Anja Krüger über die Ergebnisse des Autogipfels
: Geld für die falschen Fahrzeuge

Die Bundesregierung investiert mal wieder Milliarden in die Autobranche, und wie so oft ist das keine gute Investition. Das Ergebnis des jüngsten Autogipfels zwischen VertreterInnen der Branche und der Politik: Es wird viel zu viel Geld in die falschen Autos gesteckt. Vorgesehen ist etwa ein Austauschprogramm für Lkws – was die EU-Kommission übrigens für die europäische Ebene abgelehnt hat. Hierzulande wird es eine Abwrackprämie für Laster geben, wenn ein neues Fahrzeug angeschafft wird. Geld gibt es auch für neue konventionelle Fahrzeuge. Zwar werden mit Strom oder Wasserstoff betriebene Lkws stärker gefördert, aber die Weichenstellung bleibt falsch. Für Hersteller und für Käufer ist der Anreiz nicht groß genug, tatsächlich auf eine umweltschonende Technik umzusatteln. Das verzögert die Antriebswende: Unternehmen, die sich jetzt mit Hilfe der Prämie neue Diesel-Lkws kaufen, werden in den nächsten Jahren nicht auf andere Antriebe oder gar Verkehrsmittel umsteigen.

Eines wird doch angesichts der Erd­erhitzung und überfüllter Straßen niemand bezweifeln: Gütertransporte müssen so weit wie möglich auf Schienen- oder Wasserwege verlegt werden, und zwar schnell und nicht erst in der übernächsten Dekade. Die Weichen dafür müssen jetzt gestellt werden, etwa mit einer höheren Maut für Lkws. Wo der Fahrzeugtransport alternativlos ist, müssen die Fahrzeuge umweltfreundlich fahren – elektrisch oder mit Wasserstoff. An diesen Zielen sollte sich jede staatliche Maßnahme orientieren.

Auch bei der weiteren Förderung von Plug-in-Hybriden, also Autos mit Verbrenner- und Strommotor, geht es in die falsche Richtung. Erfahrungen und Studien zeigen, dass Hybride überwiegend als Verbrenner genutzt werden, die Motoren sind oft umwelttechnisch völlig veraltet. Wenn die Autos nur dazu dienen, Elektromotoren spazieren zu fahren, dürfen sie nicht gefördert werden. Technologisch sind diese Fahrzeuge eine Sackgasse, sie hindern die Autoindustrie an der notwendigen Transformation. Schon deshalb sollte die Bundesregierung deren Förderung umgehend einstellen.

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