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Flüchtlinge in Deutschland437 Mal Geld für Rückkehr nach Syrien

Deutschland unterstützt syrische Geflüchtete finanziell, damit sie in ihr Heimatland zurückkehren. Dabei ist das nicht sicher.

Kein sicheres Herkunftsland: Ein Junge trägt seinen Besitz durch eine Gasse in Syrien Foto: Reuters

Berlin dpa | Deutsche Behörden haben im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen 437 Flüchtlinge finanziell bei der Rückkehr nach Syrien unterstützt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Regierung betont darin, gemäß dem Beschluss der Innenministerkonferenz vom 30. November 2018 werde weiterhin niemand gegen seinen Willen nach Syrien geschickt.

„Syrische Staatsangehörige werden zudem durch Bundesbehörden in keiner Weise zur freiwilligen Ausreise ermutigt. Die Refinanzierung der freiwilligen Ausreise erfolgt gleichwohl“, heißt es weiter. An dieser Praxis wolle die Regierung festhalten.

Die US-Fachzeitschrift „Foreign Policy“ hatte vor zwei Wochen über einen Palästinenser aus Syrien berichtet, der mit finanzieller Unterstützung Deutschlands nach Syrien zurückgekehrt sei, weil er seine Verlobte aus Syrien nicht zu sich nach Deutschland habe holen können. Voraussetzung für die sogenannte Familienzusammenführung ist, dass die Ehe vor der Flucht geschlossen wurde.

Dem auf Angaben von Angehörigen basierenden Bericht zufolge wurde er in Damaskus vom Geheimdienst einbestellt und tauchte nicht mehr auf. Ein zweiter Palästinenser sei an der libanesisch-syrischen Grenze verschwunden. Er sei auf dem Weg zu seiner Frau in Syrien gewesen. In diesem Fall sei die Familienzusammenführung an fehlenden Dokumenten gescheitert.

Entweder Trennung oder Krieg

Mit ihrer kaltherzigen Politik bringe die Regierung Flüchtlinge in eine verzweifelte Lage, sagte Jelpke. „Viele von ihnen stehen vor der Wahl, entweder auf weitere Jahre von ihren engsten Angehörigen getrennt zu bleiben oder zu ihren Familien in Krieg und Verfolgung zurückzukehren und dabei ihr Leben aufs Spiel zu setzen.“

Die Grünen-Abgeordnete Franziska Brantner forderte eine „ernsthafte Rückkehrberatung“ für jeden Flüchtling, der eine freiwillige Rückkehr nach Syrien plane. „Stellt sich heraus, dass jemand nur deshalb ein hohes Risiko eingeht, weil ein Verfahren zur Familienzusammenführung nicht vorangeht, sollte man sich das genauer ansehen“.

Der deutsche Staat habe hier eine gewisse „Fürsorgepflicht“. Die Bundesregierung müsse sich zudem dafür einsetzen, dass die Verfolgung von in Syrien begangenen Gräueltaten zum Schwerpunkt der nächsten Syrien-Zukunftskonferenz wird, die am 12. März in Brüssel beginnt.

Geld für Ausreise

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) unterstützt eine freiwillige Rückkehr nach Syrien nicht. „Die derzeitige Lage in Syrien ist für eine Rückkehr in Sicherheit und Würde nicht förderlich“, teilte die Organisation auf Anfrage mit. Für die Zivilbevölkerung bestünden weiterhin erhebliche Risiken.

Seit Anfang 2019 ist eine finanzielle Förderung der freiwilligen Rückkehr auch für Menschen aus Eritrea, Libyen und dem Jemen möglich. Bislang sind nach offiziellen Angaben jedoch noch keine Anträge von Ausreisewilligen aus diesen Staaten eingegangen.

Aus Tunesien, Algerien und Marokko waren im vergangenen Jahr 367 Menschen freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt. Im Gegensatz zu Asylbewerbern aus Syrien erhalten Antragsteller aus den Maghreb-Staaten nur selten einen Schutzstatus in Deutschland.

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11 Kommentare

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  • Woher kommen denn die schlechten Möglichkeiten für die Menschen im vom Krieg zerstörten Syrien?

    Doch auch daher, weil die Bundesregierung immer noch die verfehlten Sanktionen gegen die syrische Regierung hochhält.

    Da wird der Handel u.A mit für die Bevölkerung notwendigen Medikamenten Sanktioniert, oder die Anschaffung von Ersatzteilen für die zerstörte Elektrizitäts und Wasserversorgung. Es werden Finanztransaktionen unterbunden. Was soll das?

    Ich rede hier noch nicht mal von einer großzügigen Wiederaufbauhilfe, sondern nur davon, den Leuten dort beim Wiederaufbau nicht auch noch unnötig Steine in den Weg zu legen.

  • "...Syrien-Zukunftskonferenz wird, die am 12. März in Brüssel beginnt..."

    Wer kommt zu dieser Konferenz?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ich nicht, ich muss leider am 12. März mit dem Hund spazieren gehen!

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      www.consilium.euro...mit/2019/03/12-14/

      Es ist aber nicht genau angegeben, wer da kommt.

      • @Sven Günther:

        Wäre interessant, ob jemand kommt, der Berechtigt ist, über die Zukunft Syriens zu befinden. Oder aushilfsweise jemand, der die Mittel besitzt, seine Vorstellungen durchzusetzen.

  • Eine finanzielle Rückkehrhilfe als kaltherzige Politik zu bezeichnen, ist irgendwie schräg.

    Nach Frau Jelpke wäre die Politik weniger kaltherzig, wenn man den Leuten keine finanzielle Unterstützung zukommen lassen würde.

    Soviel Paternalismus ist schon krass.

    Will Frau Jelpke den Leuten notfalls verbieten, zurück nach Syrien zu gehen?

    Vermutlich kann ein Syrer besser beurteilen, ob er nach Syrien zurück kann, als irgendwelche deutschen Berater_innen.

    Mit seiner Einschätzung kann er auch falsch liegen.

    Dennoch scheint Frau Jelpke die Leute entmündigen zu wollen. Ihr Überlegenheitsgefühl muss extrem stark sein.

    Ein Palästinenser hat wenigstens die Möglichkeit, auch in andere Staaten zu gehen, z. B. in die palästinensischen Autonomiegebiete. Diese Option haben Syrer.

    • @rero:

      Ein bißchen das Volk beruhigen Judaslohn für die Kriege die man überall auf dem Afrikanischen Kontinent anzettelt.



      Jetzt sind die Kriegs Flüchtigen nicht mehr nötig. Das bisschen Geld ist kein Vergleich zu dem was an den Kriegen verdient wurde und noch wird.

      • @Sofia Dütsch:

        Sie wissen, dass Syrien nicht in Afrika liegt? Könnten Die außerdem noch erklären, wie Deutschland Kriege suf dem Afrikanischen Kontinent anzettelt und daran verdient?

    • @rero:

      Hier wird beispielsweise über einen Menschen geschrieben, der nach Syrien zurückkehrte um seine Partnerin wiederzusehen, weil das in Dt. nicht möglich war. Er nahm die "Rückkehrmöglichkeit" an und verschwand dann, nachdem er von Geheimdienstleuten "freundlich" empfangen wurde. Das Wort "kaltherzig" ist eher noch untertrieben.

      P.S. Sie können ihre Kommentare gern bei der Welt ablassen, da werden sie viele neue Freund*innen finden.

  • Woraus ergibt sich den eine gewisse „Fürsorgepflicht“ des deutschen Staates? Wenn feststeht, dass es keinen Anspruch auf eine Familienzusammenführung gibt, wass soll man sich den da "noch näher anschauen"?

    Gerade die in Syrien begangenen Gräueltaten sollten zum Schwerpunkt der nächsten Syrien-Zukunftskonferenz werden. Nein. Jetzt, wo Frieden droht, sollte über eine möglichst weitreichende Amnestie gesprochen werden. Diese ist eine Grundlage zur Rückkehr in die Heimat. Ohne Amnestie sollte es keine Gelder zum Wiedeaufbau aus Europa geben.

    • @DiMa:

      Eine Amnestie wäre ok, sollte man fordern. Aber Gräueltaten von keiner Seite dürfen nicht verschwiegen werden. Das führt nicht zu Frieden.