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Russlands neuer OberbefehlshaberEr soll den Krieg gewinnen

Waleri Gerassimow ist neuer Oberkommandierender über die russischen Streitkräfte im Krieg gegen die Ukraine. Viel Zeit für Erfolge bleibt ihm nicht.

Erhielt 2016 den Titel „Held der Russischen Föderation“: Waleri Gerassimow Foto: Sergey Fadeichev/imago

Berlin taz | Es gibt kaum einen militärischen Rang in der sowjetischen beziehungsweise russischen Armee, den er nicht bekleidet hätte. Orden und Auszeichnungen sammelt er wie andere Leute Briefmarken – Waleri Gerassimow lässt nichts aus. Jetzt kommt für den 67-jährigen General eine weitere wichtige Aufgabe hinzu. Am Mittwoch wurde er zum Oberkommandierenden über die russischen Streitkräfte im Krieg gegen die Ukraine ernannt. Noch im Dezember 2021 hatte er Berichte über einen möglichen bevorstehenden Angriff Russlands auf den Nachbarstaat als Lüge bezeichnet.

Gerassimow wurde 1955 in Kasan, Hauptstadt der Republik Tatarstan, geboren. Schon als Kind soll er davon geträumt haben, Soldat zu werden. Er liebte angeblich Kriegsspiele und verschlang Bücher über sowjetische Helden im Großen Vaterländischen Krieg. Geschichten eines Onkels, der damals Panzerkommandeur gewesen war, taten ein Übriges.

Nach seinem Schulabschluss durchlief Gerassimow eine Reihe von militärischen Ausbildungsstätten. 1997 beendete er die Akademie für Militärwissenschaften des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation – mit Auszeichnung, versteht sich.

Gerassimow war an unterschiedlichen Orten seines Heimatlandes eingesetzt – unter anderem ab 1999 im zweiten, zehn Jahre anhaltenden Tschetschenienkrieg, der zehntausende Menschen das Leben kostete. Ab 2010 kletterte der Mann, den Kollegen laut dem Webportal Swobodnaja Pressa als Beispiel eines ehrlichen, zuverlässigen und gewissenhaften Soldaten beschreiben, die Karriereleiter in atemberaubender Schnelligkeit immer höher: Er wurde stellvertretender Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, zwei Jahre später deren Chef, Vize-Verteidigungsminister sowie Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats.

Tragende Rolle bei der Militäraktion in Syrien

2014, im Jahr der Annexion der Krim und dem Ausbruch des Krieges in der Ostukraine, landete Gerassimow auf der Sanktionsliste der EU und Kanadas. Laut dem Rechercheteam von Bellingcat gehörte er zu den Russen, die für den Transport des mobilen Mittelstrecken-Raketensystems „Buk“ in die Ostukraine verantwortlich zeichneten, mit dem im Juli 2014 eine Boeing mit der Flugnummer MH 17 abgeschossen wurde. 2015 beschuldigte die Militärstaatsanwaltschaft der Ukraine Gerassimow, „Hauptideologe des Krieges im Donbass“ zu sein.

Nach Medienberichten soll Gerassimow eine tragende Rolle bei der Militäraktion in Syrien gespielt haben, die 2015 begann. Für „Mut und Heldentum“ bekam er im Mai 2016 durch ein geheimes Dekret Wladimir Putins die höchste staatliche Auszeichnung verliehen – den Titel „Held der Russischen Föderation“.

Ob sich der verheiratete Vater eines Sohnes – dieser dient als Offizier ebenfalls im Militär – auch in seiner neuen Funktion bewähren wird, ist nicht ausgemacht. Offensichtlich gibt es so einiges an den Führungsstrukturen der „Operation“ sowie der Koordination zwischen den einzelnen Truppenteilen zu verbessern. Klar ist: Endlich müssen Erfolge her. Viel Zeit hat Gerassimow dafür nicht.

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3 Kommentare

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  • ich habe immer das Gefühl, dass Leute die dort unter Putin "wirken" vorher mit Botox ihre Gesichtsmimik stillgelegt bekommen.



    Hängende Mundwinkel sind wohl Pflicht.

    • @Friderike Graebert:

      Wär’ selbstverständlich angemessener, wenn die Herrschaften allesamt ganz lustig in die Gegend äugen würden…

    • @Friderike Graebert:

      Wenn man für Putin arbeitet, gibt es nicht viel zum lachen - Botox ist also überflüssig!