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Wahl des Stuttgarter BürgermeistersKuhn will nicht mehr

Der grüne Stuttgarter OB Fritz Kuhn tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. Gerechnet hatte mit diesem Schritt keiner – trotz Kuhns mauer Bilanz im Amt.

Die Herzen der Stuttgarter eroberte er nie so richtig: Fritz Kuhn Foto: dpa

Stuttgart taz | Die Überraschung ist Fritz Kuhn gelungen. Kaum einer hatte damit gerechnet, dass das grüne Urgestein, seit 2013 Oberbürgermeister in Stuttgart, nicht zur Wiederwahl antritt. Der Linke Stuttgarter Gemeinderat Hannes Rockenbauch reagierte am Dienstag auf Facebook: „Hätte ich so nicht erwartet …“ Cem Özdemir, der immer genannt wird, wenn es um hohe Posten in Baden-Württemberg geht, und auch ein Nachfolger für Fritz Kuhn sein könnte, schrieb auf Twitter: „Danke für Deinen Einsatz & maximalen Respekt für Deine Entscheidung.“

Genau sieben Jahre nach seinem Amtsantritt verkündete Fritz Kuhn am Dienstag das Ende seiner OB-Zeit. Zum Schluss einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 73 Jahre alt, rechnete der heute 65-jährige vor. Jetzt wäre also der richtige Zeitpunkt, um noch einmal etwas Neues anzufangen.

Fritz Kuhn blickt auf eine lange grüne Karriere zurück. Ursprünglich SPD-Mitglied, war der Philosophiestudent dabei, als die Grünen 1980 gegründet wurden. Er war Fraktionsmitarbeiter für die ersten grünen Abgeordneten im baden-württembergischen Landtag. 2002 bis 2013 saß er im Bundestag und führte zuerst mit Renate Künast, dann mit Claudia Roth die Bundespartei.

Dann gelang ihm, was zuvor Rezzo Schlauch und Boris Palmer nicht gelungen war. Er gewann erstmals den Stuttgarter Oberbürgermeister-Sessel für die Grünen. Kuhns Wiederwahl in diesem Jahr wäre jedoch keineswegs ein Selbstläufer gewesen. Seine Erfolgsbilanz erscheint ziemlich mau. Die Bekämpfung der Wohnungsnot erklärte er zwar bei Amtsantritt zur Chefsache, doch die Mieten in Stuttgart sind nach wie vor die höchsten bundesweit.

Kuhn galt als nüchterner Analytiker

Auch gelang es Kuhn nicht, in der Autostadt Stuttgart wenigstens einige grüne Leuchtturmprojekte etwa beim Verkehr zu etablieren. Auch Parteifreunde kritisierten seinen zögerlichen Politikstil. Kuhn hinterlässt einige Baustellen in der Stadt. Da ist das hochumstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21, mit dem viele Stuttgarter noch immer nicht ihren Frieden gemacht haben, und die wohl milliardenteure Sanierung der Staatsoper.

Kuhn, der als nüchterner Analytiker gilt, gelang es auch nicht so recht, die Herzen der Stuttgarter zu erreichen. In einer Umfrage aus dem Jahr 2018 zeigten sich 56 Prozent der Stuttgarter Bürger mit seiner Amtsführung unzufrieden.

Auf Kuhn mag auch das Schicksal eines anderen grünen Oberbürgermeisters abschreckend gewirkt haben: die Abwahl von Dieter Salomon 2018 in Freiburg zugunsten eines jungen, bislang unbekannten Kandidaten der SPD.

In der Woche vor Weihnachten zeigte sich Kuhn in einem Gespräch mit der taz zum 40-Jährigen Jubiläum seiner Partei dennoch nicht besonders amtsmüde. Stattdessen verwies er auf ein millionenschweres Klimapaket und darauf, dass die Feinstaub-Emissionen in der Stadt kontinuierlich sinken.

Alles offen

Mit Kuhns Rücktritt stehen die Grünen zehn Monate vor der Oberbürgermeisterwahl ohne Spitzenkandidaten da. Eine Findungskommission der Partei, die jetzt eingesetzt wird, soll in sechs Wochen eine Kandidatin oder einen Kandidaten präsentieren. Dabei sollte man mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras rechnen. Die Steuerberaterin mit kurdischen Wurzeln eroberte ihren Wahlkreis Stuttgart I bei der Landtagswahl mit dem besten Ergebnis aller Abgeordneten in Baden-Württemberg.

Das Rennen um den OB-Sessel am 8. November ist jetzt vollkommen offen. Bisher hat keiner seine Kandidaten benannt. Einzig SPD-Mitglied Marian Schreier, derzeit Bürgermeister von Tengen, einer Gemeinde im Kreis Konstanz, hatte angekündigt, kandidieren zu wollen. Die Stuttgarter SPD mag ihn allerdings nicht unterstützen.

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9 Kommentare

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  • Hannes Rockenbauch ist übrigens Stadtrat von SÖS - Stuttgart ökologisch Sozial, lieber Herr Korrespondent :-)

  • Kurze Korrektur,



    der OB Martin Horn in Freiburg wurde von der SPD beim Wahlkampf unterstützt,



    ist selbst aber parteilos!!!

    • Bruno , Moderator
      @nolongerquiet:

      Danke für den Hinweis. Wir leiten ihn weiter.

      • Benno Stieber , Autor des Artikels, taz-Korrespondent BaWü
        @Bruno:

        Das stimmt, aber er war der Bürgermeister-Kandidat der SPD.

  • 0G
    05699 (Profil gelöscht)

    Endlich & überfällig! 7 verschenkte Jahre für Stuttgart. Kuhn's Bilanz ist miserabel bis verheerend.

    Der nächste Kandidat: VM Hermann. Totalausfall.

    Allmählich merken die Leute, das die GRÜNEN in BW nach 8 Jahren nicht wirklich 'geliefert' haben. Die GRÜNEN machen nur auf CDU mit grünem Anstrich. Deswegen wird auch Kretschmann in der nächsten LTW scheitern, weil die Leute dann doch das Original wählen werden: CDU.

    Stuttgart ist einem derart miserablen Zustand, das einem richtig Bange wird.

  • Ja wie^?^ - Nüchterner Analytiker?

    Mach Bosse.



    “Ja aber die gefühlte Hemmnis!“



    Fabulierte er einst zur dreisten Aufweichung des Kündigungsschutzes via dieser Politpflaume Bieddeckel-Merz. Der als bekannter lausiger VollpfostenRepetitorJurist! kackfrech -



    Getönt hatte - bar jeglicher Kenne, klar!



    “Es könne ja nicht sein. Daß mann aus einer Ehe leichter rauskäme - als aus einem Arbeitsvertrag!“



    & Däh!



    “ “Ja aber die gefühlte Hemmnis!“ - hatte dieses immergriiens Flacheisen Kuhns Fritze anschließend gequengelt. Nachdem im Klaus - ein gestandener LAG-Vorsitzender - auf griins Einladung & coram publico - haarklein. Aber Hallo!



    Dargelegt hatte. Was das für ein dreist ausgemachter Schwachsinn sei! But!

    & uns ebenso dammeliger Fritze Kuhn -



    “Ja aber die gefühlte Hemmnis!“



    & Däh!



    “Tja - für so Gefühlssach - bin ich nicht zuständig!“



    Beschied kalt der Klaus den - wie bitte??



    Ach ja “Nüchternen Analytiker“!

    kurz - Jung. Beeten jung - wa?!



    Immer son kleinen Dreh - Klemmiwanz.



    Gellewelle •

  • Es wird Zeit in Stuttgart ein Losverfahren und die Amtspflicht einzuführen. Bei den Grünen will weder Fritz noch Cem, die SPD hat den ersten Kandidaten bereits verbissen und die CDU hatte beim letzten Mal den Kandidaten von der Wahlwerbeagentur gleich mit eingekauft. Dabei haben wir doch so einen tollen neuen Bahnhof, wir haben mit der Fertigstellung und Einweihung extra auf einen neuen OB gewartet, eine wunderhübsche Ortsbücherei und jede Menge Feinstaub. Eine richtige ökologisch Modellvorzeigemusterstadt.

    • @Werner S:

      Ich lese hier nicht, dass Cem Özdemir nicht will, daneben haben die Grünen mit Aras noch einen Kandidaten in petto. Bis November fließt ja noch ein bisschen Trollinger den Neckar runter, dass die anderen Parteien noch keine Kandidaten präsentiert haben, liegt ja vielleicht auch daran, dass sie erstmal abwarten wollten, ob er Amtsinhaber antritt.

  • Meine Vermutung ist, dass die anstehende Opernsanierung für schlappe 1Mrd € nicht mehr von Herrn Kuhn verantwortet werden soll. Das ist S21 2.0