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Dresdener Stasi-UnterlagenbehördePutins Stasi-Ausweis entdeckt

In Dresden wurde der Stasi-Ausweis des russischen Präsidenten gefunden. Mit ihm konnte Putin in den Dienststellen der Staatssicherheit ein- und ausgehen.

Mit dem Ausweis konnte Putin auch in die Stasi-Kantine Foto: ap

Dresden dpa | Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bis zum Mauerfall auch einen Ausweis der Staatssicherheit der DDR. Das Dokument habe jahrelang unbemerkt im Archiv gelegen, sagte der Dresdner Außenstellenleiter der Stasiunterlagenbehörde, Konrad Felber, am Dienstag. Der Ausweis war am 31. Dezember 1985 ausgestellt und bis Ende 1989 immer wieder verlängert worden.

Mit dem Dokument habe Putin ohne umfangreiche Kontrolle in den Dienststellen der Stasi ein- und ausgehen können, unter anderem auch in die Kantine erläuterte Felber. „Das heißt aber nicht automatisch, dass Putin für die Stasi gearbeitet hat.“ Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet.

„Zu sowjetischen Zeiten waren der KGB und die Stasi befreundete Dienste. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass es auch wechselseitige Ausweise gab“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Tass zufolge.

Putin war bis zum Mauerfall als KGB-Offizier in Dresden tätig. Er war Augenzeuge, als während der friedlichen Revolution am 5. Dezember 1989 rund 5.000 Demonstranten die hermetisch abgeschirmte Dresdner Bezirksverwaltung der Staatssicherheit besetzten. Als sich die Demonstranten seiner Dienststelle näherten, kam es fast zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit sowjetischen Militärs.

Aufgrund einer Medienanfrage seien Akten der Abteilung „Kader und Schulung“ der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung Dresden durchforstet worden, sagte Felber. Dabei sei man auf den Ausweis gestoßen. „Es ist schon eine kleine Sensation. Putins Name war in den Akten, die die Ausgabe der Ausweise an sowjetische Militärangehörige nachweisen, nicht verzeichnet.“

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19 Kommentare

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  • So what?



    Das MfS war nunmal der reguläre Geheimdienst der DDR. Es gab keinen anderen.



    Man könnte genausogut dem Fußballspieler Matthias Sammer vorhalten, dass auf seinem Nationaltrikot bis 1990 doch tatsächlich Hammer und Zirkel prangten...

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Wäre mal interessant zu wissen, wer genau die "Medienanfrage" gestellt hat, dann wüsste man gleich auch den Verwendungszweck der schlicht zu erahnenden Antwort. Warum muss man mitmachen bei den politischen Kampagnen der "Leitmedien"? Weil man Putin irgendwie findet? Sucht man auch nach positiven "Nachrichten" über nette Zeitgenossen, ist das Journalismus?

  • Das hätte ich von einem Mitarbeiter des KGB nie erwartet, einen StaSi Ausweis, wie kann man nur?



    Jetzt kommt bestimmt noch Einer und behauptet, der Graf Lambsdorff hätte sich von Flick bestechen lassen, oder der heutige Bundestagspräsident wäre früher Spendenkofferkurier gewesen. Das wär ja noch schöner!

  • Ob nun Stasi oder Potenzmittelchen, Muskelaufbaumittelchen oder anderer Scheiß wie die Besetzung von Nachbarländern.

    Ist alles keine Überraschung mehr bei Putin.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...die DDR war ein Teil von der UDSSR, quasi ein Pufferstaat zum sog. Westen.



    Das Gegenstück war die BRD, (noch heute) am Gängelband der USA.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Das gleichzusetzen beweist nichts weiter als mangelndes Wissen.

  • DAS ist der HAMMER! Welten stürzen, Geschichtsbücher und die Erdenchronik obendrein müssen neu geschrieben werden - nun ergibt alles, von der Studienreise Peter I. über Borodino, Lenins Fahrt im Salonwagen, Brest-Litowsk, das Ende der Romanows, die Wiedereinführung der milit. Dienstgrade, Stalins Tod und das Geheimnis der Rinderoffenställe bis zum Mauerfall und der Wahl von Merkel einen neuen Sinn - erst jetzt wird das SYSTEM sichtbar, das wohl hinter ALLEM steckt! Diese Soffjet-Perfidie der Indoktrination auf allen Kanälen ist einfach unübertreffbar! Man stelle sich vor, ein Offizieller des Bundesverbandes der Chemischen Industrie hätte einfach so ständigen Zugang zu Vertretern der Legislative z.Bsp. im Wirtschaftsauschuss des BT! Wohlmöglich noch durch einen Hausausweis! !!! Dann könnte man Beschäftigten des Interessenverbandes der Finanzdienstleister ja gleich auch eine Stelle beim oder einen Schreibtisch im BMF ermöglichen - gar noch mit gesetzformulierender Kompetenz! Diese Soffjetts! NeNeNe...

  • Ähm... das sind doch keine News. Das war und ist allseits bekannt.

    Vielleicht findet man ja demnächst den FDJ Ausweis von Frau Merkel...

  • Der Ausweis lag im Archiv, also hat Putin ihn wohl nicht benutzt, oder verstehe ich da was falsch.

  • Botiz für die Geschichte und ein kleines Schlaglicht auf seine Persönlichkeit. Man nannte ihn bei dem KGB auch deshalb:"Genosse Stasi".

    Für die Bezirksverwaltung des MfS war er sicherlich von untergeordneter Bedeutung, denn in dieser Zeit gab es wichtigeres zu tun.

    Für die Verfechter des preußischen Militarismus jedoch ist diese Seelenverwandschaft schon vielsagend.

    • @achterhoeker:

      Was ist neu daran, dass Stasi und KGB zusammengearbeitet haben? Im Zweifelsfall hatte der KGB natürlich mehr zu sagen...

  • Sensation! Putin war beim Geheimdienst!

  • Zitat: „Das heißt aber nicht automatisch, dass Putin für die Stasi gearbeitet hat.“

    Nein, heißt es nicht. Der KGB und die Stasi waren nicht wirklich „befreundete Dienste“. Die UdSSR war ein „Bruderland“ der DDR, wobei der „große Bruder“ eindeutig das Sagen hatte. Es gab eine ganz klare Hierarchie, die jede echte Freundschaft ausgeschlossen hat.

    Die Stasi war ein Geheimdienst von Russlands Gnaden. Die einstige Besatzungsmacht hat den DDR-Apparat aufgebaut und geprägt. Zeit ihres „Lebens“ war die Stasi dem KGB rechenschaftspflichtig. Während der KGB über die Stasi alles wissen durfte, durfte die Stasi über den KGB kaum mehr wissen als: Er existiert. Und er ist mächtig.

    Es ist also nur logisch, dass man Putin einen Stasi-Ausweis in die Hand gedrückt hat, als er 1985 mit seiner Ausbildung an der Moskauer KGB-Hochschule fertig gewesen ist und nach Dresden versetzt wurde um da Personal zu gewinnen, Deutsch zu lernen und die in- und ausländischen Besuchergruppen des wichtigsten Informationstechnik-Kombinates des RGW zu überwachen. Nein, arbeiten brauchte er nicht für die Stasi. Die hatte vielmehr ihm, Putin, zu dienen.

    Übrigens: Eine echte (und nicht nur eine „kleine“) „Sensation“ wäre es gewesen, hätte der Name Putin auf einer der Militär-Listen gestanden, die bekannt gewesen sind. Das wäre in etwa so, als würde Ursula von der Leyen sich von Bruno Kahl die Sekretärin ausborgen. Da hätte der BND-Chef sicherlich etwas dagegen. Von wegen Geheimnisverrat oder so. Und dass „Augenzeuge“ Putin sich nicht aktiv beteiligt hat an den „fast [...] gewalttätigen Auseinandersetzungen mit sowjetischen Militärs“, zu denen es 1989 in der Stasi-Bezirksverwaltung Dresden gekommen ist, wundert mich auch nicht. Der Mann hat immer schon viel lieber arbeiten lassen. Er wäre sonst heute wohl auch nicht der Präsident.

    • @mowgli:

      Klar - von Kindesbeinen an - er wurde ja wg Schlappigkeit zunächst abgelehnt

      Felix Edmundowitsch Dzierżyński (russisch Феликс Эдмундович Дзержинский; polnisch Feliks Dzierżyński; auch Dserschinski; * 30. Augustjul./ 11. September 1877greg. in Oziembłowo; † 20. Juli 1926 in Moskau) war ein polnisch-russischer Berufsrevolutionär. Dzierżyński war Organisator und erster Leiter des Allrussischen Außerordentlichen Komitees zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage (Tscheka), der ersten Geheimpolizei Sowjetrusslands.

      Putins großes Vorbild - bis heute



      & Däh!



      “Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR benannte sein Wachregiment Feliks Dzierzynski nach ihm.…"



      Na bitte - Geht doch.

      unterm-----



      de.m.wikipedia.org...er%C5%BCy%C5%84ski



      & btw only - ;)



      Eine als Beweismittel von einem ”Rußlanddeutschen" eingereichte daumendicke Broschüre hab ich mal mitgehen lassen. Leider verschollen.



      Dagegen war/ist sowas wie Prawda WischeWischePopo oder gar sojet wie



      RT (vormals Russia Today) - voll seriös.



      Wollnichwoll. Normal.

  • Mensch, da hat man ja gleich zwei Feindbilder auf einen Streich abgehakt!

    • @Kawabunga:

      Feindbild? Aus welchem Satz schließen Sie das?



      Aus Ihrer Sicht keine Meldung wert?

      • @Tom Farmer:

        Nö, wer Geschichte kennt weiß das der KGB der Stasi schon mal gesagt hat wo es lang geht. Mich wundert es dass die einen extra Ausweis erhielten (sie wollten den Anschein der Selbständigkeit der Stasi wahren).

        • @Lara Crofti:

          Wiewas meinen mit: Nö?

          • @Tom Farmer:

            No! Dafür muschde nichema bis drei zähle genne - mei Gudschda' …



            Newah….;)