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Kommentar Quotierte WahllistenOhne Frauen ist kein Staat zu machen

Patricia Hecht
Kommentar von Patricia Hecht

Ohne äußeren Druck gibt keiner freiwillig Macht ab. Das Parité-Gesetz in Brandenburg ist ein Meilenstein für die Politik.

Ja, sorry, is so. Foto: photocase/Micha Trillhaase

M anchmal ist erst im Nachhinein klar, welche Momente historische waren. Manchmal zeichnen sich historische Momente aber auch schon vorher ab. Die Verabschiedung eines Parité-Gesetzes im Brandenburger Landtag ist so ein Fall. Wenn SPD, Linkspartei und Grüne am Donnerstag dafür stimmen, die Landeslisten künftig zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern zu besetzen, gehen sie 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts einen Schritt, der ein Meilenstein für die deutsche Politik und damit den Alltag hierzulande ist – und der beides bedeutend gerechter gestaltet.

Brandenburg bezieht sich auf Artikel 3 des Grundgesetzes, der die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz garantiert und Diskriminierung verbietet. Doch Gleichheit, das zeigen die vergangenen Jahrhunderte, stellt sich nicht automatisch her. Weder werden Frauen und Männer hierzulande gleich bezahlt, noch übernehmen sie auch nur annähernd gleiche Aufgaben in Beruf und Familie. Weder sind die männlichen Monokulturen der Vorstands­etagen aufgebrochen, noch entspricht der Anteil von Frauen in der Politik dem an der Bevölkerung: Nur rund ein Drittel der Abgeordneten im Bundestag sind Frauen, genauso gering ist der Schnitt in den Länderparlamenten.

Der Mangel an Repräsentation von Frauen in der Politik ist ein demokratisches Defizit. Wenn Frauen nicht oder zu wenig vorkommen, werden ihre ökonomischen Probleme nicht oder zu wenig berücksichtigt, werden Gesetze gemacht, die ihre Perspektiven nicht ausreichend einbeziehen, werden öffentliche und private Räume gestaltet, die ihren Ansprüchen nicht genügen und manchmal sogar gefährlich für sie sind – Vergewaltigung in der Ehe etwa wurde erst 1997 strafbar.

Wenn sich solche Missstände ein Jahrhundert lang halten, sollte man sich fragen, warum. Weil Gleiche Gleiche fördern, also Männer Männer. Weil die, die die Macht haben, sie nicht freiwillig hergeben. Weil das Fehlen von Vorbildern dazu führt, dass junge Frauen gar nicht daran denken, dass bestimmte Positionen auch für sie vorgesehen sein könnten. Und weil es Kraft kostet und durchaus unangenehm sein kann, die einzige Frau unter 20 selbst ernannten Alphatieren zu sein, die nach Feierabend noch einen mit trinken gehen muss, um politische Netzwerke zu pflegen.

Dass freiwillige Quoten dabei nicht helfen, ist hinlänglich bekannt. Die Grünen waren in den 80ern die Ersten, die dem aktiv entgegentraten. Mehr als 30 Jahre später macht sich nun Brandenburg daran, den verfassungsrechtlichen Auftrag des Staates ernst zu nehmen. Denn Artikel 3 gebietet nicht nur die Gleichheit vor dem Gesetz – sondern verpflichtet auch dazu, auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken. Ohne Frauen zu gleichen Teilen, das hat Brandenburg erkannt, ist kein Staat zu machen.

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Patricia Hecht
Redakteurin Inland
war Chefin vom Dienst in der Berlinredaktion, hat die Seite Eins gemacht und arbeitet jetzt als Redakteurin für Geschlechterpolitik im Inland. 2019 erschien von ihr (mit M. Gürgen, S. am Orde, C. Jakob und N. Horaczek) "Angriff auf Europa - die Internationale des Rechtspopulismus" im Ch. Links Verlag. Im März 2022 erschien mit Gesine Agena und Dinah Riese "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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71 Kommentare

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  • 15 Ministerpositionen - davon sind sechs mit Frauen besetzt. Die Kanzlerin ist auch eine Frau. Allgemein sind wir von einer Gleichstellung der Frau sicher noch ein Stück entfernt. Dennoch frage ich mich, ob das stoische und pemanente Eintreten für political correctness dieser Art in Zeiten, in denen die Welt sich geostrategisch neu formiert und sich komplette Wertesysteme verschieben, wirklich Sinn macht. Oder ist das Teil eines symbolhaften Forderns, das letztlich von erheblicheren gesellschaftlichen Entwicklungen eher ablenkt? Vor allem: Wie sollte ein paritätisches Wahlsystem grundgesetzkonform durchgesetzt werden?

  • Es geht ja nicht um Parität. Das ist eine Täuschung. Männerplätze sollen auch mit Frauen besetzt werden dürfen, aber nicht umgekehrt.



    Wer aber "gleich" als "mindestens gleich" liest, befindet sich nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes, sondern im Bereich von George Orwell's Animal Farm.



    Schade, Gleichstellung ist ein wichtiges Thema. Wer hat etwas davon, wenn nun Verfassungsgerichte diese ungleiche Regelung kippen müssen? Entweder man will 50%, dann muss man auch damit leben können, dass 51% dadurch ausgeschlossen werden oder man will die freie Wahl und muss dann auch mit deren Konsequenzen leben.

  • "Ohne äußeren Druck gibt keiner freiwillig Macht ab"



    Stimmt.



    Welche macht muss denn abgegeben werden?



    Es sind doch bewerber*innen um macht.



    Wo keine macht ist, kann sie auch nicht abgeben werden.



    Komplett unlogischer artikel

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Explizit Mann oder Frau! Nothing else ...

    Irgendwo gelesen, vielleicht gar hier,

    dass sich "Diverse" gemäß diesem Brandenburger Gesetz explizit für die Männer- oder Frauenliste entscheiden dürfen (müssen), wenn sie kandidieren wollen. Schon zum Schmunzeln, wo doch jetzt überall im Land noch eine dritte Garnitur Toiletten errichtet werden soll; während die wirklich substantiellen Dinge einer bereits im Grundgesetz geforderten Gleichberechtigung aller (formalrechtlich zugelassenen) Geschlechter nun doch wieder auf Mann vs. Frau reduziert wird.

  • Danke für den guten Artikel, Frau Hecht.



    Steht alles drin, was wichtig ist.



    Leider glauben (hier) viele Männer immer noch, das Patriarchat hätte keine Auswirkungen auf die Gleichbehandlung, Gleichstellung und Gleichberechtigung bzw. deren Verhinderung für Frauen – nur weil irgendwo steht, dass Frauen und Männer gleichberechtigt seien.

    • @Frau Kirschgrün:

      Ob das Patriarchat existiert oder gar auf irgendjemand Wirkung entfaltet lässt sich für mich überhaupt nicht sagen, weil das Konzept so unklar ist.

      So wie der Begriff genutzt wird entsteht mir immer der Eindruck gemeint sein könnte etwas zwischen einer geheimen Bruderschaft und einer Art unsichtbarer Naturgewalt, die es auf Frauen abgesehen hat. Und das klingt für mich nach etwas das irgendwo zwischen Verschwörungstheorie und Aberglaube rangiert. Von beidem halte ich wenig.

      Da Sie den Begriff verwenden und ihn offenbar für sinnvoll halten könnten Sie mir mal erklären wie sich das (für Sie?!) genau definiert? Was ist das Patriarchat denn? Wie wirkt es? Woran erkennt man wo es Einfluss hat und wo nicht? Und wenn es geht bitte alles falsifizierbar.

  • So, das ist jetzt auch mein letzter Kommentar für heute in diesem unterirdischen Forum:

    Habe selber schon mal für politische Ämter kandidiert und gewonnen.

    Auf Frauenplätzen - darob Geraune aus gewissen Männerriegen "Die schaffen's auch nur in die Politik, weil man ihnen eigene Plätze reserviert."



    Und auf offenen Plätzen gegen lauter Männer. - darob Geraune aus gewissen Männerriegen: "Jetzt nehmen die uns auch noch unsere Plätze weg."



    Und bleibt man zu Hause, weil man auf den Mist mal keinen Bock mehr hat: "Tja, die Frauen wollen ja offensichtlich nicht, dabei stehen ihnen laut diesem theoretischen Satz auf S.3 des Statuts doch sämtliche Möglichkeiten offen so wie uns."

  • Nun hab ich ja selber ein wenig dabei mitgemacht, aber kann mir mal bitte jemand erklären, was die ganze Nebendiskussion zum Thema (pseudo)-Neurowissenschaft, nature vs nurture etc. mit der Grundfrage des Artikels zu tun hat?

    Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten: Entweder Männer und Frauen sind nicht sehr verschieden - dann sollte es keinen Grund geben, dass eine Gruppe politisch unterrepräsentiert ist.



    Oder Männer und Frauen sind in ihren Vorlieben und Fähigkeiten nicht nur als Individuen, sondern irgendwie auch aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich. Dann sollten in einer repräsentativen Demokratie ebenso beide mit ihren spezifischen Vorlieben und Fähigkeiten auch repräsentiert sein. Ob die an nature oder nurture liegen, sollte dafür unerheblich sein.

    Und wenn eine dieser Gruppen - ob nun angeboren oder anerzogen - der Meinung ist, dass es schon total in Ordnung ist, wenn sie den Großteil der Macht und der Kohle haben, dann besteht da dringendst Bedarf an Aufklärung, Änderung und in hartnäckigen Fällen vielleicht auch mal einer Watsch obendrauf.

  • "Brandenburg bezieht sich auf Artikel 3 des Grundgesetzes, der die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz garantiert und Diskriminierung verbietet."

    Gleichheit sollte gleiche Chancen bedeuten, daraus einen Automatismus durch Quoten zu machen wäre nicht unbedingt gerecht.

    Proporz im Zusammenhang der Anteiligkeit der Geschlechter macht mehr Sinn. Der Frauenanteil in den Parteien ist deutlich niedriger.

    Aus allgemeinen Proporz-Gründen 50-50 zu verteilen, würde für den einzelnen Mann eine deutlich schlechtere Ausgangssituation wie für die beteiligte Frau bedeuten.

    Ich stelle mir gerade vor, wie ich einem Landfrauenverein (darf Mann das-?) beitrete und als einziger Mann mich zur Wahl des Vorstandes bewerbe.



    Der Job wäre mir sicher ;-)

  • Schönes Bild mit gute Unterschrift. Passt zu den Kommentaren hier.

  • Und was passiert, wenn 2 SPD Paramentarier nach der Wahl eine Geschlechtsumwandlung machen?

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @JM83:

      Oder 2 CSU-Parlamentarier.

  • Im Artikel heißt es: " Mehr als 30 Jahre später macht sich nun Brandenburg daran, den verfassungsrechtlichen Auftrag des Staates ernst zu nehmen. Denn Artikel 3 gebietet nicht nur die Gleichheit vor dem Gesetz – sondern verpflichtet auch dazu, auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken."

    Aus dem Grundgesetz herleiten zu wollen, dass die Parlamente je zu 50 % mit Frauen und Männern besetzt sein müssen, ist schlicht Unfug. Es gibt zahlreiche Regelungen im Grundgesetz die Benachteiligungen verbieten bzw. Gleichstellung fordern, ohne dass jemand auf den Gedanken kommt, dies müsse sich in einer entsprechenden "Repräsentanz" in den Parlamenten niederschlagen.

    Beispiele: Nach Artikel 3 Abs. 1 Grundgesetz sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Artikel 3 Abs. 2 Grunndgesetz lautet: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Und in Artikel 6 Abs. 5 Grundgesetz steht: "Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern."



    Dennoch fordert niemand, dass z. B. Katholiken, Protestanten etc., Weiße und Schwarze, Behinderte und Nichtbehinderte, ehelich und nichtehelich Geborene entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil in den Parlamenten vertreten sein müssen. Auch die rechtliche Gleichstellung Homosexueller mit Heterosexuellen bedeutet nicht, dass es jetzt Schwulen- und Lesbenquoten im Parlament geben muss. Wieso soll in Bezug auf die Geschlechter - genauer: 2 der Geschlechter - etwas anderes gelten?

    Die meisten Menschen werden sowieso nie eine Chance haben, Parlamentsmitglied zu werden; es geht nur um eine kleine, privilegierte Kaste, um deren Angehörige man sich keine Sorgen machen muss.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Budzylein:

      Nun sind Frauen ja nicht irgendeine Sekte oder eine Rasse oder eine Randgruppe. Wir alle sind von Frauen geboren und aufgezogen worden und bestehen aus deren Blut und Genen. Frauen auch nur ansatzweise in eine Schublade zu schieben, wie Sie es tun: 'Katholiken, Protestanten etc., Weiße und Schwarze, Behinderte und Nichtbehinderte, ehelich und nichtehelich Geborene' ist wirklich abenteuerlich. Schlimmer gehts nicht.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Es geht darum nicht aufgrund irgendwelcher Eigenschaften von Menschen unterschiedlich zu behandeln (Artikel 3) und dazu gehört sowohl Geschlecht als auch ethnische Herkunft, Religion etc. Wieso also das eine zu Gunsten eines repräsentativen Abbilds der Gesellschaft ignorieren und das andere nicht. Wieso des Geschlechts wegen auf Gleichbehandlung verzichten, der anderen im gleichen artikel aufgelisteten Eigenschaften wegen aber nicht?



        Ihr Kommentar könnte übrigens auch als überheblich gegenüber anderen ethnischen Herkünften (Rassen (sic!)) und Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften gelesen werden, was sicher nicht so gemeint ist, nur zur Info...

        • 9G
          91672 (Profil gelöscht)
          @Zille:

          Sie schimpfen mich zu Unrecht. Ich habe in meinen 7 Zeilen kaum nennenswert eine Meinung vertreten, sondern nur 'Budzylein' kritisiert, daß er/sie sich im 4. und 5. Absatz so gegen eine Gleichbehandlung von Frauen ausspricht. Im Jahr 2019, wo wir gerade mal 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern! Blockiert bis dahin von ... raten Sie ... richtig. Blockiert von Männern.



          Ich bin für Gleichbehandlung, und zwar in jeder Hinsicht, für alle Menschen.

          • @91672 (Profil gelöscht):

            PS: Wegen "er/sie": Ich bin ein alter, weißer (mit Migrationshintergrund), schwerbehinderter, heterosexueller Cis-Mann, dem die Gleichstellung von Frauen und Männern genauso wie die Gleichstellung anderer Gruppen, deren Zugehörigkeit man sich nicht aussuchen kann, am Herzen liegt.

          • @91672 (Profil gelöscht):

            Nein, ich spreche mich mit keinem Wort gegen eine Gleichbehandlung von Frauen aus, sondern zeige an anderen Beispielen der Gleichbehandlung, die ebenfalls im Grundgesetz geregelt sind, dass die Gleichbehandlung nicht bedeutet, dass es in Parlamenten eine Geschlechterquote geben muss.



            Da geht es nämlich um Ergebnisse von Wahlen; erst innerhalb der Parteien und dann bei der Bundestags- bzw. Landtagswahl. Und diese Ergebnisse müssen die Wahlberechtigten bestimmen und nicht eine Regierungskoalition wie in Brandenburg.

            Und wenn Sie mit Ihrer "Blut-und-Gene-Argumentation" meinen, dass "Randgruppen", was immer Sie darunter verstehen, im Gegensatz zu Frauen nicht gleichbehandelt werden müssten, ist das einfach nur abenteuerlich. Weiße und Schwarze, Behinderte und Nichtbehinderte, Homo- und Heterosexuelle usw. sind genauso gleichzubehandeln wie Frauen und Männer. So steht´s im Grundgesetz (bzw. es ergibt sich daraus), und das ist auch gut so. Es gibt keine Gleichbehandlung erster und zweiter Klasse.

            Im Übrigen: Dass die Geschlechterzuordnung auch nur ein "in eine Schublade Schieben" unter vielen ist, sollte sich im 21. Jahrhundert eigentlich langsam herumgesprochen haben.

            • 9G
              91672 (Profil gelöscht)
              @Budzylein:

              Mit Ihnen werde ich wohl nicht einig werden.



              Im Artikel der taz von Frau Hecht steht: 'Doch Gleichheit, das zeigen die vergangenen Jahrhunderte, stellt sich nicht automatisch her. Weder werden Frauen und Männer hierzulande gleich bezahlt, noch übernehmen sie auch nur annähernd gleiche Aufgaben in Beruf und Familie.'



              Und wenn das so ist, dann hat die Politik endlich die verdammte Pflicht, die Ungleichbehandlung aufzuheben und wenn es nicht anders, als mit einer Quote geht, dann ist das gut so und angebracht.

              • @91672 (Profil gelöscht):

                Demnach müsste man auch Elternzeitquoten einführen, oder?

              • @91672 (Profil gelöscht):

                Die Frage ist halt, ob Gleichheit immer "Ergebnisgleichheit" bedeuten muss oder soll.

                Auf der anderen Seite wird ja damit geworben, dass mehr Frauen in den Parlamenten dem Gesetzgebungsprozess guttäten - weil sie eben NICHT gleich sind und so denken wie die Männer (ich bin übrigens geneigt, dieser These folgen, will mir das nur nicht vom Staat vorschreiben lassen). Es ist nur logisch, einzugestehen, dass auch bei verwirklichter Gleichbehandlung unterschiedliche Denkweisen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

                So werden Frauen bei der Aufnahme in Parteien schon seit Jahrzehnten absolut gleich behandelt. Aber sie treten aus freien Stücken nicht in den Zahlen ein, in denen es Männer tun. Beschaut man die Zusammensetzungen der verschiendenen Parteivölker und der entsprechenden Parlamentsfraktionen, stellt man schnell fest, dass diese ungleiche Bereitschaft zum Mitmachen mit der ungleichen Besetzung der Parlamente nahezu vollständig korreliert - was ja auch nicht einer entsprechenden Logik entbehrt. Welches Recht hat der Staat, diesen Prozess auf der Ergebnisseite umzumanipulieren?

                • 9G
                  91672 (Profil gelöscht)
                  @Normalo:

                  Mir sind verschiedene Formulierungen bisher fremd und unbekannt:



                  1: '... Frauen in den Parlamenten dem Gesetzgebungsprozess guttäten - weil sie eben NICHT gleich sind'



                  2. 'ob Gleichheit immer "Ergebnisgleichheit" bedeuten muss oder soll.',



                  3. 'Beschaut man die Zusammensetzungen der verschiendenen Parteivölker'



                  4. 'Welches Recht hat der Staat, diesen Prozess auf der Ergebnisseite umzumanipulieren?'

                  (...) Gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Die taz-Moderation

                  • @91672 (Profil gelöscht):

                    Aus Sachsen? Wieviele Vorurteile und Klischees wollen Sie den noch rausholen?

                  • @91672 (Profil gelöscht):

                    Als Beispiel: Frauen wie Männer sollen die Möglichkeit haben bauingenieur* zu werden (Chancengleichheit)



                    Nun aber erzwingen zu wollen das genau gleich viele Frauen wie Männer das tatsächlich lernen wollen wird scheitern, da sich Frauen tendenziell weniger für sowas interessieren, was Studien beweisen, die sagen dass je gleichberechtigter Länder sind, die Präferenzen bei der Berufswahl abh. Von Geschlecht zu und nicht annehmen (-> keine Ergebnisgleichheit).



                    Und zuvor habe ich nicht geschimpft, sondern Sie höflich darauf hingewiesen wie man ihren Kommentar verstehen könnte und andere auch haben.



                    Hier noch eine andere interessante Sichtweise : www.nytimes.com/20...on&pgtype=Homepage

                • @Normalo:

                  Nein, Frauen werden trotz theoretischer Berechtigung bezügl. Parteieintritten insofern nicht gleich behandelt, als ihnen z. B. von Kindesbeinen an mit "Mädchendpielzeug" wie Puppen, kleinen Kinderküchen etc pp eingetrichtert wird , dass sie für Heim und Herd und Dreckwäsche und Kinder dazuseien haben - so zum Beispiel auch in den Abendstunden, wo 99% aller Parteitreffen stattfinden und sämtliche Kinderbetreuungseinrichtungen in diesem Land geschlossen haben. Ganz zu schweigen davon, dass immer noch trotz Kanzlerin (die hierzulande bezeichnenderweise im Volksmund "Mutti" heisst) , immer noch sehr stark die Vorbilder in Geschichtsunterricht, Medien etc fehlen, wenn es um die selbstverständliche Darstellung von Frauen in Machtpositionen geht. In "Frauenmagazinen" gibt's Schmink-oder Diättips, aber keine Politiksektion.



                  Wenn gesamtgesellschaftlich Mädchen und jungen Frauen von der Wiege bis zur Bahre immer noch sowas eingetrichtert wird, ist es etwas lahm zu behaupten, diese eingetrichterten Rollenclichés seien ja einfach nur "selber ausgesucht" oder "angeboren".

                  Zweitens: Wenn Frauen - mit sehr viel mehr Anstrengungen als Männer - dagegen aufbegehren und zB nach politischer Macht streben, werden sie institutionell meist von Männer-dominierten Netzwerken begrüßt, die sich untereinander rein- und hochziehen, was in zahlreichen Studien belegt ist. Ganz zu schweigen davon, dass hierzulande Frauen für dieselben Tätigkeiten vielfach immer noch weniger Geld bekommen, bzw. sogenannte "typisch weiblichen" Tätigkeitsfelder finanziell immer noch komplett degradiert werden. Weniger Geld heißt neben symbolischer Abwertung auch wiederum weniger Macht und Spielraum (z. B., sich freie Zeit für polit. Engagement leisten zu können).

                  Wenn sie und so viele andere hier der Meinung sind, dass "die Frauen" einfach nur nicht wollen, dann erklären Sie doch mal, warum die meisten Frauen in Parteien eintreten, die dezidiert versuchen , den obengen. Punkten kritisch +aktiv entgegenzuwirken.

  • Da wird sich bei der feministischen Partei DIE FRAUEN ja einiges ändern müssen in der Parteistruktur!

    • @Clara Kreuzer:

      Nicht nur bei der, was ist mit der CSU, die ja angeblich, nicht wie DIE FRAUEN nur auf ein Gechlecht aus ist.



      Aväber vielleicht bedarf es diese feministische Partei, dann bald auch nicht mehr, wenn Frauen endlich in der Politik gleichberechtigt werden

  • Neben berechtigter realpolitischer Forderungen nach bspw. gleicher Entlohnung stellt sich mir (und Ihnen? ;)) die Frage nach dem, in was sich integriert werden soll. Wofür steht Staat, Kapital und Demokratie? Wie feministisch (können sie) funktionieren sie? Was ist mit der Herrschaft/Unterdrückung, die diese Systeme und deren (Herrschafts-)Positionen ausdrücken?



    Gleichzeitig lässt sich auch abseits der genannten Institutionen fragen, wie bspw. der politische Aktivismus in Graswurzebewegungen bezüglich Gender aussieht. Wie sind dort nichtmännliche Personen vertreten? Wie können sie ihre Stimmen dort erheben? ...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      "in was sich integriert werden soll. Wofür steht Staat, Kapital und Demokratie? Wie feministisch (können sie) funktionieren sie? Was ist mit der Herrschaft/Unterdrückung, die diese Systeme und deren (Herrschafts-)Positionen ausdrücken?"

      Da sieht es natürlich lausig aus, das ist schon richtig.

      Aber die Frauen können ja nicht warten, bis diese Strukturen sich human und emanzipatorisch verändert haben.







      Ansonsten ist die Bebilderung ja sehr gelungen, die niedlichen Kattas leben im Matriachat.

      Allerdings gelten sie auch als nicht besonders helle und verfressen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Aber die Frauen können ja nicht warten, bis diese Strukturen sich human und emanzipatorisch verändert haben."



        Das will/wollte ich damit auch nicht sagen, eher einen kritischen Impuls geben.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Das ist ja auch nicht verkehrt.

          Ich hatte in den 80ern eine Diskussion mit einer autonomen Feministin. Sie beschrieb "Maria Stuart" als feministischen Fortschritt und ich stellte mich mit dem Argument, dass es auch weibliche KZ-Wärter gegeben habe, ins Abseits.

          Ergänzen muss ich, dass es damals für einen Mann sehr schnell ging, sich ins Abseits zu stellen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Sie meinen, mit meinem Kommentar stelle ich mich womöglich ebenfalls ins Abseits?

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Nein, nein, natürlich nicht. Die Zeiten sind nicht mehr so.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Ah, ok. Ich dachte schon, da wäre eine weitere noch zu entschlüsselnde Nachricht in Ihrem Kommentar. :)

            • @Uranus:

              Allen Anekdötchen vom Schlage "nichts darf man bei den pöhsen Feministinnen mehr sagen, denn ich kannte da mal eine" zum Trotz: Ich finde Ihre Gedankenanregung sehr bedenkenswert und sehe auch nicht, weshalb man(n) sich damit "ins Abseits" schießen sollte. Außer natürlich, die "das System selbst sollte man mal überdenken"-Kritik fällt einem immer nur dann ein, wenn auch andere mal darin Stücke vom eigenen Kuchen abhaben wollen.

              Der Feminismen gibt es viele. Klassischerweise historisch zumindest unterteilt in "First wave" und "second wave" (heute z.T. Auch noch dritte und vierte Generation mit unterschiedlichen Vertreterinnen).



              Sehr vereinfacht gesagt ging's der ersten Generation insbes. im 19. und frühen 20. Jahrhundert vA darum, gleiche Rechte und Gleichen Zugang zu Macht zu erkämpfen wie Männer. (Passives, aktives Wahlrecht etc.)



              In der zweiten dann wiederum sehr vereinfacht darum, nicht einfach nen gleichen Teil vom Trog abzubekommen, sondern das ganze patriarchale System zu hinterfragen und auch dessen Zusammenhänge mit Kapitalismus, Rassismus u.a. also "intersektionale" Systemkritik. (An die, die hier immer heulen: NEIN, dass heißt nicht Männer sind doof und Frauen gegen sie. Es geht hier um Machtsysteme... Die in Form eines Patriarchats übrigens auch für die Machthaber darin so berauschend sind, zB "Männer müssen hart sein und in den Krieg" und so.)



              Den Übergang zwischen 1. Und 2. findnet man z.B. In den feministischen Sozialistinnen des frühen 20. Jhdts. Spätestens bei den führenden Feministinnen ab den 60er Jahren geht es dann immer darum, das ganze Machtsystem zu hinterfragen und nicht nur ein gleich großes Stück vom selben miesen Kuchen abzubekommen.

              Insofern wundert es mich auch ein wenig, dass Ihre bedenkenswerten Bedenken hier wie ein eigener Geistesblitz auftauchen, auf den sonst noch niemand gekommen wäre. Vielleicht, weil wir in D noch nicht mal die Stufe eins halbwegs hinbekommen haben nach 100 Jahren?

              • @kami:

                Den Eindruck wollte ich auch nicht erwecken und Jim Hawkins offensichtlich ebenso wenig. Leider geistert das ja meist als Abwehrreaktion von Männern gegenüber Feminist*innen immer noch herum.



                Auch wenn ich einen radikalen Ansatz vertrete, gleicht dieser nicht dem Haupt/-Nebenwiderspruchseinteilung, was ja Jim Hawkins quasi fragend aufwarf. Meines Erachtens ist die Frage nach Freiheit und Mitbestimmung im Hier und Jetzt wichtig, aber nicht einfach zu beantworten und wohl schon gar nicht auf einem Weg zu lösen...



                Schön jedenfalls, dass Sie einen Abriss über Historie und Strömungen darlegten! Ihre Verwunderung kann ich nachvollziehen. Andererseits würde ich annehmen, dass die von mir aufgeworfene Fragetendenz und naheliegende Konsequenz teils als Träumerei abgetan wird.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "noch übernehmen sie auch nur annähernd gleiche Aufgaben in Beruf und Familie."

    Was auch daran liegt, dass Frauen bei der *freien* Berufswahl andere Präferenzen als Männer haben.

    "A new study explores a strange paradox: In countries that empower women, they are less likely to choose math and science professions."

    www.theatlantic.co...en-in-stem/553592/

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @83492 (Profil gelöscht):

      "andere Präferenzen als Männer"

      Und wie entstehen diese Präferenzen, Neigungen oder gar Talente. Eine wichtige Frage so scheint es mir, auch im Rahmen einer Diskussion über dieses Gesetzesvorhaben.

      Ist das alles eine Frage der Performance (frei nach Judith Butler), die im Rahmen der Sozialisation entwickelt wird? Oder gibt es so etwas wie mehr oder weniger angeborene Fähigkeiten, Talente, Neigungen etc.? Und merkt man dann als Kind auch relativ schnell, auf welchen Feldern und mit welchen Ausprägungen man mehr Erfolg hat als mit anderen.

      Insofern ist es natürlich eine durchaus berechtigte Frage wo jetzt plötzlich die vielen zusätzlichen Frauen und "Diverse" mit den notwendigen oder auch lediglich zugeschriebenen Fähigkeiten und Neigungen herkommen, für die die Parteien entsprechende Plätze auf ihren Listen bereitstellen sollen/müssen.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @90857 (Profil gelöscht):

        "Ist das alles eine Frage der Performance (frei nach Judith Butler), "



        Was ich von J. Buter bisher gelesen habe, waren nur Behauptungen, zur Stelle wo sie Belege bringt, bin ich noch nicht vorgedrungen. Oder es gibt diese Stelle nicht.

        Wozu es Studien gibt, ist der Einfluss der Testosteronkonzentration während der Schwangerschaft. Und der hat bei weiblichen Föten einen anderen Einfluss auf die Hirnmorphologie als bei männlichen [1]. Außerdem gibt es Studien (z.B. [2]), die einen (kleinen) Unterschied in der Korrelation von Testosteron mit Sprachentwicklung und Sozialverhalten bei Mädchen und Jungen feststellen.

        "In human males, we show that variation in fetal testosterone (FT) predicts later local gray matter volume of specific brain regions in a direction that is congruent with sexual dimorphism observed in a large independent sample of age-matched males and females from the NIH Pediatric MRI Data Repository. Right temporo-parietal junction/posterior superior temporal sulcus (RTPJ/pSTS), planum temporale/parietal operculum (PT/PO), and posterior lateral orbitofrontal cortex (plOFC) had local gray matter volume that was both sexually dimorphic and predicted in a congruent direction by FT. That is, gray matter volume in RTPJ/pSTS was greater for males compared to females and was positively predicted by FT. Conversely, gray matter volume in PT/PO and plOFC was greater in females compared to males and was negatively predicted by FT."

        [1] www.ncbi.nlm.nih.g...ticles/PMC3306238/

        " Bioavailable testosterone concentration measured in umbilical cord blood taken at birth was found to be significantly negatively correlated with socio-emotional engagement and vocabulary development for boys but not for girls. Socio-emotional engagement mediated the effect of boys' fetal testosterone levels on their vocabulary development. "



        [2] www.researchgate.n...nguage_Development

        • @83492 (Profil gelöscht):

          Ach du liebe Güte, das "männliche Hirn" und wie Testosteron gut macht in Mathe und Einparken.



          Empfehle dringendst Cordelia Fine:



          - Testosterone Rex: Myths of Sex, Science, and Society.



          - sowie dieselbe: Delusions of Gender: How Our Minds, Society, and Neurosexism Create Difference.



          (Zitiert und analysiert ein paar mehr Studien, als Sie.)

          Sie beide sollten auch dringendst vor dem Zitieren derselben mal nachlesen, was Performativität bei Judith Butler bedeutet. Die übrigens Philosophin ist, nur mal so zum Thema "kann ja nix taugen ohne empirische Studien" (Wie oft haben Sie das schon als Argument gegen Aristoteles, Sartre, oder Descartes vorgebracht?)

      • @90857 (Profil gelöscht):

        "wie entstehen diese Präferenzen, Neigungen oder gar Talente. Eine wichtige Frage so scheint es mir, auch im Rahmen einer Diskussion über dieses Gesetzesvorhaben."



        Dafür gibt meine ich die teils umstrittenen Gender studies.



        Die verlinkte Studie sagt, dass in gleichberechtigteren Ländern diese Präferenzen zunehmen, obwohl in diesen Ländern die 'klassische Rollenbilder' - Sozialisation eher geringer sein müsste. Also mehr Präferenz trotz weniger Zwang von außen. Studien mit dieser Thematik sollten definitiv mehr berücksichtigt werden bevor man sich festlegt auf welche Quoten man hinwirken möchte.

        • @Zille:

          Das ist zumindest auf dem Papier die Idee der Gender Studies. Praktisch ist dieses Fach aus dem Feminismus heraus entstanden und in der Praxis ziehen die meisten "Forscher" nur sozialkonstruktivistische Ansätze in Betracht. Dadurch ist deren Arbeit eben grade nicht geeignet z.B. festzustellen welchen Einfluss soziale und welchen Einfluss genetische Faktoren haben.

          Was Studien wie diese angeht gibt es viele Ergebnisse, die von den Gender Studies wiederum ignoriert werden. Es gibt z.B. eine weitere Studie welche die Präferenzen bei der Berufswahl analysiert und auch da zeigt sich das in Ländern die besonders auf GleichBERECHTIGUNG hinwirken Frauen und Männer immer stärker zu geschlechtstypischen Berufen neigen. Die Skandinavischen Länder haben z.B. deutlich weniger weibliche Ingenieure als Katar, Indien oder Saudi Arabien.



          Diese Ergebnisse können nur überraschen, wenn man nicht mit biologischen Faktoren gerechnet hat. Denn was in Ländern wie Schweden passiert ist ja das soziale Hürden abgebaut werden. Wer das tut mindert den sozialen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und maximiert damit gleichzeitig die Gewichtung anderer Faktoren. Ergo führt maximale Freiheit von sozialem Druck eben nicht zu mehr Gleichheit, sondern zu mehr Ungleichheit.

          • @Januß:

            Ich weiß, dieser bias wurde schon öfter überprüft (de.richarddawkins....zeptionelle-penis)



            Wäre aber eigentlich super spannend das objektiv näher zu untersuchen und ich glaube (oder vielleicht hoffe), dass diese Tendenz zwar verbreitet ist, aber nicht überall.

          • @Januß:

            "Die Skandinavischen Länder haben z.B.deutlich weniger weibliche Ingenieure als Katar, Indien oder Saudi Arabien."

            Ja klar, wenn von den zehn Frauen, die in Südwest-Saudiarabien überhaupt studieren (statt mit zehn Kindern zu Hause weggeschlossen zu werden und ohne männlichen Vormund noch nicht mal die Wohnung verlassen dürfen) 50% Maschinenbau studieren, dann hat Südsaudiarabien mehr Maschinenbauerinnen als Norwegen. (Dass 50% der Frauen dort keinerlei Probleme mit Mathe haben, ist entweder zu vernachlässigen oder hat damit zu tun, dass Östrogen in der Wüstensonne irgendwie testosteroniger ist als im Schneeregen.)

            Meine Fresse Janus und Kollegen, wenn Sie sich hier schon als die biologisch besser Geeigneten für harte Fakten hinfabulieren wollen, dann besuchen Sie doch bitte wirklich mal zumindest einen Anfängerkurs in Logik und Statistik, um halbwegs den Schein zu wahren.

            Ich weiß grade echt nicht mehr, ob ich angesichts einiger männlicher Ergüsse im taz-Forum eher heulen oder mich prustend totlachen soll.

            • @kami:

              Zu Saudi Arabien: "In 2015, 52% of all university graduates in Saudi Arabia were female..." (en.wikipedia.org/w...n_in_Saudi_Arabia)

              Zur Studie: www.researchgate.n...hematics_Education

              " ...wenn Sie sich hier schon als die biologisch besser Geeigneten für harte Fakten hinfabulieren wollen ..."

              Ich will hier garnichts hinfabulieren. Ich rede über Statistiken und die sagen über meine persönliche Eignung zu irgendwas überhaupt nichts aus, weil es innerhalb von "Gruppen" wie Männern und Frauen drastische Schwankungen gibt.

              Der Witz bei der Studie ist ja auch nicht die Verhältnisse in Saudi-Arabien und anderen stark religiös geprägten Ländern schön zu reden. Vielmehr geht es darum das Gleichberechtigung eben nicht zu mehr Gleichheit führt und das es deshalb total Banane ist den Stand der Gleichberechtigung an der Gleichheit des Ergebnisses zu messen, wie es hier regelmäßig getan wird.

          • @Januß:

            PS: Was die Vergleichbarkeit von halbwegs Vergleichbarem vs. Das muntere Vermischen von absoluten und relativen Zahlen nebst logisch falscher Deduktionen daraus anbelangt, so widerlegt übrigens schon das Beispiel BRD-DDR diese Studie bzw. die hanebüchen steilen biologistischen Thesen, die Sie drei da hineinfabulieren.

            Hat übrigens nicht unlängst erst zumindest einer von Ihnen erklärt, dass die Mädels ja selber schuld sind, dass sie sich immer die schlelcht bezahlten und machtlosen Jobs so gerne aussuchen? Und jetzt sind's also die Hormone, die dazu führen, dass Frauen statt Computer zu programmieren "lieber" Klos putzen, Winden wechseln, und freie Kunstprojekte machen?

            (Und bloß NIE drüber nachdenken, weshalb Altenpflege, Kinder Aufziehen oder sonstwas "Soziales" so besch***** unterbezahlt und unterbewertet ist im Vergleich zu Daddelspiele oder Drohnensteuerungen basteln. Liegt sicher auch an den "Hormonen"...)

            • @kami:

              Lesen Sie die Studie erstmal, bevor Sie hier über die Stränge schlagen.

              Ihre Unterstellungen sind gelinde gesagt bösartig. Ich sagte nicht das Frauen "selber schuld" sein, sondern das Frauen sich freiwillig nicht für MINT Fächer entscheiden. Und wie in der Studie übringends auch erwähnt wird: Obwohl sie formell dafür keineswegs weniger geeignet wären als Männer.

              Was ich gesagt habe ist: Es gibt soziale und biologische Einflüsse und wenn man die sozialen minimiert maximiert man die biologischen. Mehr nicht.

              "Und bloß NIE drüber nachdenken, weshalb Altenpflege, Kinder Aufziehen oder sonstwas "Soziales" so besch***** unterbezahlt..."

              Darüber habe ich bereites intensiv nachgedacht. Bezahlt wird LOHNArbeit, dazu gehört ein Arbeitsvertrag. Aus dem Rahmen fällt die Erziehung der eigenen Kinder per se raus.

              Das Gehalt eines Arbeitnehmers hängt primär davon ab wie viel er für das Unternehmen erwirtschaftet, bzw. wie viele Kosten er dem Unternehmen erspart. Entsprechend ist bei Dienstleistungen das Gehalt direkt davon abhängig wie viel der Kunde zahlt. Der Kunde ist in sozialen Bereich meist (direkt oder indirekt) die Sozialversicherung oder der Staat.



              Die Sozialversicherung wird von der Allgemeinheit getragen und die hat kein Interesse daran das diese Leistungen teurer werden. Das wäre ja unsozial gegenüber den Versicherten ergo der Allgemeinheit. Oder anders gesagt: In Deutschland sind die beschissenen Löhne in sozialen Berufen der Preis dafür das unsere Sozialversicherung weiter ohne erhebliche Mehrbelastung aller funktioniert.



              Wer z.B. als Krankenschwester Kasse machen will kann in die USA gehen, da sind die Gehälter erheblich höher. Dafür sterben arme Menschen aber eben auch einfach wenn sie krank werden. Irgendwo muss man halt Abstriche machen.

              Es gibt diverse weitere Faktoren, die männliche angestellte im sozialen Sektor genauso treffen wie weibliche. Aber leider ist bei 2k Zeichen Schluss und meine Zeit ist wertvoll.^^

          • @Januß:

            Der Link selbst zu der von Ihnen erwähnten Studie gibt schon Hinweise darauf, weshalb das mit den "vielen" (hint, hint) Frauen, die in Quatar etc. STEM-Felder studieren, ziemlich viel mit Sozialem und ziemlich wenig mit Biologie zu tun hat.



            Haben die da eigentlich eine andere Biologie, oder was?

            Sie und Ihre Vorredner tun hier immer so, als ob die "gender studies feministinnen" Ideologen ohne jedwede objektive Validität wären, während Sie hingegen angeblich auf dem Boden von Rationalität und Empirie stehen... Tatsächlich argumentieren Sie so dermaßen blind von der eigenen Ideologie vor sich her, dass Sie aus jedem Grundkurs zum Thema "wie interpretiert man Statistiken, ohne seine eigenen Hirngespinste reinzufabulieren" hochkant rausgelacht würden.

            • @kami:

              Ja, wenn in dem Grundkurs Gender-Feministen sitzen würden könnte das schon vorkommen.

              Aber mal grundsätzlicher: Statistik ist eine Hilfwissenschaft. Und Statistik als Werzeugkasten wird nicht nur in den Sozialwissenschaften oder dem kleinen Teil, der sich die Apologie gewisser feministischer - oder sagen wir es noch treffender - patriarchatkritischer Forschungen widmet, eingesetzt. Erfunden haben die diesen Wrekzeugkasten in weiten Teilen auch nicht selbst.

              Es gibt darüber hinaus noch andere Wissenschaften mit anderen Axiomen und anderen Großtheorien (z.B. zeitgenössische Evolutions-Theorien) außerhalb der Sozialwissenschaften. und die haben uns durchaus wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf das Leben auf der Erde und dessen Wachsen und Vergehen im Großen wie im Kleinen und Einfachen wie Komplexen geliefert und sind nicht mit einem Handstreich vom Tisch zu wischen. Die arbeiten übrigens auch mit Statistik.

              Und deren Interpretationen des Sozialen Geschehens und der Motivationsstruktur einzelner Individuen ist nicht einfach nur "Unsinn" sondern etwas, mit dem man sich argumentativ auseinandersetzen muss und deren Ergebnisse sind sicherlich nicht 100% "on point" aber auch nicht 100% "astray".

            • @kami:

              ""vielen" (hint, hint) Frauen, die in Quatar etc. STEM-Felder studieren, ziemlich viel mit Sozialem und ziemlich wenig mit Biologie zu tun hat. "

              DAS IST DOCH GENAU MEIN PUNKT!!!! In diesen Ländern ist der



              gesellschaftliche Druck, grade auf Frauen immens. In Ländern wie Schweden oder Norwegen ist er es im Verhältnis dazu nicht. Man setzt dort viel daran diesen sozialen Druck zu reduzieren. Reduziert man diesen Druck maximiert man aber auch gleichzeitig die Auswirkungen anderer Einflussfaktoren.

              Schön das wir uns am Ende doch noch in irgendwas einig werden.^^

  • Na endlich, eigentlich sollten so langsam alle Regierungen soweit sein, aber ichvfürchte eher, das wird auch wieder nichts, weiö sich die Alphatierchen dagegen wehren werden

    • @Mutter03:

      Na wenn frau sich das Forum hier so durchliest, wehren sich die Betatierchen auch ganz schön bzw. umso heftiger.

  • Ganz klar: Der Mangel an Repräsentation von Frauen in der Politik ist ein demokratisches Defizit. Wenn Frauen in der Politik nicht oder zu wenig vorkommen, werden ihre Probleme und Ansprüche nicht oder zu wenig berücksichtigt. Nur: Sollte man Frauen dazu zwingen, Defizite abzubauen, für die Männer verantwortlich sind? Wenn ja, wie negativ dürfen die Folgen dieses Zwangs dann werden für die betroffenen Frauen?

    Wenn sich Missstände zu lange halten, sollte man sich fragen, warum das so ist. Das sehe ich auch so. Wenn also etwa „hinlänglich bekannt“ ist, dass „Quoten nicht helfen“, bin ich dafür zu fragen wie das denn kommt. Wenn aber 100 Jahre lang gefragt und 100 Jahre lang mit der immer gleichen Aussage geantwortet wird, ohne dass sich etwas ändert, ist vielleicht die Antwort nicht die richtige.

    Nein, es ist nicht so, dass „Gleiche Gleiche fördern“. Männer fördern Männer. Und genau das tun auch Frauen. Denn Frauen wie Männer wollen Kompetenz zeigen mit ihrer Wahl. Und Männer gelten einfach immer noch per se als kompetenter, auch wenn sie es womöglich gar nicht sind.

    Und: Nein, das „Fehlen von Vorbildern“ ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass es zu viele schlechte Vorbilder gibt. Welche Frau möchte sich schon an Theresa May orientieren oder an Hillary Clinton?

    Und nochmal: Nein, Es ist nicht die „Kraft“, die Politik kostet. Kraft kostet das Leben als Frau ohnehin. Und unangenehm ist es auch oft genug. Nicht die Angst hindert Frauen daran, Kanzlerin werden zu wollen. Es ist das Gefühl, dass sich der Aufwand nicht so richtig lohnt. Nach Feierabend trinken gehen, können sie schließlich auch ohne Bodyguards im Schlepptau.

    Im Brandenburger Landtag ein Parité-Gesetz zu verabschieden ist richtig, keine Frage. Nur ein historischer Moment ist es nicht. Historisch werden nachfolgende Generationen vermutlich erst den Tag nennen, an dem ein Gesetz Männer zwangsweise an der Macht beteiligt. Erst dann nämlich wird Politik wirklich mit Verantwortung verbunden sein.

    • @mowgli:

      "Welche Frau möchte sich schon an Theresa May orientieren oder an Hillary Clinton?"

      Wenn ich mir diesen Satz mal so auf der geistigen Zunge zergehen lasse, frage ich mich, ob das Problem nicht zu hohe Ansprüche sind. So viel bessere Vorbilder liefert die moderne Politik für uns Männer auch nicht - insbesondere auch nicht in Sachen Erfolg - wenn man bestrachtet, wer schon alles an Angela Merkel zerschellt ist...

  • Den Angehörigen der dritten Geschlechtskategorie "divers" könnte man es freistellen, entweder für die weiblichen oder für die männlichen Listenplätze zu kandidieren. Für alle Listenplätze zu kandidieren wäre wohl eine unzulässige Bevorzugung, da sie dann doppelt soviel Chancen wie die beiden anderen Geschlechter hätten.

    • @vulkansturm:

      Irrtum. Jeder dritte Listenplatz müsste mit §divers" besetzt werden. Wenn schon paritätische Geschlechterverteilung, dann aber konsequent.



      Dass dieses in der Diskussion keine Beachtung fand ist wiederum beachtenswert. Wird hier gar an eigenen neuzugewinnenden Machtpositionen festgehalten und die Bereitschaft zum Teilen ganz weit hintangestellt? Eine Schelmin die böses dabei denkt...

      • @Pia Mansfeld:

        So dämlich das mit der Vernachlässigung des dritten Geschlechts in dem Gesetz auch ist, geht es ja um ein Abbild der Gesellschaft und die besteht eher nicht aus je einem Drittel Männer, Frauen und Diversen. Also nicht jeder dritte Listenplatz. Wäre jedoch spannend zu sehen, wenn sie dann den mindest und gleichzeitig maximalanteil der Diversen pro Liste nach % in Bevölkerung festlegen und die Parteien dann Diverse anheuern müssen oder wenn es mehrere gibt ihnen verbieten müssen auf die Liste zu kommen.



        Doch eher nicht zuende gedacht dieses Gesetz.

  • "Parité" würde ich den Franzosen überlassen. In Deutschland würde ich Parität bevorzugen. Obwohl es auch ganz nett ist, zur Abwechslung auch mal ein Wort aus dem Französischen zu übernehmen. Wobei der Frauenanteil im französischen Parlament mit 39 % auch noch ausbaufähig ist. Nur in Ruanda, Kuba und Bolivien sitzen mehr Frauen als Männer im Parlament.

  • So, als politikinteressierte Frau mit Ambitionen auf ein BT-Mandat suche man sich jetzt eine Partei mit möglichst hohem Männeranteil, tritt ein und wird sofort Fahrstuhl gefahren. Qualifikation ist jetzt nebensächlicher als ohnehin schon. Die Reduzierung auf das Geschlecht - anderen Ortes ausgemerzt (ohne Friedrich) - ist hier das ausschlaggebende und qualifizierende Moment.



    Zeit zum Auswandern.

  • Demokratie heißt, dass das Volk bestimmt, wo es in der Politik langgeht - in einer repräsentativen Demokratie primär durch Nutzung des aktiven und passiven Wahlrechts durch jeden Einzelnen. Je stärker eingeschränkt wird, wer diese beiden Institute wie nutzen darf, desto weniger demokrastisch ist das System. Demokratie ist daher genau NICHT, wenn die Staatsgewalt dem Volk vorgibt, wen es zu wählen hat und wer gar nicht erst antreten darf.

    Mal davon abgesehen, dass die Behauptung, Männer seien nicht so sehr in der Lage wie Frauen, Politik auch für Frauen zu machen - und im Zweifel andersherum - schonmal hochgradig sexistisch ist (und lautstark als solches gescholten würde, wenn man etwas mehr Emphase auf das "andersherum" legte): Das Argument ist nicht DEMOkratisch sondern MERITOkratisch. Es versucht, dem Staat ein über dem Willen des Volkes stehendes Recht zu verschaffen, sich dessen Repräsentanten nach Eignungsgesichtspunkten auszusuchen.

    Der Kern des Problems liegt dabei offensichtlich woanders: Es ist die unterschiedliche Bereitschaft von Männern und Frauen, sich in Parteien zu engagieren und vom passiven Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die aktuelle Zusammensetzung der Wahllisten spiegelt nämlich nicht etwa eine diskriminierende männliche Dominanz bei der Ämterbesetzung wider sondern einen ungleich besetzten Kandidatenpool in den Parteien. Der Zugang zu den Parteien - und damit die Möglichkeit, in deren internen Auswahlprozessen entsprechende Mehrheiten zu bilden, ist aber jetzt schon frei von jeder Diskriminierung. Wenn 50% der Mitglieder einer Partei Frauen sind, dann haben die auch 50% der Macht bei der Ämtervergabe und würde im Zweifel auch 50% der Kandidaten für diese Ämter stellen.

    Dass es dafür keine hinreichenden Vorbilder gäbe, ist auch Quatsch. Drei der - wenn nicht DIE drei - mächtigsten Ämter der Republik, Kanzlerin und Vorsitzende der beiden größten Parteien, sind aktuell von Frauen besetzt, davon gleich zwei bei der quotenresistenten CDU.

  • Frauen sind bereits entsprechend ihres politischen Engagements in deutschen Parlamenten vertreten. Mehr Fairness kann man sich nun wirklich nicht wünschen.

    Wenn man sich mehr Frauen in deutschen Parlamenten wünscht dann muss man diesen Wunsch an die Frauen richten, denn diese treffen ja die Entscheidung sich in einer Partei aktiv politisch zu engagieren oder eben auch nicht. Doch das ist natürlich sehr unangenehm, wenn man daran gewöhnt ist immer mit dem Finger auf ein externes Übel zu zeigen. In Wahrheit kämpfen Feministinnin nicht gegen das Patriarchat oder männlichen Widerstand an, sondern gegen weiblichen Widerstand und den Unwillen vieler Frauen sich ihren Lebensentwurf diktieren zu lassen.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      "Unwillen vieler Frauen sich ihren Lebensentwurf diktieren zu lassen"

      Da ist etwas d'ran, über die "Frauen" hinaus!

      Soweit mir bekannt ist, bin ich männlichen Geschlechts, hatte jedoch nie das ernsthafte Bedürfnis, mich in einer politischen Partei aktiv einzubringen.

      Selbst die Grünen, denen ich bis zum Überfall auf Jugoslawien Ende der 1990er unter Schröder/Fischer nahe stand, diese unterstützte ich bis dahin lediglich mental.

      Erfahrungen via der IG-Metall und einer Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein machten mir sehr schnell klar, dass erfolgreiches "Teilnehmen" dort seinen Preis hat, oft große Elastizität (gegen sich selbst) im Denken und danach Handeln erfordert.

      Ob jetzt Frauen "das" schon viel früher, viel intuitiver erfahren als Männer, das sei mal dahingestellt.

  • Das Problem dürfte eher der Frauenanteil in den politischen Parteien sein:

    de.statista.com/st...itischen-parteien/

    Wenn selbst die GRÜNEN und Die LINKE es mit Quoten gar nicht schaffen, den Anteil bei ihren Parteimitgliedern dem Bevölkerungsanteil anzupassen, dann stellt sich doch die Frage, an wem das liegt.



    Im aktuellen Bundestag haben Frauen bei den GRÜNEN 58% der Mandate bei 39% Mitgliederanteil, bei den LINKEN haben Frauen 54% der Mandate bei 37% Mitgliederanteil, bei der SPD haben Frauen 42% der Mandate bei 32% Mitgliederanteil. FDP 23/23%, bei der CDU/CSU haben Frauen 20% der Mandate bei 25% Mitgliederanteil, bei der afd liegt das Verhältnis 16/11.



    Ein Parité-Gesetz wird also bei Grünen und Linken den Männernteil in den Parlamenten und auf den Listen erhöhen, da nämlich in diesen Parteien der Frauenanteil über dem Parité-Gesetz liegt.

    • @DJ Boemerang:

      Keine Sorge, das wird schon so formuliert, dass die "Männerplätze" auch offen besetzt werden können, und nur die für Frauen reservierten auch wirklich reserviert bleiben müssen, z. B. über eine Ausnahme für Parteien mit eigener Quotenregelung, die mindestens die Hälfte der Plätze Frauen garantiert. Der Deutsche Juristinnenbund steht da gerne mit Rat und Tat zur Seite. ansonsten dürfte eine paar Frauen bei Grünen und Linken ganz schön blöd aus der Wäsche schauen...

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @DJ Boemerang:

      Über die realpraktischen Auswirkungen dieses Gesetzesvorhabens darf man trefflich spekulieren. Daher geht richtigerweise nur ein Bundesland voran.

      Nur ehe diese neue Realität selbst in Brandenburg real wird, müssen meiner Meinung nach die formalrechtlichen, gar die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen ausgelotet und verbindlich geklärt werden;

      ggf. auch in Form von Änderungen am GG

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Ich finde das mit der Parität gut und das Vorhaben von Brandenburg sollte ggf. und proaktiv auch durch die Instanzen geklagt werden.

    Allerdings geht Christian Rath gestern an anderer Stelle wesentlich konkreter auf die rechtlichen Problematiken ein:

    www.taz.de/In-Bran...e-Gesetz/!5566924/

    "Viertens könnte es Probleme mit dem sogenannten dritten Geschlecht geben, worauf ironischerweise vor allem die Rechtsaußenpartei AfD hinweist. 2017 hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass es für Menschen, die biologisch weder eindeutig Mann noch Frau sind, eine eigene Kategorie im Personenstandsrecht geben muss. Der Bundestag hat daraufhin die neue Kategorie „divers“ eingeführt."

    Genau dazu und gerade wegen dem oben angegebenen Fachgebiet der Redakteurin hätte ich mir hier eine vertiefende Stellungnahme gewünscht.

    Diese von Rath erwähnte Thematik ist jedoch im Grunde weit über das Brandenburger Vorhaben hinaus relevant; und man hört in Sachen konkreter Umsetzung eigentlich nichts mehr zu den vom Bundesverfassungsgericht auf den Weg gebrachten zusätzlichen Geschlechterrollen.

    Bestenfalls sollen irgendwo und irgendwann öffentliche Toiletten für ein weiteres Geschlecht eingerichtet werden, während die wesentlich wichtigern Fragen (und Antworten) jeglicher "Gleichstellungen" nach wie vor auf die zwei herkömmlichen Geschlechterrollen beschränken.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Nun, nur weil es keine Komplettlösung ist, sollte man sich gegen das Bugfix nicht sperren...

      • @Wurstprofessor:

        Naja, manchmal ist ein Bugfix kein Bugfix, sondern es wird lediglich die Benutzeroberfläche aufpoliert, damit man den Bug nicht bemerkt. So wie hier.

      • @Wurstprofessor:

        Es ist nicht einfach nur keine Komplettlösung, sondern diskriminiert Diverse wieder von neuem, nachdem sie endlich vom Staat nicht mehr diskriminiert werden dürften.

        • @Zille:

          Nur so aus Neugier: Hatten Sie diese brennende Sorge um "Diverse" eigentlich such schon, bevor es darum ging, sich endlich mal um die krasse Unter-Repräsentierung von Frauen zu kümmern? Irgendwie fällt mir hier gerade die AfD ein, die sich immer plötzlich so rührend um Homosexuelle sorgt, wenn aber auch nur wenn sie damit gegen Immigration punkten wollen. (übrigens dieselbe Ecke, die immer wieder behauptet, dass Gender Studies angeblich so umstritten seien.)