Tränenlose Zwiebeln im UK: Mehr optimierte Lebensmittel!
In Großbritannien kommt jetzt eine Zwiebel auf den Markt, von der man nicht mehr weinen muss. Das taz-Gesellschaftsressort hätte da noch ein paar Wünsche.
Zwiebeln! Foto: Volodymyr Melnyk/PantherMedia/imago
Eine gekochte Mahlzeit ohne angebratene Zwiebeln ist eine verlorene. Wären da nur nicht die tränenden Augen, die jedes Zubereiten des Gemüses zur Qual machen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Nach jahrzehntelanger Forschung haben Wissenschaftler:innen eine „tränenlose“ Zwiebel entwickelt, die ab nächster Woche in Großbritannien erhältlich ist. Uns fallen da noch ein paar andere
Eine Avocado, die immer reif ist, würde einem so manchen Gang zum Müll ersparen. Denn in der Regel geht die Avocado nach tagelangem Warten direkt von steinhart zu matschig-braun über und überspringt dabei den perfekten Reifegrad.
Eine Orange, die sich leicht schälen lässt. Stellen Sie sich das mal vor, eine saftige Orange essen, ohne vorher zwei Stunden mühsam weiße Fäden abzuziehen.
Sprudelwasser, das die Kohlensäure nicht verliert. Je nachdem, wie warm es draußen ist und wie durchgeschüttelt der Rucksack, geht es ganz schnell, dass einem vom halb gesprudelten Wasser schlecht wird. Ginge die Kohlensäure nicht raus, wäre man immer erfrischt.
Kurkuma, das nicht mehr gelb färbt. Sieht sonst immer so aus, als hätte man vom Kettenrauchen verfärbte Finger. Igitt.
Kinosnacks und Getränke, die lautlos sind. Ein ganzer Kinosaal schlürft seine drei Liter Cola, greift abwechselnd in die Popcorntüte und die Nachoschale. Da wird es schon mal schwierig zu verstehen, was eigentlich auf der Leinwand gesagt wird.
Schon mal Granatapfel geschält? Oder Rote Bete? Die Küche sieht danach aus, als hätte man ein Blutbad angerichtet. Das hätten wir gerne geändert.
Überhaupt, ungesundes Essen, das plötzlich gesund ist. Und damit sind keine Lightversionen gemeint, die schmecken immer grauenvoll. Schokolade, die genauso schmeckt wie Schokolade eben schmecken muss, aber mit lauter Vitaminen.
Fische, deren Gräten nach dem Tod verschwinden. Leicht durchs Wasser sollen sie sich noch bewegen können, aber tot auf dem Teller entfällt dann die Erstickungsgefahr!
Eis, das nicht schmilzt. 36 Grad und es wird noch heißer? Egal, das Pistazieneis bleibt cremig-kalt.
Leser*innenkommentare
Yvvvonnne
Wie wäre es damit:
Eine Avocado, für deren Kauf man sich nicht in Grund und Boden schämen muß!
Ich bin nicht sehr "ökologisch" und kaufe auch schon mal eine Orange oder Cashews, die nicht aus Brandenburg stammen, aber Avocado geht einfach gar nicht. Naja, Fisch eigentlich auch nicht...
Moon
Eine Zwiebel ohne Tränen? Die dürfte dann ja wohl tot-optimiert worden sein. Ich bin absolut nicht der Nahrungsmittelexperte. Deshalb Dank an @LÜBECKERIN für den Hinweis auf die Senöle der Zwiebel. Aber eines ist mir klar:
Da war zum Beispiel der Schnittlauch und die Petersielie, die Möhren, die Kohlrabi, die wir als Kinder aus dem Garten in die Küche brachten, zum Kochen. Ihren Duft, ihren Geschmack habe ich bis heute noch auf der Zunge und in der Nase.
Spargel und Rosenkohl schmeckten mir als Kind "furchtbar" bitter. Heute mag ich sie sehr. Rosenkohl ohne diese gewisse Bitterkeit?
Nö, unter Optimierung stelle ich mir etwas anderes vor.
Prima Artikel, der falschen Ansinnen der Otimierung trotzt und trotzdem die schöne Erwartung an ein Frühjahr weckt, wenn vieles wieder frischer duftet und schmecken wird. Danke.
Lübeckerin
Und gerade die Senföle sind das, was die Zwiebel so gesund macht.
Tipp: zum Zwiebelschneiden Taucherbrille aufsetzen. Bei großen Mengen sehr empfehlenswert!
05989 (Profil gelöscht)
Gast
Bei uns ist - aus eigentlich anderen Gründen - ein großer Ventilator direkt über der zentralen Arbeitsfläche angebracht. Da gibt's keine Tränen beim Zwiebelschneiden... ;)
Stefan L.
Ist schon Sommerloch?