Prinz Andrew legt öffentliche Ämter ab: Randy Andy gibt auf

Prinz Andrew gerät immer tiefer in den Strudel des Missbrauchsskandals um Jeffrey Epstein. Nun legt der Prinz seine öffentlichen Ämter nieder.

Portrait von Prince Andrew

Prince Andrew agiert in der Manier eines Ertappten und kann sich an nichts erinnern Foto: Reuters

Einer seiner Fehler sei, dass er zu ehrenhaft sei. Nur deshalb habe er 2010 im Haus des US-amerikanischen Milliardärs Jeffrey Epstein in Manhattan übernachtet, sagte Prinz Andrew, der Sohn der britischen Königin Elizabeth, am Wochenende in einem Interview mit der BBC. Epstein war 2008 wegen pädokrimineller Verbrechen verurteilt worden. Andrew habe die Freundschaft mit Epstein lieber persönlich aufkündigen wollen, das sei ehrenhafter als ein Telefongespräch gewesen.

In diesem Sommer ist Epstein erneut wegen des Vorwurfs verhaftet worden, minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen zu haben. Er hat sich Anfang August im Gefängnis in New York umgebracht. Deshalb ist auch Prinz Andrews Verbindung zu Epstein genauer durchleuchtet worden.

Die Fotos, die Andrew mit einem minderjährigen Mädchen zeigen, das er damals in Epsteins Wohnung in Manhattan umarmt hatte, kommentierte er in bewährter Manier eines Ertappten: Er könne sich an nichts erinnern, die Fotos müssten ein Fake sein. Die damals 17-jährige Virginia Roberts behauptet, Andrew habe sie mehrfach vergewaltigt.

Lehrbeispiel für Verlogenheit

Darüber hinaus erklärte ein Diener Epsteins, dass Andrew von anderen Minderjährigen – manche sollen erst 14 gewesen sein – eine Fußmassage erhalten habe. Auch daran könne er sich nicht erinnern. Das Interview mit der BBC, das als Befreiungsschlag gedacht war, ist zu einer PR-Katastrophe geraten. Andrews Mimik, Augenbewegungen und Körperhaltung seien ein Lehrbeispiel für Verlogenheit, da waren sich alle Betrachter einig. Andrews PR-Berater hatte nur zwei Wochen nach seinem Amtsantritt das Handtuch geworfen, weil er den Prinzen nicht von dem Interview abbringen konnte. Andrew hat am Mittwoch sämtliche öffentlichen Ämter niedergelegt.

Prinz Andrew Albert Christian Edward kam am 19. Februar 1960 in der Belgischen Suite des Buckingham Palace zur Welt. Er war das erste Mal seit 1857, dass eine regierende britische Monarchin ein Kind bekommen hat. Bei seiner Geburt stand Andrew an zweiter Stelle der Thronfolge, inzwischen ist er auf Platz acht abgerutscht. Er durchlief die bei Windsors üblichen Bildungsstationen und machte sein Abitur 1979 in Gordonstoun.

Danach besuchte er das Marine-College in Dartmouth. 1982 zog er an Bord des Flugzeugträgers „Invincible“ in den Falkland-Krieg gegen Argentinien. 1986 heiratete Andrew seine Jugendfreundin Sarah Ferguson, mit der er zwei Töchter bekam. Die Ehe wurde 1996 geschieden, nachdem Fotos aufgetaucht waren, auf denen Fergusons Finanzberater an ihrem Zeh nuckelnd zu sehen ist.

Zwei australische Universitäten, die Bank Standard Chartered und der Versicherungsriese AON haben die Zusammenarbeit mit Andrews Wirtschaftsförderungsinitiative Pitch@Palace aufgekündigt. Zwei englische Universitäten wollen Andrew als Schirmherrn loswerden. Das dürfte erst der Anfang sein. Jegliche Verbindung mit „Randy Andy“, dem geilen Andreas, wie sein Spitzname nicht erst seit dem Epstein-Skandal lautet, ist längst rufschädigend.

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