Verdacht auf Kindesmissbrauch: Haftbefehl gegen Grünen-Büroleiter
Der Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Tom Koenigs wurde festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Kinder missbraucht zu haben. Koenigs selbst ist schockiert.
BERLIN afp/taz | Die Staatsanwaltschaft Gießen hat einem Bild-Bericht zufolge gegen den Leiter des Gießener Wahlkreisbüros des Grünen-Bundestagsabgeordneten Tom Koenigs einen Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts auf jahrelangen schweren Kindesmissbrauch erlassen. Der 61-Jährige stehe im Verdacht, mehrere Kinder mit Drogen gefügig gemacht und anschließend sexuell missbraucht zu haben, berichtete die Bild-Zeitung am Mittwoch.
Die Staatsanwaltschaft Gießen bestätigte lediglich einen Untersuchungshaftbefehl gegen einen 61-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs. Zur Identität des Beschuldigten wollte die Behörde keine Angaben machen. Die Ermittler gehen laut Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Mann seit 2007 in mehr als 160 Fällen drei Mädchen und einen Jungen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren sexuell missbrauchte.
Der 61-Jährige äußerte sich demnach bisher nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Der Büroleiter bestätigte dem Bericht zufolge die Ermittlungen. Er wollte sich demnach aber wegen des laufenden Verfahrens nicht weiter äußern.
Tom Koenigs nahm am Mittwoch auf seiner Homepage Stellung. Er erklärte, er habe vor einer Woche einen anonymen Brief aus Gießen erhalten, in dem die Vorwürfe gegen seinen Wahlkreisbüroleiter erhoben wurden.
„Ich war von den Vorwürfen schockiert und völlig überrascht. Diesen anonymen Brief habe ich noch am selben Tag der Polizei in Berlin übergeben. Daraufhin wurde am Freitag, dem 04.10.2013 mein Gießener Wahlkreisbüro und das Privathaus meines Mitarbeiters durchsucht.“ Dienstagabend sei er, wie seine Familie mitgeteilt habe, auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Gießen festgenommen worden.
Zu den Vorwürfen selbst könne Koenigs nichts sagen. Die Ermittlungen lägen in der Hand der Staatsanwaltschaft und der Polizei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“