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Kriegsverbrechen des IS im IrakFrauen als Beute

Versklavt und zwangsverheiratet: Nach Gefangennahme teilt der IS Jesidinnen unter seinen Kämpfern auf. Unter Berufung auf den Koran.

Auf der Flucht: Eine 15-jährige Jesidin, die mit einem IS-Kämpfer zwangsverheiratet wurde, in einer Unterkunft im Irak. Bild: ap

BERLIN taz | Es ist ein Dokument der Anmaßung. In einer Onlinepropagandaschrift brüstet sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) damit, dass sie gefangene Frauen und Kinder aus der Minderheit der Jesiden versklavt und an ihre Kämpfer verkauft. Das deckt sich mit einem aktuellen Bericht der Organisation Human Rights Watch, die Zeugen im Nordirak befragt hat und Fälle von Zwangsverheiratung und Zwangskonversion dokumentiert hat.

Als die IS-Milizen vor zwei Monaten in die traditionell von Jesiden besiedelte Region um die nordirakische Stadt Sindschar vorgerückt waren, trieben sie Zehntausende Angehörige der Minderheit in die Flucht. Die Flüchtlinge berichteten später von willkürlichen Ermordungen ihrer Angehörigen, aber auch von Verschleppungen von Frauen und Kindern.

Laut Human Rights Watch hält der IS noch immer Hunderte Jesiden gefangen. Junge Frauen und Kinder seien systematisch von ihren Familien getrennt, die Mädchen für 1.000 US-Dollar an IS-Kämpfer verkauft oder in Massenhochzeiten mit diesen zwangsverheiratet worden. Die Männer und Jungen müssten sich zum Islam bekennen und würden dann als Dschihadisten rekrutiert. Auch Christen, Schiiten und Turkmenen verschiedener muslimischer Konfessionen würden gefangen gehalten.

Nun geben Propagandisten des IS diese Praxis offen zu: „Nach der Gefangennahme wurden die jesidischen Frauen und Kinder gemäß der Scharia unter den Kämpfern aufgeteilt“, heißt es in der jüngsten Ausgabe ihres englischsprachigen Magazins Dabiq. Diese Versklavung sei eine Tradition aus der Zeit des Propheten, die der IS nun wieder zu beleben trachte. Das Propagandapapier vermeidet zwar den Begriff „Vergewaltigung“, sondern spricht von „Kriegsbeute“, „Versklavung“ und „Konkubinen“. Es ist aber unschwer zu verstehen, welches Schicksal den Frauen zugedacht ist.

Vulgärtheologische Argumente

Unter Berufung auf Koranzitate und „Hadithe“ genannte Überlieferungen aus der Zeit des Propheten versuchen die Autoren, ihre Verbrechen mit vulgärtheologischen Argumenten zu rechtfertigen. Die Jesiden, die seit Jahrhunderten in der Region leben, seien heidnische „Teufelsanbeter“, deren pure Existenz ein Frevel sei, und daher anders zu behandeln als Juden und Christen, die als Anhänger von Buchreligionen von Muslimen unter bestimmten Bedingungen toleriert werden könnten.

Diese Argumentation betrachtet der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, als Affront: Der Islam sei vor 1.400 Jahren angetreten, die Sklaverei auszumerzen, die es damals in der arabischen Welt gegeben habe. Das sei die Sichtweise der Mehrheit der muslimischen Gelehrten weltweit. „Solche Positionen sind nicht nur rückständig, sondern religiös nicht haltbar“, ärgert sich Mazyek. Sklaverei sei ein Verbrechen, Punkt.

Dabiq ist eine Hochglanzpostille aus dem Umfeld des IS, die sich, auf einschlägigen Dschihadisten-Websites und über Twitter verbreitet, an ein englischsprachiges Publikum weltweit richtet. Der Name bezieht sich auf einen Ort nahe von Aleppo, der Schauplatz einer historischen Schlacht zwischen Mameluken und Osmanen war und für die Dschihadisten die Symbolstätte eines mythischen Endkampfs ist.

Angst machen

„Eine Publikation aus dem Inneren des IS“, nennt der Journalist Yassin Musharbash, Terror-Experte der Zeit, das Propagandaorgan, aber „eher offiziös als offiziell“. Dabiq illustriere und propagiere die Ideologie des selbst ernannten „Kalifats“ und sei „sehr eng dran an der Führung des IS“, meint der Experte Guido Steinberg. „Nicht überraschend“ findet er die religiöse Argumentation. Ein Ziel solle man aber nicht übersehen: „Es geht auch darum, uns Angst zu machen“, so Steinberg.

Im Gebirge bei Sindschar sollen sich immer noch fast Zehntausende von Jesiden aufhalten, die dringend humanitäre Hilfe wie Zelte und Decken bräuchten. Der IS habe letzte Woche drei kurdische Dörfer überrannt, die eine Flucht in den Norden Syriens ermöglicht hätten, den die syrische Kurdenpartei PYD kontrolliert, berichtet die kurdisch-nordirakische Nachrichtenagentur Rudaw unter Berufung auf einen General der kurdischen Peschmerga.

Anfang August waren rund 80.000 überwiegend jesidische Bewohner in die Berge geflohen, nachdem die Dschihadistenmiliz die Region um Sindschar überrannt hatten. Mithilfe von US-Luftschlägen und kurdischen Kämpfern konnten sie gerettet werden. Viele leben seitdem im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak als Flüchtlinge.

Vergewaltigung als Waffe

Vergewaltigung wird systematisch als Waffe eingesetzt, auf allen Kontinenten und in allen Konflikten – als Machtmittel und mit dem Willen, politische Gegner oder ganze ethnische oder religiöse Gruppen zu demütigen oder gar auszulöschen. Allein im Bürgerkrieg im Kongo sollen seit 1996 eine halbe Million Frauen vergewaltigt worden sein, schätzen Menschenrechtsorganisationen. Gerade die Aussicht, in Rebellengruppen straflos Frauen und Mädchen vergewaltigen zu können, motiviere viele Männer, sich solchen Milizen anzuschließen, sagt Monika Hauser von medica mondiale.

In den Flüchtlingslagern des Libanon, Jordaniens und der Türkei wird von Frauen berichtet, die vor dem syrischen Bürgerkrieg geflohen sind und nun abtreiben lassen wollen, weil sie vergewaltigt wurden – ob durch Soldaten, regierungstreue Milizen oder Rebellen. In der Region steht das reine Überleben im Vordergrund, therapeutische Angebote oder gar Frauenzentren für Vergewaltigungsopfer gibt es kaum. Stattdessen ist ein informeller Heiratsmarkt entstanden, wo sich Witwen und andere Frauen aus Syrien und dem Irak an einheimische Männer oder aus dem Arabischen Golf wenden.

Erst im Juni 2104 fand in London eine globale Konferenz unter dem Titel „End Sexual Violence in Conflict“ statt. An diesem bislang größten Treffen zum Thema nahmen unter anderem der britischen Außenminister William Hague und die Schauspielerin Angelina Jolie teil. Ziel ist es, die Strafverfolgung bei systematischer sexueller Gewalt zu erleichtern und die Betroffenen besser zu schützen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben hervor, es sei besonders wichtig, dass die Opfer nicht als von der Gesellschaft Ausgestoßene behandelt werden – sondern als tapfere Überlebende.

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67 Kommentare

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  • Alle mal zum Frisör bitte! Hier wird alles und jedes oberflächlich und polemisch über einen Kamm geschert.

     

    Wer ein vergewaltigendes köpfendes Machoschwein mit dem Mainstream gläubiger Muslime/Christen/Juden/etc. in Beziehung setzt, zeigt lediglich, dass er keine Ahnung hat, wie solche Typen ihre Gewaltfantasien ausleben und gegebenenfalls religiös, atheistisch oder politisch begründen. Eine Rationalisierung für ihr Tun finden sie sich immer.

  • "...könnten 'wir' damit doch mal anfangen - oder?"

     

    Von mir aus gern und jederzeit. Schland hat genug Wohlstandspeck, um mal ordentlich was davon abzugeben.

    • @Dudel Karl:

      @Christine Rölke-Sommer

      • @Dudel Karl:

        der wohlstandsspeck ist eher nebensächlich.

        mir geht es darum den subjekten die (von D.J. unverfügbar genannten) menschenrechte verfügbar zu machen.

        • @christine rölke-sommer:

          Der Wohlstandsspeck ist aber, um was der Schlandbewohner mehr als alles andere sich fürchtet und was ihn dann doch dazu verleitet, bei den Menschenrechten mal zwei Augen zuzudrücken und auch noch ein Hühnerauge, wenn´s sein muß.

  • Was sind dann ihre regelmäßigen Ausfälle gegen die männliche Bevölkerung?

  • Seit Beginn des IS-Kriegsverbrecherhypes in allen Kanälen frage ich mich: Waren andere Kriegsverbrecher bisher weniger verbrecherisch? Glaubten die Leute bisher, Krieg sei ein Abenteuerspiel? Haben die Leute nicht gewußt, daß im Krieg immer Frauen vergewaltigt und verschleppt, Zivilisten von Kriegern terrorisiert und ermordet, Menschen mit grausamsten Methoden gequält werden? Krieg ist doch Krieg, ich meine, was erwarten die Leute? Schon erstaunlich, wie erstaunt alle sind. Scheinen wohl die meisten noch von der uralten Mär vom sauberen Krieg gehirngewaschen zu sein. Ach so, sauber sind natürlich immer nur die Unseren.

     

    Ich verstehe nicht, warum man plötzlich in Hysterie verfällt, weil etwas passiert, was so ähnlich sowieso laufend passiert. Komisch. Man könnte fast glauben, den Leuten geht plötzlich der A.... auf Grundeis, weil es um den eigenen solchen geht. Als ob sie alle einer gewaltigen Propaganda aufgesessen wären, wie damals, als man sich zwischen Deutschen und Alliierten gegenseitig dämonisiert hat, aber selber auch nicht besser war. Es scheinen mir die meisten Leute die falschen historischen Lehren zu ziehen in dieser Zeit, die eigentlich so undurchschaubar nicht ist.

    • @Dudel Karl:

      ichsachmaso

      weil das mit der hysterie leichter geht und mehr freunde macht als zu verlangen, dass ezîdî per luftbrücke nach europa ausgeflogen werden.

      wozu gibt es eigentlich resolution 1325, wenn nicht dazu, die rettung von frauen mitsamt ihren kindern und sonstigen männern zu organisieren?

      und da nicht wenige ezîdî in 'schland leben, könnten 'wir' damit doch mal anfangen - oder?

       

      wäre alles in allem gescheiter @florence als anderen vorzuwerfen, sie täten "Gewalt samt deren Ideologie und Propaganda noch in Art eines Adovacatus diaboli vehement" beschönigen.

      weshalb meine frage an herrn Mazyek nicht wäre, ob+was IS mit islam (aus welchem jhdt auch immer) zu tun hätte sondern ob er eine solche aktion moses 2.0 unterstützen würde.

      • @christine rölke-sommer:

        Es hält Sie niemand davon ab mit Herrn Mazyek Kuschelstündchen über den Islam zu halten und/oder aber weiter zu überlegen, was man gegen die islamophoben Biodeutschen und deren biodeutschen Weibsen noch alles unternehmen könne. Weitere Fragen so eines Get-togethers könnten sein, ob in der Aktion Moses 2.0 nur die Yesiden ausgeflogen werden, oder auch christliche Ethnien, etc. pp. Und ob sich das eine mit dem anderen nicht widerspricht. Da gibt es doch einiges an Potenzial bei Ihnen, nicht?

        • @Florence:

          mir ist es wumpe, ob deutschinnen bio oder beute sind. nicht wumpe ist mir, ob wer bestimmungsgemäßen gebrauch vom kopf macht oder den gerade mal noch zum haare waschen braucht und ansonsten nicht mehr zustande bringt als emphatisch-sein-wollen-sollende kommentare.

           

          auch andere ausfliegen? - nun, sollten den orientalischen christentümern die lebensgrundlagen so entzogen werden wie es gerade den ezîdî widerfährt, dann müßte das jüdisch-christliche abendland auch darüber nachdenken.

    • @Dudel Karl:

      Das sind doch schon sehr weitgehende Pauschalisierungen und Relativierungen - wie überhaupt hier im Forum in letzter Zeit und beim Thema IS Äpfel mit Birnen verglichen werden und ich mich wundere, warum es so schwer ist, Dinge beim Namen zu nennen - nein es wird Gewalt samt deren Ideologie und Propaganda noch in Art eines Adovacatus diaboli vehement beschönigt. Und das was ich sehe/lese gefällt mir angesichts der Geschichte Deutschlands überhaupt nicht. Wahrscheinlich ist vielen hier entgangen, wohin dieser Relativismus schon geführt hat.

      • @Florence:

        Mir scheint, Sie verwechseln da verschiedenes.

  • Was eine sinnlose Diskussion! Es ist egal was im Koran, der Bivel oder irgend einem anderen uralten bescheuerten Buch steht, oder von irgend einem Menschen der Steinzeit - egal ob man sie Propheten oder sonstwie nennt - gesagt wurde. Bindend ist die internationale Charta der Menschenrechte. "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren"

    • @Arthur Boscheck:

      "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren"

       

      Schönes Wort zum Sonntag. Fehlt nur noch die Umsetzung in die Realität.

      • @Dudel Karl:

        Polemik hilft sicherlich nicht bei der Umsetzung, Herr Kreiner

        • @Arthur Boscheck:

          Und warum polemisieren Sie dann?

    • @Arthur Boscheck:

      Ich kann diese endlosen Diskussionen, welcher Aberglaube irgendwelcher archaischen Hirtenvölker denn nun der "richtige" sei, auch schon lange nicht mehr hören! Einfach grotesk, dass es so etwas im 21. Jh. überhaupt noch gibt.

  • Nach islamischen Recht kann es nur Slaven geben, wenn Muslime sie in einem heiligen Krieg (Jihad) gefangen nehmen. Da die ISIS aber nur mit Muslimen Krieg führt und diese aber die Jeziden beschützt haben, also ihnen Schutz gewährt habe, ist diese ganze Ausführung Pseudo-Islam vom Feinsten.

     

    Es zeigt eben, dass die ISIS im Kern einfach nur eine Bande von Verbrechern ist. Ein Muslim kann einn anderen nicht in einem heiligen Krieg bekämpfen und dann 'Gefangene' machen, die man anschließend versklavt. Es ist exakt andersherum als bei der ISIS dargestellt.

     

    Die Yeziden sind im Irak akzeptierte und geschützte Minderheit gewesen - von Muslimen beschützt, von einem islamischen Staat beschützt. Deswegen handelt es sich auch um Entführung, Vergewaltigung, Zwangsbekehrung, Zuhälterei und Mord.

     

    Die ISIS hat eine große Zahl von Neu-Kovertiten in ihren Reihen, die sich mit dem Islamischen Recht nicht auskennen und nicht in der Lage sind, die islamischen Quellen zu studieren. Sie folgen einfach denen, die etwas behaupten und wenn die sagen, die Yeziden sind Ungläubige und wir sind in einem heiligen Krieg, dann machen sie das. Das ist ja auch der Grund, warum die ISIS als 'unislamisch' in der Islamischen Welt betrachtet wird.

    • D
      D.J.
      @Andreas_2020:

      Nicht ganz richtig. Sklaven können nach der trad. Scharia auch gekauft werden.

      Im Übrigen ist Ihre Argumentation die eines erzkonservativen Muslim: Nix mit unverfügbaren Menschenrechten, im PRINZIP Versklavung im Dschihad O.K., im PRINZIP Dhimmi-Status O.K. Sie stören sich an der konkreten Umsetzung der Scharia. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

      • @D.J.:

        Ihr letzter Satz trifft uneingeschränkt zu.

    • @Andreas_2020:

      Ein Problem mit jeglicher Argumentation aus der Religion heraus ist doch immer, dass sie weitestgehend Auslegungssache ist.

       

      Wenn man z.B. irgendwas mit anderen Muslimen nicht tun darf, kann man ja immer noch sagen "ihr seid ja garkeine *richtigen* Muslime!" und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

       

      Geht auch für nicht-religiöse, Stichwort "unrechtmäßige Kämpfer" ist aber etwas schwieriger.

  • Was war die Rolle William Hagues, auf dieser Konferenz?

    Mitangeprangerter weil Mitverantwortlicher?

  • na so was!

    wo sind denn meine anmerkungen zu forist rotbarsch seinen von keiner sachkenntnis getrübten ausführungen geblieben?

    ich darf doch um wiederherstellung bitten!

    • @christine rölke-sommer:

      Entschuldigung, er hatte den Kommentar doppelt gepostet und wir haben den falschen entfernt. Müsste jetzt wieder ordentlich sein.

  • Wie tröstlich für die Frauen dort, wenn in den Kommentarspalten hiesiger Medien versucht wird, diese Sauereien akademisch-religionstheoretisch irgendwie richtig zu verorten...

    • @Trango:

      Endlich mal ein empathischer Kommentar. Dankeschön!

    • @Trango:

      und wie tröstlich für die frauen dort, wenn das aufgeklärte weisse männliche subjekt statts auf diskussion auf empörung über den pösen-pösen islam setzt.

      • @christine rölke-sommer:

        Sind sie eigentlich etwas rassistisch und männerfeindlich weil sie immer von Weißen pösen Männern reden? Es soll auch schwarze Frauen geben, die die Inhalte von Religionen kennen und nicht verschleiern wollen. Nun aber zurück zum pösen Christentum und pösen Buddismus, die ja alle ganz genauso sind wie der Islam, sieht man ja weltweit an den ganzen Attentätern und Terrorgruppen, oder??

        • @Dr. Dr. Prof. rer. LRS:

          kleiner misogyner anfall?

          gute besserung!

          • @christine rölke-sommer:

            :)

  • D
    D.J.

    "Der Islam sei vor 1.400 Jahren angetreten, die Sklaverei auszumerzen, die es damals in der arabischen Welt gegeben habe."

     

    Ich gehöre ja eher zu den Leuten, die Mayzek gegen unsachliche Anwürfe verteidigen. Wenn nur seine verständliche Apologetik nicht manchmal zu seltsamen Argumenten führte. Koran/Sunna betonen gewisse Rechte der Sklaven, die wohl über das hinausgingen, was in der altarab. Gesellschaft Praxis war. Punkt. Nie haben das die trad. Rechtsgelehrten als Aufforderung zur Abschaffung verstanden. Sklaverei/Versklavung waren selbstverständlicher Bestandteil islamischer Gesellschaften (übrigens zuweilen auch Sklavenaufstände wie im Irak des 8./9. Jh.). Zuweilen verbunden mit grausamen Praktiken wie Vollkastration (wegen schariatschen Verbots oft an mitreisende nichtmuslimische Kastrierer outgesourct). Zu unterscheiden sind übrigens auch die Rechte muslimischer, christlich/jüdischer und hedidnischer Sklaven. Was Konkubinat berifft, habe ich übrigens vergebens nach irgendeinem trad. Rechtsgelehrten gesucht, der einen evtl. nötigen Konsens der versklavten Frauen anspräche.

    • @D.J.:

      Tut mir leid, die These von Mayzek ist einfach nur Schwachsinn, wenn nicht schon nahe an der Geschichtsklitterung. Dabei ist mir auch völlig schnuppe, auf welche obskuren theologischen Traktate er sich bezieht. Ein Großteil des innerafrikanischen Sklavenhandels wurde bis in das 19. Jh. hinein von arabischen, also überwiegend muslimischen, Sklavenhändlern abgewickelt.

    • @D.J.:

      apologetik?

      wenn ich es richtig sehe, wurde herr Mazyek kurz nach seiner meinung gefragt und nicht um eine vorlesungsreihe zur rechtsstellung von sklavinnen im islamischen recht im wandel der zeiten und in abgrenzung zu rechtsstellung wie praxis in umliegenden 'theokratien' gebeten.

      also gibt er eine antwort, welche den unterschied zu den christen- und sonstigen heidentümern herausstreicht.

      und was das konkubinat anbelangt - das wäre eine weitere vorlesungsreihe wert, mindestens.

      schließlich: die tendenz, die notwendige zustimmung der rechtsperson frau zu ersetzen, zu ignorieren, abzuschaffen ist eine nicht nur in den islamen zu beobachtende. ich möchte da jetzt keine eine religion/kein eines recht so ganz speziell angucken. das phänomen, mit dem wir es da zu tun haben, wird gemeinhin patriarchat genannt.

       

      herr Mazyek versucht, muslimas wie auch anderen eine ausgangsposition für eine argumentation an die hand zu geben. ich halte es für legitim, diese ausgangsposition als 'steile these' zu formulieren. und ich sehe keinen grund, ihn dafür zu schelten oder als ignoranten hinzustellen.

      • @christine rölke-sommer:

        Hat ja auch niemand verlangt.

         

        Ich persönlich finde den Einwand aber schon angebracht, es ist schon ein Unterschied ob man damals "die Sklaverei ausmerzen" wollte, oder eben in gewissen Grenzen für ein paar bestimmte Untergruppen bestimmte Rechte einräumt.

      • @christine rölke-sommer:

        Der gute Mann vesucht lediglich Pnkte in der oeffentlichen meinung zu gewinnen. Wann wurde die Sklaverei denn in diesem islamischen Musterlan in dem sich auch Mekka befindet, naemlich Saudi-Arabien, abgeschafft? schon 1956. In Kuweit? 1954. Der islam hat sich also mit der Abschaffung der Sklaverei relativ schwer getan, schwerer als die USA (1863) oder die europaeischen Staaten (irgendwann im Mittelalter nehme ich mal an)

        • @Gerald Müller:

          in Saudi Arabien wurde die Sklaverei 1967 offiziel abgeschafft, das hindert aber niemand die Mädchen aus Indoesien-Malaysia wie Leibeigene zu halten, obwohl es in vielen anderen Länder auch nicht besser ist!

        • @Gerald Müller:

          Die "europäischen Staaten" haben das dann umbenannt in "Leibeigenschaft"....

          • @lichtgestalt:

            Der Leib, der für den Fremden schafft,

            das ist Leibeigenschaft.

            Doch schafft der eigene Leib für sich,

            wird´s wohl dem Leib ganz freiheitlich.

        • @Gerald Müller:

          meinen Sie D.J.?

          da hätten Sie nämlich womöglich recht.

          nach allem, was ich bisher von ihm gelesen habe, sucht+findet er immer wieder nur gründe, warum muslimas nicht mitreden sollten.

  • auch im Kosovo Konflikt kam es zu Massenvergewaltigungen-christliche Milizen vergewaltigten systematische moslemische Frauen und Mädchen, das absolute Perverse-christlcihe Nachbarn, die jahrelang neben moslemischen Menschen gelebt haben, überfielen ihre Nachbarnm töten die Männer und vergewaltigten die Frauen, das hat mir ein moslemischer Kollege erzählt, der nur knapp davonkam, man hatte ihn gefangen und diskuttierte in seiner Gegenwart, ob man ihn gleich erschiessen sollte oder erst in ein KZ sperren!

    • @Georg Schmidt:

      Tja, der Unterschied ist nur der dass sich diese nicht auf Jesus berufen können. Mit Legitimation von ganz oben und wenn sogar der Religionsstifter dies schon so gehandhabt hat vergewaltigt es sich viel einfacher. Die Massenvergewaltigungen an nicht muslimischen Mädchen passieren auch in Europa wie z.B. in Rotherham, Manchester und sonstigen islamischen für Nichtmuslime rechtsfreien Räumen. Warum relativieren Linke eigentlich immer den Islam? Stehen die auf totalitäre rückständige Systeme?

      • @Dr. Dr. Prof. rer. LRS:

        Vergewaltigungen, egal wer sie macht, und wo sie stattfinden, sind weder religiös noch sonstwie zu entschuldigen, es sind einfach Verbrechen, begangen von Männern, die einen Scheisscharakter haben-Ausreden zählen nicht und nirgends !

  • Es stimmt, Mohammed hat Frauen als Beute verteilt, z.B. nachdem er seine männlichen besiegten Gegner in Banu Quarazya köpfte oder nach der Eroberung von Khaybar, wo er seine Frau Safya als Beute bekam. Aber damals war es auf der ganzen Welt grausam (woanders hat man halt Hexen verbrannt und ebenfalls verklavt). 7. Jh eben. Das Problem bei den religiösen Fanatikern ist halt, dass die oft die damalige Zeit in die Gegenwart holen wollen, was natürlich auch damit zu tun hat, dass sich das religiöse Leben oft um Texte der damaligen Zeit dreht. Die Religion ist wie eine Zeitschleife.

    • D
      D.J.
      @DerKommentator:

      Das ist im Prinzip richtig. Mohammed war nun mal in dem leTzten 10 Jahrens eines Lebens ein (theokratischer) Kriegsherr. Es gibt Anzeichen dafür, dass er sogar IM weniger grausam war als viele andere Kriegsherren seiner Zeit (Verbot gezielten Angriffs auf Nichtkombattanten im Krieg z.B.). Im Übrigen ist es sowieso Unsinn,einen Menschen des 7. Jh.nach heutigen Maßstäben zu beurteilen.Wohl aber die, die solche Maßstäbe heute anwenden wollen.

      • @D.J.:

        Das war ein Religionsstifter, der unschuldige Menschen köpfen liess wie der IS.

        • @Tupaq:

          wohingegen man schuldige nicht nur köpfen sondern auch sonstwie metzeln, schmurgeln und schreddern darf auch ohne religionsstifter zu sein?

  • Das politische Verbrecher sich alte Schriften vornehmen, um dort nach "Begründungen" und "Rechtfertigungen" für ihre Verbrechen zu suchen, ist nun wirklich nicht neu. Und natürlich werden sie "fündig". Das hatten wir hier auch schon. Man sollte solche "Argumente" aber nicht ernsthaft diskutieren.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das sind aber sehr gewichtige Argumente wenn der Religionsstifter auch schon so gehandelt hat. Die Menschen dort sind religiös und für sie ist der Glaube sehr wichtig, etwas was man sich hier nicht mehr vorstellen kann. Und in allen anderen Religionen würden die Menschen eben nicht "fündig" werden, weshalb die Hemmschwelle für solche Taten erhöht wäre.

      • @Dr. Dr. Prof. rer. LRS:

        Mohammed hat seinen Kriegern nichts Anderes als das damals Übliche erlaubt. Schauen Sie sich doch mal an, wie der christliche Kaiser Karl der Große mit den heidnischen Sachsen umgegangen ist.

         

        Dumm ist nur, wenn jemand heute noch solche Praktiken anwendet. Aber auch da braucht Europa die Nasen nicht all zu sehr zu rümpfen. Nicht nur die Nazis haben alle möglichen alten Geschichten zum Thema Juden hervorgekramt (und ihre Jünger tun es noch). Auch Andere waren nicht besser. Die katholischen Kroaten haben z.B. unter Berufung auf den Glauben massenweise Serben abgeschlachtet. Und Priester waren ganz vorn mit dabei. Es gibt noch genug Fälle aus dem letzten Jahrhundert in Europa, bei denen der Glaube herhalten musste, um Gewalt zu rechtfertigen. Also ist es besser, einfach den Ball flacher zu halten.

      • @Dr. Dr. Prof. rer. LRS:

        jetzt verstehe ich endlich die dunkelziffer bei vergewaltigungen hierzulande - die erhöhte hemmschwelle macht's.

  • Wenn Mazyek behauptet, der Islam sei damals (Gründungszeit 7. Jh.) angetreteten, die Sklaverei auszumerzen, dann lügt er. Als Sunnit müsste er die entsprechenden Suren und Hadithe kennen - oder er hat schlicht keine Ahnung (letzteres eher unwahrscheinlich). Es gibt aus dieser Zeit lediglich das Gebot, Sklaven, die sich zum Islam bekennen, freizulassen und dass mit einer Sklavin gezeugte Kinder frei sind.

    Auch die bis in die jüngste Neuzeit andauernde Praxis arabischen und osmanischen Sklavenhandels spricht gegen Mazyeks steile These.

    • @Rotbarsch:

      "...das Gebot, Sklaven, die sich zum Islam bekennen, freizulassen und dass mit einer Sklavin gezeugte Kinder frei sind."

       

      Das klingt für mich wie die ersten Schritte aus der Sklaverei. Irre ich mich?

      • @NurMalSo:

        Bitte richtig lesen und verstehen: Rotbarsch schrieb: "Es gibt aus dieser Zeit lediglich das Gebot, Sklaven, DIE SICH ZUM ISLAM BEKENNEN, freizulassen und dass mit einer Sklavin gezeugte Kinder frei sind." (Letztere...also die Kinder sind laut Islam automatisch Muslime)

        Erste Schritte aus der Sklaverei in eine neue (Zwang im Glauben, Zwang den es ja nach herrschender Meinung islamischer Gelehrter nicht geben soll!)

      • @NurMalSo:

        Es ist zumindest fortschrittlicher bspw. als das was bis vor etwa anderthalb Jahrhunderten in den Vereinigten Staaten üblich war...

      • @NurMalSo:

        Für den einzelnen vielleicht, als ganzes nicht, zumal dies auch eine Form der Nötigung darstellt. Die Kriegszüge, in deren Folge der beständige Nachschub an Sklaven als aus islamischer Sicht legitimer Beute sicher gestellt war, liefen ja weiter. Später wurde zu diesem Zweck halb Ostafrika entvölkert und auch das Mittelmeer mit seinen (nördlichen) Küsten war jahrhundertelang arabisches Sklavenjagdrevier.

        • @Rotbarsch:

          Danke, das war mir nicht klar.

          • @NurMalSo:

            durch das rotbarsch'sche geklittere ist ja auch nichts klarer geworden - außer dass dieser fisch die botschaft verbreiten möchte, derIslam sei so und schon immer gewesen, nämlich eine sklavenhaltergesellschaft.

            für gewöhnlich nennt man solches das verbreiten von ressentiments.

        • @Rotbarsch:

          "...das Gebot, Sklaven, die sich zum Islam bekennen, freizulassen und dass mit einer Sklavin gezeugte Kinder frei sind."

          stellt als ganzes eine form der nötigung dar?

           

          mir scheint, Sie denken hellenistisch. im hellenistischen denken war sklaverei ein eigentumsverhältnis - im (alt-)orientalischen hingegen ein dienstverhältnis. sexualität gehörte zu den darin enthaltenen diensten ausdrücklich nicht, weshalb die aufnahme - gelegentlich nur der wunsch danach - sexueller beziehungen die rechtsposition des sklavin veränderte, eher verbesserte als verschlechterte.

          • @christine rölke-sommer:

            Ganz ehrlich: ich muss jetzt brechen gehn bei so einer Antwort! Schon mal gehört, dass es z.B. im islamistischen Staat Sudan immer noch Sklaverei gibt, wenn auch verdeckt und tabuisiert von der Mehrheitsbevölkerung dort - die mit dem Islam legitimiert wird? Ich selbst habe meine Forschung unter Sklavengemeinden im Nordsudan gemacht. Sexdienste gehören natürlich zum Sklavendienst - bis heute! Sie - v.a. Süd- und Westsudanesen (aus Darfur letztere) werden als 'Abeed'=Sklaven bezeichnet, und diese plus Nachkommen bewohnen ganze Viertel in nordsudanesischen Dörfern. Aber klar - nach ihrer theoretisierenden Sichtweise - kann nicht sein, was nicht sein darf.

            • @Florence:

              och, mir ist ab und an auch nach kotztüte...

              was trägt Ihre forschung denn aus, wenn Sie sklaverei inklusive sexdienste im nordsudan genauso simplifizierend auf islam im 7.jhdt zurückführen wie Sie behaupten, dass die dortige "Mehrheitsbevölkerung" es tue?

          • @christine rölke-sommer:

            Dass Sexualität nicht zum (alt)orientalischen Sklavereiverständnis gehören sollte, halte ich für ein Gerücht. Spontan fällt mir da Abraham ein, der mit seiner Sklavin Haggar Ismael zeugte, was sie nicht davor bewahrte, dass er sie später sprichwörtlich in die Wüste schicken sollte.

            • @Rotbarsch:

              1. war Hagar nicht seine, sondern ihre, nämlich Sarais' magd

              2. gab sie sie ihm zur frau, nicht sklavin

              3. ging die auseinandersezuing darum, wie die rechtsbeziehungen der drei zueinander sich dadurch verändern

              und 4. dachte der olle Abram, er könne seine unterhaltspflichten gegenüber Hagar und deren kind auf Sarai abwälzen

              steht alles in Gen 16, wenn mann es denn zu lesen versteht.

               

              will sagen: bevor man anderen spontan sein eigenes (un-)rechtsverständnis überbrät, sollte man erst mal gucken, was genau die textdokumente dazu sagen.

              • @christine rölke-sommer:

                richtig Sarah bekam keine Kinder und drängte den Abraham Hagar zur Frau zu nehmen, allerdings wurde dann Sara doch schwanger, worauf sie darauf drang Hagar zu verstossen ( es ging wohl letztendlich um das Recht des Erstgeborenen ) Gott tröstete Hagar, dass auch ihr Sohn mal der Stammvater eines grossen Volkes werden würde ( also hier Israeliten-dort Araber-beide eben Semiten)