Oberbürgermeisterwahl in Freiburg: Grünen-OB Salomon ist abgewählt
Dieter Salomon war erster grüner Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Der parteilose Martin Horn tritt das Amt am 1. Juli an.

Salomon (hier links) war vor 16 Jahren zum Oberbürgermeister gewählt worden Foto: dpa
FREIBURG dpa | Der grüne Oberbürgermeister von Freiburg, Dieter Salomon, ist nach 16 Jahren im Amt abgewählt. Der 57-Jährige erreichte bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag nicht die Mehrheit der Stimmen. Zum neuen Rathauschef wählten die Freiburger den parteilosen Sozialwissenschaftler Martin Horn (33). Er ist nach eigenen Angaben der jüngste Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Horn, der im Wahlkampf von der SPD unterstützt wurde, tritt das Amt am 1. Juli an. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Rathauses bei 51,7 Prozent.
Salomon war vor 16 Jahren zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Er war erster grüner Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Der 57-Jährige hatte angekündigt, im Falle einer Wahlniederlage in den Ruhestand zu gehen.
Horn, Europa- und Entwicklungskoordinator bei der Stadt Sindelfingen, hatte sich bereits im ersten Wahlgang vor Salomon an die Spitze gesetzt. Er erreichte nach Angaben des Rathauses 44,2 Prozent der Stimmen. Salomon kam auf 30,7 Prozent. Das Wahlergebnis wurde als Schlappe für die Grünen und die CDU gewertet. Die beiden Parteien hatten sich für Salomons Wiederwahl stark gemacht.
Freiburg ist mit rund 230.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Baden-Württemberg. Vor Salomon hatte 40 Jahre lange die SPD den Oberbürgermeister in Freiburg gestellt.
Leser*innenkommentare
Philippe Ressing
tja das kommt davon, wenn man auf CDU-Light macht, Ökologie der Wirtschaft opfert, der Autoindustrie hinten rein kriecht und die Arroganz der Macht an den Tag legt. Das macht Grün nicht nur auswechselbar, sondern überflüssig. In Stuttgart sitzt der einstige Grüne Landeschef in U-Haft wegen dubioser Geschäfte des Klinikums mit arabischen Patienten. An Kretsch Stuhl sägt aktuell die Deutschlandf-Koalition - da bekommt Papas Liebling Boris Palmer in Tübingen wohl kalte Füße. Befände sich die deutsche Demokratie nicht unter Beschuss einer neuen rechtskonservativen Kamarilla aus AfD-CDU-FDP, könnte man über die grünen Oberrealo-Lehrmeister im Ländle nur lachen - aber die Lage ist alles andere als Luschtig....
Christoph
@Philippe Ressing .... das sind doch alles nur Schlagworte, und Klischees, 'CDU-Light' , 'Arroganz der Macht' , blabla ohne jegliche Substanz !
Zwieblinger
Sooo überraschend ist das Wahlergebnis gar nicht. Freiburg wählt links. Bei seiner ersten Wiederwahl wurde seine Konkurrentin von der CDU unterstützt und Salomon war der „Linke“. Diesmal war er der bürgerlichste unter den drei aussichtsreichen Kandidaten.
Mit der Autoindustrie hat das alles nichts zu tun und auch Stuttgart ist weit weg. Bei den nächsten Landtagswahlen werden die Freiburger wie gewohnt wieder die Grünen wählen.
74450 (Profil gelöscht)
Gast
"tja das kommt davon, wenn man auf CDU-Light macht, Ökologie der Wirtschaft opfert, der Autoindustrie hinten rein kriecht und die Arroganz der Macht an den Tag legt."
Dann darf mensch 16 Jahre regieren? Scheint im Autoland genau die richtige Strategie zu sein.
Christoph
Ich finde es erfreulich, dass die linksgrüne Kandidatin Monika Stein 24,1 Prozent geholt hat. Ein SPD-Oberbürgermeister in Freiburg ? Warum nicht, ich gönne der SPD den Erfolg.- Übrigens: in Salzburg hat der grüne Kandidat gewonnen, dort, in Österreich, sind es die Grünen, die einen Erfolg bitter nötig hatten ...
https://derstandard.at/2000079277639/Georg-Willi-gewinnt-Innsbrucker-Buergermeisterwahl
Christoph
@Christoph sorry, gemeint war natürlich NICHT Salzburg, sondern Innsburg, ähm, Innsbruck ( ... vor lauter Freiburg ...)
Linksman
Bemerkenswert, dass Salomon selbst mit CDU-Wahlempfehlung klar zurückliegt (und sogar noch weniger holte als im ersten Wahlgang).
Die unabhängige linke Kandidatin Monika Stein erreichte mit 24 Prozent erneut ein Sensationsergebnis.
Die Kretschmanndämmerung läuft...
Hanne
Mit 57 in Ruhestand, das muss man sich auch leisten können!
Passt aber auch irgendwie zum GRÜNEN...
Geld haben und drüber nachdenken, sich ein E-Auto/-Bike zu kaufen - andere Sorgen haben die meist scheinbar nicht.
60440 (Profil gelöscht)
Gast
@Hanne Wer sein Geld gut angelegt hat, kann bequem von den Erträgen leben. Ganz ohne Arbeit. Sollten Sie auch mal versuchen, wenn Sie keine Lust mehr auf Maloche haben ...
61321 (Profil gelöscht)
Gast
@60440 (Profil gelöscht) Ein echter Kreibig
83663 (Profil gelöscht)
Gast
@Hanne Das hat nichts mit Grün oder nicht zu tun. Jeder Bürgermeister hat nach zwei Amtszeiten Anspruch auf Pensionsversorgung.
83663 (Profil gelöscht)
Gast
Ok, muss mich korrigieren. In Baden-Württemberg gilt folgende Regelung (für alle Beamten auf Zeit, also auch Bürgermeister):2.4
Eintritt in den Ruhestand nach Ablauf der
Amtszeit
Der
Beamte auf Zeit
tritt bereits vor Erreichen der
Altersgrenze gemäß § 37 LBG nach Ablauf der Amtszeit in
den Ruhestand, wenn er
•
eine ruhegehaltfähige Beamtendienstzeit nach
§ 21
LBeamtVG von 18 Jahren erreicht und das
47.
Lebensjahr vollendet hat
oder
•
als Beamter auf Zeit eine Gesamtdienstzeit von
12 Jahren erreicht hat
oder
•
als Beamter auf Zeit eine Gesamtdienstzeit von
6 Jahren erreicht und das 63. Lebensjahr vollendet
hat. Für Bürgermeister, Beigeordnete und Landräte tritt
das 60. an die Stelle des 63. Lebensjahres, § 38
Abs. 1 LBG.
Die
Altersvoraussetzung
des vollendeten 47. Lebensjahres
(mit einer ruhegehaltfähigen Beamtendienstzeit von
18 Jahren) gilt seit der
Dienstrechtsreform anstelle des
45. Lebensjahres. https://www.kvbw.de/pb/site/KVBW/get/documents/kvbw/Objektdatenbank_KVBW/PDF-Dateien/Beamtenversorgung/Merkblaetter/Die%20Versorgung%20der%20kommunalen%20Beamten%20in%20Baden-W%c3%bcrttemberg.pdf
A. Müllermilch
@83663 (Profil gelöscht) So schlimm kann es mit der Altersarmut wegen niedriger Renten in d dann wohl nicht sein.
83663 (Profil gelöscht)
Gast
@A. Müllermilch Gilt nur für Beamte auf Zeit (gewählte Beamte), der (eingestellte) Durchschnittsbeamte (auf Lebenszeit) muss bis 67 Jahre!
Nikolai Nikitin
@Hanne Sehe ich auch so. Establishment eben. Man kann es sich leisten. Schließlich hat man ja auch gut geerbt.
Zwieblinger
@Nikolai Nikitin Neidisch?
Nikolai Nikitin
@Zwieblinger Objektive Beschreibung der bourgeoisen Arriviertheit. Neid ist dabei fehl am Platze und nicht erforderlich
Nikolai Nikitin
Vielleicht ist für die Wahlniederlage eher die politische Großwetterlage ursächlich, denn eine Schwäche Salomons ? Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Grünen insgesamt ihre besten Zeiten hinter sich haben.
Christoph
@Nikolai Nikitin Die Grosswetterlage ? Salomon wurde nnur von einem Teil der Grünen unterstützt und von der CDU. Hingegen hat die linksgrüne Kandidatin Monika Stein 24,1 Prozent geholt - und überhaupt ist der - im Bund und Baden-Württemberg gebeutelten SPD durchaus mal ein Erfolg zu gönnen. (Die Grosswetterlage spricht eigentlich eher gegen die SPD, nicht wahr ?)
Nikolai Nikitin
@Christoph Mit der SPD habe ich genauso wenig am Hut wie mit den Grünen. Ich pflege eine Äquidistanz zu allen Parteien, stelle aber speziell auch in meinem Umfeld fest, dass die Grünen gerade in der nachwachsenden Generation nicht mehr so gefragt sind, wie sie es früher einmal waren.
61321 (Profil gelöscht)
Gast
Kein politisch wacher Mensch in Freiburg hatte Salomon noch mit "Grün" identifiziert.
Wenn Sie Ihren vielbeschworenen geometrischen Mittelpunkt zwischen allen politischen Lagern gefunden haben, sagen Sie Bescheid wer da sonst noch an Prominenz herumlungert.
80198 (Profil gelöscht)
Gast
@61321 (Profil gelöscht) Das gilt aber auch für Kretschmann