Kritik an Australiens Außenpolitik: Eins zu null für China

Die Entscheidung in Canberra für U-Boote aus den USA und gegen ein Lieferabkommen mit Paris belastet die Nato. Der lachende Dritte sitzt in Peking.

der australische Regierungschef Scott Morrison, rechts und links umgeben vom britischen Boris Johnson und US-Präsident Joe Biden per Videoschaltung

An einen Eklat mit Paris dachte Scott Morrison offenbar nicht, als er den Pakt mit den USA schloss Foto: Mick Tsikas/ap

Dass China auf die Ankündigung der neuen Sicherheitsallianz zwischen den USA, Großbritannien und Australien mit Unmut reagieren würde, war abzusehen. Von einer „Kalter-Krieg-Mentalität“ war in Peking die Rede. Zu Recht, denn obwohl China nicht namentlich erwähnt wird, hat das Sicherheitsbündnis für den Indopazifik ohne Zweifel die Expansion des Reichs der Mitte im Fadenkreuz. Die drei westlichen Staaten setzen auf Waffengewalt als Mittel gegen vermeintlichen chinesischen Imperialismus.

Australien greift aus Angst vor China tief in die Tasche und erwirbt nukleargetriebene U-Boote von den Amerikanern, lässt dafür jedoch ein fünf Jahre altes Lieferabkommen mit Frankreich platzen. Seither tobt zwischen Australien und Frankreich ein eskalierender Verbalstreit. Die Freundschaft zweier historisch eng Verbündeter geht auf spektakuläre Weise in die Brüche. China kann sich derweil zurücklehnen.

Ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben, hat Peking die erste Schlacht im Konflikt mit dem neuen Bündnis gewonnen. Es wird Jahre dauern, bis Canberra den Vertrauensverlust mit Frankreich wieder gutgemacht hat, wie auch mit pazifischen Kleinstaaten, die der australischen Regierung jetzt noch weniger trauen dürften:

Kiribati, Nauru, die Salomoneninseln, Vanuatu, Tonga und Fidschi, wo der notorische Widerstand Australiens gegen effektiven globalen Klimaschutz als indirekter Grund für den steigenden Meeresspiegel gesehen wird. Australien reagiert mit arroganter Ablehnung auf die wachsenden existenziellen Ängste seiner Kleinstnachbarn und beharrt auf der Kohleförderung.

Hilfe kommt stattdessen aus Peking. China füllt vielerorts das Vakuum, das Australien und die USA im Pazifik hinterlassen haben – abgelenkt vom „Krieg gegen Terror“. Peking baut Sportanlagen, Straßen, Kinderheime – und zementiert Schutzwälle gegen die tödlichen Flutwellen. So schafft sich China unter den Regierungen solcher Kleinstaaten politische Unterstützung. Ohne auch nur einen Schuss abzufeuern.

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