Covid-19 in Deutschland: „Corona ist nicht Ebola“

In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind weitere Personen erkrankt. Experten erwarten weitere Fälle in Deutschland, warnen aber vor Panik.

Mitarbeiter in einem Labor.

Fieberhaft auf der Suche nach einem Impfstoff: Labor in Hessen Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Das Coronavirus ist nun auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg angekommen. Der Infizierte aus dem Kreis Heinsberg, NRW, wurde am Montag mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Patient befindet sich in einem kritischen Zustand und wird zurzeit auf der Intensivstation isoliert, teilte das Gesundheitsministerium des Landes mit. Die Ehefrau des Pa­tienten wird mit Symptomen einer Virusinfektion ebenfalls stationär behandelt.

In Baden-Württemberg handelt es sich bei den Betroffenen laut dem Sozialministerium um einen 25-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen, der sich vermutlich während einer Italienreise in Mailand angesteckt habe, und zwei weitere Personen.

Nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie in Italien hatten sich die Gesundheitsminister mehrerer europäischer Länder am Dienstag in Rom getroffen, um über die Eindämmung von Covid-19 zu beraten.

Über 80.000 Fälle weltweit

Bei dem Krisentreffen wurde unter anderem beschlossen, Reisende von und nach Italien nach demselben Muster über das Virus zu informieren. Zudem wollen die Länder epidemiologische Daten sowie Informationen zum klinischen Umgang mit der Epidemie austauschen.

In Deutschland waren bis Mittwochnachmittag 18 laborbestätigte Corona-Fälle bekannt. Weltweit wurden laut Bundesgesundheitsministerium 81.191 Fälle gemeldet. 2.768 Menschen sind verstorben.

Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefahr für die Gesundheit der deutschen Bevölkerung aktuell als „gering bis mäßig“ ein. Auf globaler Ebene handle es sich um eine sich sehr dynamisch entwickelnde und ernst zu nehmende Situation. Mit einem Import von weiteren Fällen müsse gerechnet werden.

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sieht den Höhepunkt an Coronavirusinfektionen in Deutschland noch nicht erreicht. Zugleich warnt er vor Panik. „Corona ist nicht Ebola.“

„Gut vorbereitet“

Im Kreis Heinsberg blieben am Mittwoch dennoch vorsorglich die Schulen und Kindergärten geschlossen. Laut Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gehen die zuständigen Behörden „den Fällen nun mit Hochdruck nach“, um eine weitere Verbreitung möglichst zu verhindern. Im Falle weiterer Infektionsfälle sei das Gesundheitswesen „gut vorbereitet und aufgestellt“, stellte Laumann klar.

Angesichts der Ausbreitung des Virus in Europa und Deutschland spricht die Bundesregierung von einer „neuen Situation“. Das Virus sei deutlich näher gerückt, so Regierungssprecher Seibert am Mittwoch.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland verfolgt laut Robert-Koch-Institut auf allen Ebenen die Strategie, einzelne Infektionen so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus in Deutschland dadurch möglichst zu verzögern. Ziel dieser Strategie sei es, sich bestmöglich vorzubereiten und mehr über die Eigenschaften des Virus zu erfahren.

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