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heute in hamburg„Da muss aufgeholt werden“

Diskussion Lars Pochnicht (SPD) spricht über Pläne zur Verbesserung des Hamburger Radverkehrs

Lars Pochnicht

40, Rechtswissenschaftler, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und Radverkehrsbeauftragter der SPD-Fraktion.

taz: Herr Pochnicht, wie fahren Sie zur Arbeit?

Lars Pochnicht: Ich nutze das Fahrrad und den öffentlichen Nahverkehr in Hamburg.

Was nervt Sie beim Radfahren?

In der weiteren Vergangenheit ist nicht genug für den Fahrradverkehr getan worden. Da muss viel aufgeholt werden. Die Abstellmöglichkeiten an Bahnhaltestellen, Radwege und Radverkehrsanlagen sind noch verbesserungsfähig. Wenn man das Fahrrad täglich nutzt, trifft man immer auf Stellen, die nicht optimal sind.

Der ADFC fordert Radspuren auf der Straße. Hat das Sinn?

Radfahren ist überall sicherer, wo Radfahrer im Blick der Autofahrer sind. Insofern ist es an vielen Stellen sicherer, die Radstreifen auf die Straße zu bringen, als bauliche Radwege anzulegen. Aber nicht überall! An Hauptverkehrsstraßen wollen wir weiter auf bauliche Radwege setzen.

Sind Radverkehrsthemen in der SPD schwer durchzusetzen?

Wir sind eine Volkspartei. Natürlich gibt es bei allen Unterschiede, was die Wahl des Verkehrsmittels angeht. Wir nutzen sämtliche Verkehrsmittel. Insofern gibt es bei der SPD, wie auch bei anderen Parteien, viele Radfahrer. Grundsätzlich lässt sich in der Stadt feststellen, dass zunehmend Rad gefahren wird. Das ist bei den Anhängern der SPD bestimmt auch der Fall.

Was haben Autofahrer gegen Fahrradfahrer?

Ich glaube, je mehr man ein Verkehrsmittel nutzt, umso mehr stört man sich an den Nutzern anderer Verkehrsmittel. Autofahrer sehen Fahrradfahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, genauso wie Fahrradfahrer sich über Autofahrer aufregen, die zu schnell fahren oder zu wenig Abstand halten. Wichtig ist, dass man Verständnis und Rücksicht füreinander aufbringt.

Wie lässt sich der Radverkehrsanteil weiter steigern?

Wir haben mit den Bezirken ein Bündnis für den Radverkehr geschlossen. Da geht’s zum einen um die Infrastruktur: Wir wollen pro Jahr 50 Kilometer Radverkehrsanlagen bauen – doppelt so viel wie 2015. Bis 2025 wollen wir 12.000 weitere Stellplätze an Bahnhaltestellen errichten. Dazu kommt eine Kommunikationskampagne. Wir wollen unter anderem dafür werben, dass man mehr Rad fährt und das Auto öfter stehen lässt.

Interview: Hannes Vater

Diskussion „Lasst es Rollen! Radverkehrspolitik in Hamburg“: 19 Uhr, Sternstraße 67, Anmeldung: gaby.wittpohl@fes.de

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