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Aktuelle Nachrichten in der CoronakriseModerna hofft auf EMA-Zulassung

Die EU-Arzneimittelbehörde könnte noch Montag einen weiteren Impfstoff zulassen. Der Lockdown wird wohl verlängert, auch Schulen bleiben vermutlich geschlossen.

Die EU plant die Zulassung für den Moderna-Impfstoff noch heute Foto: Kay Nietfeld/dpa

Bald Entscheidung über Moderna-Impfstoff

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA steht offenbar kurz vor der Entscheidung über die Empfehlung eines zweiten Corona-Impfstoffes. Der Expert:innenausschuss der EMA sei bereits am Montag zusammengetroffen und berate über die Empfehlung für den Impfstoff des US-Herstellers Moderna, bestätigte eine Sprecherin der EMA am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Amsterdam. Zunächst war eine Entscheidung für Mittwoch angekündigt worden. In den USA ist der Moderna-Impfstoff bereits zugelassen.

Bei einer positiven Empfehlung der EMA muss noch die EU-Kommission zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte in kürzester Zeit geschehen. Es wäre nach dem Präparat der Hersteller Pfizer und Biontech der zweite Impfstoff gegen Covid-19, der in den EU-Mitgliedsstaaten zugelassen würde. Die EU hatte bereits bei Moderna 160 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt. (dpa)

Dreistufiges Verfahren für Schulen geplant

Die 16 Bundesländer sollen nach dem Willen der Kultusminister:innen selbst entscheiden können, wann sie mit einer Teilöffnung der Schulen beginnen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Beschlussentwurf der Kultusministerkonferenz hervor, der ein dreistufiges Verfahren vorsieht. Tatsächliche Schulöffnungen sind derzeit aber noch nicht absehbar.

„Sollte es zu Lockerungen der im Dezember 2020 beschlossenen Maßnahmen kommen, müssen die Schulen von Anfang an dabei sein“, fordern die Kultusminister:innen. Sie kamen in ihren Beratungen am Montag zu dem Ergebnis, dass die im Dezember beschlossenen Lockdown-Maßnahmen „in Deutschland oder in einzelnen Ländern“ fortgeführt werden müssten.

„Sollten es die Situationen in den einzelnen Ländern zulassen“, könne man aber wie folgt vorgehen: In einer Stufe eins sollten zunächst die Schüler der Klassen 1 bis 6 wieder in die Schulen gehen. In Stufe zwei soll es dann ergänzenden Wechselunterricht an den allgemeinbildenden und beruflichen weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe 7 geben.

Erst eine dritte Stufe sieht die vollständige Rückkehr eines Präsenzunterrichts für alle Schüler:innen vor. Ausnahmen soll es weiterhin für Abschlussklassen geben, damit deren Vorbereitung auf Prüfungen „angemessen“ begleitet werden könne.

Lauterbach für „konsequenten“ Lockdown

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat einen „konsequenten“ und zeitlich nicht befristeten Lockdown gefordert. Er verwies dabei auch auf die Mutation des Coronavirus. „Wir müssen die Neuinfektionen deutlicher reduzieren als bisher geplant“, sagte er der Passauer Neuen Presse (Montag). „Ein Inzidenzwert von 50 reicht nicht aus, weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virusvariante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete.“ Die Rate der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner:innen in sieben Tagen müsse auf 25 gesenkt werden. Am Sonntag lag sie in Deutschland bei 139,6.

„Der Lockdown muss weitergehen und sollte nicht zeitlich befristet werden, sondern auf den Zielwert von 25 ausgerichtet werden“, sagte Lauterbach. Er forderte zudem eine „pragmatisch-intelligente“ Impfstrategie. „Wir sollten umdenken und uns damit abfinden, dass wir zunächst einmal nicht mehr Dosen von den Impfstoffen der Hersteller Biontech und Moderna haben.“

Die Ständige Impfkommission müsse jetzt prüfen, ob eine vorgezogene Erstimpfung auch in Deutschland praktiziert werden sollte, ähnlich wie in England. „Es gilt, in den nächsten zwölf Wochen so viele Menschen wie möglich mit der Erstimpfung zu versorgen. Die Zweitimpfung könnte dann danach erfolgen“, meinte der SPD-Politiker.

An diesem Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über das Vorgehen in der Coronakrise über den 10. Januar hinaus entscheiden. Bis dahin gelten die aktuellen strikten Eindämmungsmaßnahmen. (dpa)

Keine Lockerungen zu erwarten

In der Coronapandemie stehen die Zeichen in Deutschland auf eine Fortsetzung der strikten Kontaktbeschränkungen über den 10. Januar hinaus. Die Ministerpräsidenten der Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen, Markus Söder (CSU), Michael Kretschmer (CDU) und Bodo Ramelow (Linke), deren Bundesländer derzeit besonders viele Neuinfektionen melden, haben sich bereits auf eine Lockdown-Verlängerung bis Monatsende festgelegt. Vor den Bund-Länder-Beratungen am Dienstag wollten am Montag die Kultusminister:innen darüber beraten, wie es an den Schulen weitergeht.

Söder sagte am Sonntagabend bei „Bild live“: „Wir müssen den Lockdown leider bis Ende Januar verlängern.“ Zudem wollte er sich zur Frage, wie es nach dem 31. Januar weitergeht, nicht festlegen. „Es ist alles, was wir derzeit tun, immer nur auf Sicht“, sagte er.

Kretschmer schrieb am Sonntag bei Twitter: „Die Erfahrungen unserer Nachbarn zeigen: Frühes Lockern führt zum sprunghaften Anstieg der Infektionen. Eine Verlängerung des Lockdowns in Sachsen bis mindestens Ende Januar ist daher unvermeidbar.“ Ramelow sagte nach einer Kabinettssitzung am Sonntag in Erfurt, es könne in seinem Land derzeit keine Erleichterungen geben. Vielmehr werde sogar noch einmal nachgeschärft werden müssen. Das bedeute etwa, dass die Schulen im Januar nicht in den Präsenzunterricht zurückkehren könnten.

Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte eine Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen „nicht vorstellbar“. Für die älteren Jahrgänge sei Wechselunterricht angezeigt, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).

Bei Kitas und Grundschulen dürfe dagegen nicht rein nach Infektionsschutzgesichtspunkten entschieden werden. Hier sei eine umsichtige politische Abwägung nötig. Wenn Präsenzunterricht stattfinden solle, dürfe dies aber „allenfalls nur unter strengster Einhaltung der Hygienevorschriften einschließlich des Tragens von Masken geschehen“, forderte die Ministerin.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, warf der Politik Konzeptionslosigkeit vor. „Die Diskussion um gesicherten Schulunterricht und zum Betreiben von Kitas in der Coronpandemie ist seit dem Sommer kein Stück weitergekommen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag). „Besonders die Schulen brauchen aber ein Gesamtkonzept, das über das Hangeln von Feiertag zu Feiertag hinausgeht.“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte am Montag im „Morgenmagazin“ der ARD: „Ich glaube, die Politik hat einen schweren Fehler gemacht, dass sie damals im Sommer nicht erkannt hat, was das für Schulen bedeutet – diese Schulschließungen, dieser Lockdown. Da hätte man Vollgas geben müssen.“ (epd)

„Sichere Korridore“ in Ägypten geplant

Ägypten will deutsche Tourist:innen spätestens im Sommer mit einem speziellen Coronasicherheitskonzept wieder in die Urlaubsgebiete am Roten Meer locken. „Wir wollen sichere Korridore schaffen, in denen es vollständige Sicherheit für Touristen gibt“, sagte der ägyptische Botschafter in Berlin, Khaled Galal Abdelhamid, der Deutschen Presse-Agentur. Das Konzept werde eine ganze Reihe von Maßnahmen von einer Begrenzung der Passagier:innenzahlen in den Flugzeugen bis zu verpflichtenden Tests bei Ein- und Ausreise beinhalten.

Starten wolle man mit den auch bei deutschen Tourist:innen beliebten Urlaubsorten Hurghada und Scharm el-Scheich. „Wir hoffen damit im Sommer zu beginnen, vielleicht aber auch schon im April oder Mai.“

Ägypten ist nach dem asiatischen Teil der Türkei das zweitbeliebteste Urlaubsgebiet der Deutschen außerhalb Europas. Seit März vergangenen Jahres gilt auch für das bevölkerungsreichste nordafrikanische Land wegen der Coronapandemie eine Reisewarnung.

Für die Urlaubsgebiete an der türkischen Mittelmeerküste hatte die Bundesregierung aufgrund eines Sicherheitskonzepts die Reisewarnung Anfang August vorübergehend aufgehoben. Die Ausnahmeregelung wurde Anfang November aber wieder einkassiert. Begründet wurde das damit, dass die Türkei nur noch Coronafälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete, in denen Infizierte Krankheitssymptome aufweisen.

Für Ägypten sind die Deutschen die wichtigste Urlaubergruppe aus der EU. Im vergangenen Jahr sind Botschafter Abdelhamid zufolge zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Deutsche nach Ägypten gekommen. Der Tourismus mache 12 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus.

Ägypten hat der WHO bisher 139.471 Corona-Infektionen und 7.687 Todesfälle gemeldet (Stand 3. Januar). Das ist deutlich weniger als in Deutschland, obwohl Ägypten mehr Einwohner:innen hat. Das Auswärtige Amt weist in seinen Reisehinweisen aber darauf hin, dass aufgrund der Teststrategie in Ägypten „von einer hohen Dunkelziffer sowie von unverändert hohen Infektionszahlen auszugehen“ sei. (dpa)

Großbritannien verimpft AstraZeneca-Impfstoff

Im Kampf gegen die Coronapandemie kommt in Großbritannien ab Montag auch der von dem Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Impfstoff zum Einsatz. Zunächst stehen nach Regierungsangaben 530.000 Dosen dieses Vakzins zur Verfügung. Insgesamt hat Großbritannien 100 Millionen Dosen bei AstraZeneca bestellt.

Bislang wurden im Vereinigten Königreich bereits mehr als eine Million Dosen des Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer verabreicht. Großbritannien ist eines der am schwersten von der Coronapandemie betroffenen Länder in Europa. Im Kampf gegen das Virus setzt die Regierung auf eine schnelle Impfkampagne. (afp)

Knapp 10.000 Neuinfektionen in Deutschland gemeldet

In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 9.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 9.847 weitere Ansteckungsfälle erfasst. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 1.775.513.

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Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am Montag vergangener Woche hatte das Institut 10.976 neue Ansteckungsfälle bekanntgegeben.

Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden zudem 302 Todesopfer der Pandemie innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Coronatoten in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 34.574.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Montag 139,4. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in diesem Zeitraum.

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Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken. (afp)

Klingbeil kritisiert Impfkampagne

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat die aktuelle Corona-Impfstrategie der Bundesregierung kritisiert und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, sich einzuschalten. Deutschland stehe im Vergleich mit anderen Ländern schlechter da, sagte er im ARD-“Morgenmagazin“. Die Schuld hierfür gibt Klingbeil Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Länder außerhalb der EU wie die USA und Großbritannien hatten für Impfstoffe nach weniger umfangreichen Prüfungen Notfallzulassungen erteilt und begannen früher mit dem Impfen. Die Umsetzung läuft in Deutschland über die Länder, die jeweils eigene Regelungen haben. „Wir sehen in diesen Tagen, dass es chaotische Zustände gibt“, sagte Klingbeil.

Klingbeil forderte „eine nationale Kraftanstrengung“ unter der Leitung Merkels. Ähnlich sagte er das auch der Bild-Zeitung (Montag). Er wiederholte die Forderung, alle Pharmaunternehmen an einen Tisch zu rufen, um auszuloten, wie Kooperationsverträge aussehen könnten. Die Suche nach weiteren Produktionsmöglichkeiten für den einzigen in der EU bisher zugelassenen Impfstoff von Biontech läuft allerdings bereits.

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21 Kommentare

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  • 160 Millonen Impfdosen reichen nur für 80 Millonen EU-Bürger. Die Covid-Impf-Politik der EU ist der größte Skandal in der Geschichte der EU und wird viele unnötige Menschenleben kosten.

    • @Jossi Blum:

      Nein, es gibt keinen Skandal. Die 160 Dosen beziehen sich ja lediglich auf eine Bestellung von vielen.



      Aktuell geordert sind:



      405 Curevac



      400 Astra-Zeneca



      400 Johnson&Johnson



      300 BioNTec/Pfizer



      300 Sanofi-GSK



      160 Moderna



      www.faz.net/aktuel...-hat-17128800.html



      In der Summe (1.9 Mrd. Dosen) also mehr als genug um jeden EU-Bürger zweimal zu immunisieren. Zudem wären bei Bedarf ja auch immer noch weitere Besetellungen möglich.



      Zu bedenken wäre aber: Die Bestellungen wurden zu einem Zeitpunkt getätigt als weder definitiv absehbar war ob es die jeweiligen Impfstoffe überhaupt zur Marktreife und durch die Zulassung schaffen würden. Ebenso wäre kritisch zu sehen, dass die so reservierten Überkapazitäten, wenn sie denn geliefert werden, potentiell in anderen Regionen der Welt fehlen. Die EU kann sie dann ggf. als großzügige Geste weiterverkaufen. Die Engpässe liegen viel eher bei der Grundstoffverfügbarkeit und den Produktions- und Impfkapazitäten.

  • Weder "Lockdown Light", noch "Harter Lockdown" haben bisher dazu geführt die Zahlen wieder in Bereiche zu drücken in denen das Infektionsgeschehen wieder beherrschbar und nachverfolgbar wäre. Vielleicht sollte man daher endlich mal darüber nachdenken mit den Gegenmaßnahmen zu klotzen, statt endlos zu kleckern und dabei immer wieder mit dem Versuch einer minimalinvasiven Strategie zu scheitern und anschließend vor noch höheren Zahlen zu stehen. Und auf jede Maßnahme folgt das große Lamentieren, dass ausgerechnet da (Schulen, Hotels, Restaurants, ...) ja gar kein erhöhtes Risiko bestünde bzw. bewiesen wäre. Aber irgendwo müssen die Infektionen ja zustande kommen und so wie es aussieht braucht es dazu auch gar kein erhöhtes Risiko, ein (unter)durchschnittliches mag dafür schon ausreichend sein und mit der jüngsten Mutation gilt das nur umso mehr. Statt sich also mit halbherzigen Maßnahmen durchzuwurschteln und dem Sterben weiterhin zuzuschauen bis irgendwann im Spätsommer (hoffentlich) eine ausreichende Impfquote erreicht ist, sollte man endlich tun was nötig ist um die Zahlen unter Kontrolle zu bringen und eine allgemeine Quarantäne verhängen, echte Ausgangssperren, Schließung aller nicht lebensnotwendigen Betriebe, Lebensmittelversorgung durch Bundeswehr/Freiwillige in festen Teams. Bei konsequenter Unterbindung aller Kontakte müsste es doch in 2-3 Wochen möglich sein die Zahlen wieder deutlich unter die 50er-Marke zu senken.



    s.a. www.spiegel.de/pol...-8235-167100bd10a7

    • @Ingo Bernable:

      > Weder "Lockdown Light", noch "Harter Lockdown" haben bisher dazu geführt die Zahlen wieder in Bereiche zu drücken in denen das Infektionsgeschehen wieder beherrschbar und nachverfolgbar wäre.

      Sehr richtig. Eine Sache, die mangelt, ist die Konsequenz. Es bringt nichts wenn 95% der Leute sich genau an die Regeln halten und 5% Party machen. Das ist genauso wie ein Schiff, dass zu 95% kein Leck hat.

      Man wird auch ein paar heilige Kühe schlachten müssen, wie polizeilich durchgesetzte und strikt kontrollierte Einreisequarantäne bei Touristen. Vielleicht auch eine temporäre Schließung von innereuropäischen, internationalen und regionalen Grenzen, z.B. auch Ausgangssperre in Landkreisen mit mehr als 5/100000 Fällen.

      Was letztlich strikten und konsequenten Massnahmen die nötige Unterstützung bringen könnte, ist dass die wirtschaftlichen Folgen eines wirkungsvollen und zeitlich begrenzten Lockdowns geringer sind als lang dauernde halbherzige Maßnahmen. Das zeigen Länder wie Australien und Neuseeland sehr gut, wo die wirtschaftlichen Folgen viel geringer sind.

  • Anscheinend haben auch bei der taz die Berichterstatter den Schuss nicht gehört, welche voraussichtlich sehr weitreichenden Auswirkungen die Mutationen haben, die sich derzeit ausgehend von Großbritannien u. Südafrika in Europa ausbreiten.

    Hier ein paar Links, der erläutern wie die Sache steht:

    www.theatlantic.co...atastrophe/617531/

    blogs.sciencemag.o.../the-new-mutations

    www.newscientist.c...navirus-in-the-uk/

    www.bbc.com/news/health-55388846

    twitter.com/_nickd...341845176361349123

    Es muss betont werden, dass noch nicht alle Mechanismen und Details klar sind. Trotzdem ist es höchste Zeit zu handeln. Hier noch einmal in ein paar Sätzen, wie es steht:

    1. Die neue Mutation, die zuerst in Kent/UK beobachtet wurde, had innerhalb von wenigen Wochen die alten Stränge (wissenschaftlich gesprochen, Varianten) soweit verdrängt, dass sie in London und Südostengland die Mehrzahl der Fälle ausmacht. Sie wird auch weit im Norden in Schottland (>10%) und Dänemark (2%)beobachtet.

    2. Diese Mutation verdoppelt sich momentan alle ein bis zwei Wichen - UNTER DEN BEDINGUNGEN EINES TEILWEISEN "LOCKDOWNS" in Südostlengland. Das heisst, dass die bisherigen Maßnahmen zwar in der Art richtig sind, im Umfang aber NICHT ausreichen, die Variante zu kontrollieren.

    3. Diese Variante dürfte sich, wenn man nicht sehr konsequente und einschneidende Maßnahmen ergreift, in ca. vier bis sechs Wochen in Europa massiv ausbreiten und zu einem explosionsartigen Anstieg der schweren Fälle führen. Und das wird (mit sehr sehr großer Wahrscheinlichkeit) vor dem Sommer passieren, also bevor man alle Angeḧörige von Risikogruppen (zu denen übrigens rund 25-30% der Bevölkerung gehören) impfen kann.

    4. In England sieht man bereits jetzt einen massiven Anstieg:

    twitter.com/kakape...346087715901681665

    • @jox:

      Laut dem BBC-Artikel werden die Impfungen unwirksam, sollte es noch zu weiteren Mutationen kommen. Insofern ist es dringend erforderlich, dass die zur Verfügung stehenden Impfstoffe schnellstens zugelassen und injiziert werden.

      • @Jossi Blum:

        > Laut dem BBC-Artikel werden die Impfungen unwirksam, sollte es noch zu weiteren Mutationen kommen.

        Das ist nicht so ganz schwarz oder weiss. Die Wissenschaftler haben erhebliche Angst vor diesem Szenario, das bisherige Impfstoffe weitgehend wertlos machen würde. Aber bisher ist die Einschätzung, dass eine völlige Resistenz gegen die Impfung ("vaccine escape") nicht zu befürchten ist. Das liegt daran, dass die mRNA Impfstoffe einen grossen und wesentlichen Teil des Virus "nachbauen", und das Immunsystem sozusagen darauf trainieren, das Spike-Proteion, das sozusagen als "Türöffner" des Virus in Körperzellen mit seht spezifischen Sensoren dient. Das ist also quasi das "Einbruchswerkzeug " des Virus und ohne dieses funktioniert er nicht. Hoch spannend.

        Extrem problematisch ist aber, dass auch Mutationen die den Virus "nur" effizienter in der Verbreitung machen sehr gefährlich sind - sie beinhalten die reale Gefahr dass sehr viele Leute infiziert werden bevor sie überhaupt Gelegenheit hatten zu einer Impfung. Und das in Europa kursierende Virus ist bereits eine Mutation der Variante, die anfangs in Wuhan kursierte.

        Und, hier ist der BBC ganz richtig, je mehr Menschen (oder Tiere) der Virus infiziert, desto mehr Gelegenheiten hat er zu mutieren. Und um so schwieriger wird es, überhaupt eine Kontrolle zu behalten. Besonders gefährlich ist das Überspringen auf andere Arten, nach meinen Informationen konnten Varianten des SARS-CoV2 Virus schon Frettchen, Nerze, Katzen, Hamster und Mäuse infizieren - auch dies birgt ganz gewaltige Risiken.

        Auch die Südafrikanische Variante: Da die Bevölkerung Afrikas im Schnitt deutlich jünger ist, beinhaltet eine afrikanische Mutation, dass sie besser auf die Verbreitung unter jungen Leuten und Kindern angepasst ist. Da dieses Virus erst tötet, lange nachdem es sich auf weitere Personen übertragen hat, ist es auch möglich dass es sich so verändert dass es zu einer schwereren Krankheit führt, ohne an Verbreitungsmöglichkeiten einzubüßen

        • @jox:

          > Da die Bevölkerung Afrikas im Schnitt deutlich jünger ist, beinhaltet eine afrikanische Mutation, dass sie besser auf die Verbreitung unter jungen Leuten und Kindern angepasst ist.

          Hier muß ich beim nochmaligen Lesen korrigieren, ich habe mich schlampig ausgedrückt. Es sollte heißen:

          "Da die Bevölkerung Afrikas im Schnitt deutlich jünger ist, beinhaltet eine afrikanische Mutation, besteht ein Risiko, dass sie so mutiert (oder schon mutiert ist), dass sie besser auf die Verbreitung unter jungen Leuten und Kindern angepasst ist."

          Übrigens gibt es zu Unterschieden bei der Schwere der verursachten Erkrankung (also der Virulenz) bei jungen Menschen noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Jedoch haben die obersten Gesundheitsbhörden Südafrikas gewarnt, dass es so aussieht als ob eher Erkrankungen unter jungen Menschen verursacht werden.

          All das zeigt sehr deutlich, dass wir ein globales Problem haben, das eine globale Lösung braucht, nämlich Impfungen für alle Menschen die eine wollen, und vielleicht letztendlich sogar für manche Tierarten, die potenziell zum Überträger von Mutationen werden können und häufig Kontakt mit Menschen haben (wie Katzen).

    • @jox:

      Dazu müsste die Regierung aber zugeben, dass ihre bisherige "Strategie" einzig darauf ausgelegt war, das BIP zu schützen - und dass das nicht nur gescheitert ist, sondern nunmehr noch härtere Einschnitte auf die Wirtschaft zukommen.

      Die CDU/CSU würde eher mit der Linkspartei koalieren, als über ihren eigenen Schatten zu springen. Leben und körperliche Unversehrtheit der Menschen in Deutschland sind Merkel, Spahn, Laschet und Söder egal. Hauptsache, die Aktienmärkte "brummen", weil wie gehabt in den Großraumbüros landauf landab Kredit von einem Haufen auf den anderen geschaufelt wird.

      • @Ajuga:

        > Dazu müsste die Regierung aber zugeben, dass ihre bisherige "Strategie" einzig darauf ausgelegt war, das BIP zu schützen - und dass das nicht nur gescheitert ist, sondern nunmehr noch härtere Einschnitte auf die Wirtschaft zukommen.

        Wenn das Ziel war, das BIP zu schützen, ist diese Strategie ganz offensichtlich krachend fehlgeschlagen. Es ist keine Frage mehr, dass Länder welche das Virus konsequenter bekämpft haben, auch unter Einsatz von konsequenten Lockdowns, überwachter Quarantäne Einreisender, zwingender und erwachter Quarantäne von asymptomatischen Fällen, Kontaktverfolgung vorwärts und rückwärts (wie Finnland, Taiwan, Australien, Thailand), dass die auch wirtschaftlich nun erheblich besser fahren als Länder wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, die Niderlande, Schweden, Großbritannien, oder die USA.

        Zum Teil frage ich mich, inwieweit die Strategie der "Herdenimmunität" überhaupt der Wirtschaft helfen sollte. Zumindest in der britischen Regierung gibt es einige Leute, die auch Anhänger von Eugenik sind oder sozialdarwinistischen Gedanken nicht fern stehen. Das könnte auch erklären, warum ein Verzicht auf eine konsequente Bekämpfung unter Neonazis und extrem Rechten so populär ist.

        www.theguardian.co...s-part-of-the-plan

        www.theguardian.co...ead-of-coronavirus

        www.theguardian.co...avoid-at-all-costs

        www.politico.com/n...ty-strategy-446408

  • Mal wieder blamiert!

    Die Politik war nicht einmal in der Lage, genug Impfstoff zu bestellen!



    Das sagt schon alles.

  • „Lauterbach will Lockdown fortsetzen“

    Sorry, Freunde, aber von Wollen kann doch hier gar keine Rede sein.

    • @Rainer B.:

      Es muss für Lauterbach ziemlich peinvoll sein, eine moderne Kassandra zu sein, die meist das Richtige vorhersagst und nie gehört wird.

      Wissenschaft erlaubt es, nicht viel doch ein klein wenig in die Zukunft zu sehen. Und für Leute, die wissenschaftlich ausgebildet sind und mit Zahlen umgehen können, ist unschwer vorherzusagen, was bis zum Sommer höchstwahrscheinlich passiert - eine massive Ausbreitung der neuen Variante, und in der Folge sehr viele Tote (so etwa 3 pro 100 Einwohner, vielleicht mehr aufgrund des dann unvermeidlichen weitgehenden Zusammenbruchs unseres Gesundheitssystems) unter den noch nicht geimpften Menschen, die Risikogruppen angehören.

      Und das ist, betrachtet man die glaziale Trägheit und Ignoranz der Politik UND der Medien, nahezu unausweichlich. Was Vorhersagen üblicherweise schwierig macht und fehlerbehaftet, sind Faktoren wie kollektives Verhalten, komplexe nichtlineare Wirkungsketten, überraschende neue Faktoren. Diese sind bei der Einschätzung der neuen Variante mittlerweile praktisch vernachlässigbar.

      • @jox:

        > Und für Leute, die wissenschaftlich ausgebildet sind und mit Zahlen umgehen können, ist unschwer vorherzusagen, was bis zum Sommer höchstwahrscheinlich passiert - eine massive Ausbreitung der neuen Variante, und in der Folge sehr viele Tote (so etwa 3 pro 100 Einwohner, vielleicht mehr aufgrund des dann unvermeidlichen weitgehenden Zusammenbruchs unseres Gesundheitssystems)

        Hier muss ich mich selber korrigieren: Wenn die neue Variante sich ungebremst ausbreitet, ist ein weitgehender Zusammenbruch des Gesundheitssystems in der Tat die naheliegende Folge (wir könnten in zwei Monaten bei der hundertfachen Zahl der Fälle gegenüber jetzt sein).

        Allerdings wird nach allem derzeitigen Wissen die Rate der Toten sicher nicht 3 von 100 sein. Realistisch wäre so etwa eine Rate von 3 von 1000, das wurde in Manaus / Brasilien beobachtet. Also lediglich 250000 Tote, kein Grund zur Panik, das wird unsere Regierung und besonders die Kultusminister schon irgendwie verantworten können. Und mit den dann vielleicht 400000 oder 500000 Personen die an Long Covid Symptomen leiden, müssen dann die Wirtschaftsunternehmen zurecht kommen, immerhin wurden ja auch die Lockerungen immer zugunsten der Wirtschaft gemacht. Man könnte ja die arbeitgeberseitigen Krankenkassenbeiträge um ein paar Prozent erhöhen.

  • Lauterbach nervt, wie immer in den letzten Monaten!



    Aber, das ist ja der Mist, er hat wohl wieder zu > 99% RECHT!



    Brummt Sikasuu

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Wirkte denn der Lockdown bisher positiv, d.h. gibt es weniger Tote usw.?

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Es gibt sicherlich weniger Tote als ohne Lockdown.

      Hier mal eine Grafik der Entwicklung in England:

      twitter.com/kakape...346087715901681665

      Aber halt zuwenig. Wie wenn man einen Brand im Sägewerk meldet, das neben der Raffinerie liegt, und ne Stunde später kommt mal ein Feuerwehrmann vorbei, der einen Eimer Wasser auf die Flammen gießt, vorsichtig, um das teure Holz nicht zu beschädigen. Nicht sehr ökonomisch, oder?

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Wirkte denn der Lockdown bisher positiv, d.h. gibt es weniger Tote usw.?



      #



      Könntest du lesen, hättest du nicht fragen müssen:-)

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @Sikasuu:

        Weißt Du, was eine rhetorische Frage ist?

        ;-)

        • @05838 (Profil gelöscht):

          Weißt Du, was eine rhetorische Frage ist? ;-)



          Ja, aber weißt du was eine humorvolle ironische Antwort ist? :-)

          • 0G
            05838 (Profil gelöscht)
            @Sikasuu:

            Nein.



            Das ist mir zu intellektuell.

            :-)