staatsbürgerschaft festgehaltenen werden. Weitere sieben mit einem US-Pass gelten als vermisst – es ist nicht klar, ob sie unter den Geiseln sind. (dpa)
Thailändische Geiseln kehren am Donnerstag zurück
17 von der radikalislamischen Hamas freigelassene thailändische Geiseln kehren nach offiziellen Angaben am Donnerstag nach Thailand zurück. Wie das Außenministerium in Bangkok am Mittwoch mitteilte, sollen die Gastarbeiter, die am 7. Oktober bei dem Hamas-Überfall auf Israel in den Gazastreifen verschleppt und dort wochenlang festgehalten worden waren, Donnerstagmittag in der Hauptstadt Bangkok landen. Nach Angaben des Ministeriums sind noch etwa 13 weitere thailändische Staatsbürger in der Gewalt der Hamas.
Bei ihrem Heimflug werden die freigelassenen Geiseln von der thailändischen Außenministerin Parnpree Bahiddha-Nukara begleitet. Sie war Anfang der Woche zu einem Treffen mit ihren Landsleuten nach Israel gereist.
Seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Rahmen einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas wurden bislang 19 Thailänder freigelassen. 17 von ihnen erholen sich nach Angaben thailändischer Behörden seither in einem israelischen Krankenhaus, während ihr Rückflug vorbereitet werde. Zwei weitere am Dienstag freigelassene Thailänder bleiben laut dem Außenministerium vorerst in ärztlicher Obhut in Israel und kehren später zurück. (afp)
Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas
Netanjahu bekräftigte trotz laufender Feuerpause das Ziel der militärischen Zerstörung der Hamas. Wie lange die Feuerpause dauern könne, sagte er nicht. „Wir haben vereinbart, dass die Frauen und Kinder und die ausländischen Geiseln zuerst freigelassen werden. Nachdem das geschehen ist, werden wir die Kämpfe fortsetzen“, sagte Netanjahu dem Sender Welt TV in einem am Dienstag veröffentlichten Interview, das auf Englisch geführt und von Welt TV ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Hamas habe die schlimmsten Morde verübt und werde das wieder tun, sagte der konservative Regierungschef. „Wir haben überhaupt keine andere Wahl, als die Hamas zu vernichten“, sagte er. Dabei werde Israel weiter alles dafür tun, Zivilisten im Gazastreifen möglichst zu schonen. Allerdings sind dort nach Hamas-Angaben schon fast 15.000 Menschen getötet und rund 36.000 Menschen verletzt worden. Weitere 7.000 Bewohner des Küstenstreifens gelten als vermisst. (dpa)
Hamas übergibt Rotem Kreuz weitere Geiseln
Die radikalislamische Palästinenser-Gruppe Hamas hat im Rahmen der Feuerpause eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handele sich dabei um zehn Israelis sowie zwei Ausländer, gab die israelische Armee am Dienstagabend bekannt. Im Gegenzug wurden 30 weitere palästinensische Häftlinge entlassen. Es war die fünfte Gruppe an Geiseln, die seit dem Start der Kampfpause am Freitag freigekommen ist. Insgesamt wurden damit seit Freitag 81 Geiseln an Israel übergeben.
Die am Montag um zwei Tage verlängerte Waffenruhe schien auch den fünften Tag zu halten. Vermittler Katar teilte mit, sich um eine weitere Verlängerung zu bemühen. Für eine weitere Verlängerung der Waffenruhe mit Israel erwägt die Hamas nach eigenen Angaben nun auch die Freilassung männlicher Geiseln. (rtr)
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