Stau for Future

Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen haben Straßen und Autobahnen in Berlin und Hessen kurzzeitig blockiert. Teils waren die Aktionen angemeldet

Von Susanne Schwarz

Statt nur Forderungskataloge vorzulegen und Demo-Schilder zu basteln, wollen sie den klimaschädlichen Alltag stören: Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen ­unterschiedlicher Gruppen haben in Berlin und Hessen Straßen blockiert. In der Hauptstadt besetzte der „Aufstand der letzten Generation“ am Montag­morgen zwei Zufahrten zu ­Autobahnen. Dessen Mitglieder hatten im vergangenen Jahr durch einen Hungerstreik Schlag­zeilen gemacht, mit dem sie die drei Kanz­ler­kan­di­da­t:in­nen zu öffentlichen Gesprächen über die Klimakrise bewegen wollten.

Das Ergebnis der Blockaden: jede Menge Rückstau. Die Schloßstraße im südlichen Ortsteil Steglitz, die zu einer der Auffahrten führt, musste temporär gesperrt werden. Dort nahmen nach Angaben der Polizei 30 Personen an der Blockade teil, von denen die meisten die Straße nach Aufforderung der Einsatzkräfte freiwillig räumten. Die übrigen zwölf Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen. Ihnen drohen Anklagen. Wie die genau lauten werden, sei „noch in Klärung“, sagte eine Polizeisprecherin der taz. Denkbar sei der Vorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Weniger gewichtig, nämlich nur eine Ordnungswidrigkeit, wäre der Fakt, dass die Aktion unangemeldet war.

Im nördlichen Ortsteil Pankow verließen laut Polizei alle 20 Ak­ti­vis­t:in­nen die blockierte Straße freiwillig. Gegen Mittag meldete die Gruppe allerdings, sie besetze nun eine neue Stelle. „Wir werden so lange weiter­machen, bis die Bundesregierung die Ernährung unserer Bevölkerung sicherstellt, bis es ein Essen-retten-Gesetz gibt“, sagte Carla Hinrichs, Sprecherin der „letzten Generation“. Die Aktionsform der Gruppe hängt nicht mit ihrem konkreten politischen Ziel zusammen: einer wirksamen Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung.

Anders war das bei Protesten in Hessen: Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­­nen hatten sich am Freitag von einer Autobahnbrücke bei Frankfurt abgeseilt und so den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht. In diesem Fall war die Aktion allerdings angemeldet und wurde von geplanten Sperren sowie Umleitungen begleitet. Das gilt auch für eine weitere Abseilaktion nahe Fulda am Sonntag.