Ärztin im Krankenhaus

Foto: Malte Werner

Gesundheitsversorgung in Sierra Leone:Wo Corona die Kinder umbringt

Magdalene Fornah hat Ebola überstanden. Nun kämpft die Krankenschwester gegen Corona. Nicht Covid-19 ist das Problem, sondern die Folgen der Pandemie.

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23.2.2021, 15:51  Uhr

Die Angst kehrt an einem Dienstag zurück. Und mit ihr der feste Wille, dieses Mal alles besser zu machen. Magdalene Fornah hat gerade Dienst im Connaught Hospital in Sierra Leones Hauptstadt Freetown, als sie von der ersten bestätigten Covid-19-Infektion im Land erfährt. Erinnerungen werden wach an den schlimmsten Ebola-Ausbruch der Geschichte. Fünf Jahre ist das erst her.

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Fornah ist eine kleine Frau mit großem Mut. Während der Ebola-Epidemie bekämpfte die Krankenschwester das Virus an vorderster Front. Sie nahm die Infizierten in Empfang und steckte sich dabei selbst mit der tödlichen Krankheit an. Fast 4.000 Menschen starben allein in Sierra Leone an der Seuche, darunter knapp 300 Ärz­t*in­nen und Pflegekräfte. Fornah überlebte – und zögerte angesichts der aktuellen Bedrohung keine Sekunde, sich dem noch weitgehend unbekannten Coronavirus in den Weg zu stellen. „Darum bin ich Krankenschwester geworden“, sagt die zweifache Mutter. „Ich bin gerne für andere da, besonders für meine Patienten.“

Kurz nachdem der Index-Fall in dem kleinen westafrikanischen Land am 31. März 2020 offiziell bestätigt wird, veröffentlichen die Vereinten Natio­nen erste Prognosen zum Pandemieverlauf, denen zufolge allein in Afrika bis zu 3,3 Millionen Menschen an Covid-19 sterben könnten. Dass dieses Horrorszenario nicht eintreten wird, ahnt Fornah zu diesem Zeitpunkt nicht. Ihr schwant Böses.

„Als ich die ersten Patienten sah, bekam ich Angst“, sagt die 46-Jährige. „Man konnte ihnen ansehen, dass sie positiv waren.“ Fornah steht im Erdgeschoss der mit Flatterband abgesperrten Corona-Isolierstation der Klinik. Auf der Tafel hinter ihr wird die Belegung der Station dokumentiert. In den ersten Monaten war kaum Platz für die vielen Namen, ständig wurden neue Fälle eingeliefert. Fornah, die seit 16 Jahren als Krankenschwester arbeitet, redete den Kol­le­g*in­nen ins Gewissen: „Keine Kompromisse bei der Schutzausrüstung! Den Fehler haben wir schon einmal gemacht.“

Handschuhe und Masken werden knapp

Nach kurzer Zeit wurden Handschuhe und Masken knapp. Wie schon bei Ebola steckte sich medizinisches Personal bei der Arbeit an, wieder gab es Tote. Und weil dann auch noch der von der Regierung versprochene Gefahrenzuschlag ausblieb, traten Fornah und andere Mitarbeiter des Gesundheitswesens in den Streik. Krankenschwestern verdienen in Sierra Leone etwa 300 Euro im Monat, Ärzte das Doppelte.

Sachspenden der UN und anderer Organisatio­nen sorgten dafür, dass die Vorräte an Schutzkleidung heute zumindest für die Isolierstation reichen. Im Rest des größten Krankenhauses des Landes, das mit einem Jahresbudget von etwa 300.000 Euro auskommen muss, werden derweil Handschuhe und OP-Masken rationiert.

Werbeschild

Werbung für den Arztbesuch in Freetown. Viele Menschen meiden seit Ausbruch der Pandemie Kliniken Foto: Malte Werner

Seit dem Sommer ist es merklich ruhiger geworden im Gebäudetrakt, der vorher für Fälle von Tuberkulose und Windpocken genutzt wurde. Aktuell steht nur ein Covid-Patient auf der Tafel. Ist das Virus vielleicht gar keine so große Bedrohung? Fornah lacht verächtlich.

Der Blick auf die Zahlen täuscht

Ein Blick auf die nationale Coronastatistik erweckt den Eindruck, das Land, das zu den am wenigsten entwickelten Staaten der Welt gehört, sei glimpflich davongekommen: 3.849 bestätigte Fälle, 79 Tote. Nicht pro Tag wohlgemerkt, insgesamt.

Man würde es den Menschen wünschen, dass die Pandemie und die Folgen glimpflich verlaufen. Aber so einfach ist es nicht. Besonders nicht, was die Folgen betrift.

Die zweite Welle zeigte sich in Rekorden bei den Neuinfektionen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Regierung von Präsident Julius Maada Bio sah sich dennoch gezwungen, das Land Ende Januar ein weiteres Mal in den Lockdown zu ­schicken.

Schon bevor der erste Coronafall offiziell registriert wurde, hatte das Staatsoberhaupt den natio­nalen Notstand ausgerufen. Flughafen, Schulen und religiöse Einrichtungen wurden geschlossen. Ebola war dem Land eine Lehre. Dieses Mal wollte man vorbereitet sein. Es folgten nächtliche Ausgangssperren und ein Verbot von Reisen innerhalb des Landes. Zweimal durften die Menschen für drei Tage nicht ihre Häuser verlassen.

Wie erfolgreich die Maßnahmen waren, lässt sich schwer abschätzen. Zwar sind die Fallzahlen niedrig, doch die Testkapazitäten sind es auch – das Ziel sind 1.000 pro Tag. Kaum jemand hält sich an die allgemeine Maskenpflicht – wenn überhaupt, wird der Mund-Nasen-Schutz als eine Art Kinn-Accessoire getragen. Auch Abstandhalten ist auf den Straßen der Hauptstadt, in denen das Dauerhupen der Autos, Tuktuks und Motorräder mit dem Lärm der Straßenhändler zum Sound von Freetown verschmilzt, nahezu unmöglich – von den beengten Behausungen, in denen viele Großfamilien zusammenleben, ganz zu schweigen. Aber weil das Durchschnittsalter der knapp acht Millionen Einwohner bei 19 Jahren liegt, fehlen dem Virus seine bevorzugten Opfer, die Alten.

Es wäre ohnehin falsch, das Ausmaß der Pandemie nur an den Coronatoten festzumachen. In Sierra Leone tötet das Virus nicht laut, mit Paukenschlägen immer neuer, trauriger Rekordzahlen. Es tötet leise, im Verborgenen.

Der Kampf von Nellie Bell für ihre Krankenhauskinder

Das Ola-During-Kinderkrankenhaus liegt oberhalb des Hafens von Freetown und ist die einzige Einrichtung dieser Art im ganzen Land. Es ist die letzte Hoffnung für all jene, die in den oft miserabel ausgestatteten Provinzkrankenhäusern keine Chance auf Rettung haben, und Nellie Bell versucht alles, um mit den wenigen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, möglichst vielen ihrer kleinen Pa­ti­en­t*in­nen zu helfen.

Bell war lange Zeit die einzige Fachärztin für Kinderheilkunde in einem Land, in dem jedes zehnte Kind vor seinem fünften Geburtstag stirbt. Am 1. April wurde sie Sierra Leones zweiter Coronafall. „Ich dachte, es sei ein Aprilscherz“, sagt die 42-Jährige, die in Deutschland Medizin studiert hat, bevor sie vor rund zehn Jahren in ihre Heimat zurückkehrte. Sie entschloss sich zu einem Coronatest, nachdem sie typische Symptome bei sich bemerkt hatte. Als das positive Ergebnis feststand, wurde sie in ein Militärkrankenhaus gebracht und ihre Erstkontakte in Quarantäne geschickt. Darunter alle Ärzte und ein Großteil der Krankenschwestern des Ola During Hospital.

Das gesamte Personal wurde getestet, etliche mit positivem Befund. Weil von denen jedoch niemand zu Bells Erstkontakten zählte, war der Ärztin klar: Sie mochte vielleicht offiziell der zweite Fall im Land sein, aber das Virus hat schon viel länger unbemerkt sein Unwesen getrieben.

Das Krankenhaus wurde für fast sechs Wochen geschlossen.

„Es gibt keine Statistik, aber ich bin mir sicher, dass viele Kinder in der Zeit gestorben sind“, sagt Bell in ihrem Büro neben der Krankenstation, aus der das Weinen ihrer Patienten herüberschallt. Per Whatsapp ist sie mit den übrigen Krankenhäusern des Landes vernetzt, um Notfall-Überführungen zu organisieren. „Ich weiß, dass Patienten im Krankenwagen gestorben sind, während sie auf einen Transport gewartet haben.“

Ähnliches berichtet Ishmeal Charles von der Caritas. Der kräftige Mann hat 2018 das „Sick Pikin Project“ ins Leben gerufen. Pikin bedeutet im nationalen Idiom Krio „Kind“. Seither ermöglichte das Spendenprojekt mehr als 50 Kindern Zugang zu dringend benötigter medizinischer Hilfe, die meist nur im Ausland erhältlich ist. „Weil der Flughafen vier Monate geschlossen war, haben wir sieben Babys verloren“, sagt Charles, der seit Wiederaufnahme des Flugbetriebs im Juli bereits drei Kinder für Operationen nach Indien schicken konnte. Drei weitere Visa-Anträge warten auf seinem Schreibtisch.

Nur 200 Ärzte im ganzen Land

Wer verstehen möchte, wie schlecht die Gesundheitsversorgung in Sierra Leone ist, braucht nur schnell die Ärz­t*in­nen im Land zu zählen. Bei rund 200 ist Schluss. Ein Wert fernab aller von der WHO gesetzten Minimalstandards. Mit den 64 Millionen Euro, die 2021 aus dem Staatshaushalt in den Gesundheitsbereich fließen, könnte die FDP-Bundestagsfraktion nicht einmal ihr in der Coronakrise vorgeschlagenes „Förderprogramm Videotelefonie“ finanzieren.

Nellie Bell, Kinderärztin

„Letzte Nacht hatten wir keine Maschine frei. Wir mussten entscheiden: Wer würde ohne Beatmung am ehesten sterben?“

Selbst im Ola-During-Kinderkrankenhaus, der auch dank internationaler Hilfen vielleicht am besten ausgestatteten Klinik im ganzen Land, fehlt eine Herz-Lungen-Maschine und das Röntgengerät ist defekt. Immer wieder fällt der Strom aus. Das gesamte Haus teilt sich 10 Fieberthermometer, und für die normalerweise 300 Patient*innen, die sich vor den Corona-Einschränkungen die rund 100 Betten teilten, stehen gerade einmal 3 Beatmungsgeräte zur Verfügung. „Letzte Nacht hatten wir ein Kind mit schwerer Atemnot, aber keine Maschine war frei“, erzählt Bell, deren in bunten Farben leuchtendes Hemd unter dem weißen Kittel der Tragik ihres Arbeitsplatzes trotzt. „Wir mussten entscheiden: Wer würde ohne Be­atmung am ehesten sterben?“

Im Rest des Landes wäre diese existenzielle Frage fast schon ein Luxusproblem. Genauer gesagt stellte sie sich gar nicht, weil es zu Beginn der Pandemie landesweit gerade einmal 13 Be­atmungsmaschinen für intubierte Patienten gab. Ein Team von Physikern der University of Sierra Leone machte sich deshalb daran, ein eigenes Gerät zu entwickeln, preiswert, vor Ort produzierbar.

Krankenschwester in Schutzausrüstung

Gut gerüstet: Magdalene Fornah in ihrer Klinik in Freetown Foto: Malte Werner

Malcolm Nuni begrüßt seine Gäste im vierten Stock des Institutsgebäudes an den Hängen von Freetowns Stadtteil Tower Hill in fließendem Deutsch. Der Mann mit Bart unter der Gesichtsmaske hat sieben Jahre in Dresden gelebt, Nano-Elektronik studiert und ehrenamtlich beim Roten Kreuz gearbeitet. Dort lernte er den Ambu-Bag kennen, einen handbetriebenen Beatmungsbeutel, der den heute 37-Jährigen auf eine Idee brachte, wie man die Patientenversorgung in seiner Heimat revolutionieren könnte.

Der Beatmungsbeutel, aus der Not erfunden

Der erste Prototyp war ein manuell betriebener Blasebalg aus Holz, der eher in eine Schmiede passt als in ein Krankenhaus. Doch in weniger als einem Jahr entwickelte das Team daraus ein batteriebetriebenes Beatmungsgerät mit Sauerstoffzufuhr und Luftfilter. Sogar Intensivmediziner des Connaught Hospital waren beeindruckt. Ihnen fehlen nämlich neben Endoskopie-Geräten oder einem MRT auch Beatmungsgeräte. Der „Ndevuyama“ (deutsch: wiederbeleben), kostet mit etwa 2.000 US-Dollar nur den Bruchteil eines handelsüblichen Geräts. Zwar hat er weit weniger Funktio­nen, doch es fehlt ohnehin an Personal, das die komplexere Medizintechnik bedienen kann.

Für seine Arbeit an dem Projekt erhält Nuni außer dem Preisgeld aus einem UN-Wettbewerb kein Geld. Wie viele seiner Landsleute arbeitet er aus Mangel an bezahlten Jobs ehrenamtlich. „Wir wollten einfach das Selbstbewusstsein der Menschen hier stärken“, beschreibt er seine Motivation. „Meine Zeit in Deutschland hat dabei sehr geholfen“, sagt Nuni, der derzeit noch ein Wirtschaftsstudium absolviert. „Wir haben zwar genug Talent, aber uns fehlt die Präzision, eine Sache bis zum Ende zu durchdenken.“

Tatsächlich wirken auch viele Coronamaßnahmen der Regierung unkoordiniert bis übereifrig. Bei Einreisenden, die bis zum Februar ihren Pass erst nach Vorlage eines negativen Coronatests von den Behörden zurückerhielten, wurde mitunter dreimal Fieber gemessen, ehe die Papiere ausgehändigt wurden. Der PCR-Test, dem sich jeder Reisende am Flughafen unterziehen muss, wird hingegen so amateurhaft durchgeführt, dass die Ergebnisse mehr als zweifelhaft bleiben. Nicht von ungefähr erkennen deutsche Gesundheitsämter Tests aus Sierra Leone nicht an.

Der Regierung mangelt es nicht an gutem Willen. Als Folge der Ebola-Epidemie wurden Notfallpläne erarbeitet und Systeme zur Gesundheitsüberwachung etabliert. Allein es hapert an der Umsetzung. Zudem scheint das Land gefangen in einem jahrzehntelang gewachsenen Strudel aus Korruption und Misswirtschaft.

So nutze der Coronakrisenstab seinen Notfallfonds vor allem für den Kauf von Motorrädern und Fahrzeugen statt für medizinische Güter. Auch Luxusartikel wie Apple-Kopfhörer wurden abgerechnet. Der daraus entstandene Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro beziffert. Zwar begann die Antikorruptionsbehörde um­gehend damit, die Summen zurückzufordern, aber das ohnehin nur geringe Vertrauen in den Staat hat weiter Schaden genommen.

Landkarte

Geschichte wiederholt sich. Das gilt offenbar auch bei der ohnehin schon hohen Zahl ungewollter Schwangerschaften minderjähriger Mädchen. Durch die monatelangen Schulschließungen und Ausgangssperren könnten deren Zahlen weiter steigen und damit die Erfahrungen aus der Ebola-Epidemie bestätigen. Verlässliche Daten liegen noch nicht vor, aber lokale Hilfsorganisationen registrieren vor allem dort vermehrt Fälle, wo die sozialen Probleme am größten sind.

Schon vor der Pandemie lebten 40 Prozent der Bevölkerung Sierra Leones von weniger als 2 Dollar am Tag. In den Tagen des staatlich verordneten Hausarrests brach vor allem für das Heer von Straßenhändlern, das von morgens früh bis spät in die Nacht auf Freetowns Straßen alles feilbietet, was sich in großen Plastikschüsseln auf dem Kopf balancieren lässt, die Lebensgrundlage weg. Die Hand, von der sie in den Mund leben, blieb leer.

Coronapandemie begünstigt die Verbreitung von Malaria

Im Schatten der Seuche wachsen Probleme wie Hunger, Armut und sexualisierte Gewalt. Und noch eine andere Gefahr droht aus dem Blickfeld zu geraten: Malaria. Die WHO befürchtet, dass die seit zwei Jahrzehnten anhaltenden Fortschritte bei der Bekämpfung der von Mücken übertragenen Tropenkrankheit durch die Pandemie zunichtegemacht werden könnten. Wissenschaftler hatten in Modellrechnungen prognostiziert, dass ohne entsprechende Gegenmaßnahmen doppelt so viele Menschen an Malaria sterben könnten wie zuvor. 2019 waren es weltweit 409.000 Tote. Fast alle stammten aus Afrika, die meisten Kinder unter fünf Jahren.

Im Ola-During-Kinderkrankenhaus steht Nellie Bell am Bett eines dreijährigen Jungen, der seit einigen Tagen mit schwerer Malaria auf der Intensivstation liegt. Seine Augen sind leicht geöffnet, aber das nur in Windeln gewickelte Kind zeigt keinerlei Reaktion. Ein Schlauch hilft ihm beim Atmen. „Die Malaria hat sein Gehirn erreicht“, erklärt einer von Bells Kollegen. Die Prognose? „Schlecht.“

„Malaria kann jeden Teil des Körpers angreifen“, erläutert Bell. „Wenn sie das Gehirn erreicht, bleiben eigentlich immer neurologische Folgen zurück, die die weitere Entwicklung des Kindes beeinflussen.“ Jedes dritte mit Malaria eingelieferte Kind stirbt im Ola-During-Krankenhaus. Dabei ist die rettende Behandlung samt Medikamenten für die Familien kostenlos. Warum kommt es dann überhaupt zu schweren Verläufen? „Die Eltern warten zu lange“, sagt Bell in einer Mischung aus Hilf- und Verständnislosigkeit.

Das Coronavirus hat das gefährliche Zögern noch einmal verstärkt. Aus allen Ecken des Landes gab es bis in den Sommer hinein Berichte über drastische Rückgänge bei den Patientenzahlen in Krankenhäusern. Die Menschen fürchteten, sich dort mit dem neuen Virus anzustecken. Die Folge: mehr schwere Krankheitsverläufe. Eine großangelegte Verteilung von Moskitonetzen sollte das Schlimmste verhindern.

Im Ola-During-Krankenhaus ist die Zahl der Malaria-Fälle zwar auch im Pandemiejahr gleich geblieben, „aber vielleicht sterben sie einfach zu Hause“, befürchtet die Kinderärztin. Trotzdem bleiben Schichten in der Klinik, in denen kein Kind stirbt, eine Seltenheit. „Wenn es passiert, klatschen wir und jubilieren“, sagt Nellie Bell.

Im wenige Kilometer entfernten Connaught Hospital denkt Magdalene Fornah darüber nach, ob Malaria oder Covid-19 die größere Bedrohung für ihr Land ist. „Beide sind gefährlich“, sagt sie schließlich. „Wir müssen wachsam bleiben.“

Dann schlüpft Fornah in einen weißen Schutzkittel, stülpt eine Haube über ihre zu Cornrows geflochtenen Haare, versteckt ihr Gesicht hinter Maske und Plastikvisier, streift Gummihandschuhe über und entschwindet in den Flur der Isolierstation, um nach ihrem einzigen Patienten zu sehen.

Die Recherche wurde unterstützt durch ein Stipendium des Dart Center for Journalism and Trauma an der Columbia Journalism School.

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