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Kurz, Trump und Co.Der tänzelnde rechte Populismus

Es gibt wohlmeinenden und es gibt übelmeinenden Populismus. Die Clowns des übelmeinenden erinnern an einschlägige Cartoonfiguren.

Diabolisch, diabolisch: Österreichs Ex-Kanzler Kurz mit comichaften Zügen Foto: Lisa Leutner/ap

Z u den drolligsten Vorwürfen, die im demokratischen Spiel erhoben werden, gehört der des Populismus. Als Populist oder Populistin gilt, wer sich volksnah gibt und versucht, durch eine Dramatisierung der Lage die Gunst der Massen zu gewinnen. Nun ist „Volksnähe“, was immer das sein mag, in einer Demokratie durchaus gern gesehen. Und Wahlen entscheidet für sich, wer die Gunst der Massen gewinnt. Wo ist also das Problem?

Linker Populismus scheitert ohne Sang und Klang. Nur rechter Populismus scheitert grandios. Diese These belegt sich täglich ganz von selbst. Eine versuchsweise Unterscheidung wäre zu treffen zwischen wohlmeinendem und übelmeinendem Populismus. Wohlmeinender Populismus, wie wir ihn umständehalber einer allgemeinen Linken unterstellen wollen, zielt auf das Hohe im Menschen.

Er scheitert in der Regel an sich selbst. Wahlweise auch an den Klippen dessen, was die anglophone Welt in schöner Sachlichkeit the powers that be nennt: Kräfte, die sind (Sicherheitshinweis: Stalin, Mao oder Mielke ging es tendenziell eher um die Knechtung als die Gunst der Massen; sie waren Kräfte).

Übelmeinender Populismus, wie wir ihn bei einer radikalen Rechten beobachten, zielt auf das Niedrige im Menschen. Dessen gereizte Grundspannung wird nicht auf das wirklich Dramatische gelenkt. Sie wird umgelenkt nach unten. Die von rechts erzeugte Wut richtet sich nicht auf die powers that be. Sondern, oft unter Berufung auf nationale oder ethnische Überlegenheit, auf ein schwächeres Außen und Anders. Das Fremde.

Ein solcher Populismus muss seine inhaltliche wie moralische Armseligkeit notwendigerweise mit dem Großen und Grandiosen bemänteln. Das tänzelt immer schon am Abgrund zur Lächerlichkeit. Und wenn er scheitert, schöpft dieser Populismus seine Fallhöhe aus. Ein gewesener US-Präsident stellt fest, dass sich die Welt nicht per Twitter steuern lässt.

Ein kindlicher Kanzler bekommt Flecken im Gesicht, wenn man ihm seine Ösi-Machenschaften vorhält. Ein tschechischer Milliardär stellt fest, dass Reichtum ihm keine Macht sichert. Und ein sich wiederholender Churchill – das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce – palavert noch von einem „globalen“ statt einem „großen“ Britannien, wenn an der Tanke Benzin und im Supermarkt Käse ausgeht.

All diese Clowns er­innern an den Koyoten in den Road-Runner-Cartoons. Alle rennen sie noch eine Weile in der Luft – weil sie in ihrem ­Eifer nicht wahrhaben wollen, dass auch für sie die ­Schwerkraft gilt. Ihr Scheitern empfinden wir daher als das, was die anglophone Welt hila­rious, zum Schreien komisch, nennt.

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Inlandskorrespondent
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14 Kommentare

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  • wenn das die rechtschaffenen selbsternannt Bürgerlichen sind, was wird uns dann erst mit dem linksversifften Gesindel der Ampel bevorstehen?

    Möge Gott unser aller Seelen gnädig sein

    • @danny schneider:

      Dass jemand die FDP linksversifft nennt, war mir bislang auch nicht aufgefallen, aber trotzdem Hut ab, soviel Phantasie hat nicht jeder!

  • Passt.

    Aber eine Sache wünsche ich mir: Die Verunglimpfung der Clownsfigur in Bezug auf rechte Populist:innen zu hinterfragen. Die Clownsfigur selber trägt mehr Würde und Lebensbejahung in sich als diese Menschen jemals von träumen können. Daher bitte ich im Namen aller ehrenamtlich und künstlerisch tätigen Clown:innen auf die negative Besetzung des Begriffs zu verzichten. Ihre gute Populismuskritik kommt auch ohne diesen Vergleich aus. Merci.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @outsourced:

      Sie scheitern an der Realität -



      und merken es zu spät.

      "Echte" Clowns spielen das nur. Realität ändert sich ständig: de.wikipedia.org/w...e_Clown-Charaktere

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Negative Clownsfiguren haben aber leider nicht mehr viel mit den Urformen der Clownfigur zu tun. Die Realität missbraucht den Begriff leider ins negative.



        Und genau genommen "spielen" Clown:innen keine Rolle sondern öffnen gewissermaßen eine andere Sicht auf die Welt, eine eigentlich wundervolle, weshalb es so fatal ist, dass der Clownsbegriff so schlecht da steht.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @95820 (Profil gelöscht):

        Ergänzung: Nicht jede Witzfigur hat das Zeug zum Clown.

  • Dass es möglich ist, mit der entsprechenden fotografischen Finesse Menschen vorteilhaft oder unvorteilhaft, diabolisch oder engelsüß oder was auch immer erscheinen zu lassen, ist eine Binse. Dass linker Populismus auch grandios scheitert, wie in Kuba und Venezuela ist auch bekannt. Dieser Beitrag ist richtig schlecht gemachter linker Populismus in Wort und Bild. Faschistisches, rassistisches, gewalttätiges Gedankengut kann sich leider auf demokratischem Wege durchsetzen. Der Weg zurück ist dann unvergleichlich schwieriger. Deshalb müssen wir uns intellektuell mehr anstrengen als mit diesem Beitrag geschehen.

  • Schön das sie auch die politikanalyse von Wolfgang M. Schmitt gucken um sich die road-runner Metapher zu leihen . Schöne grüße

  • Hilarious... Nur zur Erinnerung, das waren auch Hitler, Göring & Co., wie uns unter anderem Charlie Chaplin in unvergesslicher Weise vorgeführt hat. Die Nutzlosigkeit dieser Erkenntnis dürfte allgemein bekannt sein...

  • Schön, dass es neben den Hofeisentönen noch andere in der TAZ gibt. :)

    • @Orwell1984:

      Pneumatische Holeisentöne? - nur eine kleine eine eine Frage? =>

      I‘m fixing a hole



      m.youtube.com/watch?v=UPBd8eHQqIw



      “ the powers that be?“ - 🤡 -



      Die Neue Sachlichkeit¿! - 🤯 -

  • Kurz bestätigt meine Meinung: niemals jemand wählen der nach Macht strebt, gar danach giert.

    • @danny schneider:

      Also überhaupt nicht wählen? Nur wer nach Macht strebt, kandidiert...

    • @danny schneider:

      Kennen Sie einen Deutschen Politiker der das nicht tut ?? Alleine schon kandidieren ist ein streben nach Macht.