Die Wahrheit: Schrott aus Staub
Oder: Lob des Redakteurs. Oder: Hymne der freien Autoren. Ein Poem am Gedichtetag der Wahrheit, der wie immer am Donnerstag ist.
Ich sende dir, o du mein Gott,
mein Werk! Doch vergib: Es ist Schrott!
Für Dich, Redakteur, bin ich Staub!
Verzeih mir, dass ich mir erlaub,
dir so was zu zeigen, mein Herr!
Die Frage, sie fällt mir sehr schwer:
Ist’s denkbar, dass Seine Durchlaucht,
von mir I-di-ot etwas braucht?
Wenn nicht, wär ich echt nicht verletzt!
Dein Urteil – für mich ist’s Gesetz!
Du willst ihn nicht drucken, den Text?
Du Drecksau! Ich hoff, du verreckst!
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Willi Müller alias Jupp Schmitz
@Martin Rees:
Besser als "Zeilengeld" für den Autor
Wäre Schmerzensgeld für die Leser!
Willi Müller alias Jupp Schmitz
@ alle Kommentaristas, besonders gelobt sei Nicki Müller:
Ich lobe mir "Volkshochschulreimer",
Doch dieses hier gehört in'n Eimer ...
Nicki Müller
Geh‘n dem Dichter die Worte aus,
ist das Gedicht kein Ohrenschmaus.
Doch auch das Lesen fällt nicht leicht,
wenn das Niveau nicht wird erreicht.
-
Kommt ein Gedicht so komisch her,
fällt mir das Kommentieren schwer.
D‘rum lass ich es heut‘ lieber bleiben,
werd‘ nächste Woche wieder schreiben.
Moon
Schrott aus Staub....
Ach ist das hier alles schrecklich.
?
Ja wie? Man will hier ein Gedicht?
!
"Gedicht" kann ich nicht.
Friderike Graebert
sind ja schon zwei Verrisse da.
Ich wollte eigentlich nur sagen:
ich hätts nicht gedruckt.
So ohne Vers und Mass.
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@Friderike Graebert Der Redakteur ist tolerant
Und denkt bei sich: „Sehr intressant,
Wie der Dichter mich beschimpft.
Doch zum Glück bin ich geimpft
Gegen Trollwut, Dichterwahn und Schund.“
Dann öffnet er immun den Mund
Und erklärt: „Das wird gedruckt.
Auch wenn das Lesevolk mal zuckt!“
So geht es zu im „Wahrheit“-Land.
Das Elend ist schon lang bekannt:
taz.de/Die-Wahrheit/!5354251/
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@95820 (Profil gelöscht) @FRIDERIKE GRAEBERT
Lowandorder
Da lacht der Kleingärtner & Florist
Wir hier machen eh nur Most - öh Mist!
Wir wissen Michael Ringel de Schlingel.
Führte drob unlängst die Tage - Klage.
Als abgebrochen Germanist - ooch Mist!
Vermaß er Vermißt - s’ Versmaß - Oh je!
Kehrt verläßlich z‘samm den letzten Schnee!
&
Als sitzengeblieben klaa Seminarspund!
Klagter a sojet Folie - über schweren Reimesschwund!
“Back to sender - solch ahl Schund!“ But.
Auf sojet öde schnöde Quengelbrause!
Hat. Nö. “Mach ich nicht Pause!“ -
Nö. Schlag mir n🥚 drauf: “Ich hör auf!“
unterm—— btw - in memoriam -
Wiglaf Droste gewidmet
Martin Rees
IN VERSEN EIN DICHTER SCHREIT: SCHENKT LYRIK AUFMERKSAMKEIT!
/
Undank ist der Welten Lohn,
Wissen manch' Autor_en schon.
Wirkt mir unterschwellig hämisch,
Was gereimt klingt teils blasphemisch,
Will ich nicht lang kommentieren
Dazu Reime produzieren.
Verfluchen bringt keinen Segen,
Aber in 'Wahrheit' Geldregen?
Ich denk, dass Dichter erhält
Angemessen Zeilengeld.
Schreib ich doch nicht ums Verrecken,
Lass ich Weiteres heut' stecken,
Zum Abschluss muss ich noch bringen:
Wie sagt Götz von Berlichingen?
//
Januar 2023, MR