Corona-Welle in Deutschland: Boostern und Regeln verschärfen

Über 2.200 Corona-Intensivpatienten: Der Gesundheitsminister will mehr Auffrischungsimpfungen. Die Länder erlassen neue Maßnahmen.

eione hellblaue medizinische Maske liegt auf einem Ordner, im Hintergrund SchülerInnen mit Maske (unscharf)

Spahn will Impfungen auffrischen und Bayern die Schul-Maskenpflicht Foto: Matthias Balk/dpa

BERLIN taz | Schuld sind natürlich immer die Anderen. Und so bemühte sich der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei seiner Corona-Pressekonferenz am Mittwoch, die Verantwortung für die schleppende Drittimpfung gefährdeter Personengruppen an die Länder abzuwälzen.

Obwohl bereits vor drei Monaten mit den Ländern vereinbart worden sei, dass zunächst Bewohnern in Pflegeeinrichtungen und allen über 60-Jährigen eine Booster-Impfung angeboten werden solle, habe es seither erst 2 Millionen Auffrisch-Impfungen gegeben. Aus den Ländern wiederum kommt Kritik an Spahn, der seinen Vorstoß, die bereits geschlossenen Impfzentren zu reaktivieren, offenbar nicht mit Ressortkollegen abgesprochen hat.

Angesichts der heftigen neuen Infektionswelle scheinen die politischen Akteure nun mit schnellen Reaktionen und gegenseitigen Schuldzuweisungen politisch punkten zu wollen. Spahn schlägt nun vor, dass gefährdete Patienten – wie in Berlin und Nordrhein-Westfalen – persönlich kontaktiert werden, um ihnen einen so genannten Booster anzubieten. Damit soll die nachlassende Wirkung der Vakzine vor allem bei Älteren ausgeglichen werden. Zudem sollen 2G- und 3G-Regelungen stärker kontrolliert werden.

In Pflegeeinrichtungen sollen Personal und Besucher laut Spahn künftig bundeseinheitlich auf das Coronavirus getestet werden, selbst dann, wenn sie geimpft seien. Am Donnerstag und Freitag trifft er die Gesundheitsminister der Länder, um seine Vorschläge mit den Amtskollegen abzustimmen.

Striktere Maßnahmen in Bundesländern

Angesichts von mehr als 2.200 Corona-Intensivpatienten und einem bundesweiten Inzidenzwert von mehr als 146 verschärfen die Länder bereits ihre Schutzbestimmungen – offenbar unabhängig von den Vorstellungen von Jens Spahn. Bayern kündigte am Mittwoch die vorübergehende Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen an. In bayerischen Corona­hotspots soll künftig zudem eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz gelten. Bei mehr als zehn Personen in einem Raum müssten dann alle Anwesenden geimpft, genesen oder auf eine Corona-Infektion getestet sein, kündigte Ministerpräsident Markus Söder an.

Sachsen will die 2G-Regel für Gastronomie und Veranstaltungen drinnen einführen. Auch Baden-Württemberg verschärft die Regeln: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nun für zahlreiche Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen einen teuren PCR-Test vorweisen. Wie so oft in der Coronakrise gehen die Länder ihren eigenen Weg.

Doch auch der Bund drängt auf strengere Regeln „Wenn sich die Pandemielage in Krankenhäusern weiter zuspitzt, sind weitere Beschränkungen nur bei Ungeimpften möglich“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert mit Blick auf die Ausweitung der 2G-Regeln.

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