Rücktritt von CSU-Generalsekretär Mayer: So nicht, Herr Söder!

Mit „gesundheitlichen Gründen“ für den Rücktritt des CSU-Generalsekretärs darf sich Söder nicht abfinden. Mayer muss sich den Vorwürfen stellen.

Markus Söder verzieht den Mund

Markus Söder bei der Pressekonferenz nach dem Rücktritt von CSU-Generalsekretät Stephan Mayer Foto: Frank Hoermann/imago

Wenn auch nur ansatzweise stimmt, wie CSU-Generalsekretär Stephan Mayer einen Journalisten der Bunten bedroht haben soll, steht völlig außer Frage: Der Mann musste weg, ist als Politiker nicht mehr tragbar. Inwieweit die Berichterstattung der Illustrierten über Mayers Privatleben legitim war oder nicht, ist hierfür völlig irrelevant. Ob Mayer nun genügend Anstand hat, auch sein Bundestagsmandat niederzulegen, wird sich zeigen.

Wenn sich Markus Söder nun – wie in seiner kurzen Pressekonferenz am Mittwochmorgen – mehr über das Schicksal seines Generalsekretärs grämt als über dessen Verhalten, ist das allerdings ein starkes Stück. Mit Mayers Begründung seines Rücktritts, die auch von Söder so weiterverbreitet wird, darf man sich nicht abspeisen lassen.

Gesundheitliche Gründe? Die könnte die CSU allenfalls anführen, wenn sie eine Erklärung für Mayers verbalen Ausraster wären. Natürlich gibt es psychische Störungen, die einen Kontrollverlust erklären, zu einem Teil vielleicht sogar entschuldigen könnten. In diesem Fall müssten sie allerdings genannt werden, gefolgt von einer aufrichtigen Entschuldigung. Mayer müsste ja nicht gleich seine Krankenakte auf den Tisch legen, aber doch plausibel machen, wie es aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung zu dem Verhalten kam.

Andernfalls kann man Mayers Begründung lediglich als leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver werten. Wenn Mayer halbwegs bei Sinnen war, während er die Drohungen gegen den Journalisten ausstieß, ist das und nur das der Grund, aus dem er zurücktreten muss – unabhängig davon, wie es ihm gesundheitlich geht und dass ihm natürlich eine baldige und gute Besserung zu wünschen ist.

Was jetzt aber vor allem nötig ist, ist eine eindeutige Distanzierung Söders von seinem Ex-General. Sollten die Worte tatsächlich gefallen sein, dann wären sie unangemessen und nicht Stil der CSU, sagt der CSU-Chef lediglich. Sorry, Markus Söder, aber mit einer so windelweichen Erklärung zur Tagesordnung übergehen, das geht nicht.

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Jahrgang 1971. Seit 2015 Bayernkorrespondent der taz. Davor unter anderem zehn Jahre Redakteur und Ressortleiter bei "Spiegel Online", seit 2009 frei. Mitglied des Journalistennetzwerks beschreiber.de.

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