: Wer kämpft in Syrien warum gegen wen?
Assad-Regierung gegen Rebellen: 2011 begann in Syrien ein Aufstand gegen die Assad-Diktatur, dessen Niederschlagung zu einer bewaffneten Revolte und zum Bürgerkrieg führte. Die Rebellen brachten Assad zunächst in Bedrängnis, blieben aber intern zerstritten und radikale Islamisten fassten bei ihnen Fuß. Seit Russland im Herbst 2015 aufseiten der Regierung eingriff, befindet sich das Assad-Regime mit seinen Unterstützern – darunter Iran und Libanons Hisbollah-Miliz – auf der Siegerstraße. Sie alle sprechen vom „Kampf gegen den Terrorismus“. Assad will das ganze Land zurückerobern – eine Rebellenbastion nach der anderen. Aktuelle Angriffsziele sind die Ost-Ghouta und die Provinz Idlib, zwei der letzten Rebellengebiete. Für die Bevölkerung dort heißt das: Aushungern, Luftangriffe, Vertreibung. Der Krieg hat seit 2011 Hunderttausende Tote gefordert.
Türkei gegen Kurden: Im Zuge des syrischen Bürgerkrieges errangen kurdische Rebellen die Kontrolle über weite Teile Nordsyriens. Dies missfällt der Regierung der Türkei, die in den kurdischen YPG-Rebellen einen Ableger der türkisch-kurdischen PKK sieht, in ihren Augen eine Terrororganisation. Mehrfach ist die türkische Armee dieses Jahr in Nordsyrien einmarschiert, aktuell in Afrin. Nach Auffassung der türkischen Regierung sollen westlich des Euphrat keine Kurden herrschen.
USA und Kurden gegen IS: Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hatte 2014 weite Teile Iraks und Syriens erobert. Seit 2016 hat der IS fast alle seine Gebiete wieder verloren – im Irak an die Regierung, in Syrien an die kurdischen YPG-Rebellen, die dafür von den USA unterstützt werden. Dies sorgt für heftige Spannungen zwischen den USA und der Türkei.
Russland gegen USA: Die US-gestützte YPG lieferte sich 2017 einen Wettlauf mit Syriens Regierung um die IS-Gebiete im Osten Syriens. Östlich des Euphrat obsiegte die YPG, westlich davon das Assad-Regime. Nun stehen sich die USA und Russland im Osten Syriens so nah gegenüber wie sonst nirgendwo auf der Welt. Die russische Regierung hat zugegeben, dass am 7. Februar Dutzende Russen bei einem US-Luftangriff in Deir al-Sor auf gegen die Kurden vorrückende Kämpfer der syrischen Regierung getötet oder verletzt wurden. (taz)
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