Bündnis von Verdi und Fridays for Future: Arbeitskampf für Klimaschutz

Gelungene Kombination: Die kommende Tarifrunde für den ÖPNV verbindet die Gewerkschaft mit der Klimakrise.

Fahnen der Gwerkschaft Verdi vor einem Straßenbahndepot.

Verdi-Ausstand demnächst zum Klimastreik? Ein „normaler“ Warnstreik im Februar in Rostock Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Was für ein geschickter Schachzug: Bei der kommenden Tarifrunde von Verdi für die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbindet die Gewerkschaft erstmals deren Lage mit einem höchst aktuellen allgemeinpolitischen Thema: der Klimakrise. Der Gedanke der GewerkschafterInnen ist richtig. Wer eine ökologische Verkehrswende und deshalb viel mehr Busse und Bahnen als heute haben will, muss auch dafür sorgen, dass es genug Menschen gibt, die die Fahrzeuge fahren. Dazu müssen Löhne und Arbeitsbedingungen erheblich besser werden, als sie es heute sind.

Verdi will aus diesem urgewerkschaftlichen Thema ein gesellschaftliches machen – und liegt damit genau richtig. Denn wer etwas gegen die Klimakrise unternehmen will, muss den Autoverkehr eindämmen und den öffentlichen Verkehr attraktiver machen – für NutzerInnen und Beschäftigte.

Die Strategie der GewerkschafterInnen ist vielversprechend. Sie suchen den Schulterschluss mit AkteurInnen wie den SchülerInnen von Fridays for Future, die das Anliegen-Dreieck Klimaschutz – Verkehrswende – gute Ar­beits­bedingungen zu ihrem eigenen machen. Der Zeitpunkt ist günstig, nicht nur, weil die Klimakrise zurzeit viel Aufmerksamkeit genießt. Zum ersten Mal ist die Gewerkschaft bundesweit im ÖPNV streikfähig, weil sie es geschafft hat, alle Manteltarifverträge gleichzeitig zu kündigen. Das gibt Verdi neue Macht und ein Mobilisierungspotenzial, das die Gewerkschaft für die AktivistInnen aus der Klimabewegung interessant macht.

Das neue Bündnis fordert zu Recht, dass die Politik schnell mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung stellt. Denn die vielen Milliarden, die mit dem Klimapaket und diversen Förderprogrammen auf den Weg gebracht wurden, verstellen den Blick auf die finanziellen Löcher, die jetzt gestopft werden müssen und nicht erst in einigen Jahren. Schön wäre es, wenn sich andere Gewerkschaften ein Beispiel an diesem neuen Bündnis nähmen und sich etwa die IG Metall für ein Autobahn-Tempolimit ausspräche.

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