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Endergebnis der Wahl in Sachsen-AnhaltCDU triumphiert, Pleite für Linke

Mit über 37 Prozent der Stimmen ist die CDU klarer Sieger der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Die AfD bleibt mit etwa 20 Prozent stark, die linken Parteien sacken ab.

Der Sieger: Ministerpräsident Reiner Haseloff Foto: Frank May/dpa

Magdeburg rtr/afp | Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hält sich nach dem deutlichen Wahlsieg seiner CDU offen, mit wem er künftig regieren will. Auf die Frage nach einer mit hauchdünner Mehrheit auch möglichen Koalition aus CDU und SPD, sagte er am Montag in der ARD, man müsse genau überlegen, was gut sei und stabil halte. „Die Entscheidungen werden im Land gefällt. (…) Wir wollen keine Wackelpartie.“

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist die CDU bei der Landtagswahl mit 37,1 Prozent klar stärkste Kraft geworden. Wie die Landeswahlleitung in der Nacht zum Montag in Magdeburg mitteilte, erreichte die AfD auf dem zweiten Platz 20,8 Prozent. Es folgten die Linke mit 11,0 Prozent, die SPD mit 8,4 Prozent und die Grünen mit 5,9 Prozent, während die FDP mit 6,4 Prozent nach zehn Jahren wieder in den Landtag einzog.

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Im Vergleich zur Wahl im Jahr 2016 verbesserte die CDU ihr Ergebnis damit um gut 7 Prozentpunkte, die AfD verlor 3,5 Punkte. Die Linke büßte gut 5 Prozentpunkte ein, die SPD verlor mehr als 2 Punkte. Die Grünen verbesserten sich leicht um 0,7 Prozentpunkte. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,3 Prozent und damit nur wenig unter dem Wert von 61,1 Prozent vor fünf Jahren.

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Im neuen Landtag hat die CDU künftig 40 Sitze. Die AfD erhält 23 Mandate, die Linkspartei 12 Sitze. Die SPD bekommt 9 Mandate, während die Grünen auf 6 und die FDP auf 7 Sitze kommen.

Damit kommt neben einer Fortsetzung der bisherigen Keniakoalition von CDU, SPD und Grünen auch ein Bündnis der CDU mit FDP und SPD oder FDP und Grünen in Betracht. Auch ein schwarz-rotes Bündnis hätte dem vorläufigen Endergebnis zufolge eine denkbar knappe parlamentarische Mehrheit von einer Stimme.

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Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) kündigte an, er werde mit allen drei Parteien sprechen und Optionen für eine Zusammenarbeit ausloten. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnte er ebenso strikt ab wie eine Kooperation mit der Linkspartei.

Landesweit gingen 40 von insgesamt 41 Direktmandaten an die CDU. Die AfD, die bei der Wahl 2016 noch 15 Direktmandate geholt hatte, sicherte sich lediglich eines im Wahlkreis Zeitz. AfD-Spitzenkandidat Oliver Kirchner unterlag im Wahlkreis Magdeburg I dem CDU-Kandidaten.

Haseloff selbst gewann das Direktmandat in seinem Wahlkreis Wittenberg mit großem Abstand. Mit 53,9 Prozent der Erststimmen landete der Ministerpräsident, der auch auf Platz eins der CDU-Landesliste stand, weit vor den Kandidaten von AfD, Linken, SPD und Grünen.

Der frühere Innenminister und CDU-Chef Holger Stahlknecht gewann im Wahlkreis Wolmirstedt mit 40,4 Prozent das Direktmandat. Die ehemalige Weltklasseschwimmerin Antje Buschschulte, die für die Grünen kandidierte, kam in ihrem Wahlkreis Magdeburg III auf den vierten Platz nach den Kandidaten von CDU, AfD und Linken.

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10 Kommentare

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  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist die CDU bei der Landtagswahl mit 37,1 Prozent die stärkste Kraft geworden.""

    ==

    Zusätzlich zu den CDU Stammwählern



    = 55,6% haben 11,3% aus dem linken Lager (Linke, SPD + Grüne) Ihre Stimme für Haselhof abgegeben - um einen Wahlerfolg der Covididioten, Rechtsradikalen & Nazis zu verhindern.

    Das schmälert Haselhofs WahlErfolg nicht - macht aber deutlich, das wenn es um eine Polarisierung in einer LandtagsWahl durch zwischen NeoNazis/Rechrsradikalismus + Demokratie geht gewinnt der von allen Seiten anerkannte "Landesvater" und ein differenzierter Diskurs über politische Richtungen bleibt unbeantwortet auf der Strecke liegen.

    Das bezieht sich auch auf den konservativen Christdemokraten Haselhof der nicht erklären kann, was Konservativismus im Jahr 2021 eigentlich bedeutet. Wenn der Wahlgewinner nicht erklären kann welcher politischen Grundhaltung er seinen Wahlgewinn verdankt - ob nun der Pandemiebekämpfung, dem Söder - Laschet Diskurs oder seinen Warnungen vor Neonazis in den letzten Tagen: das zeigt doch auf welchem hohlen Fundament Haselhof in Wahrheit steht.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Man kann sich auch auf den Standpunkt stellen, dass Ideologie auf Landesebene eine wahlentscheidende Rolle nur spielt, soweit es gilt, sich von den Rändern abzugrenzen. Alles weitere ist richtungspolitisch genau so offen und hat stärker damit zu tun, bei wem sich die Menschen abgeholt/geborgen fühlen, als mit dem dogmatischen "Fundament" wie Haselhofs Ansage zum Thema Koalitionen: Alles kann, nichts muss - abseits von AfD und Linkspartei.

      Ich weiß nicht, ob es den Wählern in der Breite so bewusst ist, wenn sie ihr Kreuzchen machen, aber die verfassungsmäßigen Gestaltungsspielräume liegen eben in der Landespolitik auch mehr im Tagesgeschäft als in der großen Schlacht um die richtige Ideologie. Die findet auf Bundesebene statt, also ist ein pragmatischeres Wahlverhalten auch gar nicht unlogisch.

  • Das bizarrste ist, Die Linke hat wieder Wähler:innen an die AfD verloren - laut dimap, 3.000 Menschen. Linke Agitation taugt einfach nicht. Sahra W. führt sich dann wie eine schlechte Verliererin auf, indem sie ausgerechnet jene AfD angreift 🙄

    • @Valery Pokrowski:

      Besser man greift die AFD an, als ihre Wähler. Hinweis auf wanderwitz CDU.

      • @Egon Schmitz:

        Ja, schon ein altes chinesisches Sprichwort sagt: Wer die Wahrheit sagt, braucht schnelle Pferde.

      • @Egon Schmitz:

        Endlich wurde das mal verstanden.

      • @Egon Schmitz:

        AfD repräsentiert eben deren Wähler.

    • @Valery Pokrowski:

      Bezogen auf die Einwohner wären das 0.1%, ja ganz schlimm, das man den Faschos vorhält, das sie mit sozialer Politik mal so gar nichts am Hut hat.

      Sprich das warum die Wähler angeblich die AfD wählen, wegen der armen Rentner, Arbeitslose, Geringverdiener, GENAU DAS deckt eine AfD gar nicht ab. Das den Leuten klar zu machen und zwar auch den AfD-Politikern ist genau das richtige.

  • bei dieser "hohen" Wahlbeteiligung sollte man sich lieber die Frage stellen Wer von Wem Warum NICHT gewählt wurde.

    Ein Wahlsieg sieht anders aus.

    • @danny schneider:

      Dazu zwei Fakten:

      Fakt 1 - AfD gewann 6.000 ex-Nichtwähler.



      Fakt 2 - verbliebener Nichtwähler-Anteil unter Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt misst 39%.

      Dieser Reservoir ist gewaltig.