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US-Hedgefonds-Betreiber Paul E. SingerDer Mann, der Staaten ruiniert

Singer macht Profit mit dem Ausweiden bankrotter Länder. Im Kongo blockierte er sogar Geld für die Cholera-Hilfe. Sein jüngstes Opfer: Argentinien.

Wirkt harmlos: Paul E. Singer. Bild: ap

BERLIN taz | Der Wirtschaftsdienst Bloomberg News hat einmal geschrieben, wenn man ihn sehe und höre, denke man eher an einen Literatur-Professor. Der 69-jährige Herr hat feines silbergraues Haar und einen sauber gestutzten Vollbart im selben Ton, trägt eine Brille mit schmalem Rand aus Metall. Im Umgang sei er höflich und zurückhaltend, fast ein bisschen schüchtern. Stellt man sich so einen Geier vor?

Paul E. Singer ist von jenem Menschenschlag, den man meint, wenn man im Zusammenhang mit Geld von solchen Vögeln spricht. Und wie ein Geier hoch in den Lüften seine Kreise zieht, legt auch er Wert darauf, so lange wie möglich außerhalb des Blickfelds zu bleiben. Man sieht ihn erst, wenn er zum großen Fressen kommt.

Singer hat mit dem Ausweiden von Firmen und ganzen Staaten Milliarden von Dollars gemacht. Zu seinen Opfern gehören die Fluggesellschaft TWA, der Telekommunikationskonzern MCI WorldCom und der Energiekonzern Enron; Peru und die Republik Kongo. Derzeit hat er Argentinien am Haken: wegen ihm könnte ab Mittwoch das Land als „zahlungsunfähig“ gelten.

Sein Vorgehen ist simpel: Er hält Ausschau nach Firmen, die kurz vor der Insolvenz stehen oder es schon sind. Wenn deren Aktien ganz tief in den Keller gerutscht sind, schlägt er zu. Erholt sich ein Unternehmen, steigen die Aktien und Singer verkauft. Erholt es sich nicht, zerschlägt er den Betrieb, verkauft die noch rentablen Teile gewinnbringend und schließt den Rest.

Bei Staaten interessiert ihn deren tatsächliche oder erwartete Zahlungsunfähigkeit. Ihre Schuldverschreibungen sind dann für einen Bruchteil ihres Nennwerts zu haben. So kaufte Singer nach dem Staatsbankrott Argentiniens Ende 2001 Schuldentitel im Nennwert von dreistelligen US-Dollar-Millionen, die billigsten um 15 Cent pro Dollar Schulden. Seither versucht er, diese Schulden gerichtlich einzutreiben. In voller Höhe, versteht sich, plus Verzinsung. Auf 1,3 Milliarden Dollar hat er Argentinien verklagt.

Unterfirmen in Steuerparadiesen

Singer ist mit solchen Methoden steinreich geworden. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt sein Privatvermögen auf 1,5 Milliarden Dollar. Sein unter dem Dach von „Elliott Management“ vereintes Imperium aus Hedgefonds verwaltet angeblich rund 20 Milliarden Dollar. Genaues weiß man nicht. Die Fonds sind geschlossen. Singer spielt außer mit eigenem Geld ausschließlich mit dem von Geschäftsfreunden und nur denen ist er Rechenschaft schuldig; neue Investoren nimmt er nicht auf. Dass etliche seiner Unterfirmen in Steuerparadiesen wie den Cayman-Inseln registriert sind, macht seine Geldströme nicht transparenter.

Bekannter als seine Fonds ist seine Stiftung, die Paul E. Singer Family Foundation, mit der er zum Beispiel Musikschulen unterstützt oder auch schon Millionen für eine Kampagne zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in New York ausgegeben hat – ein Sohn von ihm ist offen schwul.

Auch als Sponsor der Republikanischen Partei ist er öffentlich aufgetreten: Er war einer der Financiers der Wahlkämpfe von George W. Bush, Spendensammler des vorzeitig ausgeschiedenen Rudolph Giuliani im Vorwahlkampf um dessen Nachfolge und er unterstützte auch Mitt Romney, Barack Obamas republikanischen Gegenkandidaten bei der Wahl 2012, mit zwei Millionen Dollar. Politisch hat er also zwei Mal aufs falsche Pferd gesetzt. Unternehmerisch ist ihm so etwas nicht passiert.

Jährliche Rendite von 15 Prozent

Nach einem Psychologie- und einem Jurastudium und ein paar Jahren als Firmenanwalt und bei einer Investmentbank gründete er 1977 den Hedgefond „Elliott Associates“ – Elliott ist der zweite Vorname Singers. Die 1,3 Millionen Dollar Startkapital hatten ihm Freunde und seine Familie gegeben. Auch dieser Fond ist heute unter dem Dach von „Elliott Management“.

Singer leitet sein Imperium in einem Büro im 36. Stock eines Wolkenkratzers in New York, mit Blick auf den Central Park. Er hat rund 175 Beschäftigte und Büros auch in London, Tokio und Hong Kong. Seit der Gründung weisen seine Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 15 Prozent aus – deutlich mehr als die üblichen Aktienindizes. In seinen besten Jahren kam er auf eine Rendite von 30 Prozent.

Die Argentinien-Anleihen kaufte er über seinen auf den Cayman Inseln registrierten Fonds „NML Capital“ – nach dem Staatsbankrott. Als das Land den Gläubigern 2005 und noch einmal 2010 den Rückkauf der Schulden zu knapp 30 Prozent ihres Nennwertes anbot, gehörte Singer zu den wenigen sogenannten Holdouts. 93 Prozent der Anleihen konnte Argentinien zurückkaufen. Singer versucht auf dem Rechtsweg, hundert Prozent Zahlung plus Zinsen zu erstreiten.

Präsidentenjet im Visier

Kurzfristig gelang es ihm, Botschaftsgebäude und ins Ausland gegebene Museumsbestände verpfänden zu lassen. 2005 wollte er gar den argentinischen Präsidentenjet Tango 01, eine Boeing 757, bei einer Zwischenlandung in den USA festsetzen lassen. 2009, als Argentinien Gastland der Frankfurter Buchmesse war, hatte er es auf den Ausstellungsstand des Landes abgesehen. Doch Singer fand nie einen willfährigen Richter.

Spektakulär war die Pfändung des Dreimaster-Schulschiffs „Libertad“ der argentinischen Kriegsmarine im Oktober 2012 in Ghana. Ein örtliches Gericht gab Singer zunächst recht, aber nach einem gegenteiligen Urteil des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg war der Segler im Dezember wieder frei.

Doch Singer ist zäh und hat Geduld. In langen Verfahren bis hinauf zum Bundesgericht ist es ihm in den USA gelungen, Konten der argentinischen Staatsbank einfrieren zu lassen, über die jene Gläubiger bedient werden, die 2005 und 2010 den Schuldenschnitt mitgemacht haben. Da werden am 31. Juli die nächsten Raten fällig. Sollte es bis dahin keine Einigung zwischen Argentinien und Singers Geierfonds geben, werden die Ratingagenturen Argentinien ab dem 1. August als „zahlungsunfähig“ bewerten – und damit die Zinsen, die das Land auf dem internationalen Kreditmarkt zu bezahlen hat, in die Höhe treiben.

400 Prozent Profit

Nichts sei sicherer als auf Schuldentitel insolventer Länder zu setzen, hat Singer bei einem seiner wenigen Vorträge vor Kollegen gesagt, viel sicherer als Investitionen in Aktien. Er weiß das aus Erfahrung: 1996 hatte er für 11 Millionen Dollar peruanische Staatsschulden im Nennwert von 20,7 Millionen gekauft.

Die klagte er vier Jahre lang vor Gerichten in den USA, Kanada, Deutschland, Luxemburg, Belgien und Großbritannien ein, bis ihm im Jahr 2000 ein US-Gericht das Recht zusprach, peruanisches Vermögen in den Vereinigten Staaten beschlagnahmen zu lassen. Zermürbt gab die peruanische Regierung auf und bezahlte 58 Millionen Dollar für Schulden und Zinsen. Singers Profit: rund 400 Prozent.

Gegen die Republik Kongo gelang ihm ein ähnlicher Coup. Die Elliott-Tochter „Kensington International“, beheimatet auf den Cayman Inseln, kaufte Ende der 1990er-Jahre für einen Spottpreis Schuldentitel des Landes im Nennwert von 30 Millionen Dollar. Es folgte die übliche internationale Klagerunde. Nach Informationen des US-Nachrichtenmagazins Nation soll es Singer dabei gelungen sein, vorübergehend 90 Millionen Dollar Entwicklungshilfe zu blockieren, die eigentlich für die Bekämpfung einer Cholera-Epidemie vorgesehen waren. 2005 schließlich ordnete ein britisches Gericht an, dass der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore 39 Millionen Dollar für zwei Öllieferungen nicht an die Republik Kongo, sondern an „Kensington International“ überweisen solle.

„Elliott handelt unmoralisch“, sagt der auf Schulden von Entwicklungsländern spezialisierte Jura-Professor David Skeel von der Universität Pennsylvania. Singer denke „nur an den Profit, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen in den betroffenen Ländern“. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández ist gewarnt. Sie will sich trotzdem nicht unterkriegen lassen.

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35 Kommentare

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  • Moral ist hier die falsche Kategorie (was nicht heißen soll, dass ich das Stiftungsgeld nicht dankend ablehnen würde, wenn es meine Musikschule wäre), die interessante Frage ist, warum sich immer wieder Gerichte finden, die das Spiel mitspielen bzw. warum sich keine vernünftigen internationalen Regelungen vereinbaren lassen.

     

    Die im Forum verwendeten Kategrorien von Moral und Milchmädchen/Großväter-BWL sind ebenso unpassend, um Problematiken der Staatsverschuldung zu erfassen. Bin gespannt, wie die gleichen Diskutanten reagieren würden, wenn die BRD für alles zur Verantwortung gezogen würde, was sie historisch noch so an Forderungen zu bedienen hätte. Nicht nur Griechenland wäre saniert, wenn Entschädigungen für das Handeln im zweiten Weltkrieg real kalkuliert und verzinst würden (und die BRD wäre augenblicklich pleite)..

  • Vielen Dank, Herr "Questor"

    Ich möchte Ihnen herzlich dafür danken, daß Sie in einer geradezu unglaublichen Kakophonie von Unverstand, mangelndem Wissen und auch Unmoral (z.B. Schulden müssen nicht zurückgezahlt werden...) mit Geduld und ruhiger Argumentation für Aufklärung sorgen. Bitte nicht aufgeben!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Hans Bauer:

      Wir sind alle im selben Maß REICH durchströmt vom Geist der "Gott" ist, für eine zweifelsfrei-eindeutige / wirklich-wahrhaftige Menschlichkeit - die Armut an Bewußtsein resultiert allein aus dem Trieb Monopoly zu spielen!

  • Es gibt hier rechtlich überhaupt nichts zu beanstanden. Wer sich am New Yorker Kapitalmarkt Geld besorgt, muss auch die dortigen Börsenregeln und Gesetze einhalten.

     

    Das Ergebnis wäre übrigens auch völlig das gleiche, wenn die bonds in Euro in Frankfurt aufgenommen worden wären, da muss man nicht auf die USA schimpfen. Deswegen geben Investoren schlechten Schuldnern, und ein solcher ist Argentinien schon immer gewesen, überhaupt Geld: weil es bei Anleihen in Dollar, Pfund oder Euro Rechtssicherheit gibt.

     

    Und wenn man Rechsstaatlichkeit für nicht so wichtig hält und lieber über Moral, jedenfalls in diesem konkreten Fall, reden will, dann höchstens über die von Argentinien. Denn das Land hat sich den Ursprungsbetrag ja einmal geliehen, u.a. von Privatpersonen wie deutschen Rentnern (die kleine Ersparnisse (womöglich ihre gesamten) investiert haben, weil es ihnen ihr Sparkassenberater empfohlen hat), und ihn verbraucht. Unredlich war höchstens, diesen Rentnern ihr Geld damals nicht zurückzuzahlen. Und jetzt will man einen Bruchteil des Betrages, um den man andere bereits geprellt hat, nicht zurückzahlen und ruft "Geier"? Schöne Moral. Eher ein klassischer Fall von "haltet den Dieb".

    • @Marktliberaler:

      Wenn ein Mensch wie Singer sich an die Regeln hält, sind die Regeln falsch. Singer hat nichts geleistet, sondern nur spekuliert. Privater Gewinn: gigantisch. sozialer Nutzen: noch gigantischer.

      Immer sollen die Staaten "das Vertrauen der Märkte" verdienen. Ich vertraue den "Märkten", sprich: Spekulanten wir Singer und Hoeness, nicht mehr.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Was sind schon 1,3 Milliarden Dollar? In Stuttgart verbuddelt man das Zehnfache mal eben für ein neues Bahnhöfle.

  • Ich bin ja eher gegen die Personifizierung des Bösen, aber hier haben Sie offenbar einen echten Anwärter auf den Titel "Antichrist des Jahres" herausgefischt.

     

    "The world is big enough to satisfy everyones needs, but will always be too small to satisfy everyones greed.” Ghandi

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @friedjoch:

      Antichrist? Hm, ich könnte mir eher vorstellen, daß dieser Herr recht fleißig Gottesdienste besucht und auch große Scharen sehr christlicher Freunde um sich schart.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        genau , linksnormal !

        Am schlimmsten sind die Christen , die sich auch noch als Philanthropen ausgeben.

        Ist dieser Singer eigentlich katholisch oder protestantisch oder gar ein Evangelikale ?

        Hat das schon jemand recherchiert ?

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Ich auch.

  • Das Problem geht tiefer, als es im Artikel beschrieben wird.

    1) ein Staat braucht Geld, weil seine Resourcen von ausländischen Konzern

    ausgeplündert wurden/werden.

    2) Dieses Geld erhält da Land zu Wucherzinsen und vor allem zu aufgezwungen

    Bedingungen wie etwas Gerichtsstand USA und andere Hässlichleiten. Unter zivilisierten Menschen wäre das Nötigung und Missbrauch einer Notlage. Finanzhaie sind aber niemals zivilisiert.

    3) Die Kredite werden in den Nehmerländern in dringend nötige Infrastrukturen gesteckt, an den die Geber wieder richtig viel Geld verdienen. Würden die Nehmerländer anders handeln werden sie politisch Denunziert und von den USA u.a. Unterwandert.

    4) Die Nehmerländer brechen dann zusammen; viel Millionen Menschen geraten noch mehr ins Elend.

    5) Finanzhair wie Singer nutzen das aus mit Spekulationen

     

    Die verbrecherische Schuld liegt eindeutig bei den Akteuren 1) und 2)

    • @Rainer Pakosch:

      Hm, das Szenario bricht bei 1) zusammen. Argentinien braucht kein Geld weil die eigenen Ressourcen geplündert werden. Argentinien hat die plündernden Konzerne ins Land geholt weil das eigene technische Know How fehlte und sie dann enteignet. Im Übrigen: Wozu braucht Argentinien denn ausländische Devisen? Doch nur um sich mehr im Ausland kaufen zu können als der eigene Außenhandel hergibt. Und da landwirtschaftliche Produkte zu den Exportschlagern gehören gehe ich nicht davon aus dass diese Devisen lebensnotwendige Einkäufe finanzierten, sondern eher Konsum und Investitionen in die Entwicklung. Argentinien wurde also kein Kredit aufgezwungen. Und zu den Bedingungen: Würden Sie Ihre Ersparnisse verleihen wenn der Schuldner sich offen hält das Geld jemals zurückzuzahlen? Falls Ja, dann bitte ich dringend um eine Kontaktaufnahme zwecks Darlehensverhandlungen!

  • Wie lösen Sie denn folgendes Dilemma?

    Eine unfähige und korrupte Regierung nimmt Schulden in unbezahlbarer Höhe in Dollar auf, geht "Freihandelsverträge" ein, etc. Westliche Geldhäuser und Staaten unterstützen die Schweinerei nach Kräften (nennt sich zum Beispiel "Entwicklungshilfe"). Nach einiger Zeit der Untreue und Geldverschwendung wird die Regierung dann vom Volk abgewählt/vertrieben.

    Ist es moralisch vertretbar, das Volk dann für ewig an der Angel solcher Leute wie Singer baumeln zu lassen?

    • @XXX:

      Und wer sollte sonst dafür blechen wenn nicht das Volk, dass sich diese unfähigen und korrupten Politiker gewählt hat.

  • Das argentinische Desaster lehrt uns zweierlei:

    1. Wie in Konkursverfahren muß es eine Quote auch bei Staaten geben, nach der die Forderungen getilgt werden.

    2. Das TTIP darf nicht unterschrieben werden. Wir würden zu Lemonen der US-Anwaltskonzerne und Hedgefonds. Ausgepresst bis auf den letzten Tropfen.

  • Tja, das ist der Zeitgeist. So funktioniert die Welt heute. Das Traurige daran, ALLE machen mit. Wenn jeder an sich selbst denkt, ist ja an alle gedacht, so die offensichtliche Meinung der Mehrheit der Menschen. Das auch Regierungen Wirtschaftskriege führen, jetzt und heute, bleibt ja meistens auch unter dem Teppich. Solange die Menschheit weiter nach diesen Werten handelt, wird sich das Ganze auch nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren verändern.

  • Danke für die schonungslose Darstellung der skrupellosen Machenschaften eines dieser 'Investoren', deren Schutz u.a.auch unserer Regierung so am Herzen liegt. Es läuft etwas gewaltig schief, wenn sich so viel Finanzkraft in einzelnen, wenigen Händen 'ansammelt' und einzelnen Personen damit die Möglichkeit gegeben wird, ganze Staaten und deren Bevölkerung zu ruinieren.

     

    Alles Gute, Argentinien!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Und die medialen Figuren in journalistischer "Neutralität" weiden und pflegen den Markt der Überproduktion an systemrationalem KOMMUNIKATIONSMÜLL, Kreis geschlossen, bzw. geistiger Stillstand weiter manifestiert!

  • Absolut ernst gemeint: Eine wahre Wohltat, dieser Artikel, dankedankedanke!

  • Jetzt wird ja diese Gestalt als "unmoralisch" bezeichnet. Wo genau im Kapitalismus, in diesem Fall bei internationalen Finanzspekulationen, wird die Kategorie Moral auch nur erwähnt? Man kann nicht einerseits Freihandelsabkommen erzwingen, bei denen Gewinne privatisiert und steuerfrei in Finanzparadiesen gelagert werden, und gleichzeitig Verluste qua Gewaltmonopol sozialisiert werden, und andererseits jammern, wenn die Akteure dieses Spielchens sich schlicht an genau diese Regeln halten, in denen Ethik, Moral und Empathie keine Erwähnung finden.

    Diese "Geier" sind einfach nur die konsequenten Symptome einer Ordnung, die nicht zuletzt von der deutschen Politik durchgesetzt wird, welche wiederum ja vom mündigen (!) deutschen Wahlvolk an der Macht gehalten werden.

    Zur Figur des Herrn Singer, welche dann folgerichtig nach oben kommt, eine aufschlussreiche Studie:

    http://dasgehirn.info/denken/im-kopf-der-anderen/psychopathen-eine-welt-ohne-empathie/

    • @Flujo:

      Diesem Gedankengang kann ich nur zerknirscht zustimmen. Die „eigentliche Schuld“ liegt bei den aufmerksamkeitsschwachen MitläuferInnen einer (fast) global durchgesetzten Wahl“demokratie“ ohne Auswahl.

      Dennoch würde ich dem Herrn Singer das Prädikat „Gewissensloser Geier“ nicht absprechen. Denn nur weil gewisses Verbrechertun qua Gesetz (oder Zeitgeist) legalisiert (salonfähig) ist, heisst das ja nicht, dass ich das auch anwenden muss.

  • Es ist sicherlich nicht Singer der Argentinien ruiniert, für sowas hat Argentinien eine Regierung. Unabhängig von der persönlichen Meinung zu dieser Person sollte soviel Fairness herschen.

    Von Argentinien wird verlangt dass es Darlehen zurückzahlt die es irgendwann einmal aufgenommen hat, ähnlich würde sich jeder Bankkontoinhaber gegenüber seiner Hausbank verhalten. Einzuwenden wäre hier dass Argentiniens Staatsanleihen etwas riskanter als mein Privatkonto wären. Normalerweise werden solche Unsicherheiten über höhere Zinsen kompensiert, da Argentinien diese aber nicht zahlen wollte hat es beschlossen das Darlehen nach US-Recht aufzunehmen um potentiellen Geldgebern das Signal "Seht mal: Ihr vertraut mir vielleicht nicht so recht, aber das US-Recht wird schon dafür sorgen dass Ihr nicht über's Ohr gehauen werdet" zu geben.

    Naja, und jetzt ist es natürlich ein Unding dass sich die US-Justiz einfach einmischt und sicherstellt dass Argentinien einhält was es vorher versprochen hat.

    Dass für Herrn Singer dabei eine abartig hohe Rendite abfällt liegt darin begründet dass es genügend Gläubiger gab die im Gegensatz zu Singer nicht mehr die Hoffnung hatten dass man einen Staat dazu zwingen kann seine Schulden zu bezahlen.

    Nochmal zur Klarstellung: Ungeachtet der sonstigen Bewertung von Herrn Singer oder Hedgefonds im Allgemeinen: Dass ein Staat auch mal gezwungen wird seinen eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen halte ich für eine sehr begrüßenswerte Entwicklung.

    • @Questor:

      Nun stellen Sie sich mal vor, die Bank, bei der ihr Grossvater ein Konto hat, verschuldet sich.

      Irgendwann beschliesst Ihr Grossvater, diese Schulden in seine eigenen Schulden umzuwandeln - als Gegenleistung dafür lebt er recht genussvoll.

      Als er verstirbt, verhandelt Ihr Vater mit den Gläubigern (ehemals der Bank, jetzt Ihres Grossvaters), diese Schulden einem 70%igen Schnitt zu unterziehen. Die meisten stimmen zu, einige nicht.

       

      Und die, die nicht zustimmten, die wollen jetzt die kompletten Schulden (ihres Vaters bzw. Grossvaters bzw. der Bank) von Ihnen.

       

      Schon verdammt fair, oder?

      • @BigRed:

        Sie unterliegen einem Mißverständnis.

        Singer hat einen Teil der Schulden aufgekauft, zählt sich also zu den Schuldnern. Im Gegensatz zu vielen anderen Schuldnern hat er dem Schnitt nicht zugestimmt und pocht auf die Zahlung seiner Ansprüche - ausschließlich seiner Ansprüche und NICHT der Gesamtschulden. Im Beispiel meines Großvaters: Mein Vater zahlt den Gläubigern mit denen er sich auf einen Schnitt geeinigt hat 30% der Verbindlichkeiten und nach langen Streitigkeiten den übrigen den vollen Betrag. Klingt jetzt nicht besonders unfair (wobei verständlicherweise die 30%-Gläubiger etwas verärgert sein dürften).

        Ich hoffe der geänderte Sachverhalt lässt die Sache für Sie in einem anderen Licht erscheinen

    • @Questor:

      Doch, ja, da ist was dran, sehr gut kombiniert...

    • @Questor:

      Alles durchaus nicht falsch, aber immerhin hat Argentinien einen Schuldenschnitt angeboten, der bereits deutlich über dem damaligen Marktwert der "Schuldscheine" lag. Die Schulden wurden einmal aufgenommen, dass mag ein Fehler gewesen sein, aber man kann das ganze doch einmal etwas ideeller sehen, wie kommt es denn dass die Staaten sich alle hoch verschulden und die sogenannten "Investoren" und Reichen immer reicher werden? Hat ein einzelner Staat die Möglichkeit Besitz noch umzuverteilen mit Steuern oder wird das Kapital dann einfach aus dem Land verschwinden. Für mich steht am Ende: Natürlich ist nicht Singer das Problem. Das Problem bleibt das System.

      • @wirklich?:

        Naja, der geringe Marktwert lag darin begründet dass die Aussicht auf ein Einlenken Argentiniens ziemlich mieserabel aussah. Insofern ist das nicht wirklich ein Entgegenkommen seitens Argentiniens gewesen.

        Argentinien hat alle Freiheiten der Welt, aber mit jeder Freiheit kommt auch die Freiheit die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen. Wenn Argentinien das Recht für sich beansprucht jederzeit Schulden nullen oder reduzieren zu können kann es das ab sofort einführen - aber würden Sie persönlich diesem Staat dann noch Ihre Ersparnisse anvertrauen? Devisen bekommt Argentinien nur gegen Vertrauen und Vertrauen bekommt es - so dieses fehlt - indem es sich Regeln unterwirft.

        Die Frage warum sich Staaten derart verschulden ist leicht beantwortet: Weil Regierungen begriffen haben dass man Wähler mit ihrem eigenen Geld bestechen kann. Für einen Bürger gilt es als unverantwortlich wenn er mehr ausgibt als er einnimmt, bei Staaten versucht man uns gerade zu vermitteln dass das Gegenteil gilt.

  • Man muss die Hedgefonds nicht mögen, aber nicht Hedgefonds ruinieren Staaten, sondern die Staaten ruinieren sich selbst durch unfähige und korrupte Politiker. Hedgefonds nutzen lediglich die Unfähigkeit der Politiker legal aus. Vielleicht sollten sich die Korrespondenten ein wenig mehr mit Christina + Co. auseinander setzen um die Ursache diese Misere zu beleuchten.

    • @MRO:

      Jaaa, ich sag`s doch, ich verstehe...

      • @deppenversteher:

        Ich habe doch erst gestern geschrieben, dass ich mich nicht auf Ihr Niveau herablasse, da hilft auch nicht die Änderung des Pseudonyms. Viel Spaß noch.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    "Bekannter als seine Fonds ist seine Stiftung, die Paul E. Singer Family Foudation, mit der er zum Beispiel Musikschulen unterstützt oder auch schon Millionen für eine Kampagne zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in New York ausgegeben hat – ein Sohn von ihm ist offen schwul."

     

    Na, dann verzeiht man doch alles!--

     

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.

  • solche leute schützen unsere tollen Rechtsstaaten, denn nichts, aber auch garnichts geht über den Schutz von Besitz in der heutigen Welt und so haben Spekulanten wie Singer den sogenannten Rechtsstaat als ausführenden Komplizen für ihre Verbrechen wider der Menschheit. Redet man von Enteignung solcher Menschen und macht man diese Meinung mehrheitsfähig in einem südamerikanischem Land, dann soll auch schon der CIA zum Gehilfen der Vermögenden geworden sein...

    • @wirklich?:

      *die