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Ankara warnt Kurden jenseits der Grenze

SYRIEN Kämpfer der YPG rücken trotz türkischem Beschuss offenbar weiter vor. Klinik des Hilfswerks "Ärzte ohne Grenzen" durch einen Luftangriff zerstört

ISTANBUL taz | Türkische Truppen haben am Montag ihren Beschuss von kurdischen Milizen in Syrien fortgesetzt. Nach unbestätigten Meldungen griff auch die Luftwaffe erneut ein und bombardierte vorrückende Kurden entlang der Straße der syrischen Stadt Asas zur türkischen Grenze.

Unbeeindruckt von dem türkischen Beschuss sollen die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG am Montag die Stadt Tel Rifat nördlich der ehemaligen Handelsmetropole Aleppo besetzt haben. Tel Rifat wurde zuletzt von islamistischen Gruppen kontrolliert, die mit der Türkei verbündet sind. Nach unbestätigten Angaben drangen Kämpfer der YPG auch in Vororte von Asas ein.

Aus Sicht der türkischen Regierung ist das eine Provokation. Die kurdischen „Terroristen“, so ein Regierungssprecher, würden damit gemeinsam mit den Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und der Unterstützung der russischen Luftwaffe die Rebellen in Aleppo einkreisen und von der Versorgung durch die Türkei abschneiden.

Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu, der am Montag zu einem Besuch nach Kiew flog, sagte dort, die Türkei werde auf keinen Fall hinnehmen, dass die Kurden Asas erobern. Über 10.000 Syrer sind aus dem von den Russen bombardierten Teil von Aleppo nach Asas geflohen.

Vor diesem Hintergrund forderten die EU und die USA die Türkei dringend auf, sich aus den Kämpfen in Syrien herauszuhalten. Zum einen wird die kurdische YPG sowohl von den USA als auch von Russland unterstützt, zum anderen befürchten die Nato-Partner einen Zusammenstoß mit den Russen.

Wieder werden bei den Luftangriffen zwei Krankenhäuser getroffen

Der Sprecher des türkischen Außenministeriums verwahrte sich am Montag gegenüber den Ermahnungen. Die Türkei werde alles Nötige für ihre Sicherheit tun, sagte er. Gleichzeitig machte Davutoğlu aber auch deutlich, dass die Türkei nicht beabsichtige, Bodentruppen nach Syrien zu schicken. Derweil gingen auch die Luftangriffe Russlands in Syrien am Montag weiter.

Unbestätigt ist, wer die Angriffe verübte, bei denen zwei Krankenhäuser getroffen wurden. In Asas wurde nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte eine Kinderklinik von einer Rakete getroffen; dabei seien 10 Personen getötet und über 30 verletzt worden. Bei einem Angriff auf den Ort Hadijeh in der Provinz Idlib sei ein von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstütztes Krankenhaus zerstört worden. Dutzende Menschen seien verletzt worden. MSF bestätigte den Angriff. (mit ap)

Jürgen Gottschlich

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