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Kommentar Schutz vor sexueller GewaltEin Grapscher ist ein Grapscher

Dinah Riese
Kommentar von Dinah Riese

Nach der Kölner Silvesternacht wurde heftig um Asylpolitik gestritten. Eigentliches Thema hätte der Umgang mit Sexualdelikten sein müssen.

1.500 PolizistInnen sollen dieses Jahr an Silvester in Köln die Sicherheit der Menschen garantieren Foto: dpa

N ur noch wenige Tage, und sie ist ein Jahr her, jene Silvesternacht, die im öffentlichen Gedächtnis den schlichten Namen „Köln“ bekommen hat. Ein Jahr „nach Köln“ werden 1.500 PolizistInnen dafür sorgen, dass „alle Menschen“ friedlich feiern können, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Ein Großaufgebot, eine Nacht, eine Stadt – und ein Problem, das an 365 Tagen im Jahr an allen Orten Relevanz hat: das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

In der Nacht auf den 1. Januar 2016 umkreisten auf dem Kölner Domplatz Gruppen von Männern PassantInnen, bedrängten und bestahlen sie. Sie griffen Frauen zwischen die Beine, an die Brust, unter die Unterwäsche. Mehr als 500 Anzeigen gingen bei der Polizei ein. Eine riesige Diskussion folgte – vor allem über die deutsche Asylpolitik. Was eigentlich im Zentrum hätte stehen müssen: wie sehr die Bundesrepublik den Schutz vor sexualisierter Gewalt bisher vernachlässigt hat.

Dass für Sexualdelikte nicht ausschließlich „die anderen“ verantwortlich sind, ist belegt. 131 Frauen wurden 2015 in Deutschland von ihren Partnern getötet. 35 Prozent der Frauen wurden seit ihrem 15. Lebensjahr Opfer körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt. Die wenigsten dieser Übergriffe werden zur Anzeige gebracht. Und das hat Gründe.

Sogenanntes Grapschen konnte bis vor wenigen Monaten nur als Beleidigung anzeigt werden. Eine Reform dieser skandalösen Rechtslage war lange geplant – und wurde fast genauso lange vom Kanzleramt blockiert. Dann kam Köln. Seit Juli 2016 ist Grapschen nicht länger straffrei.

Der eigentliche Skandal: Vor Köln war Grapschen lediglich eine Beleidigung

Es war überfällig. Gleichwohl kann es nur ein erster Schritt sein. Wirklich sicher können Frauen nur dann sein, wenn sie ernst genommen werden. In vielen Fällen wurden Opfer, die sich in jener Nacht an die Polizisten wandten, abgewiesen. Dass Frauen belästigst werden, passiert nun mal – so lautet der immer noch verbreitete Grundgedanke. Erst recht in großen Menschengruppen. Wenn wir darüber reden, wer „in Köln“ versagt hat, dann ist das nicht die Flüchtlingspolitik. Versagt hat die Polizei, die nicht angemessen reagiert hat. Ebenso die Politik und die Justiz und mit ihr die Gesellschaft.

Was nun kommen muss, ist die konsequente Durchsetzung in der Praxis. Egal, wer zu welcher Zeit an welchem Ort Täter ist.

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Dinah Riese
Ressortleiterin Inland
leitet das Inlandsressort der taz. Davor war sie dort seit Oktober 2018 Redakteurin für Migration und Integration und davor von 2016-17 Volontärin der taz Panter Stiftung. Für ihre Recherche und Berichterstattung zum sogenannten Werbeverbot für Abtreibungen, Paragraf 219a StGB, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im März 2022 erschien von Gesine Agena, Patricia Hecht und ihr das Buch "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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42 Kommentare

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  • Naja, dann lesen Sie mal den Anteil bei den Verurteilungen bei Mord, Totschlag, Vergewaltigungen und Körperverletzung ab Seite 480

  • Der Kommentar widerspricht sich. Grapschen war nicht straffrei. Warum wird denn Aktionsmus immer damit begruendet, dass nichts getan wuerde? Eine Strafrechtsreform jagd die naechste - und heisst immer, dass hier der Schutz "vernachlaessigt" wuerde.

    Warum koennt Ihr nicht einmal so ehrlich sein, die Fakten zu Kenntnis zu nehmen. Klar kann man der Meinung sein, dass auch nach 5 Strafrechtsnovellen, das Sexualstrafrecht immer noch zu milde sein. Aber bitte nicht behaupten, hier waere nichts passiert.

    Eine andere Zahl ist die der Gewaltopfer. Die Mehrzahl aller Menschen werden im Leben mal Opfer von Gewalttaten. Das passiert Maennern und Frauen in etwa gleich haeufig - wenngleich es bei Maennern weniger haeufig Sexualstraftaten dafuer aber mehr Koerperverletzungen sind. Doch gibt es kein lautes Rufen, die Strafbarkeit fuer Koerperverletzungen so lange zu erhoehen, bis es keine Koerperverletzungen mehr gibt.

    Schliesslich gibt es bei jedem Ereignis die Tendenz, dieses Ereignis fuer die eigene Politik zu missbrauchen. Die AfD missbraucht Koeln fuer Stimmungsmache gegen Auslaender und die taz fuer Stimmungsmache gegen Maenner. Waere Koeln im Rahmen dessen gewesen, was Frauen im Kreise besoffener deutscher Maenner durchmachen muessen, waere Frau Rieses Kommentar berechtigt. Er ging aber darueber hinaus. Daher kann der Aspekt der in einer grossen Gruppe gemeinschaftlich veruebten sexuellen Gewalt nicht unterschlagen werden, wie es Frau Riese macht.

  • Auf der Webseite vom Türkiscehn Bund Berlin Brandenburg ist der BKA.Bericht Partnerschaftsgewalt 2015 verlinkt.

     

    Opfer müssen i.d.R Täter bei den allermeisten Delikten Täter erst mal anzeigen. Erfasst wurden Opfer und Tatverdächtige nach Nationalität.

    In Deutschland lebten 2015 89,5% deutsche Staatsbürger und 10,5% Menschen mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft;

     

    (...)"Hinsichtlich der Nationalitäten wurden unter den Straftaten(gruppen) Mord und Totschlag, Körper verletzungen, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking weit überwiegend Deut sche als Opfer von vollendeten und versuchten Delikten der Partnerschaftsgewalt registriert. Ihr Anteil an allen diesbezüglich erfassten Opfern lag im Jahr 2015 mit 95.269 Personen bei 74,7%, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang (2014: 76,3%) entspricht. Überproportional häufig wurden Deutsche beim Status „ehemalige Partnerschaften“ (38.333 Personen; 81,2%) als Opfer erfasst, gefolgt vom Status „Partner nichtehelicher Lebensgemein schaften“ (29.783 Personen; 78,7%). Deutlich geringer fiel ihr prozentualer Anteil beim Status „Ehepartner“ (26.624 Personen; 63,8%) aus. Bei den nichtdeutschen Opfern dominierten in Bezug auf alle Delikte der Partnerschaftsgewalt wie schon im Vorjahr – türkische Staatsangehörige mit 5.492 Personen (4,3% an allen Opfern, bei 1,8% Anteil an der Becölkerung) vor polnischen Staatsangehörigen mit 4.029 Personen (3,2% an allen Opfern, bei 1% Anteil an der Bevölkerung). Differenziert nach Opferstatus war der prozentuale Anteil türkischer Staatsangehöriger am höchsten bei „Ehepartner“ (2.966 Personen; 7,1% an allen Opfern), jener polnischer Staatsangehöriger hingegen bei „Partner nichtehelicher Lebensgemeinschaften“ (1.462 Personen; 3,9% an allen Opfern).

    • @DJ Boemerang:

      Von insgesamt 108.363 in den Kategorien Mord und Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking erfass ten Tatverdächtigen waren 77.581 (71,6%) deutsche Staatsangehörige. Der Anteil männlicher Personen unter den deutschen Staatsangehörigen lag mit 61.378 Personen bei 79,1%, der Anteil weiblicher Tat verdächtiger mit 16.203 Personen bei 20,9%.

      Nach Deutschen wurden als Tatverdächtige am häufigsten türkische Staatsangehörige (6.799 Personen; 6,3% an allen TV, 1,8% Anteil an der Becölkerung) erfasst, gefolgt von polnischen (2.595 Personen; 2,4% an allen TV, 1% Anteil an der Becölkerung), italienischen (1.641; 1,5% an allen TV, 0,7% Anteil an der Becölkerung) und serbischen (1.529 Personen; 1,4% an allen TV, 0,3% Anteil an der Bevölkerung) Staatsangehörigen. Bei den türkischen Tatverdächtigen war der prozentuale Anteil männlicher Personen (6.083 Personen; 89,5%) besonders deutlich ausgeprägt, während er bei den italienischen (1.414 Personen; 86,2%) und serbischen Tatverdächtigen (1.301 Personen; 85,1%) etwas, bei polnischen Tatverdächtigen (1.909 Personen; 73,6%) hingegen deutlich niedriger ausfiel.

      • @DJ Boemerang:

        Bei den im Jahr 2015 insgesamt erfassten 5.088 Tatverdächtigen von Straftaten gemäß § 4 Gewalt schutzgesetz handelte es sich um 3.524 (69,3%) deutsche und 1.564 (30,7%) nichtdeutsche Staatsan gehörige. Der Anteil der Deutschen unter den

        männlichen Tatverdächtigen betrug mit 3.240 Personen 68,7%, der von Deutschen unter den weiblichen Tatverdächtigen mit 284 Personen 76,1.

        Von den nichtdeutschen Tatverdächtigen stellten türkische Staatsangehörige mit 510 Personen (10,0% der insgesamt erfassten Tatverdächtigen) den größten Anteil.

         

        https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/Partnerschaftsgewalt/partnerschaftsgewalt_node.html

  • "Milieus feststellen... ? Hat man die Möglichkeit ... ? ... für Prävention schon zu spät ...? "

     

    Für wen halten Sie sich ? Den Polizeipräsidenten ?!

     

    Thema vergessen ? Hier noch mal zum Nachlesen: "Ein Grabscher ist ein Grabscher" !

     

    Btw: "Polizisten sind häufig Rassisten. Das würde ich nicht bestreiten. ....Einer meiner Brüder ist Polizist. Der war nie rassistisch." ... Da dreht sich hoffentlich dem einen oder anderen Polizisten - auch in Ihrer Familie - der Magen um bei so viel Fingerspitzengefühl.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @klugschei__er:

      "Für wen halten Sie sich ? Den Polizeipräsidenten ?! "

       

      Nein natürlich nicht. Das muss ich aber auch nicht sein um solche Dinge zu diskutieren. Ihrer Argumentation dürfte hier niemand etwas zu Bundespolitischen Theman etwas sagen, es sei den er ist Mitglied im Bundestag.

       

      "Thema vergessen ? Hier noch mal zum Nachlesen: "Ein Grabscher ist ein Grabscher" ! "

       

      Auch hier wieder: Nein aber es geht ja eben darum das ich mit dem Tenor des Artikels nicht durchweg einverstanden bin.

  • "Versagt hat die Polizei, die nicht angemessen reagiert hat. Ebenso die Politik und die Justiz und mit ihr die Gesellschaft."

     

    Ok, gut, es haben also alle versagt außer den Flüchtlingen auf dem Platz, die sich der Intimität und der Dynamik der Gruppe hingegeben haben.

    Ob es die politisch Korrekten wollen oder nicht sind Flüchtlinge auch Menschen. Und so sollen sie auch behandelt werden.

  • "Sogenanntes Grapschen konnte bis vor wenigen Monaten nur als Beleidigung anzeigt werden." Und Beleidigung ist nach dem Strafgesetzbuch eine Straftat. "Seit Juli 2016 ist Grapschen nicht länger straffrei." ist damit falsch.

    "Versagt hat die Polizei, die nicht angemessen reagiert hat. Ebenso die Politik und die Justiz und mit ihr die Gesellschaft." Irgendwie sind also alle schuld. Mir fehlt es in dem Artikel deutlich an Verantwortung der Täter! Dafür hätte ich diesen pauschalen Versagensvorwurf gern näher erläutert. Weshalb Polizei, Politik, Justiz und Gesellschaft schuld sind, dass Straftaten begangen werden, ist nicht selbsterklärend.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    "Sogenanntes Grapschen konnte bis vor wenigen Monaten nur als Beleidigung anzeigt werden." - Es handelt sich hier eindeutig um ein Versagen der Politik. Jetzt nach härteren Strafen zu rufen, wie unser Innenminister, ist einfach nur heuchlerisch. Wo waren eigentlich all die 'rechten Schreihälse' die letzten Jahre und Jahrzehnte?! Auf dem Oktoberfest in München werden jedes Jahr Frauen vergewaltigt, sexuell belästigt, 'begrabscht' und, wo bleibt hier der Aufschrei der bayerischen CSU? Ach, hab' ich ganz vergessen, so etwas nennt man dann 'Tradition', oder war es 'Leitkultur'?

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Dieses Täterverständnis, wenn es sich um ausländer oder Flüchtlinge handelt, geht mir mächtig auf die Nerven!

    ja, es gibt auch hier Gewalt gegen Frauen, von deutschen Männern verübt. Schlimm genug. Diese Angriffe aber von Ausländern und Flüchtlingen kommen jetzt noch dazu und das ist zuviel.

    Ich denke nicht, dass ein sexuelle Übergriffe bei dieser Veranstaltung in den Vorjahren in dieser Aggressivität und Häufung vorgekommen sind. http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.zwei-vorfaelle-sexuelle-uebergriffe-maedchen-bei-rathaus-party-begrapscht.31e3fe4c-e7b5-4515-95d6-7a096f48bf30.html

     

    Den Schreiber/innen hier ist wohl noch nie etwas passiert, sonst könnten sie nicht so verharmlosend und verständnisvoll darüber sprechen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @36855 (Profil gelöscht):

      "Diese Angriffe aber von Ausländern und Flüchtlingen kommen jetzt noch dazu und das ist zuviel."

       

      Ach so. Jetzt isses zu viel! Weil es nicht mehr nur der arische Mann ist, der Frau zwischen die Beine greift? Ist das jetzt Satire oder Realsatire?

  • Nach "Köln" folgten Diskussionen über Sexualdelikte und über die Asylpolitik. Beides war wichig und richtig und ist hoffentlich noch nicht abgeschlossen.

  • > 131 Frauen wurden 2015 in Deutschland von ihren Partnern getötet

     

    Das ist schrecklich. Sind Ehrenmorde darin schon enthalten?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nase Weis:

      Logik Test: Was meinen Sie?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sehr wahrscheinlich ist damit gemeint, dass Un-"Ehrenmorde" häufig nicht genauso behandelt wurden, wie ganz normaler, heimtückischer Mord.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    „… wie sehr die Bundesrepublik den Schutz vor sexualisierter Gewalt bisher vernachlässigt hat.“

     

    Vernachlässigt? Es gibt nur eine einzige Kategorie von Gesetzen die noch häufiger verschärft wurden als das Sexualstrafrecht und das sind die Anti-Terror-Gesetze. Wer also behauptet dieses Thema sei vernachlässigt worden der ist entweder schlecht informiert oder verbreitet wissend Unwahrheiten.

     

    „Sogenanntes Grapschen konnte bis vor wenigen Monaten nur als Beleidigung anzeigt werden.“ Zwei Sätze später: „Seit Juli 2016 ist Grapschen nicht länger straffrei.“ Die Autorin widerspricht sich hier selber.

     

    „Versagt hat die Polizei, die nicht angemessen reagiert hat.“

     

    Die Polizei konnte nicht angemessen reagieren. Sie hätte auch auf eine Massenschlägerei nicht angemessen reagieren können. Es waren einfach zu wenige Beamte vor Ort. Die Handlungsunfähigkeit der Polizei hatte allenfalls etwas mit Personalpolitik zu tun.

     

    Dies ist nun nicht der erste Artikel in der eine Feministin versucht das Augenmerk von den Tätern abzulenken. Frau Schwarzer ist die Einzige die willens ist darüber zu sprechen das seit langem bekannt ist das die Täter bei Sexualstraftaten oft aus einem ganz bestimmten Kulturkreis stammen. Wer sich mit modernem Feminismus etwas auskennt den wundert es nicht das sogenannte Feministinnin die Frauen vor den Bus stoßen und sich lieber schützend vor die Täter stellt. Die Täter haben nämlich oft eine Hautfarbe, welche ihnen einen besonders hohen Stand in der Opfer-Hierarchie verleiht. Und dieser Status ist es der bei hyperprogressiven Feministinnin an erster, zweiter und dritter Stelle steht.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Frau Schwarzer ist die Einzige die willens ist darüber zu sprechen das seit langem bekannt ist das die Täter bei Sexualstraftaten oft aus einem ganz bestimmten Kulturkreis stammen."

       

      Und für diese Behauptung haben Sie oder Frau Schwarzer Belege?

       

      Ich führe noch einmal die Daten des Statistischen Bundesamtes zu den inhaftierten Strafttäter*innen an. Dort lesen wir, dass in Deutschland zum Stichtag (31.03.2015) genau 3715 Menschen wegen "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" inhaftiert waren. Von diesen 3715 haben 601 nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Von diesen 601 haben wiederum 193 weder die deutsche noch die europäische Staatsbürgerschaft.

       

      Bleibt nur der Schluß, besonders Menschen aus dem europäisch-deutschen Kulturkreis neigen zu Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung anderer Menschen. Ist es das was Sie uns sagen wollen?

       

      Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Rechtspflege/StrafverfolgungVollzug/Strafvollzug2100410157004.pdf?__blob=publicationFile

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        "Sie bewegen sich weiter auf der Ebene der Spekulation."

         

        Die Verdächtigen die ich benenne sind verdächtig. Die Gefängnis-Insassen die Sie benennen sind inhaftiert. Die Datenbasis steht, denke ich, nicht zur Diskussion.

         

        Die Frage die sich beim Vergleich der Daten stellt ist doch: Warum gibt es so viel weniger Inhaftierte nichtdeutsche bei so viel mehr nichtdeutschen Verdächtigen. Da kann man jetzt gute Gründe in die eine oder andere Richtung finden. Wenn man das tut dann befindet man sich aber auf dem Gebiet der Spekulationen. Aber dort befinde dann nicht nur ich mich wieder, sondern auch Sie, denn verlässliche Informationen darüber warum es diese Lücke gibt steht vermutlich keinem von uns zur Verfügung.

         

        "Es gibt ein kulturübergreifendes Problem, würde ich sagen."

         

        Ja das gibt es sicherlich. Man sollte so viel dagegen tun wie man kann. Man sollte aber in Zukunft den postfaktischen Aktionismus unterlassen.

         

        Meine Abneigung gegen Identitätspolitik und in diesem Zuge auch gegen den modernen Feminismus ist Ihnen ja bekannt. Meine Bedenken bei der Argumentation um Vergewaltigungen ist das hier vor allem wirkungslose Symbolpolitik betrieben wird.

         

        Man regt sich darüber auf das sexuelle Belästigung bisher nur als Beleidigung galt. Beleidigung das klingt harmlos und das ist vermeindlich alltäglich. Wenn man aber hinschaut sieht man das diese Anschuldigung keine harmlose ist. Dafür kann man bis zu zwei Jahre einfahren.

        Seit es den Bestand der sexuellen Belästigung gibt können diese Taten separat behandelt werden. Das ist aber auch der einzige Vorteil, das Strafmaß kann hier nur maximal ein Jahr betragen.

         

        Wirklich gefährlich ist aber das man im Zuge der Reform eine Haftbarkeit für Menschen eingeführt hat die zu einer Gruppe gehören aus der ein Mitglied eine solche Tat verübt. Das hat doch mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun. Solch einen Verfassungswidrigen Mist bekommt man nur mit zwei Themen durch: Terror-Angst und “Feminismus”

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sie wissen aber schon, Lieber Dhimitry, dass nur ganz wenige eine Identität zwischen "Deutsche" und "deutsche Staatsangehörigkeit" sehen würden...

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        "Und für diese Behauptung haben Sie oder Frau Schwarzer Belege?"

         

        Freilich.

        https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2015/pks2015_node.html → Jahrbuch

         

        Tatverdächtige zu Vergewaltigungen (S. 97-98) sind in 1952 Fällen nichtdeutsche, von insgesamt 5896 Tatverdächtigen. Das sind 33% der Tatverdächtigen bei 11% nichtdeutschen Bürgern. Auf Seite 203, Tabelle 2 können Sie dan sehen wie sich die nichtdeutschen Tatverdächtigen aufteilen. Touristen und Durchreisende machen nur einen minimalen Anteil aus. Asylbewerber sind die größte benannte Gruppe. Sonstige die größte Gruppe insgesamt, diese beinhaltet "z.B. Erwerbslose, nicht anerkannte Asylbewerber mit Duldung, Flüchtlinge, Besucher und andere Personengruppen."

         

        Nun sei dazu mal gesagt das es einige relativierende Faktoren gibt. Der größte ist das viele, insbesondere gewalttätige Straftaten besonders in einem relativ jungen Alter begangen werden. Unter der nichtdeutschen Bevölkerung finden sich besonders viele Menschen in einem jungen Alter. Das erklärt bei weitem nicht den ganzen Peak aber zumindest einen Teil.

         

        Sascha Lobo hat heute zu einem sehr ähnlichen Thema einen lesenswerten Beitrag verfasst. (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/streitkultur-kann-die-realitaet-rassistisch-sein-a-1127759.html)

         

        Ich bin kein Rassist, es geht mir nur auf den Keks wenn Menschen existierende Probleme einfach ausblenden, nur damit ihr Weltbild intakt bleibt. Wer nur linke Medien konsumiert kann ohne Probleme zu der Überzeugung gelangen das Flucht in ein Land nicht zu mehr Kriminalität führen würde. Das ist schlichtweg falsch. Da muss man einen ganz klaren Unterschied zwischen Flucht und Zuwanderung machen. Zugewanderte sind im Schnitt weniger kriminell als Einheimische. Bei Flüchtlingen ist das Gegenteil der Fall. Das liegt hauptsächlich daran das der Staat bei Zuwanderern hohe Standards anlegen kann. Das geht bei Flüchtlingen nicht.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Wie schon weiter unten bemerkt; Sie argumentieren mit Verdächtigtenzahlen, ich mit Verurteilten. Bemerken Sie den Unterschied?

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Von der Polizei gibt es keine Zahlen zu Verurteilungen. Wenn eine Polizei jemandem dem Gericht als Tatverdächtigen vorschlägt dann heißt das die Polizei ist sich zumindest relativ sicher das diese Person der Täter ist. Die Person nicht so zu ettiketieren ist sinnvoll, weil wegen Gewaltenteilung. Anis Amri wird ja in der Regel auch immer noch als Tatverdächtiger oder mutmaßlicher Täter referenziert, nicht als Täter.

             

            Nun kann man sich eine ganze Reihe an Gründen ausdenken warum diese Menschen dann nicht im Gefängnis landen. Wenn ein Asylbewerber zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder mehr verurteilt wird kann er ausgewiesen werden. Heißt diese Fälle würden in Ihrer Statistik schlicht nicht auftauchen. Ob die Ausweisung tatsächlich erfolgt ist aber vom Einzelfall abhängig.

            Dann gibt es diese unsäglichen Identitätswechsel, welche Kriminelle wie Amri sich offensichtlich zunutze machen.

             

            Von Seiten der Polizei gibt es zahllose Äußerungen das aus bestimmten Kulturkreisen besonders viele Kriminelle kommen. Nun kann man natürlich sagen: Poizisten sind häufig Rassisten. Das würde ich nicht bestreiten. Die Frage die man sich aber eignetlich stellen müsste ist: Waren das schon immer Rassisten oder sind die durch das was sie erleben zu Rassisten geworden?

            Einer meiner Brüder ist Polizist. Der war nie rassistisch. Angesichts dessen was er erlebt kann man ihm das Abhandensein rassistischer Tendenzen garnicht hoch genug anrechnen.

             

            Und nun sehen Sie sich doch einfach mal diese Silvesternacht an. Da wurden um die 500 sexuell motivierte Straftaten zur Anzeige gebracht. Die Anzeigeerstatterinnin haben ein ziemlich einheitliches Bild der Täter zu Protokoll gegeben. Glauben Sie allen Ernstes das sei Zufall?

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @33523 (Profil gelöscht):

              Sie bewegen sich weiter auf der Ebene der Spekulation.

               

              Ein Verdächtiger ist eben noch lange nicht überführt. Gerade im Bereich der Sexualstraftaten kommt es sehr, sehr häufig nicht zu Verurteilungen. Das ist ein Problem, das allerdings unabhängig vom Kulturkreis besteht.

               

              Ich habe aber auch eine Statistik gefunden, die Ihre These stützt. Im Jahr 2014 wurden 1004 Personen wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung verurteilt. Davon waren 332 Täter also 33% ausländischer Herkunft (S.480). Davon hatten 124 Personen weder die deutsche noch eine andere europäische Staatsbürgerschaft (also ca 12%; S.498). Nehmen wir nun den Bevölkerungsanteil von DJ Bomerang hinzu und beachten, dass nur ca. 1,5% der Menschen in Deutschland keinen europäischen Pass besitzen (die Türkei zählt hier zu Europa), sind die verurteilten Sexualstraftäter tatsächlich überrepräsentiert. Die allermeisten Vergewaltiger in Deutschland sind trotzdem Deutsche. Es gibt ein kulturübergreifendes Problem, würde ich sagen.

               

              Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Rechtspflege/StrafverfolgungVollzug/Strafverfolgung2100300147004.pdf?__blob=publicationFile

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                "Sie bewegen sich weiter auf der Ebene der Spekulation."

                 

                Die Verdächtigen die ich benenne sind verdächtig. Die Gefängnis-Insassen die Sie benennen sind inhaftiert. Die Datenbasis steht, denke ich, in keinem der beiden Fälle zur Diskussion.

                 

                Die Frage die sich beim Vergleich der Daten stellt ist doch: Warum gibt es so viel weniger Inhaftierte nichtdeutsche bei so viel mehr nichtdeutschen Verdächtigen. Da kann man jetzt gute Gründe in die eine oder andere Richtung finden. Wenn man das tut dann befindet man sich auf dem Gebiet der Spekulationen. Aber dort befinde dann nicht nur ich mich, sondern auch Sie, denn verlässliche Informationen darüber warum es diese Lücke gibt steht wohl keinem von uns zur Verfügung.

                 

                "Es gibt ein kulturübergreifendes Problem, würde ich sagen."

                 

                Ja das gibt es sicherlich. Man sollte so viel dagegen tun wie man kann. Man sollte aber in Zukunft den wilden Aktionismus unterlassen und Dinge tun die wirklich helfen.

                 

                Meine Abneigung gegen Identitätspolitik und in diesem Zuge auch gegen den modernen Feminismus ist Ihnen ja bekannt. Meine Bedenken bei der Argumentation um Vergewaltigungen ist das hier vor allem wirkungslose Symbolpolitik betrieben wird.

                Man regt sich darüber auf das Sexuelle Belästigung bisher nur als Beleidigung galt. Beleidigung das klingt harmlos und das ist vermeindlich alltäglich. Wenn man aber hinschaut sieht man das diese Anschuldigung keine harmlose ist. Dafür kann man bis zu zwei Jahre einfahren.

                Seit es den Bestand der sexuellen Belästigung gibt können diese Taten separat behandelt werden. Das ist aber auch der einzige Vorteil, das Strafmaß kann hier nur maximal ein Jahr betragen.

                 

                Wirklich gefährlich ist aber das man im Zuge der Reform eine Haftbarkeit für Menschen eingeführt hat die zu einer Gruppe gehören aus der ein Mitglied eine solche Tat verübt. Das hat doch mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun. Solch einen Verfassungswidrigen Mist bekommt man nur mit zwei Themen durch: Terror-Angst und “Feminismus”

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Eine Sache noch...

                 

                Nicht rassistisch zu sein ist für mich die persönliche Entscheidung jede Person mit der ich direkten Kontakt habe so weit es irgendwie geht gleich zu behandeln, bis ich sie auf Basis ihres Charakters einschätzen kann.

                 

                Deshalb sehe ich es nicht als rassistischen Akt an bei Ereignissen wie denen in der Kölner Silvesternacht auch auf die Herkunft der Täter zu achten, wenn es dort signifikante Muster gibt.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          @ Janus: "Auf Seite 203, Tabelle 2 können Sie dan sehen wie sich die nichtdeutschen Tatverdächtigen aufteilen."

           

          Fiktives Gespräch auf einer Polizeiwache: Junge Frau: "Ich bin begrapscht worden." Polizist: "Schaun se mal, Frolleinchen, nach der Statistik hier sehen Sie die prozentuale Aufteilung der Tatverdächtigen. Sie sind einem "Peak" begegnet - da kann man echt nüscht machen".

           

          Wunderbar, Statistiken und vllt. noch ne Power Point Präsentation - und schon gehts uns allen wieder gut.

           

          Aufgemerkt, Ihr Klugsch__sser dieser Welt - persönliche Schicksale mit Statistiken erklären zu wollen ist abartig.

           

          Es ist völlig egal, wer , wann und warum so was tut - er muss bestraft werden. Das ist Aufgabe der Rechtsorgane eines Staates, die Politik gibt den Rechtsrahmen vor - und die Gesellschaft die Normen.

           

          Für diese Aufgaben gibt es keine Reihenfolge, keine Priorität, es gibt nur die unbedingte Notwendigkeit, es zu tun.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @klugschei__er:

            Ich werde aus ihrem Beitrag nicht so recht schlau. Was wollen Sie erreichen? Das man diese Art von Straftaten nicht mehr statistisch bewertet?

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Gegenfrage: Glauben Sie, dass irgendeinem /-einer Begrapschten das statistische "Bewerten" persönlich weiterhilft ?

               

              Diese Sucht, anhand von Zahlen anderen die alleinige Wahrheit vermitteln zu wollen...das hilft Niemandem. Jetzt verstanden ?

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @klugschei__er:

                Nein aber es geht hier darum Milieus festzustellen aus denen besonders viele Täter kommen. Wenn man solche Milieus identifizieren kann dann hat man zumindest mal die Möglichkeit dagegen vorzugehen und evtl. Taten zu verhindern.

                 

                Wenn man nur Einzelfälle betrachtet dann ist es für Prävention schon zu spät.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Danke fuer den Lobolink.

           

          Wenn ich die von ihnen und von Dhimitry zitierten Zahle vergleiche, stellt sich folgende Frage: Wieso ist der Anteil nichtdeutscher Tatverdaechtiger so viel hoeher als der nichtdeutscher Inhaftierter?

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Janz Schlau:

            Siehe Antwort auf Dimitrys Antwortn.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    taz macht es sich wieder zu leicht. Genauso wie beim Diebstahl oder auch Raub ist die Anzahl und, nennen wir es gemeinsame Handlungsabsicht nicht ohne Bedeutung.

    Und bei solchen Tätern wird schon regelmäßig auf Herkunft Bezug genommen.

  • Die Gleichnennung von Grapschen, körperlicher oder sexualisierter Gewalt und der Tötung des SexualPartners unter einem Bild des Kölner Doms führt doch (absichtlich) in die Irre.

     

    Es durchaus zu diskutieren, ob Migranten in Vergangenheit und Zukunft andere Formen von Gewalt zwischen den Geschlechtern nach Deutschland bringen. Warum soll das nicht thematisiert werden.

     

    Im Übrigen waren die Vorfälle in Köln nicht nur mal eben ein Grapschen, weil die Polizei nicht aufgepasst hat. Die wenigen veröffentlichten Augenzeugen- und Betroffenen-Schilderungen sind selbst für hartgesottene Zeitgenossen ziemlich harter Tobak.

  • ...sehr herzlichen Dank für diese Sichtweise. In der Kölner Sivesternacht 2015/16 ging es um sexualisierte Gewalt. Und eben nicht um Asyl- und Bleiberecht...

    • @Der Alleswisser:

      Es geht um beides.

      • @Karl Heinz:

        Sexualisierte Gewalt einerseits und das Asyl- und Bleiberecht andererseits sind völlig unterschiedliche Rechtsbereiche. Das sollte auch in der politischen Diskussion getrennt bleiben.